: Lehrer im DIN-Format
betr.: „Lehrer in die Schule“ von Sybille Volkholz, taz vom 12. 11. 02
Der schulkritische Artikel beschreibt sicher viele Phänomene richtig, interpretiert sie auf interessante Weise und ist in einem humanen Ton gehalten.
Ich möchte speziell mit Blick auf den Weg zum Abitur (Sek. II, vor allem Stufe 12 und 13) kritische Anmerkungen zu den vorgeschlagenen Alternativen machen: Wir LehrerInnen orientieren uns über die Lehrpläne am Standard der Wissenschaft, auch an ihrer Begrifflichkeit.
Wir sind gehalten, die zu lösenden Abituraufgaben mit einem genauen Erwartungshorizont zu versehen, an dem Referent und Koreferent die Abiturarbeiten messen. Wir müssen zunehmend gleiche Aufgabenanteile für verschiedene Kurse fabrizieren. In Zukunft erwartet uns ein Zentralabitur und ein Abitur nach zwölf Jahren.
Dies erlebe ich als starke Stressfaktoren, als eine DIN-Formatierung der LehrerInnen. Wo soll da der Raum für SchülerInnen zur Selbstständigkeit, zur Suche, zu Umwegen gefunden werden?
HEIDE ROATEN, Bremen
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