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Gema über Zensurvorwurf„Wir sperren keine Videos“

Livestreams vom Euromaidan sind auf Youtube gesperrt. Die Gema aber habe damit nichts zu tun, erklärt deren Sprecherin Ursula Goebel.

„Tut uns leid“: Auch der Live-Stream aus Kiew ist gesperrt Screenshot: https://www.youtube.com/watch?v=Y_LFrMcoEm4
Dinah Riese
Interview von Dinah Riese

taz.de: Frau Goebel, auf Youtube waren viele Livestreams aus Kiew mit einem Verweis auf die Gema gesperrt. Bild.de titelte: „Gema schaltet auf dem Maidan die Kameras ab“. Sie selbst //www.gema.de/presse/pressemitteilungen/presse-details/article/statement-zum-bildde-artikel-gema-schaltet-auf-dem-maidan-die-kameras-ab.html:erklären auf Ihrer Website, die Gema habe mit gesperrten Videos auf Youtube nichts zu tun. Was sagen Sie dazu?

Ursula Goebel: Wir bekamen letzten Donnerstag einen Anruf von Herrn Schuler von der Bildzeitung. Er hat uns gefragt, wie es sein kann, dass wir die Livestreams vom Euromaidan auf Youtube sperren. Wir haben ihm erklärt, dass das nicht korrekt ist. Die Gema sperrt keine Titel - mit Ausnahme von 12 Titeln in einem Musterverfahren. Die von Youtube eingeblendeten Sperrtafeln suggerieren fälschlicherweise, die Gema wäre für die Sperrung der Videos verantwortlich. Das stimmt nicht.

Was ist dann mit den Livestreams passiert?

Wir vermuten, dass die Videos von Youtube gesperrt werden. Wir befinden uns zur Zeit in einem Rechtsstreit mit Youtube. In unserem Hauptverfahren geht es um die Frage, inwieweit der Plattformbetreiber für die dort zugänglich gemachten Musikinhalte haftet. Youtube weigert sich bislang schlicht, eine angemessene Vergütung zu zahlen und vertritt die Meinung, als Speicher-Plattform nur das Hochladen von Videos zu ermöglichen und deswegen für den Content nicht verantwortlich zu sein. Sie wüssten gar nicht, was die User hochladen. Durch die vor- oder nachgeschaltete Werbung findet unserer Meinung nach allerdings doch eine kommerzielle Nutzung statt. Wer gezielt Werbesports schaltet und damit Werbeeinnahmen im Millionenbereich erzielt, der weiß sehr wohl, welchen Inhalt diese Videos haben.

Was fordern Sie von Youtube?

Die Gema hat für alle Arten der öffentlichen und kommerziellen Musiknutzung einen Tarif. Diese gelten für Seiten wie Spotify genau so wie für den Discobetreiber oder auch für Youtube. Wir halten uns an das Prinzip der Gleichbehandlung. Seit Youtube von Google aufgekauft wurde, haben sie keinen Folgevertrag mehr unterzeichnet. Mit den Sperrtafeln wird die Öffentlichkeit seitdem bewusst in die Irre geführt und die Gema zum Sündenbock der Nation.

Im Interview: Ursula Goebel

Jahrgang 1975, ist seit Mitte 2012 Direktorin Kommunikation bei der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema).

Warum macht Youtube das?

Youtube beeinflusst damit die öffentliche Meinung. So können sie mit dem Finger auf uns zeigen und sagen: „Wir würden euch die Videos ja gerne zeigen, aber die Gema lässt uns nicht.“ Das ist eine geschickte Marketing-Aktion. Dass sie gelingt, sieht man ja an den Hass-Nachrichten, die wir bekommen, oder auch an Zeitungsartikeln wie dem von Herrn Schuler. Wir sind die, die scheinbar den Musikgenuss der Leute behindern.

Das heißt, die Sperrtafeln bei Youtube kommen gar nicht von der Gema?

Nein, wir sperren grundsätzlich keine Videos. Und gerade bei Videos ohne Musik, wie denen aus Kiew, wäre das ja auch absurd. Auch das Verhalten von Youtube macht keinen Sinn. Wenn die Plattform die Meinung vertritt, sie müsse ohnehin keine Lizenzgebühren an uns zahlen, weil das nicht in ihrer Verantwortung als reinem Host-Anbieter liegt, dann gäbe es ja auch eigentlich keinen Grund, mit Verweis auf uns Videos zu sperren. Das haben wir auch der Bildzeitung erklärt. Am nächsten Tag erschien dann dieser irreführende Artikel.

Was hat Youtube davon?

Das mit den Sperrtafeln hat Youtube clever gemacht. Ich weiß nicht, welcher Algorithmus dem zugrunde liegt, ob die Sperrungen zufällig erfolgen oder bei Themen, die besonders viel Stimmung machen. Aber es führt ja zum Erfolg. Es ist gelungen, der Gema den Schwarzen Peter zuzuschieben. Leute wettern gegen die Gema, die niemals eine Rechnung von uns bekommen würden. Wir haben mit der privaten Nutzung von Musik nichts zu tun. Durch die Sperrtafeln hat Youtube es geschafft, die Gema doch im Privatleben der Menschen auftauchen zu lassen. Wir sind die, die ihnen den Genuss verwehren. Die Gema ist die Böse. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem wir „Nein“ sagen. Deswegen gehen wir jetzt auch gerichtlich gegen die Sperrtafeln vor.

Wie haben Sie auf den Bild-Artikel reagiert?

Wir haben schon viele Falschdarstellungen erlebt, aber die Form, die dieser Bericht hatte, geht so nicht. Deswegen haben wir uns entschieden, gerichtlich dagegen vorzugehen. Wir haben eine Gegendarstellung auf unserer Website veröffentlicht und klagen auf Unterlassung und Richtigstellung. Gegen den Vorwurf der Zensur wehren wir uns ganz klar.

Warum hat Bild.de den Artikel in dieser Form veröffentlicht?

Das habe ich Herrn Schuler auch gefragt. Er hat gesagt, Google habe ihn auch angerufen und gesagt, die Gema sei Schuld. Dann meinte er, das Thema sei ihm zu komplex und er verstehe die Materie nicht. Ich frage mich, warum er dann diesen Bericht geschrieben hat. Wenn einem ein Thema zu heiß ist, dann lässt man halt die Finger davon. Das war ganz klar eine negative Meinungsbeeinflussung und ist mit Schlagzeilen nicht zu rechtfertigen. Mit journalistischem Arbeitsethos hat das nichts zu tun.

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39 Kommentare

 / 
  • MS
    Medien Student

    Und man sieht an den ignoranten, unwissenden, Google-unterstützenden (Google ist eine der größten kapitalistischen Firmen der Welt!!!!) Kommentaren von Menschen, die weder Wissen wie das Urheberrecht aufgebaut ist, noch, was im Hintergrund abläuft, noch, dass Tape.tv, Clipfish, vimeo, Myvideo, etc. die Lizenzen zahlen (und Google kann sie nicht stemmen, ja ne, ist klar), wie erfolgreich Googles Strategie ist. Das Selbe wie mit den Demos zum "Club-Sterben". Die neuen Tarife sollten die kleinen Clubs entlasten, aber das hat die ganzen "Demonstranten" ja nicht gestört... Kranke Welt, in der Kunst gratis sein muss... Wie soll der Künstler da leben? Aber Hauptsache, Google macht noch nen paar MIlliarden....

  • Die GEMA ist und bleibt eine Bande von Wegelagerern ausserhalb des Rechtsstaates. Auflösen, jetzt!

  • DV
    Dr. Verwunderlich

    Naja ,was uns vorenthalten wird ist ja die Höhe der Vergütungen über die die GEMA mit Youtube verhandelt (sehr viel?)und wie hoch die laufenden Vergütungsvereinbarungen mit anderen Plattformen sind (lächerlich wenig?).

    Nur logisch, das das Youtube jetzt vor dem Hintergrund eines laufenden Rechtsstreites für Germany alle Uploads filtert, die GEMA-relevant sein könnten. Sonst würde ja u. U. eine riesige Rechnung auflaufen.

    Ich hätte weitaus mehr Verständnis für die GEMA, wenn die Ausschüttungen der GEMA-Gelder nicht so verzerrt wäre. Macht doch ungehalten, wenn eine Band/Veranstalter für die Aufführung eigener Werke GEMA vorstrecken soll und dieses Geld nicht bei den Urhebern ankommt, sondern nur an die Topseller aus völlig anderen Genres ausgeschüttet wird. Damit hier die Band nicht draufzahlt sollte hier unter Umgehung der GEMA in Bar über die Eintrittsgelder vereinnahmt werden und direkt an die Komponisten/aufführenden Künstler abgeführt werden.

    Genauso bei Clubmusik, was hier aufgelegt wird, wird den Urhebern faktisch nicht vergütet nicht vergütet, sondern landet bei woanders. GEMA 2.0 sollte doch wirklich titelgenau abrechnen und nicht per Giesskanne in die ohnehin schon dicken Töpfe verschoben werden.

    • D
      Daniel
      @Dr. Verwunderlich:

      Was für einen käse du hier schreibst.

      Wenn eine Band nur eigene Werke aufführt gibt es die Direktverrechnung.

      Problem ist - wer ist denn Autor und somit Zahlungsempfangsberechtigt und wer ist in der Band.

      Und der "dicke Topf" besteht, weil Leute die immer nur meckern nicht mal in der Lage sind ordentliches oder ausserordentliches Mitglied zu werden, oder gar den blöden Meldebogen auszufüllen.

      Mal Hand aufs Herz - wie oft hast du denn das mit deiner Kapelle gemacht...

      • A
        Atmoss
        @Daniel:

        denn wohl einzigen Käse denn ich hier lesen kann kommt von dir.

        Dein Vorposter hat schon recht, mit seinen Aussagen.

         

        Bevor du mit dem Finger auf "Angebliche" GEMA gegner zeigst, solltest du erstmal dich zuerst einmal informieren.

  • MM
    me, myself & i

    naja... die gema zieht einfach nen kreis um sich und denkt, sie sei im recht...

    google würde ja zahlen, wenn die gema sich an den verträgen orientieren würde, die in allen anderen staaten der welt von verwertungsgesellschaften und künstlern akzeptiert sind... nur die deutsche verwertungsgesellschaft weiß es ja anscheinend besser als der rest der welt...

    • D
      Daniel
      @me, myself & i:

      Woher nimmst du dieses Wissen?

      Aus den _USA? Wo defakto KEIN Autorenschutz besteht, und die Musiker munter ihre Rechte für Umme abtreten?

      Oder aus UK? Wo MCPS und PRS für 99% der Musiker das selbe sind?

      Oder aus Rechtstaaten wie der Schweiz, Luxemburg, den Keyman Islands oder Russland...

       

      Die Gema ist und bleibt vor allem eines: Das beste was einem Autoren in der Welt passieren kann...

       

      Ich bin kein Fan der Gema - auch wenn es hier so klingt - aber was hier für gefährliches Halbwissen über "Musiker" und "Autoren-Rechte" rumschwirrt ist zum kotzen.

       

      Ich manage seit 18 Jahren nationale und Internationale Künstler - und mir ist in KEINEM FALL bekannt, daß die Autoren, die wissen wovon die Sprechen, der Gema nicht den Vorzug bieten würden.

  • N
    Nubi

    Wie kommt es eigentlich, dass sich google/youtube mit so ziemlich allen anderen Verwertungsgesellschaften einigen konnte, nur eben mit der GEMA nicht?

    Traurig wie sich all die GEMA-Mitglieder es gefallen lassen, dass ihnen durch diese Blockadehaltung Einnahmen flöten gehen.

    • D
      Daniel
      @Nubi:

      Hä???

      Wo haben die sich denn wo mit wem geeinigt???

      In Italien? Wo youTube bereits verurteilt wurde???

      So ein Schwachsinn hier...

  • T
    Tschernobilly

    @Sheik Yerbouti: FAKE! Sheik Yerbouti ist der Titel einer Zappa-Platte, und Zappa war übrigens längst im Main-Stream angekommen, nix mehr mit "Indie". Die Indie-Bands die ich kenne, haben nix von einer GEMA-Mitgliedschaft, da niemand ihre Titel spielt, weil unbekannt. Es bleibt dabei: GEMA=übler Abzockverein!

  • Was für merkwürdige Spielchen werden hier eigentlich grade gespielt?

    Würde die TAZ den Screenshot von dem gesperrten Video mal komplett und NICHT RETOUCHIERT zeigen, würde jede/r sofort sehen, dass unter dem traurigen Gesicht ein Text steht mit dem Titel "Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar, da es MÖGLICHERWEISE Musik enthält, für die"....usw. Das heißt, es wird auch im Sperr-Text klar ausgesagt, dass die Sperre von Youtube und nicht von der GEMA kommt.

  • J
    JoeNight

    Nicht sauber recherchiert.

     

    Tatsächlich sind die Vorwürfe gegen die GEMA nur bedingt sinnvoll. Die GEMA ist nur mittelbar Täter, sitzt aber halt mit der GVL (welche gerade privaten Webradiobetreibern, die keinerlei Gewinn machen das Leben zur Hölle macht und auch sonst in Sachen Streaming ziemlich komische Vorstelllungen hat) in einem Boot. Immerhin betreibt die GEMA für die GVL das Inkasso und damit hat die GEMA den Stempel des Schuldigen sehr schnell weg.

     

    Es ist von daher sachlich nicht falsch, wenn Frau Goebel behauptet, dass die GEMA keine Videos auf Youtube sperrt (das macht der Provider selbständig um sich vor entsprechenden Abmahnungen zu schützen) und es ist auch nicht ganz falsch, wenn Sie sagt, dass die GEMA an privater nicht interessiert sei.

     

    Allerdings sind diese Thesen polarisiert. Die GEMA ist als Inkassobeauftragte der GVL durchaus an privater Nutzung interessiert. Denn aus der Anzahl der Nutzer eines Angebotes ergibt sich, wieviel der Anbieter zahlen muss.

     

    Schade, man hätte Frau Goebel hier wirklich schön ins schwitzen bringen können. Leider wurde das unterlassen.

    • D
      Daniel
      @JoeNight:

      Klingt ja hervorragend was du hier schreibst - ist aber FAKTISCH FALSCH.

      Die GVL schützt ein anderes Recht als die Gema - das hat mal zunächst Null mit "privatem Nutzer" oder was du hier sonst so schreibst zutun.

      GVL = Gesellschafft zum Schutze des LEISTUNGSSCHUTZRECHTES.

      Das Leistungsschutzrecht ist das Recht des ausführendem Künstlers, d.h. der, dessen musikalisches Können ein Instrument oder eine Stimme oder auch einen Regler am Mischpult - der, der die LEISTUNG einer bestimmten AUFNAHME eines WERKES (deren Autoren - also sie, die sich die Musik aufgedacht haben) schützt.

       

      Wenn du einen Titel gesungen von Britney Spears hörst, hörst du ausserdem 20+ Studiomusiker und eine Komposition von z.b. Christian Karlsson & Pontus Winnberg.

      Christian Karlssons Komposition wird von der Gema vertreten, die Leistung der Studiomusiker von der GVL.

  • I
    Ich

    Hier steht übrigens, warum die Videos nicht erreichbar waren - und warum sie es jetzt sind. http://blogs.wsj.de/wsj-tech/2014/02/19/youtube-gema-streams/

  • SY
    sheik yerbouti

    danke für diesen artikel.

     

    als indie musiker und GEMA mitglied freut es mich, auch mal die wahrheit zu hören.

     

    google/youtube wollen nur alles umsonst. wenn es nach denen geht müssten wir musikurheber alles verschenken. das haben aber leider viele kollegen noch nicht verstanden.

  • Kann sein oder nicht sein... inhaltlich passt es auf jeden Fall wie Faust auf Auge zu Ursula Goebel's Vorstellungen von Bürgerrechten:

     

    O-Ton:

    Am 3. September dann die Antwort per E-Mail von Marketing Direktorin Ursula Goebel an 33.000 GEMA Mitglieder und Urheber: Bedauernd heißt es darin, dass ein "rechtliches Vorgehen der GEMA gegen die Demonstrationen aufgrund des grundgesetzlich gewährleisteten Versammlungsrechts nicht möglich" sei...

     

    Quelle:

    http://www.laut.de/News/Tarifreform-GEMA-reagiert-nervoes-auf-Proteste-06-09-2012-9078

     

    Die Frau ist offenkunding kein Fan freiheitlicher Bürgerrechte...

     

    Daß Ursula Goebel nach diesem Statement gegen demokratische Grundrechte als Pressesprecherin nicht umgehend gefeuert wurde, kann man auch nur mit der undemokratischen Organisation erklären, die sie vertritt.

     

    @Taz: Hätte man sie mal drauf ansprechen können, oder?

  • D
    DDee

    GEMA, Rundfunkbeitragspflicht & Kirchensteuer:

     

    Alles Erfindungen von Google. ;)

     

    Des Weiteren analysiert Musikerkennungs-Software die aufgeladenen youtube User Video. Da wurde wohl "GEMA" lizenzierte Musik auf der Maidan Bühne übertragen...

     

    Als Indie Musiker finde ich die GEMA total nutzlos. Sie schadet mir eher als dass sie mir hilft!

     

    Google ist übrigens auch nicht mein Freund!

  • Wenn nicht von der GEMA, und Youtube ist auch nicht verantwortlich- Einer lügt. Das lässt sich doch rausfinden. Auf gehts !

    • @lions:

      google würde die eingforderten gema gebühren an den kunden weitergeben wollen. da die egema auf gebühren besteht.......:

      "and everbody

      is guilty and everybody is innocent"

       

      sangen die kinks zu dieser "eigenartige" schwarze peter verteilung

      aufgrund des verkaufszwangs, auch in der politik.

    • @lions:

      Ähm, wo steht denn, dass Youtube nicht verantworlich ist? Oder wer hat das denn irgendwann gesagt?

      Weiteres in einem gesonderten Kommentar

  • hier geht's mal wieder um Deutungshoheit, in einem Punkt hat Frau Goebel recht, die GEMA versucht nicht die öffentliche Meinung zu politischen Themen zu beeinflussen, die GEMA will nur Geld, aber youtube will beides, Meinung beeinflussen und Geld...,

    ansonsten sind beide Verbrecherorganisationen, die niemand wirklich braucht...,

  • M
    Momo

    Ich kann die Reaktion der GEMA verstehen, ich kann auch die Reaktion von Youtube/Google verstehen. An jeder Geschichte gibt es vier Seiten: Die der jeweils Mitwirkenden, die die in den Zeitungen steht, das was wirklich passiert ist und das was letztendlich in die Geschichtsbücher geht. Google drückt hier knallhart seine kommerziellen Interessen durch, die GEMA ebenfalls. Medienkonzerne wie BILD wollen bei Google bauchpinseln, aber letztendlich mit der VG Wort an die Brieftasche ran. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.

     

    Aber Eins ist klar: Google, GEMA, Bild... alle drei haben derbe Dreck am Stecken, insofern kann es hier nur Verlierer geben. :)

  • L
    Lars

    Es mag ja sein, dass die GEMA nicht die Videos aus Kiew zensiert - mit persönlicher Sperrverfügung.

     

    Dass die GEMA keinen Einfluss auf das Privatleben der Menschen hat, und dass "private" nicht "an die GEMA zahlen", ist allerdings haarsträubender Unsinn und glatt gelogen.

     

    Natürlich zahlen wir nicht direkt an die GEMA. Aber bei jedem Bier im Biergarten mit Musik zahlen wir, bei jedem Konzert mit dem Eintritt, sogar wenn die Musiker eigene Songs spielen rechnet die GEMA mit dem Veranstaltungsort ab, und die Band bekommt dann später das Geld von der GEMA - abzüglich Verwaltungsgebühren natürlich (abgesehen von der Gage, die wird natürlich direkt gezahlt - damit hat die GEMA nichts zu tun).

     

    In sofern ist die Formulierung "Wir haben mit der privaten Nutzung von Musik nichts zu tun" zwar einerseits richtig - weil das immer "kommerzielle Szenarien" sind - aber dennoch berührt das doch jede_n Bürger_in. Aufs heftigste.

     

    Von der Abzocke die mit DJs und Internetradios betrieben wird - die letztlich teilweise einfach aus dem Geschäft gedrängt werden, bzw. aus dem Leben, denn von Geschäft kann da eigentlich keine Rede sein - spricht die GEMA nicht so gerne. Oder von den Knebelverträgen mit öffentlichen wie privaten Jugendzentren. Oder... oder... oder.

  • C
    cosmopol

    Arme kleine GEMA. Und das mit dem Clubsterben, dafür waren natürlich auch die großen, bösen Discotheken verantwortlich. Überhaupt, die GEMA sorgt doch nur dafür das armen (Straßen-)Musiker*innen nicht der letzte Cent unterm HIntenr wegstibitzt wird. GEMA, du Opfer.

    • B
      Benix
      @cosmopol:

      Nein, die Gema vertritt die Rechte SÄMTLICHER Künstler und Künstlerinnen, die Musik Produzieren, machen oder in einer anderen Art davon leben und genau die Musik überhaupt erst ermöglichen, die dekadente Menschen, die das nicht zu schätzen wissen dann hören!!

      Einfach die Klappe halten, bei so kindischen Kommentaren packt mich echt die Wut!

      • W
        wlfbck
        @Benix:

        Dir ist klar, das die GEMA nicht sämtliche Künstler vertritt, sondern nur Mitglieder? Und das das eingenommene Geld nach einem Schlüssel verteilt wird, der erfolgreiche Mitglieder ungemein bevorteilt?

        Mal abgesehen von den horrenden Verwaltungskosten.

         

        >Einfach die Klappe halten, bei so kindischen Kommentaren packt mich echt die Wut!

        Right back at you.

      • @Benix:

        "Sämtlicher Künstler"? Da wurden ich und tausende anderer Künstler wohl vergessen. Bisher habe ich noch keinen Cent über die GEMA bekommen. Zeit, Nachforderungen zu stellen, oder gleich die Konten der GEMA pfänden lassen ; )

      • C
        cosmopol
        @Benix:

        Ja klar, Benix. Witzigerweise sehen das eine Menge (kleine bis mittelgroße) Künstler*innen dann doch ganz anders und fühlen sich von der GEMA eben nicht vertreten, bzw wollen das auch garnicht,

         

        Schön das ich dich wütend machen konnte, und jetzt fasel doch noch ein bisschen mehr von (spätrömischer?) Dekadenz. ;)

  • Es gibt Werbespots vor Youtube-Videos? Ach ja, stimmt - wenn man so unvorsichtigt istun dohne Addblocker ins Netz geht, dann bekommt man da tatsächlich Werbung zu sehen. Tja, der kapitalistische Wahnsinn gebiert eben Zensur und Unfreiheit...

    • G
      gast
      @Perdita Durango:

      google hat neuerdings eine einigung mit addblocker... jetzt benutze ich aus reinem trotz nicht mehr mein einzig seelenheil. einfach gelöscht. bin ich halt wieder ein stückchen mehr ausgeliefert und schürt es meine hass-akkus, aber die täterrolle schmerzt noch mehr und ich kann mich auf anderes konzentrieren, blende die werbung mittlerweile sowieso besser aus als alle technologien zusammen.

      http://www.mobilegeeks.de/adblock-plus-undercover-einblicke-in-ein-mafioeses-werbenetzwerk/?ModPagespeed=noscript

    • F
      FranKee
      @Perdita Durango:

      Ein großes Problem ist halt die Monopolstellung von Google. Da fliegen ja auch in Hamburg regelmässig bürgerrechtlich relevante, keinerlei „Richtlinien“ verletzende Videos aus den Netz...

       

      Beschweren? Klagen? Gründe erfahren? Hinterfragen, ob das angemessen ist? Vergiss es.

       

      Bei Google ist man immer kleiner, dreckiger Bittsteller, der ein langes Formular ausfüllen darf und auf Antwort beten...

       

      Auf verbindliche, faire Kommunikation mit Hin- und Rückkanal scheißt Google, solange es kein Geld zu verdienen gibt (als großer AdWords Kunde sieht die Welt natürlich ganz anders aus). Die einzige Sprache die Google versteht, sind Gerichte...

      http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/google-email-kontaktadresse-verbraucherschutz-tmg/

       

      Gilt übrigens auch für deren Hamburger Pressesprecher, wie z.B. Stefan Keuchel (twitter: @frischkopp), Fragen zur NSA mag der gar nicht... wird auch nicht weitergeleitet...

  • N
    nicht-gema-musiker

    na, liebe gema, heute mal wieder opferrolle im sonderangebot gewesen? warum sollte irgendwer von den nutzer*innen mitleid mit einer monopolkapitalistischen verwertungsgesellschaft haben, die das erwirtschaftete geld zu den fünf bohlens schiebt, die bei euch das sagen haben und dabei kleine musiker*innen am langen arm verhungern lassen? ihr seid übrigens nicht erst seit gestern der buhmann, aber das das jetzt behauptet wird, spricht bände über eure auseinandersetzung mit der kritik an euch. laut wikipedia gab es über 1800 petitionen gegen euch, habt ihr euch schon einmal gedanken darüber gemacht, wieso die menschen so sauer auf euch sind? für komplexe antworten einfach mal die ohren und augen aufsperren, im netz findet sich genug ausführliches. eine einfache antwort ist: ihr tötet systematisch die musikkultur und schämt euch nichteinmal dafür.

    die scheiße mit den sperrtafeln habt ihr euch (und uns) schön selbst eingebrockt, da braucht ihr garnicht beleidigt sein. die dinger sind weltweit übrigens einmalig, aber selbstreflexion wäre ja zu viel verlangt. dass google jetzt politik damit macht, ist halt auch irgendwie folgerichtig. auf der anderen seite wäre es übrigens nicht das erste mal, dass bei youtube im vorauseilenden gehorsam videos gesperrt werden, weil die keine lust auf eure verrückten klagen haben. könnte ja bei den euromaidan streams genauso sein, vielleicht haben die keine lust darauf, dass die demonstranten ein lied eines von euch "vertretenen" künstlers spielen und tags darauf post von euch ankommt, bei der ihr eine pauschale von 100.000€ für jeden livestream fordert oder sowas.

    aber ich freu mich irgendwie auf den prozess und die berichterstattung: scheißverein gegen scheißverein, da können wir nutzer*innen eigentlich nur gewinnen.

  • JD
    Jil Daatano

    Oh, die arme Gema!

    Mir kommen die Tränen! So viel Bosheit gegen sie!

    Wie ungerecht! Wie ungerecht! Wie ungerecht!

     

    Ein so netter Verein, voller Idealisten, humanistisch geprägt. Doch, doch!

    NACH TARIFEN.

     

    Die Gema braucht gar nicht zu zensieren: Das materielle Ersticken vorher reicht aus.

    Oder die Zwangsgebühren für alle.

     

    Pff! Ich gema k*tzen!

  • nun, youtuber/googkie vermeidet also "zweifelhafte" videos, wo irgendwer doch noch gebühren verlangen könnte. in andern ländern ist das natürlich sowieso irgedendwie anders geregelt, die GEMA ist eine deutsche Institution.

    • FP
      F. Peterson
      @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      in fast jedem Land der Erde gibt der GEMA entsprechende Institutionen, die ,genau wie die GEMA, in ihrem Territorium mit YouTube/Google Verträge aushandeln und entsprechend Lizenzgebühren von YouTube erhalten. Die ist also kein Deutsches GEMA-spezifisches Phänomen, sondern globale Praxis. In Deutschland hat die GEMA, als eine der ersten Verwertungsgesellschaften der Welt, einen befristeten Lizenzvertrag mit YouTube unterschrieben. Dieser lief allerdings bereits vor Jahren aus und wurde bisher nicht erneuert. Die Nutzung von Musik auf YouTube passiert seit dem praktisch illegal.

      • W
        wlfbck
        @F. Peterson:

        Aber nur in Deutschland gibts das Problem mit knallharter Youtube-Zensierung durch die Verwertungsgesellschaft. Von den ganzen anderen Absurditäten (bspw. Musiker bezahlen um ihre eigenen Stücke zu spielen) und der Umverteilung von Unten nach Oben der eingenommenen Gelder wollen wir mal gar nicht anfangen.

  • M
    MadDoc

    Youtube sperrt um sich nicht ungerechtfertigten Klagen der GEMA auszusetzen. Das der Algorithmus, der Videos mit Ton erkennt öfters daneben liegt ist in der Natur der Sache. Selbst Menschen können nicht feststellen ob es GEMA Musik ist die da läuft oder nicht.

    Wenn Youtube die Videos nicht sperren würde, kann die Gema ihre Phantasiepreise bei Youtube einklagen, so das sich das Anbieten einer Videoplattform für Google wohl kaum noch rechnen würde.

  • G
    Gastname

    Die Bild hat einen inhaltlich nicht ganz sauberen Artikel veröffentlich? Unerhört, da fällt mir doch glatt mein Monokel in den Champagner!

     

    Was erwartet man auch anderes, wenn man nicht nur nicht direkt auflegt wenn die anrufen, sondern denen sogar ein Interview gibt -.-