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Minsker Botschafterposse in Tokio

Verwirrung um die Rückkehr von abberufenem weißrussischem Diplomaten

BERLIN taz ■ Pjotr Krawtschenko könnte der dritte weißrussische Diplomat werden, der seiner Heimat den Rücken kehrt. Am 19. November war der 52-Jährige per Verfügung von Staatspräsident Alexander Lukaschenko von seinem Botschafterposten in Tokio entbunden worden – ohne Angabe von Gründen. Zu Hause angekommen ist er bislang noch nicht. Stattdessen verkündete das weißrussische Außenministerium, Krawtschenko habe sich geweigert, Botschaftsdokumente zu übergeben und nach Weißrussland zurückzukehren. Zuvor hatte es noch aus Minsk geheißen, Krawtschenko sei verschwunden – samt Schlüsseln der Botschaft, offiziellen Siegeln und Scheckbuch.

Gerüchte, Krawtschenko habe in der US-Botschaft Asyl beantragt, trat unterdessen deren Sprecher entgegen. Der Weißrusse befinde sich nicht auf dem Territorium der Botschaft, hieß es. Mittlerweile meldete sich auch Krawtschenko persönlich zu Wort und bezeichnete Fluchtversuche als „politische Provokation“. Selbstverständlich, so sagte er, beabsichtige er, die Heimreise anzutreten, wollte sich aber auf keinen Termin festlegen.

Eilig dürfte er es kaum haben. Außenminister bis zum Amtsantritt Lukaschenkos 1994, mauserte sich Krawtschenko in der Folgezeit zu einem Kritiker des Staatschefs. Und die verschwinden ja bekanntlich manchmal auch in ihrem eigenen Land.

BARBARA OERTEL

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