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Der Friedensbringer

Wo noch der Dornbusch brennt: In der Volksbühne wird heute bei der Nacht der von Neil Young Getöteten allerhand Seelenheil gerettet

Im Reigen der Heilslehren zählt Rock ’n’ Roll schon deswegen zu den vergnüglicheren, weil er stets auch ein Leben vor dem Tod versprochen hat. Eigentlich ging es immer nur um zwei Sachen: das Leben in Schwung zu bringen, auf dem Tanzboden, und dann und wann ein Leben zu retten, letzte Nacht, bis dieser Job dann von den DJs übernommen wurde. Einer von der alten Baywatch aber steht weiter bereit. Auch wenn man lange Jahre bangen musste. Aber als dann wirklich alle Buffalos verschwunden waren und sich die Planwagentrecks auf den staubigen Wegen zur Freiheit in den Vorortsiedlungen verloren haben, war Er immer noch da und hielt Zwiesprache mit dem ewigen Dornbusch – Neil Young. Der mit Seiner Gitarre weiter in den Wunden wühlt, dass es brennt und Balsam ist. Gleichzeitig. Halt ein Dialektiker, den sie auch in der Volksbühne so ins Herz geschlossen haben, dass Er als Säulenheiliger gleich neben Rosa Luxemburg und Heiner Müller stehen darf, schon wegen Seiner Liedzeile: „The same things, that make you live, will kill you“ (aus „From Hank to Hendrix“). Heute wird Er hier mächtig gewürdigt mit der „Nacht der von Neil Young Getöteten“, angelehnt an den Buchtitel von Navid Kermani, „Das Buch der von Neil Young Getöteten“, der aus der verblüffenden Erkenntnis, dass seine Tochter mit Young-Hören friedvoll alle Dreimonatskoliken überstand, eine gewaltige Fan-Eloge geschrieben hat. Von Sophie Rois und Ulrich Voß wird daraus gelesen. Der Autor selbst parliert mit Diedrich Diederichsen. Die Quarks und Tarwater wagen sich an das Neil-Young-Opus, und bei der Neil-Young-Party im Anschluss (dann im Roten Salon) spielt noch die Volksbühnen-Hausband Crazy Horst.

„Die Nacht der von Neil Young Getöteten“ heute um 21 Uhr in der Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz. Eintritt 10/6 Euro

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