: Holm: Pop ohne Bauchschmerzen
Bei Holm gibt es ein Problem: Einerseits wünscht man dem Mann so viel Geld, dass er seinen wunderbaren Minimalelektronik-Pop auch in der vollen Breite umsetzen kann. Chöre, Streicher, am besten gleich ein ganzes Orchester sollten ihn umspielen und seine wunderschönen Melodien gen Himmel tragen. Andererseits: Kein Orchester dieser Welt kann herzensbrecherischer agieren als ein einzelner Mensch. Und wenn dieser sein Orchester einfach in seinem Computer mit sich bringt, umso konsequenter und besser. Der in London lebende Musiker interpretiert dabei das Thema Mensch & Maschine so gefühlssicher und dicht, dass ihm eigentlich das Vorprogramm der Pet Shop Boys zustehen sollte. Seine Fassung von Abbas „Dancing Queen“ bringt die tragische Geschichte des Erfolgs so überzeugend auf den Punkt, dass sie über 1.000 Radioeinsätze in Berlin bekam. Holm ist eben Pop, auch wenn der nur halb so glamourös ist, wie sich das manche wünschen. Gäbe es das schottische Postcard-Label noch, Holm wäre bestimmt dabei.
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