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Endlich wieder Krach

Freizi Friesenstraße: „Dälek“ gibt dem Hip Hop seine raue Oberfläche und intensive Lärmschichten zurück

Schwer vorstellbar in Zeiten, in denen der Rap-Sound glatter ist, als Jennifer Lopez Pobacken, aber „bring the noise“ war noch um 1988 ein Hip Hop-Schlachtruf.

Gemeint war mit dem Public Enemy-Stück dieses Namens schwarz-nationalistischer Krach. Terminator Xs Turntables wurden zu Waffen erklärt und Chuck Ds mächtige Stimme agitierte im Sinne Louis Farrakhans. Dass es auch heute noch Rapper gibt, die nicht lediglich „bring the money“ rufen, kann die Band Dälek morgen den Bremern bei einem Gastspiel beweisen. Der Umlaut in ihrem Namen ist Bands wie Mötley Crüe und Motörhead entlehnt. Musikalisch greift das Trio aus New Jersey allerdings eher auf abseitigere Rock-Acts zurück, um ihren Krach zu bringen.

Da wären die undurchdringlichen Noise-Schichten von My Bloody Valentine zu nennen. Oder die fragil schimmernden, melodischen Obertöne, die Cul De Sac und Flying Saucer Attack auf ihren Gitarren produzieren. In ähnlich psychedelisch dräuende Sphären treiben Dälek, Oktopus und DJ Still ihren radikalen HipHop in epischer Breite.

Die intensiven Lärmschichten ihrer Collagen, die auch vor Hammond-Orgeln und Tablas nicht Halt machen, verknüpfen sie mit einer gehörigen Portion geradeaus kickender Beats. Dieser Genre sprengende Ansatz hat ihnen wohl auch den Deal mit Mike Pattons Ipecac Recordings verschafft.

Der (Ex-)Faith No More- und Mr. Bungle-Kopf veröffentlicht sonst vor allem dekonstruktivistischen Rock (Melvins, Fantomas) auf seinem Label.

Dass sich Dälek nichts desto trotz vor allem den weit zurück reichenden Traditionslinien von HipHop verbunden fühlen, zeigt schon der Titel ihres neuen Albums an: „From Filthy Tongue of Gods and Griots“.

Griots sind die wortgewaltigen Behüter der oralen Tradition Westafrikas. Und wie diese lässt MC Dälek mit einer klaren, kräftigen Stimme seiner apokalyptischen Imagination freien Lauf.

Live sollen sie in Sachen HipHop momentan ungeschlagen sein. Zur Umrahmung wird Lassie & Chris von Esel Records die Plattenteller drehen.

Dieter Wiene

„Dälek“ treten morgen ab 21.30 Uhr im Freizeitheim Friesenstraße auf

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