: javier cercas
Laufen lassen
Es ist eine unerhörte und wahre Begebenheit, die der Literaturdozent und Schriftsteller Javier Cercas in „Soldaten von Salamis“ (Berlin Verlag; Besprechung siehe literataz vom 9.10.) erzählt. Der Chefideologe der faschistischen Partei Falange wird in den letzten Tagen des Spanischen Bürgerkriegs von einem republikanischen Widersacher auf der Flucht gestellt, aber laufen gelassen. Ein Bild der Versöhnung, das politisch hoch brisant ist, weil Cercas seine Sympathie für beide Seiten nicht verhehlt. Der verordneten Erinnerungspolitik und Bekenntnisliteratur der Kriegsveteranen setzt der Nachgeborene Cercas (1962) ein vorbehaltloses Erzählen entgegen, das die historischen Fakten einbezieht. Der Erfolg beim spanischen Lesepublikum war so gewaltig, dass das Buch in nur anderthalb Jahren 23 Auflagen durchlief und soeben unter der Regie von David Trueba verfilmt wurde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen