piwik no script img

Kommentar Günther JauchEine schrecklich nette Runde

Jürn Kruse
Kommentar von Jürn Kruse

Bei Günther Jauch trat erstmals eine Pegida-Organisatorin vors TV-Publikum. Die Talkshow zeigte: Die Anbiederung an die Protestbewegung hat begonnen.

Sagt, sie sei „eine ganz normale Frau aus dem Volk“: Pegidistin Kathrin Oertel. Bild: dpa

D as hatte sich Alexander Gauland von der AfD womöglich ganz anders vorgestellt. Er hätte der weiße Ritter werden können, der der medienunerfahrenen Pegida-Frau Kathrin Oertel zur Seite springen würde, wenn die politischen Gegner sie zu sehr in die Mangel nehmen würden. Doch dann waren die vermeintlichen Gegner ganz zahm – und Gauland blieb außen vor.

Im Laufe des Tages waren die Demo der Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) in Dresden sowie alle weiteren Kundgebungen in der sächsischen Landeshauptstadt abgesagt worden. Anschlagsgefahr zu hoch, beschied die Polizei. Es gab also einiges zu bereden bei dem Talk: „Politik trifft auf Protest – Pegida bei Günther Jauch.“ Oertel („Ich bin eine ganz normale Frau aus dem Volk“) sollte erklären, was Pegida eigentlich ist und was Pegida eigentlich will. Schlau wurde man aus ihren Aussagen („wachrütteln“, „auf Defizite aufmerksam machen“) nicht. Dennoch unternahm niemand zumindest den Versuch, den Pudding an die Wand zu nageln.

Im Gegenteil: Jens Spahn, Bundestagsabgeordneter und Mitglied des CDU-Parteipräsidiums, gab Oertel gar recht, als sie forderte, dass schneller abgeschoben werden müsste. Man tue ja schon was, sagte Spahn. Man habe ja schon Serbien und Montenegro zu sicheren Herkunftsländern erklärt. Dadurch würden die Verfahren verkürzt. Denn ein Eindruck dürfte in Serbien auf keinen Fall entstehen: „Wenn du es einmal nach Deutschland geschafft hast, egal wie der Asylantrag ausgeht, kannst du dauerhaft da bleiben.“ Das sei dann „natürlich die Einladung, auch tatsächlich zu kommen“.

Was glaubt Herr Spahn eigentlich? Dass alle Serben und Montenegriner nur darauf warten, endlich nach Deutschland auszuwandern? Dass sie sich nichts Schöneres vorstellen können, als Heimat, Familie und Freunde zu verlassen, um endlich hier zu landen? Im Pegida-Land? All das fragte keiner in der Runde.

Auch Wolfgang Thierse nicht. Der frühere Bundestagspräsident von der SPD hob lieber immer wieder zu kürzeren Vorträgen über das Wesen der Demokratie ab und ärgerte sich am meisten darüber, dass Pegida sein „Wir sind das Volk“ okkupierte.

Was ohne Patrioten

Blieb noch Frank Richter von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Doch der scheint so krampfhaft den Dialog mit Pegida-Sympathisanten zu suchen, dass er sich gar entblößte, den PR-Berater von Frau Oertel zu geben: Gleich zwei Mal wies er sie darauf hin, sich doch besser einen anderen Namen als Pegida zu suchen. Irgendwas ohne Patrioten und ohne Islamisierung. „Meiner Wahrnehmung nach sind 90 Prozent der dort Mitlaufenden tatsächlich besorgte Bürger, die sich viele Gedanken machen.“ Die Angst vor der Islamisierung treibe sie nicht auf die Straße. Sondern? Dass sich der Staat nicht an die Gesetze halte, die er selbst gemacht habe. „Die Maastricht-Kriterien zum Beispiel.“

Jaja, den besorgten Bürger treibt um, dass der Staat einst sein Haushaltsdefizit nicht unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts drücken konnte.

So blieb es bei der Kanzlerin, das deutlichste Zeichen für Toleranz und gegen Pegida an diesem Abend zu senden. Kälte, Vorurteile und Hass hatte Merkel bei Pegida erkannt. „Folgen Sie denen nicht, die dazu aufrufen“, sagte sie in einem eingespielten Video. Es war ihre Neujahrsansprache. Weiter ist die Diskussion bis heute nicht gekommen.

Und bei diesem Satz gab es dann doch Widerspruch: „Diesen Satz hätte unsere Bundeskanzlerin lieber unterlassen sollen“, sagte: nein, nicht Kathrin Oertel, sondern Frank Richter.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Jürn Kruse
Ist heute: Redaktionsleiter bei Übermedien und freier Autor. War mal: Leiter des Ressorts tazzwei bei der taz. Davor: Journalistik und Politikwissenschaft in Leipzig studiert. Dazwischen: Gelernt an der Axel Springer Akademie in Berlin.
Mehr zum Thema

41 Kommentare

 / 
  • Kathrin Oertel: "Ich bin eine ganz normale Frau aus dem Volk". Genau das ist diese Frau nicht!

     

    Sie will "wachrütteln" und "auf Defizite aufmerksam machen". Bei dieser Frau s e l b s t sind zweifellos erhebliche Defizite im Denken und Handeln festzustellen!

     

    Als "patriotische Europäerin" läßt sie sich gegen die Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TiSA allerdings nicht "wachrütteln". Auch ein Günther Jauch läßt sich gegen diese Freihandelsabkommen nicht "wachrütteln" und meidet dieses Thema in seinen Talkshows.

  • Die Talk-Runde war eine Katastrophe. Das konservative Spektrum beim Kaffeeklatsch - kein Linker störte das traute Zusammensein...

    Diese jauchIge Veranstaltung war eine besonders perfide Nummer, da hier doch nur eines transportiert wurde, nämlich die Suggestion, dass es die Links-Denkenden seien, die den politischen Diskurs zu verhindern trachten.

  • mir fällt dazu nur noch Brecht ein. "Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch."

  • Hr. Richter hatte also schon in der vergangenen Woche direkten Kontakt mit den beiden PEGIDA-Köpfen:

     

    "Politiker verschiedener Parteien haben harsche Kritik an der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen (SLpB) geübt. Deren Entscheidung, Pegida die eigenen Räume für eine Pressekonferenz zur Verfügung zu stellen, stieß am Montag auf heftigen Widerspruch. Die Landeszentrale und deren Chef Frank Richter hätten Pegida damit eine Plattform geboten und die eigene Überparteilichkeit verletzt."

     

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/regional/politik/detail/-/specific/Raeume-fuer-Pegida-Kritik-an-Landeszentrale-fuer-politische-Bildung-und-Frank-Richter-1349658913

     

    "...Nach Angaben von Richter war Pegida in der vergangenen Woche an die Landeszentrale herangetreten und hatte angefragt, ob man die geplante Pressekonferenz in den Räumen an der Schützenhofstraße abhalten könne. Richter hatte dem zugestimmt, nach eigenen Angaben, um eine Brücke zwischen Pegida und den Medien und der Politik zu bauen. Warum Pegida die staatlichen Räume statt einer öffentlichen Örtlichkeit wählte, bleib am Montag zunächst unklar. ..."

     

    Es wird immer skuriler... bin gespannt, was morgen noch so kommt, kein Tag ohne große Verwunderung in Dresden... Sorry, dass das so ein Dauerthema bleibt!

  • O.k., dann war es das dann auch mit Pegida. Jetzt stellen sich also alle am kommenden Montag ein Deutschland-Fähnchen ins Fenster, eine Kerze daneben, keiner geht mehr auf die Straße und Deutschland ist von allen Sorgen befreit.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    was erwartet man bei diesen gästen?also da waren die pegida-Tante(rechts,nationalistisch,rassistisch)afd(rechtspopulistisch,rass...ups,niemals!)die cdu(mitte-rechts)ein frank richter(...nicht links)und wolfgang thiese(zumindest mag er keine rechten,trotzdem ein bischen verkalkt der gute mann).

    es war also kein einziger linker dabei und niemand der die anti-pegida proteste angemeldet hat oder vertreten könnte(obwohl mehr menschen gegen als für pegida demonstriert haben)dafür 2 rassisten im öffentlich rechtlichen fernsehen für das ich gebühren zahlen soll.

    anscheinend muss man nur laut genug brüllen um einen stuhl im fernsehen angeboten zu bekommen.

     

    dann mache ich das jetzt auch mal aus meiner perspektive:"LÜGENPRESSE STINKT NACH JAUCHe"

  • Kathrin Örtels Werte (http://www.youtube.com/watch?v=BNy5AZf2zG4) sind mit einem guten Tarnanzug ausgestattet. Aber es bedarf nicht allzuviel Spürsinn, um ihre klebrige und bösartige Falschheit zu entdecken. Sentimentalität ergreift bei Min 9.24 das Auditorium.

    Wie sagte Norman Mailer:

    "Sentimentalität ist die emotionale Promiskuität jener, die kein Gefühl haben.

  • Die Anbiederung an die Völkische Dresdener Konstante VDK beginnt.

    Protest wäre ja harmlos.

    Das Problem ist:

    sie definieren was deutsch sein soll und dass sich die Kultur- und Biologiegrenzen niemals verändern oder verwischen dürften.

  • Treffend beschrieben, genau so war's! Mich gruselt's immer noch...

    • @Ella:

      Dann dürften Sie vermtl. auch keine solch

      "eine ganz normale Frau aus dem Volk"

      sein. Besser ist das. -(Das nicht zu sein)

  • Wir sind und bleiben das Land der Dichter und Denker, basta!

  • Der beste Satz im Kommentar "Die Anbiederung... hat begonnen."

  • Hier noch eine sehr interessante Rede von Kathrin Oertel vom 15.12.2014:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=BNy5AZf2zG4

     

    Als erstes verkündet sie, dass sie "alle rechts" seien und erklärt auch ausführlich, was sie darunter versteht.

     

    Weiterhin geht sie auf ihre damaligen (erneuten) Fehler bzgl. der Presse ein, welche im Nachhinein alles verdreht und sie daher nicht mehr mit der Presse reden werden.

     

    Gut einen Monat ist das her!

  • Jetzt starten sie durch. Aktuell gab es eine PEGIDA-Pressekonferenz:

     

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/dresden-nachrichten/detail/-/specific/Pegida-Pressekonferenz-in-Dresden-laeuft-Oerthel-4216134169

     

    "Eine Umbenennung der Organisation käme aber nicht in Frage, auch wenn der Name „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ für Missverständnisse sorge. Gleichzeitig musste Bachmann eingestehen, dass es durchaus fremdenfeindliche Menschen bei Pegida gibt, diese aber unter einem Prozent liegen.

     

    Zusätzlich kündigte der Pegida-Organisator an, künftig mit den Medien anders umzugehen und gab gleichzeitig zu, dass man sich zu lange „verschlossen habe“. Dennoch wünsche er sich, dass die Medien auch mit ihm offener umgehen."

     

    Ich kann nur hoffen, dass dieses tiefe Eingehen auf diese beiden Organisatoren inkl. fester "Umarmungen" im Fernsehen und vor allem auch durch die Landeszentrale für politische Bildung gleichzeitig eine Art begleitetes Aussteigerprogramm für diese wird.

     

    Was ein Aufwand, ich hoffe, er lohnt sich!

  • Wurde eigentlich der Mord an den 20-jährige Khaled Idris Bahray erwähnt? Eine schrecklich nette Runde? Und ein bisschen Rassismus und Anti-Islamismus am Rande? Vielleicht braucht man die AfD und die PEGIDA ja noch, um später wieder an die Regierung zu kommen? Pegidistin Kathrin Oertel und Lutz Bachmann, ein tolles Gespann. Und später hat es wieder niemand gewusst, ….

    • @Julianne:

      Die ganze Talkrune war von Athematisierung geprägt. Weder "Lügenpresse", "Islamisierung" noch wie sich Menschen mit Migrationshintergrund gegenwärtigen in diesem fremdenfeindlichen Klima in Sachsen und anderswo zu fühlen kam auf die Agenda - geschweige denn Khaled und rassistisches Gedankengut ei der PEGIDA. Kurzum: da war nix.

      • @Badshah Khan:

        Ist denn schon klar, wer Khaled getötet hat?

  • "Dennoch unternahm niemand zumindest den Versuch, den Pudding an die Wand zu nageln. .."

     

    Das sollte man auch unterlassen, denn wer das versucht, steht doch als Idiot da. Vermutlich hilft doch nur UmArmen. Ganz fest.

     

    (Gibt es eigentlich schon was in HL? LÜG IDA?)

    • @lichtgestalt:

      In HL gibt´s bestimmt einige Lügidioten wie auch im sachsen-anhaltinischen Hasserode. Ob die allerdings Hass-ida schon e.V.-mäßig angemeldet haben, ist nicht bekannt.

  • Man sollte nicht übersehen, solche Sendungen kommen nicht zufällig ins Programm. Die interessante Frage wäre, wer hat Interesse den Rassisten von AfD und Pegida ein Forum zu bieten.

    Und warum fanden sich keine kompetenten Gesprächspartner, die in der Lage gewesen wären klare Grenzen zu ziehen und deutlich zu machen was in einem demokratischen Diskurs geht und was nicht. Eben solche die den Pudding an die Wand nageln oder am besten gleich in die Tonne treten.

    • @Jochen Rohwer:

      Keine Ahnung, woher Sie ihr Wissen haben (undecover dabeigewesen?) und wieso es Sie verwundert, dass aktuell Pegida sehr häufig in den medien auftaucht (Haben Sie etwas nicht mitbekommen?).

       

      Ich denke Jauch, Thierse und Spahn haben einen guten Job gemacht, das Gesicht (oder besser die Fratze) von Pegida und Co. der Öffentlichkeit zu zeigen. Leider wollten, wie Jauch am Anfang erklärte, Vertreter anderer Parteien diese Drecksarbeit nicht machen.

    • @Jochen Rohwer:

      Und was in einen demokratischen Diskurs gehört und was nicht, definiert wer?

  • Statt das Phänomen Pegida und dessen Ursachen genauer zu untersuchen und dabei den Dingen auch auf den Grund zu gehen, begibt sich der Kommentator Jörn Kruse in die bequeme tradierte "Anti-Fascho"-Haltung der taz und macht es sich in seiner Bewertung m.E. zu leicht.

  • Na, wer will schon als massentauglicher, weichgespülter Stichwortgeber im Journalistengewand seinen Anschlussvertrag bei der ARD oder als Quiz-Onkel bei RTL gefährden?!

     

    Welchen journalistischen Anspruch hat eigentlich ein Redaktionsteam, das hinter so einem Format steht und dem Herrn Jauch das entsprechende Recherchematerial an die Hand geben sollte, damit zumindest die Grundlagen journalistischer Arbeit wie kritisches Analysieren und Einordnen zum Tragen kommen? Meine Vorahnungen wurden noch unterboten.

     

    So wünscht sich die Pegida-Meute ihre Massenmedien. Windelweich und verständnishudelnd.

    • @esgehtauchanders:

      Der Job von Herrn Jauch nennt sich Moderator und nicht Einpeitscher und den hat er erledigt - und das sehr gut. Ich fand es schön, dass man sich zur Abwechslung nicht ständig hysterisch ins Wort gefallen ist wie sonst üblich im GEZ-Talk.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Wad Wore:

        Als Moderator hätte er zumindest Verwunderung äußern sollen, dass eine angeblich antiislamistische "Bürgerbewegung" ihren Ursprung in einer Demo hat, die für die Waffenlieferungen an Kurden *gegen* die extrem islamistische IS stattfand.

         

        Alles gelogene, vorgeschobene Kacke. Die einzigen Immigranten, die von diesem Mob akzeptiert werden sind von der Art Helene-Fischer-Zuwanderer.

        • @10236 (Profil gelöscht):

          Er hätte sicher auch tausend andere Fragen stellen können - klar.

           

          Nichts destotrotz ist der Job eines Moderators, ein Gespräch zwischen den Gästen zu betreuen und nicht selbst Partei für eine Seite zu ergreifen und einen Gast fertig zu machen, wie es sich einige hier offenbar gewünscht hätten.

           

          Wer es nicht glaubt, kann es gerne nachlesen:

           

          http://de.wikipedia.org/wiki/Moderator_%28Beruf%29

      • @Wad Wore:

        Wie man sieht besteht doch weiterhin ein grundlegend anderes Verständnis bei Pegida-Fans, was kritischen Journalismus anbetrifft. Gut ist der anscheinend stets dann, wenn die eigene, natürlich als richtig angesehene Meinung verkündet oder betuttelt wird.

         

        Sind Sie eigentlich der verbiesterte Herr, der auf Pegida-Märschen immer so mit diesem Plakat gegen die GEZ hetzt? Ach ja, auf DMAX oder RTL2 werden Sie sicher nicht mit hysterischen Ins-Wortfallern verschreckt in nicht existenten Politsendungen. Da röhren nur die Motoren & es pöbelt sich so schön in den Gerichtsshows, wo Unterschichtsschauspieler Unterschichtrollen fürs Unterschichtpublikum abgeben.

      • @Wad Wore:

        Wow, ein Jauch-Fan. Hätte nicht gedacht, dass sich so jemand finden lässt...

        • @Dhimitry:

          Vermutlich eher ein Pegida-Fan.

          • @Kaboom:

            ist ja interessant, dass man jetzt schon Pegida-Fan ist, weil man auf die Rolle eines Moderators (richtig) hinweist.

  • Treffender Beitrag!

    Besonders die Kritik Richters an Merkel, die den Hass und Rassismus einiger kritisierte, war für einen "Aufklärer der Landeszentrale" erschreckend. Denn man hatte gehofft, dass dieser oder ein ähnlicher Satz von ihm gekommen wäre, gerichtet an Frau Oertel. Ja sie und ihresgleichen, also die angeblichen Wut-Bürger, die keine Neonazis sind, sollten eben selbst in ihrer kollektiven Wut, nicht denen Folgen, die Hass, Kält und Rassismus propagierten.

    Leicht heuchlerisch war das Unverständnis Jauchs über die Angst der Islamisierung in Dresden, obwohl es dort kaum Muslime gibt. Er fragt ernsthaft woher wohl diese Angst käme. Dabei hat Frau Oertel doch einen sehr guten Hinweis gegeben . Wir schauen übers Tellerrand, wir Schauen Fern, so in etwas begründete Oertel die Angst vor der Islamisierung und gab damit an, woher doch diese ganzen fast automatisierten Streotype und Vorurteile kommen. Stern, Bild, Der Spiegel etc. haben Jahre lange sich ähnlicher Darstellung von Muslime bedient. Wer kennt nicht die schwarzen Cover-Bilder und die Moscheen-Darstellungen, die immer im Zusammenhang mit den"unbekannten Anderen" und den "gefährlichen Anderen" kamen. Pegida-Anhänger, die die Islamisierung des Abendlandes fürchten, scheinen dabei an diese Bilder und Aussagen zu denken.

    So bleibt der Ruf zum Diskurs und zur Auseinandersetzung doch etwas oberflächlich, wenn man sich nicht genauer mit den Ursachen und Urgründe beschäftigt.

  • Von Günther Jauch erwarte ich keine Erhellungen. Der durch und durch graue Mann hat Schlaftablettenqualität und bringt einem mit den spannensten Ereignissen zum Gähnen.

     

    Wir schauen das seit viuelen Jahren nicht mehr an.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Brandstifter, die aufzeigen, was die Linken in diesem Land immer wieder betont haben: im Kern sind "die Deutschen" niemals entnazifiziert worden. Das Gedankengut findet sich vielmehr in der Mitte der Gesellschaft, überall und allerorten. Und über Parteigrenzen hinweg.

     

    Vielleicht sollte man gerade in diesen Tagen, in denen es wieder "Patrioten" und "einfache Bürger" gibt, immer wieder betonen: strukturell ist das der Anfang eines Abschieds von der Demokratie, einer Hinwendung zum Faschismus.

    • @970 (Profil gelöscht):

      Ohne die linken pseudoantifaschistischen Diktaturhansel mit Nationalen Volksarmeen und fremdhassenden antikapitalistischen Mauerfritzen wäre der Osten Deutschlands immerhin auf westdeutschem Niveau und wir hätten die Pegiden nicht und Hoyersweda nicht gehabt.

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @Arcy Shtoink:

        Wie lange wollen Sie sich eigentlich noch daran abarbeiten, dass die Linke in Ihren halbgeschlossenen Augen ganz ganz böse ist und die Geschichte vor Stalins Tod endete?

        • @970 (Profil gelöscht):

          Stalin ist nicht 1989 gestorben, da sind ihre(?) Träume untergegangen.

           

          Und sie wollen doch nicht wirklich pseudolinke Schwätzereien, in denen sich Pubertierende Pseudoantifaschisten als die allein selig machende Kraft gegen Rechtsextremismus sehen (und SPD, FDP, CDU, Grüne meinen!), mit Linkssein gleichsetzen

           

          Solange also Peudo-Antifaschisten die ganze eigene braun durchtränkte Geschichte vergessen und abwiegeln, angefangen mit den Wurzeln des Antifaschismus, wo die SPD (und NICHT die NSDAP!) als der faschistische Hauptfeind bekämpft wurde, wird so etwas auch zur Sprache gebracht werden müssen.

          • @Arcy Shtoink:

            Ihnen ist aber durchaus bewußt, dass sich dieser gegen SPD-gerichtete Antifaschistische Widerstand deshalb formierte, weil ebenjene Partei zuvor Luxemburg und Liebknecht ermorden ließen? Desweiteren haben die Freikorps der SPD zur damaligen Zeit der NSDAP den Weg geebnet und die MSPD forderte dazu auf den Generalstreik, der den ersten faschistischen Putsch verhinderte, nieder zu legen und wieder an die Arbeit zu gehen. Sie sehen also im historischen Kontext, auf den sie aktuell so pochen hat die Antifa in den 30er Jahren richtig gehandelt.

            Desweiteren gab es sowohl in der Weimarer Republik als auch im späteren "Realsozialismus" einen linken Widerstand gegen die totalitären Leninisten und später Stalinisten. Auch ist der Anteil ebenjener Sozialisten in der heutigen Linken eher gering. Erstaunlicherweise gibt es nämlich keine eindeutige Definition zum Begriff des Sozialismus. Dieser Begriff deckt alles ab, von einer freiheitlich-herrschaftslosen Gesellschaft über die französische Sozialdemokratie bis hin zum faschistoiden Maoismus. Ich denke also dass die antifaschistischen Kräfte auf die sie sich beziehen im Großteil ebenfalls das DDR-Regime und vergleichbare Systeme ablehnen.

            Wenn sie mir nicht glauben, dann rate ich ihnen dringend sich mit lokalen Gruppierungen des Antifaschistischen Widerstandes in Verbindung zu setzen, da wird sich bestimmt jemand finden der ihre Bedenken gerne zerstreut. Wenn wir etwas im Überfluss haben, dann sind das Argumente

          • 9G
            970 (Profil gelöscht)
            @Arcy Shtoink:

            Sie kennen die Geschichten aber gut. Da geb' ich mich geschlagen, argumentativ kann ich Ihren profunden Kenntnissen nichts entgegen setzen und beleidigend möchte ich heute mal nicht werden müssen...

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Arcy Shtoink:

        Diese "linken pseudoantifaschistischen Diktaturhansel" haben nur existiert, weil die faschistischen Diktaturhansel dem bolschwistischen Reich das Ende bereiten wollten.

        Bin eigentlich gegen Prädestinationslehre, aber im Osten hat kein Land großartig die Wahl gehabt.

  • Der kleine Guenther wollte eben nicht als Luegenpresse beschimpft werden. Also hat er lieber gar nicht erst die Wahrheit gesagt.