Suche nach der perfekten Serie: Wenn die KI nicht liefert
Unser Autorin hat sich auf Algorithmen und KI verlassen, um die perfekte Serie zu finde. Und hat schnell gemerkt: Klappt nicht.
Ich habe ein Problem. Seit Wochen suche ich eine Serie und finde sie nicht. Es ist keine bestimmte, sondern eine, die ich nach einem langen Sommertag erschöpft auf meiner Couch angucken kann. Sie muss also leicht bekömmlich sein und trotzdem Anspruch haben. Gerne so lustig wie „Insecure“, so quirky wie „Fleabag“ oder so herzerwärmend wie „Love“.
Für meine Suche habe ich die „Was Ihnen gefallen könnte“-Listen jeglicher Streaminganbieter, Google und ChatGPT durchgearbeitet. Das erste Ergebnis war die britische Miniserie „Queenie“ von Candice Carty-William.
Auf dem Papier passt die Buchadaption perfekt zu meinem Geschmack: Eine junge Schwarze Frau aus London, die versucht, nach einer Trennung ihr Leben wieder auf die Kette zu bekommen. Ohne Beziehung, mit mittelmäßigem Job und anstrengender Familie versucht sie die Frau zu werden, die sie sein möchte. Was sich, wie zu erwarten, als gar nicht so einfach herausstellt.
Es lässt sich wenig Schlechtes über die Serie sagen, aber leider auch wenig Gutes. Ein paar Witze zünden, aber es dominieren ausgelutschte Punchlines. Die Figuren sind irgendwie sympathisch, aber sie berühren mich nicht. Die Geschichte hat Identifikationspotenzial, aber sie zieht mich nicht in den Bann. Nach vier Folgen habe ich aufgehört.
Zeitraubend und nervig
Das Problem mit algorithmusbasierten und KI-generierten Vorschlägen ist, dass sie sich an bestimmten Parametern abarbeiten, wie Genre, Drehorte, Protagonist_innen oder bestimmte Schauspieler_innen.
Der ausschlaggebendste Punkt für mich ist allerdings die Stimmung, die beim Gucken entsteht. Dieses wohlige Gefühl, eine neue Welt kennenzulernen, die man nicht mehr verlassen möchte. Weil ich am liebsten mit den Figuren befreundet wäre oder direkt in ihr Zuhause mit einziehen möchte.
So eine Serie zu finden, ist zeitraubend und nervig. Ich wünschte mir, ein Programm könnte diese Aufgabe für mich übernehmen, damit ich nicht ständig bei mittelmäßigen Produktionen hängen bleibe. Kann doch nicht so schwer sein.
Bis es so weit ist, bin ich wohl auf persönliche Tipps angewiesen. Vielleicht fällt Ihnen ja etwas ein, das mir gefallen könnte?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
Sturz des Assad-Regimes
Freut euch über Syrien!
Krieg in Nahost
Israels Dilemma nach Assads Sturz
Getöteter General in Moskau
Der Menschheit ein Wohlgefallen?
Weihnachten und Einsamkeit
Die neue Volkskrankheit
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot