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Elektromobilität in DeutschlandE-Auto für einen Hunni im Monat

Unionspolitiker fordern die Förderung der Elektromobilität nach französischem Vorbild. Dabei denken sie sogar an Normalverdienende.

Förderung der Elektromobilität nach französischem Vorbild: Kleine E-Autos von Citroen für Menschen mit kleinem Geldbeutel Foto: Benoit Tessier/reuters

BERLIN taz | Für 100 Euro oder etwas mehr im Monat ein in Europa hergestelltes E-Auto leasen, den Rest zahlt der Staat – zumindest für diejenigen, die zur schlechter verdienenden Hälfte der Bevölkerung gehören. Mit dieser Förderung könnte der kriselnde Autoindustrie schnell geholfen werden, glauben die CDU-Europaabgeordneten Peter Liese und Dennis Radtke. Sie fordern eine neue Förderung für E-Autos, die Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen zugutekommen sollen. Die Hersteller könnten so ganz neue Käuferschichten erschließen, sagte Liese am Montag vor Journalist:innen.

Der Vorstoß der Europaabgeordneten fällt zufällig mit den bekannt gewordenen Plänen von Volkswagen zusammen, in Deutschland mindestens drei Werke zu schließen und zehntausende Stellen zu streichen. Eine Ursache der Krise ist das Versäumnis, günstige E-Autos anzubieten. Liese und Radtke wollen nun Klimapolitik, deren Akzeptanz und die Unterstützung der deutschen Autobauer verbinden. Aus europarechtlichen Gründen ist es nicht möglich, die staatliche Förderung auf in Deutschland gebaute Wagen zu beschränken. Dennoch würden hiesige Hersteller profitieren, sagte Liese. „Die meisten Deutschen würden gerne deutsche Autos kaufen, wenn sie es sich leisten könnten.“

Der Absatz von Elektrofahrzeugen ist in den vergangenen Monaten eingebrochen. Ein Grund dafür ist, dass die Ampelregierung die Förderung in Form der „Umweltprämie“ im vergangenen Dezember abrupt eingestellt hat. Zwar plant die Regierung, die steuerliche Förderung von E-Dienstwagen auszuweiten, doch davon profitieren vor allem Gutverdienende, kritisierte Liese.

Bei ihrem Vorschlag haben die Europaabgeordneten das Beispiel Frankreich vor Augen. Dort unterstützt der Staat das E-Auto-Leasing für Menschen mit niedrigem Einkommen, wenn sie ein in der EU hergestelltes Fahrzeug nutzen. Sie zahlen im Monat 100 Euro, den Rest übernimmt der Staat. Bisher haben nach Lieses Angaben nur rund 25.000 Menschen diese Unterstützung genutzt. Der Grund: Die Förderung bekommen nur Menschen, die weniger als 15.400 Euro im Jahr verdienen. „Das sind nicht diejenigen, die wir im Blick haben“, betonte Liese.

Der Emissionshandel soll es zahlen

Er und Radtke zielen auf Industrie­arbeiter:innen, die nicht am Existenzminimum leben, aber auch keine großen Sprünge machen können. Hierzulande sollen alle ein günstiges E-Auto mit staatlichem Zuschuss fahren können, die in der unteren Hälfte der Einkommensverteilung liegen. Die Grenze wäre ein Jahreseinkommen von 43.750 Euro. Anders als in Frankreich könnte der Eigenbeitrag durchaus höher sein als 100 Euro, sagte Liese. „Er muss aber spürbar unter den Leasingraten eines Elektroautos liegen.“ Leasing habe gegen­über einem Kauf den Vorteil, dass das Risiko für den Nutzenden geringer sei, etwa hinsichtlich der Leistung der Batterie.

Finanziert werden könnte die Förderung mit den Einnahmen aus dem Emissionshandel. Sie werden in den kommenden Jahren stark steigen. Bei begrenzten Mitteln sollen Beschäftigte und Selbstständige gefördert werden, die das Auto für den Weg zur Arbeit brauchen. „Der Schwerpunkt muss sein: Arbeit first“, sagte Radtke. Ob das Fahrzeug für den Job nötig ist, ließe sich einfach mit der Pendlerpauschale feststellen, die Beschäftigte beim Finanzamt angeben. Radke ist auch Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), dem eher linken Flügel der Union. Die CDA hat sich hinter den Vorschlag gestellt. Es gebe viele weitere Unterstützer, sagte Radtke. „Die Diskussion nimmt mehr und mehr Fahrt auf.“

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8 Kommentare

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  • Wozu sollen diese Mini-E-Autos gut sein?



    In der Stadt hat es einen guten ÖPNV, da braucht man kein Auto.



    Die meisten wohnen zur Miete und können ihn nicht am/vorm eigenen Haus laden. Auf dem Land macht ein Mini-E-Auto wie der Citroën Ami (Titelbild) keinen Sinn, weil 45km/h für Landstraßen viel zu langsam sind und 50km (reale) Reichweite gar nichts bringen.



    Wollt ihr jetzt die Innenstädte noch mehr mit Autos vollstopfen?

  • Spannender Ansatz für „die Fläche“. Kaum zu glauben, dass Liese nicht nur die Partei, sondern auch den Sauerländer Kreisverband mit Friedrich „Freiflug“ Merz teilt.

  • So ein E-Auto gibts schon, schicker als auf dem TAZ-Foto, die Reichweite bei 110 km/h und 10 Grad Celsius wäre dann 95 km: www.dacia.de/hybri...v-simulatoren.html

    Also ein reines Stadtauto. Keine Lösung für irgendwelche Verkehrsprobleme, im Gegenteil!

  • Die e-Autoförderung hat nur dazu geführt, dass sich VW-Manager ausruhen.



    Diese Minikistchen wie auf dem Bild, sind auch nur Managerideen. Man will nicht bloß von A nach B in der Stadt (wo man sowieso Alternativen hat) , man will ein vielseitiges Auto und das muss nicht 4,50 m aufwärts sein.



    Dieses Krisengerede, die Autoindustrie peilt schlicht nur Minimalerfüllung an, Strafzahlungen sind peanuts und einkalkuliert. Das sollte man nicht weiter mit Förderungen unterstützen. Stellenabbau eine weitere Erpressung, wird man damit nicht abwenden. 2026 dann läufts auf einmal wieder. Wobei ja alles nach Plan läuft. Die Allgemeinhwit sollte das nicht noch fördern.

  • Kleine E-Autos wie auf dem Foto dürften bei vielen Männern wohl eher wenig anklang finden. Da lässt sich nix mit kompensieren.

  • "Ob das Fahrzeug für den Job nötig ist, ließe sich einfach mit der Pendlerpauschale feststellen, die Beschäftigte beim Finanzamt angeben. "



    Damit lässt sich doch die Notwendigkeit eines Autos nicht nachweisen....



    Ob es angenommen würde, ist dann noch eine zweite Frage. Es gab durchaus in D schon kleine e-Autos mit Leasingraten um 100 bis 200 Euro. Offensichtlich sind sie trotzdem nicht der große Durchbruch gewesen.

    • @fly:

      Die Überprüfung der Notwendigkeit eines Autos könnten die Finanzämter theoretisch schon durchführen, einfach die in der Steuererklärung hinterlegten Daten von Wohn- und Arbeitsort in einen ÖPNV Routenplaner einspeisen und wenn die Fahrzeit und/oder der Abopreis für die Entfernung unangemessen hoch sind, wäre die Notwendigkeit gegeben.

      Die kleinen und günstigen E-Autos werden ja in Deutschland nicht mehr hergestellt.

      • @Axel Schäfer:

        Das wäre schon im Normalfall (ein Fahrer, mit einem festen Arbeitsplatz im ganzen Jahr) ein bürokratisches Monstrum, und in Sonderfällen. z.b. Wechseltätigkeit, mehrere Personen, die das Fahrzeug gleichzeitig (mit Zwischenhalt oder gleichem Ziel) oder abwechselnd (Teilzeit/Jobsharing) nutzen, ein Albtraum für die gerechte Berechnung.



        Wie war das noch mal mit Bürokratieabbau, ist doch ein Ansinnen sowohl der Regierung als auch der Opposition.