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Zentralbankchef neu

Argentiniens alter Chef gibt auf. Grund: Dauerstreit um Rolle der Bank bei der Wiederbelebung der Wirtschaft

BUENOS AIRES taz ■ Alfonso Prat-Gay heißt der Neue, ist erst 37 Jahre alt und hat über 9 Jahre als Investmentbanker gearbeitet. Seit Montag ist er Präsident der argentinischen Zentralbank.

Der bisherige Bankchef Aldo Pignanelli hatte vergangene Woche entnervt seinen Rücktritt angeboten, weil kaum ein Tag verging, an dem er sich nicht mit Wirtschaftsminister Roberto Lavagna in den Haaren lag. Letztendlich ging es dabei immer um dasselbe Thema. Lavagna wollte, dass die Zentralbank ein stärkeres regulierendes Instrument zur Wiederbelebung der Wirtschaft wird. Pignanelli lehnte dies ab und verteidigte die Unabhängigkeit der Zentralbank von der Regierung.

Zum letzten großen Knatsch kam es, als Lavagna vor einigen Wochen beschloss, die Weltbankschulden des Landes nicht zu bezahlen, um die Reserven der Zentralbank nicht anzutasten. Pignanelli konnte nicht an sich halten und nannte dies öffentlich einen Fehler. Ende letzter Woche schlug Pignanelli dann vor, einen neuen Schuldtitel auf den Markt zu bringen, sollte der Oberste Gerichtshof die Regierung dazu zwingen, die vor einem Jahr in Pesos umgewandelten Dollarkonten wieder in Dollar zurückzutauschen. Für Lavagna kein Thema: Das Gericht darf so nicht entscheiden, deshalb darf auch nicht über ein neues Schuldpapier spekuliert werden.

Der Devisenmarkt reagierte erstaunlich ruhig auf den Rücktritt von Pignanelli, obwohl der abgetretene Zentralbankchef als Garant für einen stabilen Peso galt. Mit regelmäßigen Interventionen in den Devisenmarkt war es Pignanelli gelungen, den Dollar bei etwa 3,55 Pesos zu halten.

INGO MALCHER

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