Schlag zu mit Ulysses

Die Sprache als Waffe: Mit „Our Famous Schnitzels“ filetiert der Theatervorrat James Joyce in luftiger Höhe des Narva-Turms

Theatervorrat: „Our Famous Schnitzels“, Glaswürfel, Oberbaum-City, Rotherstraße 11. Premiere heute, Vorstellungen bis 21. Dezember, Mittwoch bis Samstag, 20 Uhr. Karten zu 12/8 Euro unter ☎ 44 04 85 61

Vielleicht würde ja ein bisserl mehr an Maulfaulheit helfen, so wie das wieder in dem neuen Kaurismäki-Film zu sehen ist. Lieber mal sich eine Runde lang anschweigen. Still halten. Denn ein Wort ergibt doch das andere, wenn man erst einmal damit angefangen hat, und schon steckt man in Erklärungsnöten, schwafelt herum, wird missverstanden. Goldwaagen messen. Nichts kommt ins Kröpfchen zurück. Immer nur reden. Wobei sich diese Runde zuerst mit Begeisterung in den Smalltalk stürzt. Wortreich beschnuppert man sich, sechs Menschen unterschiedlicher Nationalität bei einem Drink in einer Kneipe. Urlaubserinnerungen geben Einstiegshilfen ins Gespräch, und am Anfang läuft bei „Our Famous Schnitzels“ auch alles bestens, bis der Verständigungsoptimismus auf die schiefe Bahn der Missverständnisse gerät und Sprache letztlich wieder diese Waffe wird, wie sie von den Poststrukturalisten analysiert wurde. Wobei sich der Theatervorrat in seinem Sprachspektakel auf Motive aus dem Ulysses von James Joyce stützt. Nicht uninteressant der Spielort, weil man sich neben dem Umhören ja auch gern etwas umschaut. Das 12. Geschoss im Glaswürfel des Narva-Turms bietet dafür beste Aussichten.