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Kommentar Deutschland - BrasilienLöw? 7:1!

Peter Unfried
Kommentar von Peter Unfried

Bundestrainer Joachim Löw lässt gegen Brasilien Jogi-Fußball spielen. Das Ergebnis ist eine Erniedrigung des Gastgebers.

Der Dirigent des Jogi-Fußballs. Bild: dpa

D ie WM 2014 wird bleiben als die WM, bei der Deutschland den Gastgeber Brasilien mit 7:1 geschlagen hat. Und zwar mit Jogi-Fußball. Mag sein, dass Bundestrainer Joachim Löw sogar noch perfektere Spiele verantwortet hat, aber wenn man die sportliche Wichtigkeit (WM-Halbfinale), die Konstellation (gegen den Gastgeber und fünfmaligen Weltmeister) und die weltweite Aufregung berücksichtigt, so wird diese Partie für viele Jahre, die kommen, identitär mit ihm verknüpft bleiben. Kinder, werden wir sagen: Jogi Löw! 7:1! Unglaublich.

Das ist in Ordnung, denn im Fußball geht es um die Erzeugung und Bewahrung großer Gefühle. Und es gibt kein anderes deutsches WM-Spiel – das 3:2 von Bern 1954 jetzt mal außen vor –, das ähnlich spektakulär war wie dieses Halbfinale. Kurz gesagt: So ein schönes Spiel haben wir noch nicht gesehen. Das lag auch an den Brasilianern, aber dazu kommen wir noch. Das Bemerkenswerte besteht darin, dass Löw im achten Amtsjahr die Zukunft mit Strategie, erstaunlichem Mut und beträchtlicher Schönheit gewonnen hat.

Und das, obwohl viele ihm in der lauten und unsachlichen öffentlichen Auseinandersetzung der letzten Tage das Gegenteil einreden wollten und nach den „deutschen Tugenden“ riefen, die es nie gab. Löw ließ sich nicht auf ein Duell der Physis, der Standards oder der Tricks ein, sondern ließ Jogi-Fußball spielen, einen atemberaubenden Umschalt- und Kombinationsfußball, der das spielerische Potenzial der deutschen Mannschaft zeigte und nutzte.

Was man auch sah: Mit Manuel Neuer, Philipp Lahm und Thomas Müller und vielleicht auch Mats Hummels hat das Team drei oder vier Spieler, die auf ihren Positionen solitär sind. Löws Abrücken von den vier Vorstoppern und der damit verbundene Wechsel von Lahm auf die rechte Seite haben das Team zum jetzigen Zeitpunkt defensiv und offensiv besser gemacht hat.

Lahm (zwei Assists) und Müller (ein Tor, zwei Assists) gewannen die Bälle häufig so früh und so hoch, dass es erst gar nicht gefährlich werden konnte und fanden auf der Seite auch den Raum zum Umschalten, der Lahm in der Zentrale vorher gefehlt hatte. Dort ist Bastian Schweinsteiger in seiner Spätphase sehr gut aufgehoben. Die Wege nach vorn geht Khedira, der überraschend noch körperlich und spielerisch in Topform gekommen ist.

Fatal offensiv

Die Pässe spielt Kroos. Derweil Vize-Kapitän Schweinsteiger mit kleinen Pässen ordnet, variiert, strukturiert. Es ist allerdings klar, dass in Belo Horizonte zwei Spiele stattgefunden haben. Luiz Felipe Scolari hatte die Seleção offensiver agieren lassen als sonst. Es sollte das Team zu einem frühen Tor führen und eine Welle, auf der es hätte reiten können. Es erwies sich als fatal. Sie gaben dafür die Ordnung auf und konnten dadurch auch ihre gewaltige Physis nicht mehr an den Mann bringen. Müllers 0:1 nach einer Kroos-Ecke war ein Gegentor, wie es nicht fallen darf, aber doch immer mal passiert.

Das Problem war, dass Brasilien danach in sich zusammenschnurzelte wie ein Luftballon, in den man mit der Nadel pikst. Im Grunde versuchten die Brasilianer, den Eindruck zu erwecken, sie seien ein gutes Team – und wurden von den Deutschen der Hochstapelei überführt. Dass Scolaris Team in der Rückwärtsbewegung Räume nicht schließen kann, das war Löws Spielansatz gewesen. Aber die Deutschen mussten diese Räume nicht groß suchen, sie hatten Platz ohne Ende, weil die einen Brasilianer nach vorn rannten und die anderen alle Klose deckten.

Selbst Mesut Özil kam dadurch deutlich besser ins Spiel als zuvor. Womöglich war die dysfunktionale Reduzierung auf den Zwang zum Titel, die ständige Drohung mit der Schmach von 1950 und die Angst vor einem Leben als Sündenbock für die Spieler einfach nicht auszuhalten. Bei allem Respekt vor den spezifischen kulturellen Gepflogenheiten konnte man sich im Angesicht der Tränen und des Flehens um Vergebung des Eindrucks nicht verwehren: Dieser Umgang mit Fußball ist einfach nicht gesund.

Strategie, Balance, Eleganz, Spektakel

Es gibt sehr wahrscheinlich gar keine direkten Auswirkungen von Fußball auf die gesellschaftliche Entwicklung von Ländern. Aber man könnte Dinge ableiten. Wir Deutsche sind eine Gesellschaft des Verteidigens, der Angsthasen, des Das-haben-wir-immer-so-gemacht. Joachim Löw, Sohn eines Schwarzwälder Ofensetzers, hat mit dieser Haltung radikal gebrochen. Und zwar in dem Moment, als es wirklich galt. Der Mann, der angeblich nicht coachen kann, hat einen mutigen Mix aus Strategie, Balance, Eleganz und Spektakel auf den Platz gebracht. Auch wenn diese WM nicht den Weltfußball definiert: Jogi-Fußball definiert diese WM. Das muss man nun allerdings dem Gegner auch noch am Sonntag im Finale klarmachen

„Die Deutschen haben heute wie Brasilianer gespielt", sagte Scolari. Aber das ist das Denken der Vergangenheit. Die Wahrheit ist: Die Deutschen haben wie Deutsche gespielt. Sie haben dadurch die brasilianische Mittelmäßigkeit entblößt und die eigene überwunden. So hat Joachim Löws Team diese WM bereits vor dem Finale gewonnen. Denn wie auch immer es ausgeht: Besser, schöner, aufwühlender und in der Erinnerung bleibender wird es nicht mehr. Es ist faszinierend.

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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33 Kommentare

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  • Der Trainer hätte spätestens nach den 5:0 das Handtuch werfen sollen, damit seine Mannschaft nicht weiter gedemütigt wird. Beim Boxen geht das doch auch; und schließlich ist Halbfinale KO-Runde. Da kommt es auf das Ergebnis nicht mehr an. Wettbetrug würde durch die Einführung einer solchen Aufgabe-Regelung auch einfacher.

  • ja wie ? alle doch so des Lobes

    a stilo e homme voll -

    & doch geschreddert? - 2.0

     

    "…für viele Jahre, die kommen, identitär mit ihm verknüpft sein.…"

     

    hach - da isser wieder -

    der Meister des Plattfußes;-)

    das schwer formulierend-wandelnde Peter-Prinzip - löwt -

     

    der Löw - für viele Jahre, die kommen,

    doch doch - kann man sowas von ausgehen - aber auch & zudem

    identitär mit ihm verknüpft sein -

     

    ja - wer hätte das gedacht -

    viele Jahre, die kommen - booh ey -

    unne sowat von - identitär -

    & nochens vaknüpft - wa -

    also in echt ey - dat löwt -

    voll dysfunktional -

    wg der Wüste ja - löwt dat -

    aber voll hallo;/)

  • Zu viele Bauarbeiter und Bäume mussten sterben - hoffentlich kommt der Titel nicht nach Deutschland. Er hat kein gutes Karma.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Genosse Rudolf Starosta:

      Das Karma hat Al Blattone am Hals, egal wer gewinnt.

    • @Genosse Rudolf Starosta:

      So gesehen-?

      Gehörte er ganz abgeschafft.

      Wäre auch ok.

      Aber: Sie haben gewonnen!

  • Besonders als Deutscher, der in Brasilien lebt, bin ich traurig und beschämt über diesen Sieg der deutschen Mannschaft, es war ein Massaker, mit kalter gefühlloser Effizienz ausgeführt. Mit großer fehlender Sensibilität haben sie Brasilien gedemütigt, in der Presse hier wurde es sadistisch genannt, unbarmherzig haben sie die Schwäche und das Fehlen zwei der besten Spieler ausgenützt. Nach der marketingmäßig organisierten Sympathieshow für Brasilien, die die Spieler in der Öffentlichkeit zeigten, haben sie sich nun, so wie es das Vorurteil gegen die Deutschen aussagt, als kalt und herzlos gezeigt. Wer ein bisschen verstanden hätte, welche Rolle der Fußball für die „brasilianische Seele“ spielt, der hätte solch ein Niedermetzeln der Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft vermeiden müssen. Auch z.B. ein 3:1 hätte genügt gegen den Triumph weiterer Weltmeisterschaftstore in der persönlichen Erfolgsbilanz der Spieler.

    • @amigobrasil:

      Genau!

       

      Eigentlich hätte doch auch ein 1:0 genügt, um zu gewinnen. Und wenn die Brasilianer ausgeglichen hätten, dann hätte Deutschland halt wieder sofort den Führungstreffer geschossen. Was für eine bestechend einfache und geniale Taktik.

       

      Übrigens hatte Deutschland mal gegen Schweden 4:0 geführt, aber anstatt ihre Niederlage zu akzeptieren, haben diese Spielverderber dann auch noch 4 Tore geschossen und Deutschland an den Rand einer Niederlage gebracht: PFUI!

       

      Für die Zukunft des brasilianischen Fußballs ist dieses Ergebnis garantiert heilsamer als ein 1:0 nach einem fragwürdigen Elfmeter.

    • @amigobrasil:

      Schrecklich - Krise in der Ikraine - Kriegsgefahr im Nahen Osten - Drohende Unwetterkatastrophe in Fernost .....und die Leute schauen Fußball

      Unfassbar - besonders was die unsensible Art der deutschen Mannschaft betrifft.

      Sie wagen es, so hoch gegen Argentinien zu gewinnen.

      Hätten sie nicht ein Ergebnis von 2:1 oder 1:0 einprogramieren können?

      Oder gar auf ein Unentschieden spielen sollen?

      Das wäre doch Demut und Sensibilität.

       

      Tja - Deutschland hat nichts aus seiner vergangenheit gelernt

    • @amigobrasil:

      Wenn die brasilianische Seele so vom Fussball gestützt ist, dass ein regelrechter Niedergang, wie von Ihnen befürchtet, zu erwarten wäre, dann wird es Zeit, das sich Brasilien auf andere sinnstiftende Dinge besinnt und das man viel Ehr nicht essen kann.

      Bewahrung der amazon. Regenwälder, Musik, -Tanzkultur, indigene Kultur usw. und natürlich daneben auch Fussball bedeutet doch so viel.

      Meine Gedanken zu Brasilien gelten mehr dem Bossa nova, Samba, das Feijoada, Pão de queijo und natürlich dem Carnaval u.v.m.

      Was die Zukunft der Seleção brasileira betrifft, sagt man dort:

      Brasileiro só fecha a porta depois de roubado !

       

      Nicht so schwarz malen, das wird schon wieder. Die deutsche Elf hat alles richtig gemacht, niemand wurde massakriert und eine sportliche Schonung wäre für Brasilien noch viel beschämender gewesen.

    • D
      D.J.
      @amigobrasil:

      Dass Sie ein Deutscher in Brasilien sind und kein Brasilianer, merkt man nicht am Jammern, sondern an der Art des Jammerns. Übrigens haben die "richtigen" Brasilianer gegen Ende der deutschen Mannschaft Beifall gespendet.

    • @amigobrasil:

      @AMIGOBRASIL

       

      Die Deutsche Nationalmannschaft kann es aber auch gar nicht richtig machen.

      Gewinnen die einfach! Gegen eine Fifa Top 3 Mannschaft! In deren eigenen Land!

      Und dann noch als Mannschaft mit den bis dahin wenigsten gelben Karten im Turnier (gg, die Mannschaft mit den meisten).

       

      Ehrlich, mir tun wirklich v.a. die Kinder leid, für die an dem Abend eine Welt zusammengebrochen ist.

      Aber für die Profis in der Selecao wäre es eine noch größere Demütigung gewesen, wenn der Gegner dann auch noch 60 Minuten mit erkennbar halber Kraft das Ergebnis verwaltet.

      Außerdem Brasilianer:

      was ist von sogenannten Fans zu halten, die sich schon das ganze Turnier auf einen eigenen Spieler "einschießen" (gemeint ist Fred, der sicherlich keine gute Leistung abgeliefert hat) und jede seiner Aktionen mit Pfiffen bedenkt? Toller Teamgeist.

    • @amigobrasil:

      Das sind nicht irgendwelche Jesus-Christus-Apostel sondern Profifußballer.

      Und-, sie haben gewonnen!

    • @amigobrasil:

      Ach Gott.

       

      Deutschland hat zu keinem Zeitpunkt den Respekt vor dem Gegner verloren. Es gab keine Häme, kein überbordendes Jubeln, nichts dergleichen.

       

      Hingegen gab es eine brasilianische Mannschaft, die wie ein verlorener Hühnerhaufen wirkte und des WM Halbfinals unwürdig war. Es gab ein pathetisches Einlaufen mit Hochhalten des Neymar Trikots (Alfrede di Stefano ist vor zwei Tagen gestorben, hätten sie seiner Gedenken sollen). Und es gab ein sich aus der Mittelschicht rekrutierendes Publikum, das die eigene Mannschaft ausgepfiffen hat.

       

      Wünschte sich nicht Ronaldo vor dem Turnier, Klose möge sich verletzen? Wie reagierte Klose gestern nach seinem Rekordtor?

       

      Sie müssen sich für niemanden schämen. "Die Deutschen" gibt es nämlich gar nicht, genauso wenig wie "die Brasilianer", aber das ist eine ganz andere Geschichte.

    • @amigobrasil:

      Ich möchte wetten, wenn es 3:1 für Deutschland ausgegangen wäre, hätte die sogenannte brasilianische Seele (was ist das eigentlich? Haben wir auch sowas, eine Seele?) genauso aufgeheult.

      Vermutlich hätte es dann doch ein 2:1 sein müssen, um den Gegner nicht zu kränken.

      Besonders höflich wäre es gewesen, besser gleich zu verlieren, nur so aus Respekt dem Gastgeber gegenüber.

      Weil was zählt der Titel schon in diesem Land hier? Wir haben doch schon alles.

      Warum war Italien eigentlich 2006 so frech einfach auszunutzen, dass sie besser waren als wir, nur um zu gewinnen. Das fand ich auch echt fies. Es waren doch alle zu Gast bei Freunden.

      • @Jabba666:

        Gut, dass Sie bereits geantwortet haben. Beim Lesen des Kommentars gingen mir dieselben Gedanken durch den Kopf.

    • @amigobrasil:

      Naja, bei allem Verständnis für die Niedergeschlagenheit nach so einem Spiel: Wenn sich dauernd vier, fünf Spieler jeglicher Defensivarbeit verweigern, phasenweise überhaupt niemand, dann ist so ein Debakel auch mal drin...

  • Ja, schön geschrieben, allerdings großer Widerspruch zu dem Satz: "Es gibt sehr wahrscheinlich keine Auswirkungen von Fußball auf die Entwicklung von Ländern...".

     

    Im Vorfeld der FIFA-WM wurden in den Favelas "Säuberungsaktionen" durchgeführt, die schätzungsweise 3.000 Menschen das Leben gekostet haben. Darunter viele Kinder. Ist dies keine Auswirkung auf die Enwicklung eines Landes?

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND

     

    Schland ist jetzt größer als Gott.

     

    Gezeichnet: Seine Majestät, der König von Schland

    • D
      D.J.
      @90191 (Profil gelöscht):

      Na, nun übertreiben Sie aber doch ein wenig, mein Bester. Aber schön, dass Sie mal bei guter Laune sind.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @D.J.:

        Patriotische Phrasen = Gute Laune?

         

        Da muß das Dritte Reich Ihrer Ansicht nach ja der reinste Vergnügungsdampfer gewesen sein.

  • Schon wieder habe ich den Eindruck, nicht das gleiche Spiel gesehen zu haben. Da haben die Brasilianer einfach nach dem ersten Tor 30 Minuten lang aufgehört zu spielen. Nach dem 5:0 war ganz klar nichts mehr zu holen. Insgesamt ist das eine ganz ganz schwache WM...

  • "Dieser Umgang mit Fußball ist einfach nicht gesund."

     

    Den Satz kann man dann am Sonntag nach dem Spiel auch den deutschen Fans vorhalten.

     

    Es werden viele meinen den "schönsten" oder "schlimmsten" Tag ihres Lebens erlebt zu haben. Einfach nicht gesund.

  • „Die Deutschen haben heute wie Brasilianer gespielt" - Unbewusste Arroganz von Scolari. Vermutlich war sie als Kompliment gemeint und stand doch im krassen Gegensatz zur beredten leisen Regie eines Trainers, der Zukunft nicht nur träumt sondern auch umsetzt, vom sorgfältig ausgewählten Team, das er über die letzten Jahre zusammengestellt hat bis hin zur überzeugenden Mannschaft, überragend an Können, Taktik, Eleganz, von geduldiger Hand geformt und zusammen gewachsen.

     

    Das war atemberaubend! Ich freue mich über ein erst- und weltklassiges WM-Team, das selbst in den Momenten, von denen manche ein Leben lang träumen, noch die Bodenhaftung nicht verliert und sich darüber klar ist, dass das Finale ein unerbittliches Duell der beiden weltbesten Teams wird.

     

    Dieses Halbfinale wird sehr sicher Vorbildcharakter für künftige Mannschaften bekommen.

     

    Ja, davon kann man ins Schwärmen geraten, ohne sich zu genieren.

    • @noevil:

      Scolari meinte wohl: "Die Deutschen haben heute wie FRÜHER die Brasilianer gespielt."

  • "Standardsituation" ist out Meine neue Lieblingsfussballfloskel ist "Räume"

  • "…für viele Jahre, die kommen, identitär mit ihm verknüpft sein.…"

     

    hach - da isser wieder -

    der Meister des Plattfußes;-)

    das schwer formulierend-wandelnde Peter-Prinzip - löwt -

     

    der Löw - für viele Jahre, die kommen,

    doch doch - kann man sowas von ausgehen - aber auch & zudem

    identitär mit ihm verknüpft sein -

     

    ja - wer hätte das gedacht -

    viele Jahre, die kommen - booh ey -

    unne sowat von - identitär -

    & nochens vaknüpft - wa -

    also in echt ey - dat löwt -

    voll dysfunktional -

    wg der Wüste ja - löwt dat -

    aber voll hallo;/)

  • An sich schön geschrieben.

    Einspruch nur zu: "Es gibt sehr wahrscheinlich keine Auswirkungen von Fußball auf die Entwicklung von Ländern". vor allem zu dem Wörtchen "keine":

     

    Grade gute WM-Mannschaften funktionieren nur mit Breitensport, weil die zukünftigen Stars egal wo sie später spielen, im eigenen Lande ihre "Grundausbildung" bekommen haben müssen (sonst würden sie ja nicht der Nation angehören). Und im Breitensport kann Fußball (bzw. generell Sport) durchaus bemerkenswerte soziale Wirkungen zeigen!

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Lenz:

      Die Brasilianer brauchen keinen Breitensport, sondern was zum Fressen und ein ordentliches Dach über´m Kopf.

      • D
        D.J.
        @90191 (Profil gelöscht):

        Der brasilianische Mittelstand wuchs in den letzten Jahren rasant (nicht zuletzt Folge einer klugen Politik einer linken Regierung), Hunger wurde zurückgedrängt und auch bei der Kriminalität sieht manches besser aus. Nein, es wird nicht alles schlechter auf diese Welt.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @D.J.:

          Sie scheinen mir ja ein ausgesprochener Träumer zu sein und voll materialistischer Utopie-Ideale.

           

          Der Wert einer Gesellschaft ist nicht daran zu bemessen, über wieviel Wohlstand sie verfügt, sondern daran, wie sie mit ihren Ärmsten umgeht. In Brasilien wurden letztere wie Müll von der Straße geräumt, damit zur WM alles hübsch aussieht.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Lenz:

      Nicht zu vergessen die indirekten Auswirkungen durch Infrastrukturmaßnahmen - sei es der sinnlose Stadienbau oder der z.T. sinnvolle Straßenbau vor der WM.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Dieser Kommentar ist im Augenblick einfach nur sowas von daneben und langweilig. Geh zum "sich freuen" doch einfach in den Keller!

        • @Bogart:

          Ja Halleluja, wer wagt es denn die Nation bei Abfeierung ihres säkularen Hochamtes mit Bedenklichkeiten zu stören, na sowas, will derjenige wohl ganz schnell in den Keller, Terpentin trinken, Arbeiten gehen... Sowas geht im Augenblick gar nicht, Ernst kommt erst nächsten Montag wieder heim, nach dem endgültigen Sieg!