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Airport auf Eis legen

Ehemaliger Lufthansa-Chef Ruhnau bezeichnet Ausbau von Schönefeld als unnötig und nicht finanzierbar

Für einen radikalen Kurswechsel in der Berliner Luftfahrtpolitik setzt sich der ehemalige Lufthansa-Chef Heinz Ruhnau ein. Danach sollte die Planung für den Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld nicht weiterverfolgt werden. Stattdessen sollte der Flughafen Tegel ausgebaut werden, sagte Ruhnau dem Tagesspiegel. Im engeren Einflugbereich sollten dann Wohnhäuser gekauft werden, um sie abreißen zu können. Mieter sollten großzügig durch Eigentumswohnungen entschädigt werden.

Ruhnau ist überzeugt, dass Berlin bis zum Jahr 2015 keinen neuen Flughafen braucht. Zudem sei der Bau derzeit nicht finanzierbar – weder privat noch aus öffentlichen Kassen. Eine dritte Drehscheibe neben Frankfurt/Main und München für einen Umsteigeverkehr mit interkontinentalen Verbindungen sei in den nächsten 20 Jahren nicht erforderlich. Stattdessen solle man die Zeit nutzen, nach einem neuen Standort für den künftigen Flughafen zu suchen. Schönefeld sei dafür ungeeignet.

Während die Wirtschaft darauf drängt, BBI so schnell wie möglich zu bauen, plädiert Ruhnau für eine „Abkühlungsperiode“ von fünf Jahren. So lange sollten alle Planungsarbeiten auf Eis gelegt werden. Nach Ansicht von Ruhnau reichen die Kapazitäten von Schönefeld, Tegel und Tempelhof aus, den Verkehr dort abzuwickeln, selbst wenn sich die Passagierzahlen in den nächsten 13 Jahren verdoppeln sollten. Dazu müsste in Tegel ein zusätzliches Abfertigungsgebäude errichtet werden. Planungsrechtlich sei dies möglich, so Ruhnau. SPD und PDS lehnen den Ausbau jedoch ab. DDP

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