fallobst: mopo/welt
Wer immer behauptet, es gebe keinen Unterschied mehr zwischen Welt und Morgenpost, der lügt. Die Morgenpost übernimmt Nachrichten, Kommentare und Feuilletons aus der Welt, die dafür Lokales aus der Morgenpost druckt: Was früher zwei Zeitungen waren, ist heute „ein Kompetenzzentrum mit zwei Marken“ (Springer). Für die Leser ist dies wenig transparent. Manchmal allerdings ist es doch erhellend.
So stand gestern in einem Artikel der Morgenpost über den Grünen Abgeordneten Hans-Christian Ströbele der Satz: „Wer in Friedrichshain-Kreuzberg ein Direktmandat für den Bundestag gewonnen hat, ist als jemand ausgewiesen, der keine Berührungsängste mit Vertretern von Randgruppen hat.“ In der Welt gibt es diesen Text auch, nur leicht redigiert: „Wer in Friedrichshain-Kreuzberg ein grünes Direktmandat für den Bundestag gewonnen hat, ist als jemand ausgewiesen, der keine Berührungsängste mit den geistig Armen hat.“
ROBIN ALEXANDER
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