: Nur ein Treffen, nicht gleich Heirat
In seinem Benno-Ohnesorg-Theater sucht Wiglaf Droste mal nach dem Brückenschlag zwischen Jazz und Poesie
Das mit der Synergie klappt auch nicht immer, wie man – etwas länger her – bei Jointventure-Unternehmungen beobachten durfte, bei denen nach der Papierform eigentlich höchst respektable Teilnehmer des Kulturbetriebs einander zugeführt wurden. Also genug an Weihe und Würde auf beiden Seiten, was in der Kombination allerdings eher als Treppenwitz der Kulturproduktion herumlungerte. Denn so richtig peppten diese „Jazz und Lyrik“-Heiraten eben nie. Zum Zueinander gezwungen. Sich nur betulich umfassend. Halt ohne echte Leidenschaft bei der Liaison. Aber erstens kann man alles neu versuchen, und zweitens verzichtet man morgen in der Volksbühne auch auf das zusammenschmiedende „und“. „Poetry meets Jazz“ ist stattdessen das Motto beim Benno-Ohnesorg-Theater mit neuen Texten von Wiglaf Droste, der als Gäste zwei nun wirklich prominente Jazzstimmen zu sich geladen hat. Die von Uschi Brüning ist sogar Literaturgeschichte: „Wenn die Frau anfing, ging ich immer kaputt“, lobte der Slacker Edgar Wibeau in Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“. Was gar nicht daran lag, dass es in der verflossenen DDR überhaupt keine Konkurrenz gegeben hätte. Noch mehr los war bei den Instrumentalisten, unter denen sich Ernst-Ludwig Petrowsky eindrücklich bemerkbar machte. Und weil „Luden“ weiter um die Freispielmöglichkeiten des Jazz weiß, darf man erwarten, dass sich an dem Abend nicht nur artig was trifft, sondern besser noch heftig aufeinander prallt.
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