Kolumne Der Kommissar #9: Demokratie? Nie gehört
Die alten Griechen wussten nichts von Demokratie oder Philosophie. Die neuen aber auch nicht. Griechenland und Zypern gehören nicht in die EU.
D ie Griechen sind Europas Demo-Weltmeister. Ob auf dem Amt oder im Laden, immer heißt’s „Jassu, Jamas“ (Griechisch für: „Kommst du heute nicht, kommst du morgen“), nie weiß man: Arbeiten die noch oder streiken die schon? Aber wenn es eine Demo ist, ist die Gewalt-Orgie nicht fern: Polizisten knüppeln und schießen, Demonstranten werfen Steine und Mollis. Alle Tage Chaos-Tage.
Aber Demos müssen friedlich und ausgewogen sein. Etwas für die ganze Familie. Denn das Wort Demonstration kommt von „Demokratie“. Problem: In Griechenland weiß absolut niemand, was Demokratie bedeutet (bis 1974 Diktatur!), vielleicht nicht mal, wie man das Wort schreibt. „In Griechenland schreibt man mit griechischen Buchstaben“, sagt taz-Expertin Beate Willms. Unklar ist, ob das griechische Alphabet das Wort „Demokratie“ überhaupt kennt (Russland, Weißrussland).
Und: Demokratie muss man sich leisten können. Die Pleite-Griechen können sich gar nichts mehr leisten, verbraten die ganzen Euros aus Brüssel für arbeitslose Jugendliche: 60 Prozent – auch das Euro-Rekord! Und für sinnlose Inseln. Griechenland leistet sich 6.000 Inseln, 82 Prozent aller inseln des Mittelmeers. Verrückt!
Hauptstädte: Athen
Größe: mittel/klein
Bevölkerung: pleite
Exportgüter: Eulen, Schulden
Berühmte Leute: Der Wirt aus der Lindenstraße, Otto Rehhagel
Berühmte Orte: „Taverne Akropolis“, „Gyros-Bude Delphi“, „Diskothek Mykonos“
Kultur: Sirtaki, Tzatziki, Nanamouskouri
EU-Tauglichkeit: null
Das restliche EU-Geld wird mit Fähren nach Kreta verschifft (abgelegene Insel, die historisch nie etwas mit Europa zu tun hatte) und dort in einer Höhle versenkt – so wie bei den alten Griechen! Aber die konnten nichts dafür, die konnten noch nichts wissen von Demokratie oder Philosophie. Die neuen Griechen wollen davon nichts wissen. Darum gehören sie nicht in die EU.
Und die Kriegsinsel Zypern (seit 1974 besetzt) auch nicht!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung