piwik no script img

Nato beginnt mit Raketen-StationierungPatriots in der Türkei

Die Nato hat mit der Verlegung von Luftabwehrsystemen in die Türkei begonnen. In der nächsten Woche sollen die ersten Bundeswehrsoldaten dort eintreffen.

Die deutsche Bundeswehr-Einheit soll Anfang Februar im Südosten der Türkei einsatzbereit sein. Bild: dpa

STUTTGART/SANITZ/TRAVEMÜNDE afp/dpa | Die NATO hat mit der Stationierung von Patriot-Raketen in der Türkei begonnen. Das bei Stuttgart ansässige US-Regionalkommando Europa (EUCOM) teilte am Freitag mit, dass Material und US-Militärpersonal auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik eingetroffen seien.

Die Bundeswehr will in der kommenden Woche die ersten Soldaten für den Patriot-Luftabwehreinsatz in die Türkei verlegen und hat ihre logistischen Vorbereitungen für den „Patriot“-Einsatz in der Türkei weitgehend abgeschlossen. An diesem Sonntag verlegen die in Mecklenburg-Vorpommern beheimateten Raketenabwehrstaffeln aus Sanitz und Bad Sülze bei Rostock das Gros ihrer Technik zum Hafen Lübeck-Travemünde, wie ein Sprecher des Flugabwehr-raketengeschwaders 2 am Freitag sagte.

Die rund 170 Soldaten des Geschwaders würden erst etwas später in die Türkei fliegen, auf dem Programm stehe unter anderem noch eine landeskundliche Einweisung. Die Einheit soll Anfang Februar im Südosten der Türkei einsatzbereit sein und den Nato-Partner vor Angriffen aus dem Bürgerkriegsland Syrien schützen. Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ aus Husum stellt für den Einsatz den etwa 20-köpfigen Stab. Der Kommodore, Oberst Marcus Ellermann, werde in der Türkei als Kontingentführer agieren, hieß es aus Husum.

Die „Patriot“-Raketen werden am Dienstag nach Angaben der Bundeswehr auf das Schiff „Suecia Seaways“ der dänischen Reederei DFDS verladen. Grundlage sei ein Kooperationsvertrag zwischen Deutschland und Dänemark aus dem Jahr 2006 über zivile Schiffskapazitäten für strategische Verlegungen bei Bundeswehr-Einsätzen.

„Rund 200 Fahrzeuge“

Das Schiff werde voraussichtlich am 21. Januar den türkischen Hafen Iskenderun erreichen, teilte die Bundeswehr am Freitag weiter mit. „Wir verlegen insgesamt rund 200 Fahrzeuge, mehrere Container mit Technik sind schon auf dem Weg nach Travemünde“, sagte der Sprecher des Flugabwehrraketengeschwaders 2.

Das Gesamtgewicht der Einsatztechnik betrage rund 2500 Tonnen. Die Nato-Staaten Deutschland, Niederlande und USA verlegen „Patriot“-Raketen in drei türkische Provinzen. Deutschland soll seine Raketen in Kahramanmaras stationieren, etwa 100 Kilometer von der Grenze zu Syrien entfernt.

Die Nato betonte, dass die Stationierung nur der Verteidigung diene. Ziel sei es, jegliche Bedrohung von der Türkei abzuwenden und die Krise an der südöstlichen Grenze der Nato zu entschärfen. Es ist für die deutschen „Patriot“-Staffeln nach zahlreichen Übungsmanövern, unter anderem auf Kreta, der erste reale Einsatz. Der Bundestag hatte Mitte Dezember die Entsendung der Waffensysteme mit großer Mehrheit beschlossen. Das Mandat ist zunächst bis Februar 2014 begrenzt. Die Kosten beziffert die Bundesregierung auf etwa 25 Millionen Euro.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • M
    Marco

    @Basti

     

    ja ohne Deutschland sind es nun mal kein(e) richtige® weltkriegInnen

  • C
    Callibrese

    Von Bad Sülze in den grossen Schlammassel.

     

    Wie kann man nur auf die Idee kommen, in vorauseilenden Gehorsam ohne Not und ohne vertragliche Bindung sich so anzubiedern. Anboten Dienst ist nix wert.

     

    Das ist doch genauso ein Blödsinn wie die Afghanistan Sache und unterstützt noch den eigentlichen Aggressor Türkei.

  • B
    Basti

    Deutschland MUSS ja dabei sein wenn es zum 3. Welkrieg kommt...wegen der Tradition und so....