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was macht eigentlich... … Nofretete?

„90“ werden

Ihr Konterfei schmückte einst jedes Balin-is-dufte-Plakat. Immerhin war die Büste der Nofretete eines der raren Glanzlichter im von Mittes Musentempeln abgetrennten Westberlin. Dass die heute vor 90 Jahren am Nilufer entdeckte 3.000-Jährige aus bemaltem Kalkstein überhaupt in Charlottenburg steht und nicht im Vorderasiatischen Museum, verdankt sie dabei dem Zufall.

Gefunden hatte den Kopf von König Echnatons Hauptfrau der Archäologe Ludwig Borchardt. Die Ausgrabungskosten spendierte ein wohlhabender Berliner Zirkel – die Orient-Gesellschaft. Im Jahr 1913 überließ das Osmanische Reich den Deutschen die Frau mit Hut, ab 1920 lockte sie Massen auf die Museumsinsel. Zum Schutz vor den Bomben des Kriegs kam sie in ein Thüringer Bergwerk, wo sie die Amerikaner fanden und 1956 nach Westberlin überführten.

„Die Schöne ist gekommen“ bedeutet „Nofretete“. In der Tat: Trotz blinden Auges und ausgefransten Ohrs treffen die Züge der Ägypterin verblüffend den heutigen Geschmack. Kein Wunder, dass der Alteigentümer Interesse anmeldet. Erst im Januar forderte Ägyptens Kulturminister die Rückgabe der Büste „im Interesse der Menschheit“. Aber die Stiftung Preußischer Kulturbesitz trotzt. Und düpiert die Westberliner gleich mit: Ist die Museumsinsel erst saniert, sind sie ihre Schöne wieder los. CLP

FOTO: ARCHIV

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