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Pro-Europa-Proteste in der UkraineVerletzte und Festnahmen in Kiew

Samstagfrüh hatte die ukrainischen Polizei gewaltsam eine Pro-EU-Kurs-Demonstration aufgelöst. Am Tag versammelten sich wieder Tausende, auch Sonntag soll es weitergehen.

Gezeichnet von der Staatsgewalt: Ein Demonstrant in Kiew am Sonntagvormittag.

KIEW ap | Auch nach der gewaltsamen Auflösung einer Demonstration von EU-Befürwortern in der Ukraine gehen die Proteste weiter. Am Samstag versammelten sich etwa 10 000 Regierungsgegner in der Hauptstadt Kiew vor einem Kloster. Dorthin waren in der Nacht viele der Demonstranten vor der Polizei geflüchtet, als diese mit Schlagstöcken und Tränengas gegen sie vorging.

Vor dem St. Michaelskloster forderten die Demonstranten den Rücktritt von Präsident Viktor Janukowitsch, der ein unterschriftsreifes Assoziierungsabkommen mit Brüssel überraschend auf Eis gelegt und angekündigt hatte, sich stattdessen stärker in Richtung Moskau zu orientieren.

Führende Oppositionelle riefen auf einer Pressekonferenz zu weiteren Massenprotesten für Sonntag auf. „Jeder von euch muss kommen und sagen, in welch einem Land er leben will – in einem totalitären, Polizei-kontrollierten Land, wo unsere Kinder geschlagen werden oder in einem europäischen Land“, sagte Witali Klitschko, amtierender Boxweltmeister und Chef der oppositionellen Udar-Partei.

Die Tochter der inhaftierten ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko las der Menschenmenge vor dem Kloster eine Erklärung ihrer Mutter vor. Darin rief Timoschenko die Ukrainer auf, gegen die Diktatur und Gewalt von Janukowitsch“ zu demonstrieren.

Die US-Botschaft verurteilte in einer Erklärung die „Gewalt gegen Demonstranten“ vom frühen Samstagmorgen. „Wir fordern die Regierung der Ukraine dringend auf, das Recht auf Meinungsfreiheit, freie Rede und freie Versammlungen zu respektieren“, hieß es weiter. Die Opposition wollte sich dem Druck der Regierung nicht beugen.

Schlagstöcke und Tränengas

Die Polizei war gewaltsam gegen rund 400 regierungskritische Demonstranten vorgegangen. 35 Menschen wurden festgenommen, einige bluteten an Kopf und Armen. Laut einem Organisator der Proteste setzten die Ordnungskräfte Schlagstöcke und Tränengas ein. „Es war schrecklich“, berichtete Lada Tromada. „wir demonstrierten friedlich, und sie griffen uns an. Sie warfen uns weg wie Müll.“

Das harte Durchgreifen der Ordnungskräfte steht im Kontrast zu ihrem Verhalten während der Massenproteste, die die Orangene Revolution von 2004 begleiteten. Damals kamen fast jede Nacht Zehntausende auf dem Unabhängigkeitsplatz zusammen und bauten entlang der Hauptstraße, die zu dem Platz führt, ein großes Zeltlager auf. Die Polizei ließ sie die meiste Zeit gewähren.

Die Proteste gegen Janukowitsch dauern seit Tagen an. Er war am Freitag von einem EU-Gipfeltreffen in Vilnius zurückgekehrt, bei dem ursprünglich das jahrelang geplante Abkommen über eine engere Partnerschaft mit der EU hätte unterzeichnet werden sollen. Er rechtfertigte seine Entscheidung mit der wirtschaftlich prekären Lage seines Landes, das auf den Handel mit Russland derzeit nicht verzichten könne.

Als Vorbedingung für das Abkommen hatte die EU jedoch auch gefordert, Julia Timoschenko entweder freizulassen oder ihr die Ausreise zur Behandlung ihrer Rückenprobleme zu erlauben. Das Parlament lehnte ein entsprechendes Gesetz vergangenen Woche aber ab.

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6 Kommentare

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  • G
    Gast

    Naja so einig wie sie sich sind zu Europa gehören zu wollen sind se sich auch dabei das schwule und lesben keine richtigen Menschen sind... Von daher können se bleiben wo der Pfeffer wächst...

  • Nationalisten und Rechtsradikale aus dem Westen der ukrainischen Republik wurden reisebusweise nach Kiew an diese Demos gekarrt, wie man so hört.

     

    Diese Unruhen und Schlägereien zeigen einmal mehr, dass die ukrainische Republik, ein aus den Ueberresten der UdSSR künstlich geschaffener Reissbrettstaat, einfach nicht lebensfähig ist. Es ist wie mit der DDR, einem anderen künstlich geschaffenen Staat. Es ist den Russen in der ukr. Republik und der Russ. Föderation nur zu wünschen, dass sie nicht wie einst die Deutschen in DDR und BRD volle 40 Jahre lang auf die Wiedervereinigung warten müssen.

    • @Benz:

      @Gata

      Die Verbrechen der westeuropäischen Staaten (u.a. Kolonialismus, Holocaust, 2. Weltkriege usw.) zeigen, was man von diesem Staatenbund zu erwarten hat. Ich wünsche da niemandem, unter die Fuchtel der EU zu geraten.

    • G
      Gata
      @Benz:

      ...wie man so hört... aha

       

      Ich kann den Ukrainern nur wünschen, dass sie nicht wieder unter Moskaus Fuchtel geraten. Die Erfahrungen aus dem Genozid an der ukrainischen Bevölkerung sollten zeigen, was vom Kreml zu erwarten ist.

      • G
        gast
        @Gata:

        Wie kann man so auf Menschen einschlagen, das ist ja unfassbar.

         

        Aber die Ukraine scheint gefragt zu sein, dort eröffnet man deutsche Firmen weil die Arbeitskräfte dort so schön billig sind und Firmen Steuern und Lohnkosten sparen in Deutschland.