piwik no script img

Bei den Opfern der Ehre

„Wir leben im Versteck. Wenn sie uns finden, bringen sie uns um“Viele Öfen explodieren in Pakistan. Zufällig immer neben FrauenDer wertvollste Besitz des Mannes ist eine tugendhafte Frau, sind tugendhafte Töchter

aus Pakistan MONIKA HELD

Der junge Mann starrt alle Menschen an, die seinem Sessel zu nahe kommen. Letztes Jahr haben sie einen wie ihn im Gerichtssaal erschossen. Während der Verhandlung, vor den Augen des Richters. Der junge Mann wartet auf die Frau von amnesty. Er sitzt auf der vorderen Kante des Sessels – wie auf dem Sprung. Sie würden überall auf ihn schießen, auch in der Halle dieses eleganten Hotels. Der junge Mann wirkt erleichtert, als sich eine europäisch gekleidete Frau zu ihm setzt und sagt: „Ich bin Angelika Pathak von amnesty international aus London. Was ist passiert?“

„Wir haben geheiratet, vor einem Richter. Wir sind Mann und Frau,“ sagt er. „Wir leben im Versteck. Wir wechseln es alle zwei Wochen. Wenn sie uns finden, bringen sie uns um.“ Er gibt Angelika Pathak einen drei Seiten langen Brief: „Asylum to a couple in imminent danger. A case of love“ – Asyl für ein Paar in großer Gefahr, ein Fall von Liebe. Die amnesty-Frau liest und nickt. Sie kennt diese Geschichten. Das Land ist voll davon. „Wie lange leben Sie versteckt?“ – „Drei Monate. Sie müssen uns helfen.“

Angelika Pathak schüttelt langsam den Kopf. Helfen? Wie denn? Kein Land gibt einem bedrohten Liebespaar Asyl. Um Asyl kann man nur bitten, wenn der Verfolger der Staat ist. Aber nicht, wenn es die Brüder einer Frau sind, die Schande über die Familie gebracht hat. Im Punjab, einer Region im Nordosten Pakistans, sind im letzten Jahr 300 Frauen umgebracht worden. Die Täter sind die Väter der jungen Mädchen oder ihre Brüder, ihre Onkel, ihre Cousins – beleidigte Männer, die ihre Schwestern, Nichten, Töchter töten, weil sie mit dem falschen Jungen geflirtet haben oder weil sie es wagten, sich gegen eine arrangierte Ehe zu sträuben.

Angelika Pathak sagt: „Ich kann Ihnen nicht helfen.“ – „Aber Sie sind doch von amnesty!“ Sie nickt. Researcherin in Pakistan, um Mord, Folter und religiöse Verfolgungen zu recherchieren, aber nicht, um Menschen bei der Flucht zu helfen. „Es gibt viele Paare, die in Verstecken leben,“ sagt sie. „Ihr müsst euch zusammentun.“ Der junge Mann guckt sie an, entgeistert, als käme sie vom Mond. Sich zeigen? Wenn man sie findet, sind sie tot. Weiß die Frau aus London denn nicht, in welchem Land sie ist?

Und ob sie das weiß. Kaum ein Land kennt sie besser als dieses. Es ist ihr Arbeitsgebiet. Sie ist seit neun Jahren bei amnesty und jedes Jahr drei Wochen lang in „ihrem“ Land. Sie sagt: „Ihr müsst mit einer Stimme sprechen.“ – „Wie soll das gehen?“, fragt der junge Mann. „Bitte, Angelika, nehmen Sie uns mit nach England.“ Sie steht auf. „Das kann ich nicht.“ Sie steckt seinen Brief ein. Diese Fälle machen sie fertig.

Am Abend, beim Essen, sagt sie: „Wie soll sich amnesty für ein Paar einsetzen, dass schon nach einer Woche niemand mehr findet, weil es dauernd das Versteck wechseln muss – das macht doch keinen Sinn. Wir klagen ja das honour-killing an, Tötungen aus verletzter Ehre – aber abgestellt werden müssen sie hier. Von der Politik, von allen, die fortschrittlich denken.“ Deshalb wird sie auch auf dieser Reise weniger mit den Opfern sprechen als mit Rechtsanwälten, Richtern, Politikern, der Frauenministerin, Journalisten, mit mehr als zweihundert Menschen, die sie ausfragt, denen sie zuhört, deren Geschichten sie notiert. Wer sind die Täter? Wann machen Sie bessere Gesetze? Wann schaffen Sie die Folter ab? Wann die Todesstrafe? Tausendmal dieselben Fragen. Ihr Gesicht ist immer aufmerksam, ihre Stimme sachlich. Doch manchmal sieht sie müde aus.

Wer? Wann? Wo? Warum? Am Ende ihrer dreiwöchigen Reise wird Angelika Pathak ein dickes Buch voller Notizen mit nach London nehmen und daraus einen Bericht zur Situation der Menschenrechte in Pakistan machen. Und wir, die sie begleiten, werden an ihrer Seite den Versuch gemacht haben, den Wahnsinn dieses Landes in zehn Tagen zu begreifen. Die erste Lektion lernen wir in Karatschi.

Karatschi im Sommer ist eine glühende, dampfende, brüllend laute Stadt, in der elf, aber vielleicht auch fünfzehn Millionen Menschen leben. Die Stadt hat eine Farbe: Sie ist abgasblau. Abgasblaue Wolken ziehen nachts über das Pflaster, oder sie lehnen wie müde Gespenster an den Häuserwänden. Angelika Pathak steht am Straßenrand und winkt einem Taxi. An den Ampeln, im Stau, immer, wenn das Taxi hält, guckt sie starr geradeaus oder auf das Muster ihres Rocks. Sie weiß, was sie sähe, wenn sie hinaus guckte: vereiterte Armstümpfe, Augenhöhlen ohne Augen, debile Kinder mit Riesenköpfen – beschädigte Menschen, die Europäer um ein paar Rupien anbetteln.

Das Ziel ihrer Fahrt ist eine gehobene Wohngegend im Süden der Stadt. Der Richter, mit dem sie sprechen will, wohnt in einer Villa, die seit dem letzten Anschlag auf ihn von zwei Polizisten mit Maschinenpistolen bewacht wird. Der Staat schützt den Juristen, ohne zu wissen, aus welcher politischen oder religiösen Gruppierung die Täter kamen. Der Richter und die amnesty-Frau kennen sich. Die Begrüßung ist freundlich. Es gibt Tee und Kekse und keinen überflüssigen Satz. Angelika Pathak hält sich nie mit Smalltalk auf. „Die Morde an den Mädchen und Frauen – werden die weniger?“ Der Richter schüttelt den Kopf. „Werden die Mörder festgenommen?“ Er nickt. „Manchmal.“ – „Werden sie verurteilt?“ Der Richter hebt die Schultern. „Selten. Und wenn, dann kaufen sie sich schnell wieder frei.“ – „Man lässt die Täter laufen?“ Er nickt. Logisch. Wer arbeitet schließlich in den Gefängnissen? Männer. Männer, die ihre Ehre, würde sie verletzt, auf die gleiche Weise wiederherstellten wie die Mörder, die sie bewachen sollen.

Angelika Pathak schreibt mit. Alles ist wichtig. Ihrem nächsten Gesprächspartner wird sie die gleichen Fragen stellen. Die Regel für amnesty-Recherchen heißt: Nie nur einer Quelle trauen. Jede Erzählung ist subjektiv. Jeder verfolgt mit den Informationen, die er weitergibt, auch eigene Interessen.

Als sie sich bei amnesty in der Londoner Zentrale als Researcherin bewarb, war sie 38 Jahre alt. Sie hatte da schon zehn Jahre lang in Indien gelebt, Geschichte und Literatur in Kalkutta studiert und in Bombay über indische Philosophie promoviert. 1990 starb ihr Mann an Krebs. Angelika Pathak flüchtete in die Arbeit. Und wenn schon Flucht, dachte sie, warum dann nicht gleich auch eine andere Stadt. London zum Beispiel. Warum nicht bei amnesty international arbeiten mit dem Schwerpunkt Pakistan, ein Land, dessen Kultur ihr vertraut war. Sohn und Tochter waren aus der Schule, sie hatte Zeit für eine Arbeit, die sie ausfüllen würde.

Nach zwei Stunden Gespräch in einem Raum, der von einem schnarrenden Ventilator gekühlt wird, mit einem mutigen Richter, der ihr auch schon in politisch harscheren Zeiten Informationen gegeben hat, steht sie wieder an einer Straßenecke in Karatschi. Was für eine Stadt! Kaum Bäume. Die Hunde schleichen wie betäubt durch den Verkehr, bis sie von irgendeiner Stoßstange erfasst, durch die Luft geschleudert werden und verenden. Männer liegen auf mageren Rasenstreifen in der Mitte der breiten Straßen, als gäbe es in diesem Land keine schöneren Plätze für eine Siesta. Über den Müllhalden an den Stadträndern kreisen die Krähen. Zehn Finger reichen nicht aus, um die Menschen zu zählen, die in Karatschi jeden Tag ermordet werden.

Im Hotel spült sich Angelika Pathak den Schmutz vom Leib. Dann meldet sie sich in der Londoner Zentrale. „Alles o.k. Wir fliegen in zwei Tagen nach Lahore, dann weiter nach Peschawar.“ Sie macht Termine für den nächsten Tag. Auch mit einem Exminister, der wegen Korruption im Gefängnis saß und ihr empört erzählen wird, dass die Gefängnisse in seinem Land der blanke Horror sind, bitte schreiben Sie das auf. Angelika Pathak wird nicht sagen: Ach, und das haben Sie vorher nicht gewusst? Sie wird sachlich bleiben: Wer hat Sie verhaftet? Polizisten? Das Militär? Wie sahen die Zellen aus? Durften Sie Ihre Familie sehen? Sind Sie geschlagen worden? Für wie viel Geld haben Sie sich frei gekauft? Elf Millionen Rupien? Für ein paar Sekunden wird ihr Gesicht seinen höflich-zugewandten Ausdruck verlieren. Ihr Mund wird schmal. Elf Millionen? Ein Lehrer verdient keine dreitausend Rupien.

Was für ein Land! Folter in den Gefängnissen, korrupte Polizisten. Ärzte, die Gutachten fälschen, Richter, die Ermittlungen verschleppen und zulassen, dass Spuren verwischt werden. In Pakistan klammern sich Cliquen, Clans und Feudalherren an Macht und Besitz und haben nicht das geringste Interesse an politischer Veränderung. Es nützt ihnen, dass drei Viertel der Bevölkerung nicht lesen und schreiben können. Ungebildete Untertanen sind bequemer als selbstbewusste Bürger.

Auch, wenn sich vor dem Frühstück der Magen verkrampft: Angelika Pathak liest jeden Morgen die Lokalseiten der Zeitungen, die ihr der Hotelboy unter die Zimmertür schiebt. Sie sucht die kleinen, nüchtern formulierten Berichte, die sich wie Verkehrsnachrichten lesen. Honour-killing: Ein Vater erschießt seine beiden Töchter und deren Freunde. Eine Frau besucht ihr Elternhaus und kehrt nie mehr zurück. Ihr Ehemann findet nur noch ihr Grab. Die beiden hatten ohne Einverständnis der Familie geheiratet. Mord aus verletzter Ehre. Ein Ehemann erschießt seine schwangere Frau, weil er sie verdächtigte, einen Geliebten zu haben. „Woman stabbed by brothers“: Zwei Brüder erstechen ihre Schwester, weil sie einen „schlechten Charakter“ hatte. „Dies of burns“: Eine junge Frau stirbt an schweren Verbrennungen. Ihr Mann sagt aus, der Ofen neben ihr sei explodiert. Wer täglich Zeitung liest, wundert sich bald nicht mehr über die vielen Öfen in diesem Land, die immer zufällig neben einer Frau explodieren. „Axed to death“: Auf einem Feld wurde ein junges Mädchen gefunden, das man mit der Axt erschlagen hatte.

Angelika Pathak schneidet diese Meldungen aus. Sie sind bei Gesprächen mit Politikern und religiösen Führern der Beweis, dass sich am Alltag der Frauen nichts ändert. Wo steht geschrieben, dass der Bruder seine Schwester erschlagen darf? Wo gibt es im Koran eine Sure, die zum Mord aufruft? Nirgends. In ihrem Bericht wird sie schreiben, dass die Welt nicht mehr so einfach ist wie sie war, als amnesty vor 40 Jahren mit der Menschenrechtsarbeit begann. Sie wird schreiben: „Es kann nicht mehr nur darum gehen, einzelnen Menschen zu helfen. Wir müssen die wirtschaftlichen, kulturellen, religiösen und historischen Gründe dafür verstehen, warum es in einem Land wie Pakistan so viel Gewalt gibt.“

Verstehen heißt nicht vergeben. Wer begreifen will, muss alte Traditionen zur Kenntnis nehmen. Die Frau im Islam ist Besitz, Sklavin, obwohl der Koran das nicht lehrt. „Ehrenmorde“ werden in einer Gesellschaft verübt, in der es für die Masse der Menschen keinen beruflichen Aufstieg gibt, keine Anerkennung ihrer Leistung, nur Hungerlöhne. Also ist das Wertvollste, was der Mann besitzt, seine Ehre. Seine Ehre, das ist eine tugendhafte Frau, das sind tugendhafte Töchter. Bringen sie Schande, ruinieren sie seine Machtstellung als Oberhaupt der Familie. Mit der Schande sinkt sein Wert im Clan und auch im Dorf. Ehre und Anerkennung, so die tödliche Logik, können nur durch Bestrafung wiederhergestellt werden. Die Mittel sind Gewehre und Revolver, Messer und Äxte, Säure und Feuer.

In Lahore werden die Zeitungen schon morgens um sechs ins Hotelzimmer geschoben. Um acht sitzt Angelika Pathak beim Frühstück, um neun steht sie mitten im Verkehr und findet kein Taxi und nimmt schließlich eine der vielen motorisierten Rikschas, die wie verrückt gewordene Hornissen durch die Stadt schießen. Um zehn betritt sie die Kanzlei, in der Anwältinnen Frauen beraten, die sich scheiden lassen wollen. Auf der Treppe vor dem Büro sitzen zwei Wachmänner mit Kalaschnikow und kontrollieren penibel die Taschen aller Besucher und aller Klienten.

Angelika Pathak schlägt ihr Notizbuch auf. „Sie sind die wichtigste Zeugin, Shataj, was ist passiert?“ Die Anwältin erzählt. Sie entschuldigt sich für ihre zitternden Hände, die sich nicht beruhigen wollen. Vor einem Jahr wollte sich ihre Klientin Samia Sarwar, 29 Jahre alt, nach zehn Jahren Ehe und zehn Jahren Gewalt von ihrem Mann scheiden lassen. Sie hatte Kontakt zu den Anwältinnen aufgenommen und war bis zum Scheidungstermin in einem Frauenhaus untergebracht worden. Dort wurde sie von ihrer Mutter abgeholt und in die Kanzlei begleitet. „Ich saß noch in meinem Zimmer“, erzählt Shataj Qisalbash, „da hörte ich drei Schüsse. Ich stürzte auf den Flur und sah zwei Männer. Einer war Samias Onkel, der andere der Fahrer der Familie. Er war es, der Samia mit zwei Schüssen tötete. Ich ging in Deckung, weil er nun auch mich bedrohte. Dann griff Samias Onkel nach mir, zerrte mich durch das Treppenhaus auf die Straße, stieß mich in die nächste Rikscha – absurd! Eine Entführung in der Rikscha! – und fuhr mit mir zum Hotel, in dem Samias Vater wartete. Ich habe gehört, wie er gefragt hat: Ist sie tot? Hast du sie erschossen?“ – „Und Samias Mutter?“ fragt Angelika Pathak. „Die Mutter wusste, dass man ihre Tochter im Büro erschießen würde. Sie hat den Termin verraten. Sie war einverstanden mit dem Mord.“ – „Was ist mit dem Mörder passiert?“ – „Er wurde von unseren Wachen erschossen.“ – „Wie konnten sie bewaffnet die Kanzlei betreten? Warum sind sie nicht kontrolliert worden?“ – „Keine Ahnung.“ Die Anwältin zeigte die Familie wegen Mord und Entführung an, aber niemand ist verhaftet worden. Im Gegenteil: Samias Vater verklagte die Kanzlei wegen missleading women, Irreführung von Frauen. Religiöse Fanatiker haben eine Fatwa über die Anwältinnen verhängt, einen Aufruf, sie zu töten.

„Wie schützen Sie sich?“, fragt die amnesty-Frau, „lassen Sie sich von Bodyguards begleiten?“ Shataj Qisalbash schüttelt den Kopf. „Wozu, Angelika? Wer mich umbringen will, erschießt zuerst meine Beschützer und dann mich; alles nur eine Frage der Reihenfolge.“ Angelika Pathak legt ihren Arm um die Anwältin. Später sagt sie: „Es ist so schwer, sich von einem Menschen zu verabschieden, der mit einer solchen Logik leben muss.“ Es sind die Helden des Alltags, die einer Reise voller hässlicher Geschichten etwas Tröstliches geben.

Eine hohe Mauer, ein schweres Tor – sechs Wachen mit Schnellfeuergewehren schützen das Frauenhaus in Lahore rund um die Uhr vor der Wut der Männer, deren Frauen sich hinter diese Mauern gerettet haben. Die Zuflucht gibt es seit zehn Jahren, sie wird von Hilfsorganisationen finanziert. Zweiundzwanzig Frauen und zwanzig Kinder können hier ohne Angst leben. Die Frauen werden betreut und beraten – bis sie sich ein Leben außerhalb dieser Mauern zutrauen. Ihre Geschichten ähneln sich, weil sie aus Willkür, Anmaßung und Gewalt bestehen. Jeder Weg in dieses Haus ist eine dramatische Flucht. Mumtaz wurde mit drei Jahren ihrem Cousin versprochen und mit 16 Jahren verheiratet. Zwei Jahre hielt sie die Schläge ihres Mannes aus, reichte tollkühn als Erste in ihrem Dorf die Scheidung ein, dann lief sie um ihr Leben. Ihre Brüder warfen Zettel über die Mauer ins Frauenhaus: Wenn wir dich finden, bringen wir dich um. Narin ist mit ihren vier Kindern geflohen, weil ihr Mann nicht glauben wollte, dass die jüngste Tochter sein eigenes Kind ist. Er hat ihr die Arme gebrochen. Die Polizei, bei der sie Anzeige erstatten wollte, sperrte sie 15 Tage lang ein. Als sie nach Hause zurück kam, hatte ihr Mann die elfjährige Tochter vergewaltigt. Ein falscher Blick zur falschen Zeit, ein Verdacht – oft ist nur der schlechte Traum eines Mannes das Todesurteil seiner Frau. Das Frauenhaus in Lahore ist eine kleine Oase in einer Wüste aus Rache und Gewalt.

Nach drei Wochen Arbeit sieht Angelika Pathak, wie bei ihrer Ankunft, Pakistan von oben. Sie sieht Berge und Felder und kleine Dörfer. Paare kommen aus ihren heimlichen Verstecken. Geschlagene Frauen öffnen die Türen ihrer häuslichen Gefängnisse. Alle zusammen verlassen als größte Karawane der Welt das Land, das sie quält. Eine kurze Fata Morgana. Die Stewardess bringt Kaffee.

Monika Held ist Autorin der Brigitte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen