Annäherung von Nord- und Südkorea: Charmeoffensive wirkt
Nordkorea und Südkorea haben ein Spitzentreffen vereinbart. Zudem ist Pjöngjang bereit, seine Atomwaffentests für Gespräche mit den USA auszusetzen.
![Kim Jong Un und ein nationaler Sicherheitsberater Südkoreas schütteln sich die Hand Kim Jong Un und ein nationaler Sicherheitsberater Südkoreas schütteln sich die Hand](https://taz.de/picture/2596412/14/20216695.jpeg)
Beide Seiten berieten bei sich den Berichten zufolge auch über den Abbau der militärischen Spannungen in der Region. Es sei sein fester Wille, die innerkoreanischen Beziehungen „energisch voranzutreiben und eine neue Geschichte der nationalen Wiedervereinigung zu schreiben“, wurde Kim zitiert. Es habe „offene Gespräche“ über Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel gegeben. Außerdem habe Kim Anweisungen gegeben, „rasch praktische Schritte“ für das Gipfeltreffen vorzubereiten.
Der Nachrichtenagentur ap zufolge ist Nordkorea bereit, seine Atom- und Raketentests für Gespräche mit den USA zu unterbrechen. Das kommunistische Land habe zudem erklärt, es habe keine Gründe für den Besitz von Nuklearwaffen, wenn es eine Sicherheitsgarantie bekomme, teilte die südkoreanische Regierung nach Gesprächen in Nordkorea am Dienstag mit. Die USA sind Verbündete Südkoreas. Nordkorea ist derzeit harten internationalen Sanktionen unterworfen. Seit Anfang des Jahres betreibt Kim eine Charmeoffensive in Richtung Seoul.
Moon hatte eine Delegation von fünf Emissären unter Leitung seines nationalen Sicherheitsberaters Chung Eui Yong auch mit der Absicht nach Nordkorea geschickt, um die kommunistische Führung in Pjöngjang und Washington an einen Tisch zu bringen.
Die Spannungen in der Region hatten sich 2017 deutlich verschärft, nachdem Nordkorea mehrfach Raketen sowie Anfang September eine weitere Atombombe getestet und damit gegen UN-Resolutionen verstoßen hatte. Nordkorea kann nach eigenen Angaben jetzt das gesamte US-Festland mit Atomsprengköpfen angreifen. Nordkorea kann nach eigenen Angaben jetzt das gesamte US-Festland mit Atomsprengköpfen angreifen. Moon hofft nun, die Entspannung durch die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang im Februar nutzen zu können.
USA vorsichtig optimistisch
Kim Jong Un hatte die südkoreanischen Abgesandten nach deren Ankunft am Montag getroffen und für sie ein Abendessen gegeben. Es war das erste Mal seit seiner Machtübernahme Ende 2011, dass der Diktator hochrangige Vertreter Südkoreas traf.
An den Gesprächen mit den Südkoreanern nahmen den Berichten zufolge auch Kims einflussreiche Schwester Kim Yo Jong sowie der hohe Parteifunktionär und frühere Geheimdienstchef Kim Yong Chol teil. Beide hatten Südkorea zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Februar besucht. Kims Schwester hatte dabei auch eine Einladung ihres Bruders an Moon übergeben. Südkoreas Staatschef hatte aber zunächst zurückhaltend reagiert.
Ein Sprecher des Pentagons sagte am Montag, man sei „vorsichtig optimistisch“ über die Gespräche zwischen Nord- und Südkorea. „Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass wir die militärischen Optionen zur Verteidigung der koreanischen Halbinsel beibehalten und dass wir Schulter an Schulter mit unseren südkoreanischen Verbündeten stehen“, sagte Sprecher Robert Manning.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss