Atomprogramm in Nordkorea: USA prüfen „militärische Optionen“
Präsident Trump droht Nordkorea und implizit auch China. Das US-Militär wirft derweil die größte nicht-atomare Bombe aus ihrem Arsenal in Afghanistan ab.
Experten zufolge steht ein Atomwaffentest kurz bevor. Am Mittwoch hatte der US-Auslandssender Voice of America unter Berufung auf US-Regierungsvertreter und andere Quellen berichtet, zum 105. Geburtstag des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung am Samstag könne ein nuklearer Sprengsatz gezündet werden. Nach Angaben der Gruppe „38 North“ von Baltimores Johns-Hopkins-Universität zeigen Satellitenbilder verdächtige „Aktivitäten“ auf dem Testgelände Punggye Ri. Laut Voice of America wurde bereits ein atomarer Sprengsatz in einen Tunnel geschoben.
US-Präsident Donald Trump erklärte am Donnerstag, Nordkorea sei ein „Problem“, das „behandelt“ werde. Er habe großes Vertrauen, dass sich China „sehr gut um Nordkorea kümmern“ werde, fügte er im Kurzbotschaftendienst Twitter hinzu. „Wenn sie das nicht können, werden sich die USA und ihre Verbündeten darum kümmern.“ Trump hat die chinesische Führung wiederholt aufgefordert, ihren Einfluss auf ihre Verbündeten in Pjöngjang geltend zu machen.
China hatte US-Präsident Donald Trump eindringlich vor einem Militärschlag gegen das abgeschottete kommunistische Land gewarnt. Im Rahmen der UN-Sanktionen nach dem letzten Atomtest Nordkoreas hat China seit 19. Februar keine Kohlelieferungen mehr aus dem Nachbarland angenommen, wie der Zoll in Peking berichtete. Damit unterbindet China eine wichtige Einnahmequelle des abgeschotteten kommunistischen Staates. Durch den Stopp hätten sich die Kohleimporte aus Nordkorea im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum halbiert. Vorher seien noch 2,7 Millionen Tonnen eingeführt worden.
Militärische Drohgebärden
In den vergangenen Tagen drohte Trump mehrfach damit, das Atomprogramm Nordkoreas notfalls im Alleingang zu stoppen. Am vergangenen Wochenende entsandte Washington als Demonstration der Stärke eine Flugzeugträgergruppe in Richtung der Koreanischen Halbinsel.
Machthaber Kim Jong Un verschärft seit einiger Zeit die Provokationen gegen den Westen. Allein im vergangenen Jahr ließ er zwei Atomwaffentests vornehmen, gleichzeitig arbeitet die kommunistische Führung an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Das stalinistisch geführte Land verstößt damit gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.
Trump demonstriert derzeit militärische Stärke: Am Freitag vergangener Woche ließ er einen syrischen Luftwaffenstützpunkt mit Marschflugkörpern angreifen. Am Donnerstag warfen die US-Streitkräfte ihre stärkste nicht-atomare Bombe in Afghanistan ab.
Beim Einsatz dieser Bombe sind nach Regierungsangaben in Kabul mindestens 36 IS-Kämpfer getötet worden. Es habe keine zivilen Opfer gegeben, teilte das afghanische Verteidigungsministerium am Freitag mit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen