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akw vor dem kadiAktion Z ist alarmiert

„Ein maroder Pannenreaktor“

Zuerst wies das Berliner Bundesumweltministerium die Niedersachsen in sehr deutlichem Ton an, die Sache mit den Rissen im Rohr genau zu prüfen. Jetzt scheint auch Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD) alarmiert. Der hat gestern die Staatsanwaltschaft in Hannover über ein weiteres Problem im AKW informiert: die teilweise „gravierenden“ Mängel an nuklearen Zwischenkühlern. TÜV-Sachverständige hatten bei der Revision im Atomkraftwerk „Auffälligkeiten“ entdeckt: Schweißnähte an den nuklearen Zwischenkühlern wichen hinsichtlich Breite und Stärke von den Angaben in den Fertigungsunterlagen ab.

Die Bremerin Helga Rinski von der Anti-AKW-Bewegung „Aktion Z“ hat noch „jede Menge weitere offene Fragen“. Der jüngste Zwischenfall „toppe“ mal wieder alles, was sie vom „maroden Pannenreaktor“ Unterweser gewöhnt sei. Es sei doch sehr seltsam, dass es offensichtlich nur Ermittlungen in Richtung der Firma Siemens (heute Framatome ANP) geben soll. Siemens beziehungsweise Framatome sind für Fertigung und Montage der fehlerhaften Zwischenkühler verantwortlich. Rinsky meint hingegen, dass sich auch beim Kraftwerksbetreiber Eon ein Besuch lohnen könne: „Wieso hat Eon die Mängel nicht bereits beim Einbau bemerkt? Jeder Hausbesitzer guckt sich doch genau an, was der Handwerker gemacht hat“. Besorgt ist Rinsky auch, weil die Pannenserie nur durch eine außerplanmäßige Revision zu Tage trat: „Welche Fehler werden erst entdeckt, wenn ein unabhängiger Gutachter das AKW untersucht? Da kann einem mulmig werden.“ ksc

Siehe auch Seite 2.

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