: Wie die Computer träumen
Muss man wirklich noch erklären, was für eine warmherzige Sache elektronische Musik ist? Nö. Aber hören muss man sie
Wenn sich dann das altgediente Rockschwein richtig in Rage geredet hat, versucht er auch einen letzten Trumpf aus seinem gezinkten Kartenspiel auf den Tresen zu legen: „Diese Computermusik“, heißt es dann, „ist doch eine vollkommen seelenlose Angelegenheit. So kalt wie Wladiwostok im Winter.“ Spätestens dann darf man wissend lächeln und einen kleinen Stapel Platten aus der Tasche ziehen, die nun allerdings nicht auf dem alten Schlachtross gniedelnder Soloexpressivität reiten, weil das sowieso nur noch ein laues Feuer ist. Schließlich ist die Zentralheizung längst erfunden, Wärme dämmert eben von allen Seiten her in den Raum, füllt die Nischen, pluckert sanft, stolpert geschickt … wie die Musik von Microstoria (mit Markus Popp und Jan Werner genau die Schnittmenge von Oval und Mouse on Mars). Für die wurde mal in einer Rezension der schöne Satz erfunden: „Wenn dein Computer zu träumen beginnt, wenn du ihn ausgeschaltet hast, ist diese Musik der Soundtrack für seinen Schlummer.“ Genau so. Schöner musikalisch wohnen. Manchmal auch mit Störgeräuschen. Weiter ausgebaut mit Beige Oscillator & DJ Attaché, heute im Ausland, der neuen Plattform für frische Ausgehexperimente.
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