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wohin morgen Theatralische Totentänze

Ein Crashkurs in Theatertheorie: „Das Theater beginnt mit den Augen, es ist überhaupt zuerst für das Auge und erst an zweiter Stelle für den Intellekt geschrieben worden“, meinte Michel de Ghelderode. Und weiter: „Wir sind doch mitten in einer Art Generalprobe für den Weltuntergang, wir, die wir uns ohne Zügel und in einem wilden Taumel jenem Ausbruch des entfesselten Tieres nähern, von dem die Apokalypse spricht …“ Was der Hintergrund von Ghelderodes „Ballade vom großen Makabren“ ist, geschrieben 1934. Ein zirzensisches Spektakel um den gottgesandten Würgeengel Nekrozotar, der mit seinen Saufkumpanen durch die Lande reitet und als Sensenmann Furcht und Schrecken verbreitet. Ein Totentanz, den das Theaterforum Kreuzberg in der Inszenierung von Anemone Poland noch bis zum 1. Dezember (jeweils Freitag bis Sonntag) auf die Bühne bringt. Eintritt 12 bzw. 8 Euro. Ausflüchte gelten sowieso nicht. Denn wie meinte Ghelderode: „Das Theater soll weder trösten noch betrüben. Das Theater ist Feststellung.“

Theaterforum Kreuzberg, Freitag bis Sonntag 20 Uhr

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