: Bremen und die Antarktis
Alles für den Bohrkern
Seit Beginn der achtziger Jahre betreibt das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) Polarforschung. Neben meteorologischen und luftchemischen Untersuchungen geht es wesentlich um die Entnahme von Bohrkernen aus mehreren Hundert Metern Tiefe.
Deren Zusammensetzung lässt Rückschlüsse auf die Klimaentwicklung der letzten 450.000 Jahre Erdgeschichte zu: In den Eisschilden sind atmosphärische Spurenstoffe eingelagert, deren Analyse eine wichtige Datenbasis ergeben kann. Zur Auswertung sind nach Angaben des AWI derart empfindliche Messverfahren entwickelt worden, dass mit ihrer Hilfe sogar ein Stück Würfelzucker im Bodensee nachgewiesen werden könnte.
Die Bohrungen werden auf der Kohnen-Station durchgeführt, die 500 Kilometer von der Schelfeis-Kante entfernt liegt. Dort wiederum, am Rand des Polarmeeres (neben der Atkabucht am nordöstlichen Rand der Weddell-See), liegt die Neumayer-Station. Sie wurde 1991/92 im Auftrag des AWI als unteriridische Röhrenkonstruktion gebaut, um eine durch Verformungen der Schneeoberfläche unbenutzbar gewordene Vorgänger-Station zu ersetzen. Das Land Bremen war mit 10 Prozent an den Baukosten beteiligt, die ansonsten vom Bundesforschungsministerium getragen werden.
Seit genau 20 Jahren steht dem AWI auch der Forschungseisbrecher „Polarstern“ zur Verfügung. Er fährt sowohl zum Nord- als auch zum Südpol und ist derzeit im Einsatz, um die Überwinterer mit Verpflegung sowie Nachschub an Diesel und Bohrflüssigkeit zu versorgen. Weitere Informationen sind unter www.awi-bremerhaven.de im Internet verfügbar – auch eine 24-Stunden-Webcam von der Neumayer-Station. HB
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