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Bußgelder für Diesel-FahrerInnenEin Zeichen fürs Klima

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Diesel-Fahrverbote werden als nicht durchsetzbar kritisiert, weil sie nicht kontrollierbar seien. Die Praxis widerlegt dieses Argument.

Ab 1. Januar 2020 dürfen Dieselautos bis Abgasnorm Euro 5 nicht in die City, wie hier in Stuttgart Foto: Arnulf Hettrich/imago

N a also, geht doch: Um die Diesel-Fahrverbote zu kontrollieren, ist keineswegs die Totalüberwachung des Straßenverkehrs nötig. Das zeigen die ersten Zahlen zu Bußgeldern für ignorante Diesel-FahrerInnen. In vier deutschen Städten dürfen alte Diesel nicht oder teilweise nicht mehr fahren. Das hat in kurzer Zeit zu mehr als 15.000 Bußgeldverfahren geführt – und zwar ganz nebenbei. Denn die meisten Verstöße fielen auf, weil FahrerInnen zu schnell waren oder über eine rote Ampel fuhren. Kontrollen eigens für die Durchsetzung der Verbote gab es nur in Form von Stichproben.

Die Behörden sind also durchaus mit denen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln in der Lage, Zeichen zu setzen. Das Argument vieler Kommunen gegen die Diesel-Fahrverbote, sie seien nicht durchsetz-, weil nicht kontrollierbar, war ohnehin sehr schwach. Jetzt ist es widerlegt. Allerdings zeigen mehr als 15.000 Bußgeldbescheide auch, dass viele FahrerInnen die Fahrverbote nicht ernst nehmen. Das ist möglicherweise eine Folge der Botschaft, die die Städte in der Vergangenheit ausgesandt haben, als sie Kontrollen für nicht machbar erklärten.

Wie Kommunen durchgreifen können, zeigt das Beispiel Darmstadt. Keine andere Stadt hat so viele Verstöße festgestellt. Hier wurde das Fahrverbot für zwei Ausfallstraßen verhängt, auf denen Tempo 30 gilt. Vorbildlich: Darmstadt überwacht die Einhaltung der Geschwindigkeit mit Radargeräten strikt. Dabei gingen in den vergangenen Monaten Tausende ins Netz, die das Fahrverbot ignoriert hatten. Die Kombination von Diesel-Fahrverbot und Tempolimit ist offensichtlich vielversprechend.

In etlichen Städten ist noch unklar, ob und wie Diesel-Fahrverbote umgesetzt werden. Sie sollten sich ein Beispiel an Darmstadt nehmen. Die Senkung der zulässigen Geschwindigkeit ist immer auch ein Beitrag für die Umwelt – nicht nur für die Luftqualität vor Ort, sondern auch fürs Klima. Städte sollten jede Gelegenheit nutzen, dafür etwas zu tun.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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18 Kommentare

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  • Hopfen und Malz sind längst verloren - Nun können wir das Ganze auch zu Ende stinken!

    • @amigo:

      Wieso ständig Diesel. Wenn ich Umweltschutz will, dann bitte auch Verbote für Benziner. Und wenn ich Städte autofrei bekommen möchte, dann haben E-Autos hier ebenfalls nichts verloren.



      Zum Glück wohne ich auf dem Land. Solange die Debatte so lächerlich geführt wird, fahre ich weiter meinen Pickup (Diesel), werde nach Gewicht besteuert und freue mich.



      Die Stadt meide ich, kaufe ohnehin zunehmend im Netz (Einzelhandel) denn hier ist die Ökobilanz besser

  • Wie üblich, so einfach sind die Zusammenhänge nicht: 1. Diesel emittiert relativ weniger CO2, daher die vielen Diesel-PKW und der Dieselskandal von VW und Konsorten. 2. Die fehlende Kontrolle der Kommunen hat eine nicht angesprochene Ursache: Die Leute wollen wiedergewählt werden und daher die Autofahrer-Rowdys nicht entsprechend zur Ordnung rufen. Leicht, sich hinter Personalmangel zu verstecken. 3. Mit einem kleinen Gang durch eine 30-er-Zone zu fahren, bringt CO2-mäßig nichts. 4. Die äußerst ärgerliche Erkenntnis muss doch sein, dass gerade die vollkommen falsche und krude Logik eines Christian Lindner und Markus Söder, die die Grünen als Verbotspartei diffamieren, viel zu viele Autofahrer geradezu dazu animieren, Verbote kräftig zu ignorieren. Der Platz zur umfassenden Beschreibung hier reicht vorne und hinten nicht. Behinderung von Rettungskräften bis zum Inkaufnehmen von Todesfällen ist der traurige Gipfel dieser Denke, von Söder, Lindner und Konsorten hochgehalten.

  • ..."Die Senkung der zulässigen Geschwindigkeit ist immer auch ein Beitrag für die Umwelt – nicht nur für die Luftqualität vor Ort, sondern auch fürs Klima.."



    Das stimmt. Und auch die Lärmverschmutzung geht dadurch etwas zurück.



    Nur das Hauptproblem der städtischen Blechverstopfung mit immer größeren PS- Monstern bleibt.



    Wenn man das Thema Klima, Feinstaubbelastung und Verkehrssicherheit ganzheitlich angehen würde, dann heißt das Automassen vor allem in Städten massiv reduzieren um Platz zu machen für ÖPNV und durchgängig breite sichere Radwege.



    Das deutsche Rumgedoktore mit Dieselfahrverbötchen und ein paar Kontrollen ändert an der Gesamtproblematik der autogerechten Städte nur wenig.



    Endlich mal politischen und gesellschaftlichen Mut haben die Städte von autogerecht in menschengerecht zu verwandeln. So wie es Kopenhagen, Oslo, Amsterdam und andere durchziehen.



    Alle profitieren davon.

  • Die Überschrift ist eindeutig falsch: Dieselfahrverbote haben nur einen Bezug zur örtlichen Feinstaubbelastung und keinerlei Bezug zum Klima.

  • Was hat EURO5 (Feinstaubausstoß) mit dem Klima (CO2-Ausstoß) zu tun? Bitte erläutern Sie den Zusammenhang?

    • @Der Erwin:

      Naja nur weil Diesel im Schnitt weniger CO2 als Benziner ausstoßen,



      (Der Diesel stößt dabei durchschnittlich bis zu 15 Prozent weniger CO2 aus als der Benziner, obwohl bei ihm der Kohlestoffanteil höher ist.),



      stößt er ja nunmal trotzdem noch CO2 aus.



      Und je höher die Euro Norm desto geringer Feinstaub- aber auch CO2 Ausstoß.

      • @WeAmGroot:

        "Und je höher die Euro Norm desto geringer Feinstaub- aber auch CO2 Ausstoß."

        Das ist ja interessant. Wo steht das genau? Ich dachte immer, das Erreichen einer rußarmeren Verbrennung kostet etwas mehr Treibstoff.

        • @Der Erwin:

          Und das bedeutet natürlich mehr CO2. Diese Diskussion basiert auf viele Emotionen und wenig Sachkenntnis.

    • @Der Erwin:

      Diese Frage stellt sich mir bei jeder Dieselfahrverbot-Diskussion. Je weniger Diesel fahren dürfen, desto höher wird der CO2-Ausstoß werden.

    • @Der Erwin:

      Muss ich mir Sorgen um meine Lesekompetenz machen? Ich sehe hier nirgendwo den von Ihnen unterstellten Zusammenhang. Die Autorin schreibt lediglich:

      "Die Senkung der zulässigen Geschwindigkeit ist immer auch ein Beitrag für die Umwelt – nicht nur für die Luftqualität vor Ort, sondern auch fürs Klima."

      Dies - geringere Geschwindigkeit, besser für's Klima - ist allerdings so offensichtlich, dass ich mich kaum traue, darauf hinzuweisen. Der Zusammenhang lässt sich mit Kenntnissen der Mittelstufenphysik erkennen: Weniger Geschwindigkeit - weniger Luftwiderstand - weniger Kraftstoffverbrauch - weniger CO2-Emission - weniger Klimaerwärmung.

      • @Hannes Hegel:

        Das ist so nicht richtig.



        Ein Verbrauchsoptimum haben die meisten KFZ je nach Übersetzung irgendwo zwischen 60-90km/h.



        Bei höheren Geschwindigkeiten wirkt sich dann der aerodynamische Widerstand negativ aus.



        Eine Begrenzung auf 30km/h führt zu im Vergleich zu 50 oder 60km/h zu einem höheren Sprit-Verbrauch und damit auch zu mehr CO².

        • @Oliver Lange:

          Das stimmt glaube ich auch nicht so ganz, denn es lässt ein weitverbreitetes Phänomen städtischen Straßenverkehrs außer Acht: Kreuzungen - insbesondere beampelte.

          Diese bewirken, dass Stadtverkehr ein ständiges Beschleunigen und Abbremsen ist, und zumindest meine Selbstversuche bescheinigen, dass dieses Auf und Ab einen viel größeren Einfluss auf die Verbrauchszahlen hat als die optimierte Geschwindigkeit im ungehindertn Geradeauslauf - und zwar natürlich mehr Verbrauch produziert, je höher man jedesmal von 0 hochbeschleunigt.

        • @Oliver Lange:

          Das stimmt. Allerdings liegt der Grund dafür im Design des Antriebsstrangs. Und vor dem Bürgerkrieg in Folge eines Tempolimits von 90 oder gar 60 km/h werde ich hoffentlich schon im Exil sein ;)