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lokalkoloratur

Dem Titel zum Trotz wird dies eher eine Fäkalkoloratur. Es geht um die ehemalige Tagesschau-Sprecherin, Fast-mal-ganz-kurz-Hollywood-Actrice und passionierte Moderatorin von Sanitärmessen Susan Stahnke. Frau Stahnke hat bekanntlich das Problem, jeder Kamera hinterher zu gieren, egal von wo sie sich ihr nähert. In diesem Fall hatte sie visuelle Einblicke in ihr tiefes Inneres gewährt und dabei Dinge von allgemeinem öffentlichen Interesse nach außen gestülpt: Sie hatte sich von Stern TV bei der Darmspiegelung filmen lassen. Ein voller Erfolg. Denn damit ist es ihr gelungen, auch gestern nochmals in die Medien zu kommen und selbst die dröge dpa zu regelrechten Elogen zu veranlassen. Grund des medialen Darm-Recyclings: Stahnke hatte behauptet, die ärztliche Untersuchung vorgenommen zu haben, weil ihr Cousin an Darmkrebs gestorben ist und er sie auf dem Sterbebett gebeten habe, sich auch untersuchen zu lassen. Daraufhin hatten dessen Angehörige verkündet, Stahnke kenne den jungen Mann gar nicht. Stahnke zog gegen diese Behauptung vors Landgericht, um Schadensersatz zu erzwingen, und wie üblich bei ihr, gingen auch diese Pläne fehl. Die Äußerungen der Familie, so die Richter, könnten zwar eine Verletzung der Persönlichkeit nach sich ziehen, seien aber nicht so schwer wiegend, um Schadensersatz zu rechtfertigen. AHA

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