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Proteste der Opposition auf Haiti

Anhänger der Regierungspartei lösen Kundgebungen teilweise gewaltsam auf

PORT-AU-PRINCE taz ■ Etwa 2.000 Anhänger der Regierungspartei Lavalas haben am Dienstag eine Kundgebung oppositioneller Gruppen verhindert. Eine feministische Organisation hatte anlässlich des ersten Todestages des ermordeten haitianischen Journalisten Brignol Lindor zu einer Kundgebung vor dem Parlamentsgebäude aufgerufen. Die knapp 200 Demonstranten wurden jedoch von Gefolgsleuten des umstrittenen Präsidenten Jean Bertrand Aristide mit Peitschenhieben und Schlagstöcken auseinander getrieben. Auch in anderen Städten des Landes wurden Kundgebungen der Opposition von Regierungsanhängern zum Teil gewaltsam verhindert.

Am frühen Dienstagmorgen fand in der Kleinstadt Pétion-Ville eine Messe für den am 3. Dezember des vergangenen Jahres ermordeten Journalisten statt. Daran nahmen auch der US-amerikanische Botschafter und der stellvertretende Parlamentspräsident, Fourel Celestin, ein Lavalas-Mitglied, teil.

Lindor war Rundfunkreporter und Nachrichtenchef des „Radio Echo 2000“ in Petit-Goâve, 70 Kilometer im Südosten der haitianischen Hauptstadt gelegen. Er wurde Zeuge, als Angehörige der Lavalas-nahen Organisation „Wächter des Waldes“ ein Mitglied der Convergence Demócratique in der Hafenstadt bedrohten. Laut Zeugenaussagen griffen die „Wächter des Waldes“ daraufhin den Journalisten an. Lindor starb am 3. Dezember des vergangenen Jahres aufgrund der Misshandlungen. Seine Mörder sind nach Angaben der haitianischen Journalistenvereinigung zwar bekannt. Aber die Justiz unternehme nichts, um die Täter vor Gericht zu stellen, beklagte der Generalsekretär der Asociation de Journalist Haïtienne am Montagabend im privaten Fernsehsender „Tele Haiti“.

ULI DILLMANN

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