„Kulturhauptstadt“
: Lernen von den Expo-Erfahrungen

„Es darf auf keinen Fall wieder diesen ,Expo-Effekt’ geben.“ Die Bremer Galeristin Katrin Rabus hat schlechte Erinnerungen an die versandete Planung für die Bremer Kulturwoche im Rahmen der Weltausstellung 2000. Damals sei die Kulturszene im Lauf der Vorbereitungen immer weiter ausgebootet worden, bis nur noch ein „Billig-Programm von der Stange“ übrig geblieben sei.

Auch bei anderen Bremer Kulturschaffenden geht die Sorge um, dass die Bremer Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ in die falschen Bahnen geraten könne – bei aller Freude darüber, dass sich der Senat nun zu einer offiziellen Kandidatur entschlossen hat (s. taz v. 11. November).

Die Initiative „Anstoß“, die große Teile der Bremer Kultureinrichtungen repräsentiert, erklärte nun, sie wolle Kultursenator Kuno Böse „mit allen Kräften“ bei der Kandidatur unterstützen – sie erwarte allerdings, dass die Bremer Kulturszene „ein wesentlicher Träger“ des Projektes Kulturhauptstadt sein werde. Nun sei ein „offener Dialog“ in der Stadt notwendig, um gemeinsam innovative Konzepte für die Bewerbung zu entwickeln. Ende Januar ist dazu ein „Aktionstag“ in der oberen Rathaushalle geplant.

Kommenden Montag tagt zum ersten Mal die gerade installierte „Staatsräte-Steuerungsgruppe“, die flankierend zum Kulturressort die Vorbereitungen vorantreiben soll. Offen ist noch die Frage, wie schnell eine Projektgesellschaft zur Entwicklung eines Bewerbungskonzeptes eingesetzt wird. Die Leitung dieser Gesellschaft (die ein Budget von 2 Millionen Euro haben könnte) soll überregional ausgeschrieben werden. Henning Bleyl