Neue Wikileaks-Dokumente zur NSA: Kanzleramt über Jahre ausspioniert
Der US-Geheimdienst bespitzelt das Kanzleramt offenbar schon seit Jahrzehnten. Neue Dokumente zeigen: Schon Mitarbeiter von Schröder und Kohl waren Ziele.
Die Plattform veröffentlichte weitere 56 so genannte Selektoren, also Telefon- und Faxnummern aus dem Kanzleramt, die zur Überwachung dienten. Zusammen mit den in der vergangenen Woche veröffentlichten Nummern umfasst die Liste demnach 125 überwachte Anschlüsse.
Die Liste umfasst WikiLeaks zufolge Telefonnummern von Merkel und engsten Mitarbeitern, darunter ihrer Büroleiterin und Vertrauten Beate Baumann, Kanzleramtsminister Peter Altmaier und Geheimdienstkoordinator Klaus-Dieter Fritsche. Auch die Nummern von Unionsfraktionschef Volker Kauder und des früheren Kanzleramtsministers Ronald Pofalla stehen darauf.
Schon in der vergangenen Woche hatte WikiLeaks Unterlagen mit Deutschland-Bezug veröffentlicht, darunter 69 Selektoren. Unter anderem soll laut diesen Enthüllungen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und das Ministerium Ziel von Ausspähung gewesen sein. Die Bundesregierung hatte daraufhin US-Botschafter John B. Emerson ins Kanzleramt einbestellt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid