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Walter, die Zunge

Vize war Walter Zuckerer schon mal, nun steht er an der Spitze: Während der rot-grünen Koalition von 1997 bis 2001 war der jetzt 55-jährige Politologe und Hauptmann der Reserve bereits stellvertretender SPD-Fraktionschef. Auch er musste dem nach der Wahlniederlage ausgerufenen „personellen Neuanfang“ weichen; nun soll er die Fraktion wieder an die Macht führen.

Verbal ist dies kein Problem, denn um Worte ist der langjährige Vorsitzende des SPD-Kreises Altona nie verlegen. Seinen Ruf, einer der eloquentesten und auf jeden Fall der scharfzüngigste Redner der Bürgerschaft zu sein, hat der Haushaltsexperte in seinen neun Jahren im Parlament regelmäßig bestätigt.

Als wissenschaftlicher Angestellter im Stabsbereich Wirtschaftspolitik der Wirtschaftsbehörde war der gebürtige Bayer jahrelang enger Mitarbeiter des jeweiligen Präses; dass sein Verhältnis zum SPD-Senator Thomas Mirow enger war als das zu dessen CDU-Nachfolger Gunnar Uldall, muss nicht verwundern.

Als nicht völlig konfliktfrei gilt das Verhältnis zwischen Zuckerer und Hamburgs Parteichef Olaf Scholz. Der starke Mann der Hanse-SPD nahm seinem Kreisgenossen Zuckerer vor zwei Jahren einige Management-Fehler übel. Als Anführer des „Övelgönner Kreises“ – der Kungelplatz der SPD-Linken – war es Zuckerer damals nicht gelungen, die Abgeordnete Britta Ernst – Scholz‘ Ehefrau – gegen den Widerstand des damaligen Fraktionschefs vom rechten Flügel, Holger Christier, auf dem einflussreichen Posten der Fraktionsgeschäftsführerin durchzusetzen.

sven-michael veit

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