: Zwischennutzung als Losung
Im Hotel Berlinische Galerie darf die Kunst mal probewohnen, ohne dass sie sich schon zu sehr an ein Dauerengagement gewöhnen sollte
Man kann es auch philosophisch angehen: Auf Erden hier sind wir sowieso nur zwischenzeitlich zu Gast, dass man sich mit seinen Sachen gar nicht erst auf die Ewigkeit einrichten sollte. Obwohl gerade die Kunst wieder eine mächtig lange Halbwertzeit haben soll. Womit die Sache hier doch auf den Widerspruch zwischen temporär und dauerhaft prallt, gerade weil sich Kunst und Kunst scheinbar symbiotisch unter die Arme greifen. Das Stichwort Zwischennutzung. So wird die Berlinische Galerie im ehemaligen Glaslager in Kreuzberg ihren Sitz finden; vor dem Umbau aber darf sich hier für zwei Wochen Kunst einquartieren, die noch im Wartestand ist. Noch nicht magaziniert. Noch nicht von der Kunstgeschichte abgesegnet. Also noch nicht museal. Aber eingeladen im zukünftigen Museum, zum Probewohnen. „Hotel Berlinische Galerie“ heißt denn auch stimmig das Projekt, bei dem es neben der Ausstellung täglich Lesungen gibt, Filme, Partys … einen ersten Querschnitt versprechen zum heutigen Auftakt Feuerspiele, Klangperformances, der Zirkus Amalgam, Malvorführungen, musikalische Vernetzungen, Salsa-Spaß … das ganze unbehauste Kulturprogramm eben, bis dann nach zwei Wochen die Zimmer wieder geräumt werden müssen, weil der Dauermieter schon auf der Matte steht.
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