: was macht eigentlich ...unser Prachtboulevard?
Länger werden
Es ist mitnichten so, dass heuer alles weniger, kürzer oder kleiner wird. Kurz vor Ende dieses Schmalhans-Jahres gibt es nämlich Wachstumsmeldungen: Der Berliner Prachtboulevard Unter den Linden, unsere Linden, soll nämlich „verlängert“ werden. Wie die Berliner Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe unter Berufung auf den Senat berichtet, soll im kommenden Frühjahr die Neugestaltung der einstigen Flaniermeile beginnen. Das kommt keinen Tag zu früh, denn der Um- oder Rückbau wird bereits seit zehn Jahren geplant. Begonnen werden soll im Abschnitt zwischen der Humboldt-Uni und der Schlossbrücke. Dazu müssen auf dem Mittelstreifen zunächst die Parkplätze verschwinden und die Fahrbahnen schmaler werden. „Wir wollen dieser Straße etwas von ihrer Macht nehmen“, erklärte dies eine Senatssprecherin. Aber auch in Zukunft werde es zwei Fahrspuren und eine Busspur in jede Richtung geben. An Stelle der Asphaltlichtung entsteht dann einer der breitesten Gehwege Berlins. Vom Eingang der Neuen Wache bis zum Bordstein soll der Grünstreifen 25 Meter breit sein. Die Kosten für das erste begrünte Teilstück werden sich auf erstaunliche 2,7 Millionen Euro belaufen. Mit diesem Vorhaben erhält Unter den Linden wieder sein historisches Aussehen zurück. Die DDR-Stadtplaner hatten einst den hier reitenden Friedrich versetzt um Platz für Durchgangsverkehr zu schaffen. Klar, dass der Rückbau also zehn Jahre Planungszeit beanspruchte. Schließlich ging es um Vergangenheitsbewältigung. AWFOTO: REUTERS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen