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Wovon leben die Beschäftigten?

betr.: „In guten Händen“ (Nach Leipzig und zurück – der Scheidung wegen), taz vom 12. 11. 02 (Kultur)

Autor Georg Pelle fragt sich, „wovon die Betreiber“ des Connex-Zuges „leben“, da die Fahrpreise doch so niedrig und die Getränke so billig seien.

Komisch daran ist erstens, dass er sich nicht fragt, wovon die Beschäftigten leben, zweitens sich auch nicht die Mühe gemacht hat, einfach mal kurz, zum Beispiel im Internet, zu recherchieren. Das mit den Beschäftigten gehört vermutlich zu der generellen Blindheit der neuen Medienmacher gegenüber denen, die schon das siebentorige Theben bauten. Deshalb fällt Ersteren auch nicht auf, dass die schicke neue Dienstleistungsgesellschaft immer noch von den Schultern von Millionen zunehmend niedrig bezahlter Beschäftigter getragen wird.

Wie also geht Connex vor? Sie gründen gelbe Gewerkschaften, mit denen so genannte Tarifverträge abgeschlossen werden, die Connex im Prinzip diktiert. Connex ist hier die Speerspitze in Deutschland, alle tariflichen Sicherungen für Arbeitnehmer zu unterlaufen. Und im Südosten Englands, wo Connex inzwischen ein voll neoliberales Bahnmonopol hat, sind die goldenen Fahrgastzeiten lange vorbei. Hier sind Verspätungen und Unfälle eher die Regel, da alles, was mit Wartung und Service und Personal zu tun hat, eben Geld kostet und die Profite schmälert. Davon „leben die Betreiber von Connex“! ROMANA DREISLER, Berlin

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