: Nur Paul und Paula schwänzen
Erinnerungen an ältere Zeiten: Literaturverfilmungen der Defa mit interessanten Gästen ab heute im Kino Toni und Tonino
In den Filmproduktionen der DDR nahmen die Literaturverfilmungen der Defa eine besondere Rolle ein. Bildeten sie doch quasi das Rückgrat. Grundsätzlich ist der Gedanke bei den Produzenten in aller Herren Länder so, dass sie von der einfachen Rechnung ausgehen: Bucherfolg ist gleich Filmerfolg. Und in der DDR mag man auch noch gehofft haben, manche Systemkritik, die in den Buchvorlagen zwischen den Zeilen notiert war, in die Filme mit zu übernehmen. Auf diese Weise entstanden viele Werke, die Filmgeschichte machten. Vorneweg „Die Legende von Paul und Paula“ von Regisseur Heiner Carow, mit der bekannteste und erfolgreichste Film aus der DDR.
Um nun aber die anderen Defa-Literaturverfilmungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, findet ab heute bis Mittwoch im Kino Toni und Tonino eine Film-Gesprächs-Woche mit den entsprechenden Streifen statt. Den Auftakt macht heute „Der geteilte Himmel“ von Konrad Wolf nach dem Roman von Christa Wolf. Im Anschluss an den Film stehen Frank Hörnigk, Professor für Neue Deutsche Literatur an der Humboldt-Uni, Rüdiger Thomas und der Dramaturg und langjähriger Freund von Konrad Wolf, Klaus Wischnewski, dem Publikum zum Gespräch zur Verfügung.
Apropos „Paul und Paula“. Dieser Film läuft nicht in der Filmwoche (wer ihn wirklich noch nicht gesehen hat, schaut einfach mal in der Börse vorbei), Ulrich Plenzdorf ist aber trotzdem da. Er wird gleich zweimal zu Gast sein: Am Samstag zum Film „Der Fall Ö“ sowie zum Abschlussfilm „Insel der Schwäne“. Nach einem Roman von Benno Pludra verfasste Plenzdorf das Drehbuch. Regie führte Hermann Zschoche. Auch hier: Ein von der Zensur argwöhnisch beäugter ehrlicher, auch kritischer Film. Wer Lust bekommen hat, ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen oder Altes neu zu entdecken: 9 Filme und 22 Gäste warten. TOBIAS BÖRNER
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