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vorlauf kunst Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Zeit also, die wahren Helden in den Mittelpunkt zu stellen. Und das sind zunächst wir und nicht der Bundes-Rudi oder Müller-Westernhagen. Jackie Strenz präsentiert da ganz zeitgemäß in ihrer Galerie (Gipsstraße 5) die Installation „Apotheose now“ der beiden Wahlberliner Markus Huemer und Pietro Sanguineti. In dem abgedunkelten Raum nimmt eine etwa 50 cm hohe Bühne nahezu den gesamten Platz ein. Lediglich ein schmaler Pfad lässt den BesucherInnen Platz, die Skulptur mit dem Rücken an der Wand zu erkunden. Die Bühne wirkt mit ihrer schlichten Pressspahnplatte alles andere als glamourös, kein Scheinwerfer ist auf sie gerichtet, und begehbar ist sie schon gar nicht. Unter den Brettern strahlt ein blaues Licht gegen die Wände. Das Null-Licht, wie es in der Kommunikationstechnik eingesetzt wird, wenn keinerlei Daten über den Monitor, via Computer, Fernseher oder Video/Film transportiert werden. Einmal resetten zum Jahreswechsel, bitte. Mit dem Rücken an der Wand kann man seine Erwartungen auch gleich auf ein reelles Maß runterschrauben. Die Galerie Urban-Art zeigt Wandarbeiten von Gérard Zlotykamien. Der Franzose, 1940 in Paris geboren, gilt als der erste Künstler, der im öffentlichen Raum arbeitete. Eine Tatsache, die zu oft dem Schweizer Harald Nägli zugeschrieben wird, der de facto erst 1977, also mehr als zehn Jahre nach Zloty, den Weg aus den Studios auf die Straße fand. Der Franzose entschied sich bereits im Paris der 60er-Jahre gegen die funktionalisierte Kunst. „Innerhalb der Bande um (Yves) Klein fühlte ich mich so, wie du dich inmitten von Apachen fühlen würdest“, so Zloty. „Les éphémères – Die Vergänglichen“, ab Freitag, 20 Uhr, Brunnenstr. 171.

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