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vorlauf kinderhort Winkelmaiers suchen nachden schönsten Spielsachen

So, es ist geschafft: Die Weihnachtsferien beginnen. Und das bedeutet nichts anderes, als dass auch endlich der Terror vorbei ist. Hinter den Eltern liegen: der Kita-Weihnachts-Bastelabend, wo man mit vier anderen Aufrechten Weihnachtsdekorationen für 15 bunte Teller bastelt. Wenige Tage darauf der Kita-Weihnachtsnachmittag, wo man mit 13 Müttern und einem Vater tapfer lächelnd ein akustisch leider unverständliches Märchenspiel verfolgt. Dann das Weihnachtskonzert der Musikschule, wo man mit 80 Müttern und Vätern zwei Stunden lang dem Blockflötengefiepe und Geigengekratze des mäßig begabten Nachwuchses lauscht und sich die Hände wund applaudiert. Zuletzt die Weihnachtsfeier in der Grundschule, wo man mit einer Klassenlehrerin gemütlich lauwarmen Kaffee trinkt, von der man sich zu Weihnachten nichts so sehr wünscht, als dass sie im neuen Jahr endlich, endlich in Rente gehen möge. Wegen all der Nachmittage, die man nach der Arbeit durch die kalte, dunkle Stadt gehastet ist, um mit Fremden krümelige Weinachtskekse zu essen; sich lächerlich gemacht hat, indem man – auf einem winzigen Kitastuhl sitzend – der verbissen dreinblickenden Mutter von Lukas dem fiesen Kneifer ein Gespräch aufgedrängt hat; wegen nervenzerfetzender Übungsstunden zu Hause, während derer man mit den eigenen Kindern Weihnachtslieder für Blockflöte geübt hat: wegen all dem haben die Kinder an diesem vierten Adventswochenende einfach mal ruhig zu sein, bei geschlossener Tür in ihrem Zimmer zu bleiben, sich nicht zu mucksen und pünktlich am Dienstag schöne Bilder zu schenken, auf denen direkt neben dem Weihnachtsmann ganz coole und nette Eltern gemalt sind – mit dicken roten Herzen verziert. So.

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