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Geflüchtete im MittelmeerRettungsschiff darf ansteuern

Einem Rettungsschiff mit 85 Flüchtlingen ist in Italien ein sicherer Hafen zugewiesen worden. Eine weitere Rettungsaktion wurde nicht erlaubt.

Die „Geo Barents“ im Hafen von Salerno am 11. Dezember 2022 Foto: Antonio Balasco/imago

Frankfurt a.M./Athen epd/dpa | Die Besatzung des Rettungsschiffs „Geo Barents“ bringt 85 Flüchtlinge nach Italien. Nach zwei Einsätzen im zentralen Mittelmeer sei ihnen der Hafen von Tarent zugewiesen worden, teilte die Organisation Ärzte ohne Grenzen, die das Schiff betreibt, am Montag mit. Für eine dritte Rettung gaben die Behörden keine Erlaubnis.

Die Notruf-Organisation Alarm Phone hatte die Crew auf ein Boot in Seenot aufmerksam gemacht. Der Notfall habe den italienischen Zuständigen zufolge von Libyen übernommen werden sollen. Libyen ist für Geflüchtete kein sicheres Land, ihnen drohen dort Not, Gewalt, Zwangsarbeit und Internierung.

Laut Ärzte ohne Grenzen rettete die „Geo Barents“-Crew auf Bitten der italienischen Behörden in der Nacht auf Montag 41 Menschen, die nach dem Kentern ihres Bootes bereits im Wasser waren. Danach übernahm die Besatzung weitere 44 Menschen von einem Handelsschiff, ebenfalls auf italienische Anweisung. Die Fahrt nach Tarent werde etwa zwei Tage dauern.

Die neue italienische Regierung weist den Rettungsschiffen oftmals bereits nach dem ersten Einsatz weit entferne Häfen zu. Die Organisationen gehen davon aus, dass die Schiffe damit so lange wie möglich von der Rettungszone im zentralen Mittelmeer ferngehalten werden sollen. Die „Ocean Viking“ der Organisation SOS Méditerranée musste zuletzt nach einem Rettungseinsatz mit 113 Geflüchteten an Bord knapp vier Tage lang zum norditalienischen Hafen von Ravenna fahren.

Es gibt keine staatlich organisierte Seenotrettung im Mittelmeer. Lediglich private Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen. Auf der gefährlichen Fluchtroute kamen im vergangenen Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration mehr als 2.000 Menschen ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

Tödlicher Unfall mit Migranten in Griechenland

Migranten versuchen mit Hilfe von Schleusern nach Mittel- und Westeuropa oder Italien zu gelangen, ohne sich in Griechenland registrieren zu lassen. Die Schleuserbanden kassieren nach Aussagen der Migranten bis zu 7.000 Euro für solche Fahrten aus der Türkei durch Griechenland nach Westeuropa. Es ist unklar, wie viele Migranten über diese Route nach Westeuropa gelangen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) registrierte 2022 rund 5.800 Menschen, die auf dem Landweg aus der Türkei nach Griechenland kamen.

Im Nordosten Griechenlands ist bei einem Unfall mit einem voll besetzten Minibus ein Migrant ums Leben gekommen. Weitere drei Geflüchtete seien schwer verletzt worden, berichtete der staatliche griechische Rundfunk unter Berufung auf die Polizei am Montag. Demnach überschlug sich aus noch ungeklärten Gründen ein mit Migranten besetzter Minibus. Vom Fahrer, einem mutmaßlichen Schleuser, fehle jede Spur, hieß es weiter. Zwölf Migranten seien unverletzt geblieben.

Das Fahrzeug sei auf dem Weg von der türkisch-griechischen Grenzregion nach Westgriechenland gewesen, hieß es aus Polizeikreisen. Schleuser versuchen immer wieder mit Minibussen, Pkws oder in Hohlräumen von Lastwagen Migranten aus der Region des griechisch-türkischen Grenzflusses Evros nach Westgriechenland zu bringen. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen. Aus Kreisen der Verkehrspolizei heißt es, das liege auch daran, dass die Schleuserbanden in der Regel unerfahrene minderjährige Fahrer einsetzten. Diesen drohten im Falle einer Festnahme mildere Strafen.

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