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Zeitbombenanschlag auf Spanien

betr.: Untergang des Öltankers „Prestige“

Neuer Terroristenanschlag! Costa de la Muerte, Spanien. Am Dienstag, dem 19. 11., brach der Tanker „Prestige“ mit 77.000 Tonnen Rohöl beladen rund 160 Seemeilen vor der spanischen Küste auseinander und sank. Das 26 Jahre alte Schiff verfügte über keine doppelten Außenwände und entsprach auch sonst keiner einzigen in Europa geltenden Sicherheitsvorschrift. Anrainerstaaten müssen mit der größten Umweltkatastrophe seit zehn Jahren rechnen. Die verantwortliche Terroristengruppe ist weltweit bekannt. Ihre Mitglieder tragen keine langen Bärte, sprechen nicht von rechts nach links und wohnen auch nicht in zugigen Erdhöhlen. Sie haben Tischfeuerzeugkultur, hören bei Wagner die tiefen Tuben und estimieren Goethe auf dem Diwan. Ihr Gott heißt nicht Allah, sondern Gewinn-um-jeden-Preis, und sein Prophet ist der von Film und Fernsehen her bekannte Prophit Aktienkurs.

Sie benutzen Zeitbomben aus verrostetem Stahl, die sie unter Billigflaggen zu Billigsteuern, aber teuer versichert bei Lloyds, mit einer schlecht ausgebildeten Billigmannschaft so lange um den Erdball treiben, bis sie bei Windstärke 6 auseinander bröseln wie trockener Zwieback. Al-Qaida-Jungs sind verglichen mit diesen Hard-Core-Terroristen romantische Bübchen im Büßerburnus mit verquastem Sendungsbewusstsein. Wie immer rufen sie: „Haltet den Dieb“ und lassen wie immer den übermüdeten, überforderten griechischen Kapitän verhaften, der wie immer an allem Schuld ist. Sie stehen nämlich nicht selbst auf der Brücke, sondern sind entweder weiter blickende Wirtschaftskapitäne der führenden Mineralölgesellschaften oder aber Staatsbeamte, die es aufgrund einer laxen Rechtsvorschrift bei der Kontrolle nicht so genau nehmen. Wird aber nach dem 19. 11. auf der Welt nichts mehr so sein wie vorher? Natürlich nicht. Schließlich ist George Bush als Weltflic sozusagen gerade damit beschäftigt, erst den einen Eiterherd vom Erdball zu quetschen und damit unabkömmlich. Erst danach kann er sich der anderen Terroristengruppe zuwenden. Das soll ziemlich sicher sein! ULF DRESSLER, Wedel

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