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Sonderzug nach Hamburg

Zum 15. Dezember erweitert sich der HVV auf die nördlichen Nachbarkreise. Pendeln wird einfacher und für die meisten auch billiger. Bausenator Mettbach: Verhandlungen über Südausweitung sollen nächstes Jahr abgeschlossen werden

von GERNOT KNÖDLER

Ab dem 15. Dezember werden Hamburgs nördliche Nachbarkreise ganz zum Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gehören. Wer aus den Kreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn oder Herzogtum Lauenburg in die Stadt pendelt, wird nur noch ein Ticket kaufen müssen, statt wie bisher zwei. Er wird in der Regel billiger fahren und muss sich weniger Gedanken machen. Denn für das ganze, in fünf Kreise aufgeteilte Gebiet wird ein einheitlicher Tarif gelten.

Täglich pendeln rund 120.000 Menschen aus dem Speckgürtel nach Hamburg. Der Kundenkreis des HVV wird sich durch die Ausdehnung von 2,6 auf drei Millionen Menschen erweitern. Die Zahl der Fahrgäste erhöht sich dadurch von 502 auf 512 Millionen im Jahr. Statt elf werden in Zukunft 25 Verkehrsunternehmen im Verbund fahren. Die beiden Länder und die vier beteiligten Kreise geben dafür vier Millionen Euro jährlich zusätzlich aus. „Ich hoffe, dass die Bürger in Hamburg und im Umland dies zu schätzen wissen“, sagte der frisch genesene Bausenator Mario Mettbach (Schill-Partei) gestern zum Start der Werbekampagne.

Im erweiterten Verbund zahlt ein Pendler aus Bad Bramstedt künftig nur noch 148 Euro pro Monat, statt wie bisher 158,50 Euro. Dabei muss er bloß noch eine Monatskarte kaufen, nicht mehr zwei. Wer von Bad Oldesloe pendelt, zahlt 10,50 Euro weniger im Monat, von Reinfeld 14,30 Euro weniger, von Elmshorn aber 7,60 Euro mehr. Dafür darf er mit seinem HVV-Ticket innerhalb des Verbundgebiets aber auch in die Regional-Express-Züge und den neuen Flensburg-Express (Flex) einsteigen. Der Flex soll den von der Bahn gestrichenen Interregio durch Schleswig-Holstein ersetzen und Hamburg über Flensburg mit Padborg in Dänemark verbinden.

Die Nordbahn wird den Verkehr von Bad Oldesloe über Bad Segeberg nach Neumünster wieder aufnehmen. In Ahrensburg halten künftig acht bisher durchfahrende Regional-Express-Züge und verkürzen so den Weg zum Hauptbahnhof um 15 auf 24 Minuten. Wedel und Pinneberg werden durch eine Buslinie verbunden.

Außerhalb des HVV wird ein Schleswig-Holstein-Tarif in Kraft treten: Besitzer von Tages- und Mehrtageskarten können dann im HVV-Gebiet weiterfahren, ohne aussteigen und eine zweiter Fahrkarte lösen zu müssen. Später soll das auch mit Einzelfahrscheinen möglich sein.

Das Semester-Ticket wird künftig im gesamten HVV-Gebiet gelten. Das Gleiche gilt dann auch für Kombi-Tickets, die zusammen mit den Eintrittskarten etwa für Konzerte in der Hamburger Staatsoper verkauft werden. Die Altersgrenze für Kindertickets hebt der HVV von 12 auf 15 Jahre an.

Spätestens im kommenden Jahr sollen Mettbach zufolge die Verhandlungen mit Niedersachsen über eine Erweiterung des HVV nach Süden abgeschlossen sein. Sie sind bisher am Streit um die Aufteilung der Kosten gescheitert.

Informationen zur Erweiterung unter Tel. 040/ 19449 oder www.hvv.de

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