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Kommentar Frauen in AufsichtsrätenMännerquote, jetzt ganz legal

Ines Kappert
Kommentar von Ines Kappert

Die Frauenquote könnte einen Kulturwechsel in Konzernen herbeiführen. Doch der geplante 30-Prozent-Anteil zementiert nur die Verhältnisse.

Mit der geplanten Quote bleiben Frauen in der Unterzahl Bild: dpa

T opmanager geben es offen zu, wenn man sie fragt und sie anonym bleiben können: „Um in den Vorstand zu kommen, spielt die Qualifikation überhaupt keine Rolle.“ So steht es in einer Untersuchung, die von der Bundesregierung bezahlt worden ist.

Wer also verstehen will, warum es Unternehmen so schwerfällt, Managerinnen in Vorstände und Aufsichtsräte zu berufen, der muss die Perspektive wechseln: Wenn Frauen nicht in die obersten Etagen kommen, dann liegt das weder an ihrer Qualifikation noch an der bislang erbrachten Leistung oder ihrem Potenzial. Es liegt an der Wahrnehmung der männlichen Eliten. Diese Tatsache wird systematisch unterschätzt.

Frauen, die führen wollen, irritieren, weil die Gesellschaft noch immer das Stereotyp der fürsorgenden oder assistierenden Frau pflegt. Geld und Macht sollen Männersache bleiben. Entsprechend gelten Chefinnen schnell als „überehrgeizig“ oder als zu maskulin. Und weil sie nicht ins Bild passen, lösen sie Unbehagen aus, sie stören. Sie sind das, was zu viel ist: Diversität gilt in Spitzengremien noch immer als unzumutbare Zusatzbelastung.

Gegen diese hartsitzende Haltung hilft nur, Männern eine neue Erfahrung zu ermöglichen. Also nur die Quote. Gibt es mehr Spitzenmanagerinnen, dann finden sich solche und solche, und die Geschlechterdifferenz nutzt sich als zentrales Bewertungskriterium für Topverdiener ab.

Doch mit den angestrebten 30 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten wird die Koalition diesen Kulturwechsel in den Unternehmen nicht herbeiführen können. Es bleiben ja zwei Drittel Chefs. De facto legalisiert die anvisierte 30-Prozent-Quote die bislang inoffizielle Männerquote für Spitzenposten.

Dem frauenfeindlichen Management kann also nichts Besseres passieren als dieser Vorstoß der SPD-Frauen: Die Quote wird nominell eingeführt, aber ohne die männlichen Eliten zu stören. Damit ist dieses für die Eliten durchaus bedrohliche Instrument in Deutschland unschädlich gemacht worden. Glückwunsch.

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Ines Kappert
Gunda-Werner-Institut
leitet seit August 2015 das Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung.   Mich interessiert, wer in unserer Gesellschaft ausgeschlossen und wer privilegiert wird - und mit welcher kollektiven Begründung.   Themenschwerpunkte: Feminismus, Männlichkeitsentwürfe, Syrien, Geflüchtete ,TV-Serien.   Promotion in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft zu: "Der Mann in der Krise - oder: Konservative Kapitalismuskritik im kulturellen Mainstream" (transcript 2008).   Seit 2010 Lehrauftrag an der Universität St. Gallen.
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51 Kommentare

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  • Liebe Frau Kappert,

     

    haben Sie schon mal das Märchen vom Fischer und seiner Frau gelesen? Falls nein: Heißer Tipp.

     

    Zu Ihrer These, dass 30% Frauen in einem Gremium nicht ausreichen, um den anwesenden Männern das "schlechte Gefühl" beim Gedanken an weibliches Führungspersonal zu nehmen: Wieso nicht? Intelligenten Menschen reicht normalerweise EIN Gegenbeispiel, um zu bemerken, dass eine bislang akzeptierte Regel wohl nicht für bare Münze genommen werden kann. Dreißig Prozent sind schon ein Wort. Die wollen auch erst einmal gefüllt sein.

     

    Und damit komme ich zur Kehrseite der Medaille: Gesetzlich garantierte Machtpositionen sind nicht nur eine feine Trophäe im Geschlechterkampf, sie bedeuten auch Verantwortung. Das weibliche Geschlecht erringt mit der Quote kollektiv die Macht, dreißig Prozent der Aufsichtsratsposten in Deutschlands wichtigsten Unternehmen mit kompetenten Vertreterinnen aus seiner Mitte zu besetzen. Jetzt ist es erst einmal gefordert, entsprechend viele fähige, willige Kandidatinnen auch zu stellen. Nachdem die meisten dieser Unternehmen schon seit Jahren in Furcht vor idiotischen Quotenregelungen händeringend - und meist vergeblich - nach genau diesen Frauen suchen, scheint mir da noch ein weiter Weg vor Euch zu sein...

     

    Sonst müssen die armen Männer an den Konzernspitzen - wie in Norwegen - wieder ihre eigenen, völlig unbeleckten Ehefrauen in die Bresche schicken. Aber so kommt es wahrscheinlich eh, sobald gewisse Polit-Quotenfrauen ihr Quantum an Pöstchen abgestaubt haben und saturiert sind.

  • P
    Peter

    Es gibt einige Berufe, da gibt es eine de-facto Frauenquote von 100 % (!) - Erzieherinnen bsp., oder Primarstufenlehramt.

     

    So, liebe Emanzen, wie sieht es denn hier aus, ganz gleich berechtigt eine Quote für Männer einzuführen?

     

    Oder belasst ihr es beim Fordern und Jammern in anderen Branchen?

  • Zementiert die Verhältnisse? Bei Daimler sitzen jetzt lauter Kompetenzlose Leutinnen aus der Lebensmittel und Parfümbranche im Aufsichtsrat, nur um die Quote anzuheben.

  • Unternehmen mit mehr (auch im Sinne von überhaupt) Frauen in der Führungsetage sind nicht erfolgreicher (was nicht dasselbe ist wie "Frauen sind nicht kompetent"). Wäre das anders, wären die Frauenförderer inzwischen stinkreich. Dann hätten die nämlich bei Deutschlands Frauenfördererunterstützern einen Riesenhaufen Geld eingesammelt, Unternehmen ohne Führungsfrauen gekauft, Führungsfrauen installiert (das kann man ja auch ohne gesetzliche Quote) und von dem fantastischen Gewinn dieser Aktion die nächsten zwei Unternehmen gekauft.

     

    Dass das nicht passiert, lässt in einer Marktwirtschaft nur einen Schluss zu, und der ist für die lamentierenden Frauen nicht gerade angenehm. Wenn man nicht einmal so triviale Dinge auf die Reihe bekommt, wie will man dann erwarten, dass andere einem glauben, wenn es um die Einschätzung großer Dinge und komplexer Zusammenhänge geht?

     

    Aber natürlich ist Fordern bequemer als Machen. Beim Machen kann man scheitern, beim Fordern war's halt das böse Patriarchat.

  • I
    ion

    Konnte man in der taz-Redaktion inzwischen die/den FußfetischistIn ausfindig machen? Cf. die Artikel-Fotos in diesem Artikel und aktueller auch:

    http://www.taz.de/Der-sonntaz-Streit/!126858/

    http://www.taz.de/Sexarbeit-in-Saarbruecken/!127406/

     

    Oder hat die taz ein kostengünstiges dpa-Foto-Kontingent erworben, weil die dpa-Agentur sich zeitweilig mal auf Füße, resp. Schuhe (da war doch was!?) spezialisiert hatte und jetzt ein großer clearance sale läuft?

    Oder sollen Schuhe implizieren, dass frau/man 'arbeitet', weil gewisse Kreise in D sprachlich immer noch: 'zur Arbeit gehen'?

  • B
    Beelzebub

    @ Matthias

     

    Es gibt noch sehr viel interessantere Quoten, die demnächst hoffentlich eingeführt werden.

     

    Etwa eine 50% Frauenquote

     

    - bei der Müllabfuhr,

     

    - auf den Baugerüsten,

     

    - an den Hochöfen,

     

    - in der Abwasserkanalreinigung,

     

    - beim Straßenbau,

     

    - in Bergwerken, vor allem unter Tage

     

    und vor allem

     

    - beim Militär, insbesondere in Kampfeinsätzen an vorderster Front!

     

    Sobald sich die Quote tödlicher Arbeitsunfälle bei 50/50 eingependelt hat, statt, wie derzeit, bei 90/10 zu Ungunsten der Männer und sobald die ersten paar Tausend Frauen in "robusten friedenschaffenden Einsätzen" gefallen sind, steht einer echten Gleichberechtigung der Geschlechter nichts mehr im Wege.

    • @Beelzebub:

      Fordern sie mal gleiche Lebenserwartungen!

    • @Beelzebub:

      Aber nicht doch.... ;-)

  • HB
    Harald B.

    Ich bin für eine Quote für Frauen, die Migrationshintergrund und eine Behinderung haben und Lesben sind. Besonders wichtig ist eine solche Quote in der Führung von Einshockeyvereinen und Boxvereinen, denn da gibt es bisher noch keine Frauen an der Spitze.

    • @Harald B.:

      Es könnte - und wird womöglich - noch viel schöner kommen.

       

      Ich freue mich schon auf Stellenanzeigen, in denen es heißt: Gesucht wird eine alleinerziehende schwerbehinderte schwarze lesbische Migrantin alevitischer Religionszugehörigkeit. Fachkenntnisse erwünscht aber nicht Bedingung.

  • G
    Gast

    @Horsti

    Dass Frauen ebenso ein Recht auf faire Angestelltenarbeit haben, wie Männer, kommt Ihnen gar nicht in den Sinn, oder? Was bringt Sie auf die seltsame Idee, irgend jemand müsste sich bei Ihnen dafür rechtfertigen, dass er die Angestelltentätigkeit einer risikobehafteten Selbstständigkeit vorzieht?

    • @Gast:

      Nur zur Info: KEIN Mann hat ein Recht auf "faire Angestelltenarbeit". Die Anstellung muss er sich verdienen, die Beförderung auch. Das ist genau der feine Unterschied zwischen Leistungsethos und Anspruchskultur - und Leistungsethos ist halt in Unternehmensspitzen eher gefragt...

  • N
    nihi.list

    Du meine Güte. Die Quote ist noch nicht mal umgesetzt und schon erscheinen die ersten Kommentare und Alibi-Begründungen in der TAZ, warum nun doch nicht alles super und viel besser sein wird.

     

    Anstatt endlich wirksame Schritte für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu treffen, wird hier eine Vollkaskoversorgung für ein paar hundert Möchtegernkarriereweibchen gestrickt.

    Erbärmlich; aber doch auch sehr erhellend, zeigt es doch sehr deutlich worum es den modernen Feministinnen wirklich geht. Um Kohle. Die Interessen der Millionen arbeitenden Frauen (seis im Beruf oder in der Familie) ist denen scheißegal.

  • Gratulation - auch eine wachsende Zahl von Netzwerkfrauen und nicht mehr nur -männern wird also jetzt in den Genuß von gut dotierten Aufsichtsratensposten kommen, von böswilligen Mitmenschen auch Frühstücksdirektor_innen genannt – Vizepräsidentin Claudia, die hochqualifizierte Mehrere-Semester-Dramaturgie-Studentin lässt aber auch wirklich ganz herzlich grüßen.

     

    Um nicht mißverstanden zu werden: die entsprechenden männlichen Meister der Kunst, Privilegien und Donationen abzugreifen, sind mir aber auch gar keinen Deut lieber.

     

    Mir persönlich ist es vollkommen egal, ob die Besitzer_innen dieser in der Regel völlig überflüssigen „Sitze“ (oder anderer Versorgungsinstitute für, jenseits der Politik oder irgendwelcher „Bewegungen“ völlig unproduktiver, bewährter Aktivist_innen) weiblich oder männlich sind - der Großteil ist geschlechtsunabhängig schlicht überflüssig, kostensteigernd und in der Regel auch noch nicht mal ansatzweise vertraut mit dem Fachgebiet, mit dem sich das jeweilige Unternehmen da beschäftigt – von „Qualifikation“ muß man da eigentlich überhaupt nicht reden …

     

    Ich warte lieber auf die Quote fürs mittlere Management (oder überhaupt) im Maschinenbau - die wird, zusammen mit der für Professuren im Bereich „Kultur der Metropolen“, sicher unvermeidlich viel interessantere Erfahrungen mit sich bringen – falls sie denn mal irgendwann kommen wird …

  • *lol*

    gleicher Job, gleiche Arbeit und trotzdem verdienen Frauen in Deutschland weniger, als ihre männlichen Kollegen. Falsch, eine Ausnahme, 'unsere' Bundeskanzlerin, Frau M., hm, ich frage mich echt, wieso wählen Frauen die CDU/CSU/SPD...

    • S
      sdddd
      @Tadeusz Kantor:

      Ja? Wirklich? Geben sie mir ein Beispiel. Nennen sie mir auch nur einen Betrieb in dem Männer und Frauen für die gleiche Position unterschiedlich viel verdienen.

      • @sdddd:

        Details stören den Populismus. Hören Sie auf so etwas einzufordern!

  • EM
    ein mann

    Frau Kapperts Argument ist so was von schwach. Natürlich kann 30 Prozent für den Anfang eine sehr gute und auch ambitionierte Quote sein. Es hängt doch alles von der Fluktuation ab. Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen von 100 Mitarbeitern tauscht jedes Jahr einen Mitarbeiter aus. Wenn die Frauenquote bei 10 % lag, brauchen Sie 40 Jahre, um auf 50 % zu kommen. 40 Jahre keine Männer einzustellen wäre schon eine Härte gegenüber Männergenerationen, die die Diskriminierung der Frauen nun mal nicht zu verantworten haben.

     

    Des Weiteren ist es, so wünschenswert Gleichberechtigung in den Vorstandsetagen sein mag, doch eine Illusion zu glauben, dass es da einen Trickle-down-Effekt gäbe. Wir werden seit einigen Jahren von einer Frau regiert. Was hat das der Mehrzahl der Frauen gebracht? Und ich als Mann kann nicht sehen, dass ich in irgendeiner Weise von Männern in den Vorstandsetagen profitiere. Mir ist es eigentlich egal, welches Geschlecht mich ausbeutet, entlässt, im Lohn drückt etc. Aber die Gerechtigkeit fordert selbstverständlich, dass auch Frauen das tun dürfen.

  • Die Dame, die es losgetreten hat, ware heute im DLF zu hoeren. Leider weiss sie nicht, was ein Aufsichtsrat tut. Sie scheint einen Aufsichtsrat fuer eine beliebige Veranstaltung von "Maechtigen" zu halten, wo sie gerne dabeiwaere. Die Mehrzahl der Ausichtsraete waeren nicht Ingenieure, sondern Juristen und kluge Juristinnen gaebe es genug.

     

    Mit kam es wie eine Verarschung der ueber die Koalition abstimmenden Parteimitglieder vor. Eine solche Quote ist verfassungsrechtlich nicht haltbar. Ein Aufsichtsrat ist eine ernste Sache und eine Quote ist ein Eingriff in die Rechte der Aktionaere.

    • I
      ion
      @fritz:

      Neeeh-nääh?! Wo sind konkretere Angaben (Name-n, Sendezeit, Ressort) zu:

      "Die Dame, die es losgetreten hat, ware heute im DLF zu hoeren. " ? ?

      Nur so, falls die Websites vom Deutschlandfunk nach (Vorsicht: Flashback zur taz) 'Relaunch' irgendwann mal wieder vollumfänglich funktionieren sollten und man den Beitrag dann ggf. sogar selbst nachhören könnte.

    • @fritz:

      Ein Aufsichtsrat wäre eine ernste Sache nur dann, wenn er irgendwelche Verheerungen tatsächlich auch verantworten müsste - was er aber im Zweifelsfall eben nicht tut (siehe z.B. Berliner Flughafen aber auch viele andere Beispiele).

       

      Ansonsten ist er faktisch ein Versorgungsinstitut, das mit der eigentlichen Leitung einer Firma in der Regel so gut wie nichts zu tun hat - und das zum Glück.

      • @Matthias:

        Versorgungsinstitut, vielleicht bei Aktiengesellschaften, die dem Staat gehoeren. Es geht um echte Arbeit, die Branchenkenntnis voraussetzt. Nicht nur juristische Kenntnisse, die im Uebrigen auch kein copy and paste sind. Wenn man da Mist baut, sind die schoenen Arbeitsplaetze der Arbeiter ploetzlich alle weg.

         

        Du repraesentierst genau die dumme Einstellung der Erfinderin jenes Konzeptes. Warum man die SPD nicht mehr guten Gewissens waehlen kann. Es ist seit Narles nur noch ein Windverein. Narles und Lafontaine.......

  • Ich bin mal gespannt, ob sich genug Frauen von geeigneter Qualifikation finden, die solche Posten wollen, oder ob dann, wie bei den Männern, einfach mit jenen aufgefüllt wird, welche das Maul am weitesten aufreißen. Es ist ja keineswegs so, dass unbedingt die qualifiziertesten Männer ganz oben stehen, eher schon die dreistesten. Vielleicht ist das Problem also gar nicht dass der Anzahl der Frauen sondern das des tatsächlichen Könnens. Und somit ginge diese Quote am eigentlichen Problem mal wieder weit vorbei.

    • S
      Susanna
      @anteater:

      Ah ja? Ist okay, Männer einzustellen, die nichts können, aber die Frauen, die sollten da nur hin, wenn sie es auch wirklich verdient haben?

      Bei all den wirklich dummen Kommentaren hier erstaunt mich am meisten, dass das Offensichtliche so schwer anzuerkennen ist: Es gibt schon eine Quote. Die Männerquote. Männer bekommen Leitungsposten leichter als Frauen, bei gleicher Qualifikation. Was spricht also gegen die Frauenquote? Es gibt übrigens bereits Männerquoten in frauendominierten Bereichen, wenn auch nicht gesetzlich festgelegt. Für Männer ist es wesentlich leichter, einen Arbeitsplatz als Grundschullehrer, Erzieher oder Krankenpfleger zu bekommen, aus gutem Grund. Weil die Ausgewogenheit der Geschlechter IMMER von Vorteil ist.

      • @Susanna:

        Nach wiederholter Lektüre meines Kommentars möchte ich unterstreichen, dass ich glaube, dass man ganz gut verstehen kann, worauf ich hinaus will, wenn man nur möchte oder kann.

      • @Susanna:

        Ich befürchte, dass Sie meinen Kommentar falsch verstanden haben. Entweder war ich also zu dumm, diesen für Sie verständlich auszudrücken, oder Sie zu dumm ihn richtig zu verstehen. Oder beides.

  • "Topmanager geben es offen zu, wenn man sie fragt und sie anonym bleiben können: „Um in den Vorstand zu kommen, spielt die Qualifikation überhaupt keine Rolle.“ So steht es in einer Untersuchung, die von der Bundesregierung bezahlt worden ist."

     

    Könnten Sie bitte einen Link zu der Untersuchung einstellen oder wenigstens die Quelle nennen?

    • @Peter Rosenstein:

      Das genau ist die Sicht von Lieschen Mueller.

      • @fritz:

        Meine oder die von Frau Kappert? Wenn sich die Redakteurin auf eine Untersuchung bezieht, will ich als Leser auch wissen, auf welche, will mir Fragen und Antworten, das Design der Studie etc. angucken können. Einfach etwas behaupten und mit einer ominösen "Untersuchung" belegen, die keiner kennt, ist schlechter journalistischer Stil.

        • @Peter Rosenstein:

          Das hast Du jetzt auf Dich bezogen, obwohl ich die zitierte Stelle meinte. Eigentlich klar, denn soviel Abstrusitaet, wie Du zu meinen scheinst, konntest Du nicht unterstellen. Aber ich gebe gerne zu, dass wir uns in Fragen der Politik laengst in einen post-babylonischen Zeitalter befinden, wo nur noch ein Laecheln und Gefuehle zaehlen und es auf Inhalte nicht mehr ankommt. What a pity. Was hilft?

  • Was genau hält Frauen jetzt davon ab Unternehmen zu gründen und einen dieser "qualifikationslosen Jobs" anzunehmen?

    Die Frauenquote ist ein Symbol für das endgültige Scheitern der Emanzipation. Früher hieß es: "Das kann Frau auch". Heute dagegen: "Bitte lieber Staat, richte uns Schutzzonen ein, sonst schaffen wir es nicht". Was für ein Desaster.

    • KW
      Kein Weibchen
      @Horsti:

      So ist es. Eine Quotenregelung isr darüber hinaus undemokratisch.

      Ich habe meine Jobs auch immer selbst bekommen, ohne die Hilfe von Männern. das ist ein Rückschritt in die 50er jahre, wenn Frauen ein Sonderrecht haben. ich kann auch ohne Männer eine gute Qualifikation nachweisen und hätte keinen Spaß am Job, wenn ich wüsste, dass meine Einstellung nur einer Quote zu verdanken ist.

      im Übrigen gibt es in Führungspositionen Frauen, die gnadenloser sind als die Männer.

      • @Kein Weibchen:

        Eben, gnadenloser auch als Richter Schill. Woher kommt das?

      • G
        Gast
        @Kein Weibchen:

        @Kein Weibchen

        Ihre Qualifikation kann auch schlecht von den Männern abhängen. Ob Sie beruflich gemäß Ihrer Qualifikation tätig sein können, allerdings schon. Wenn Sie lieber Arbeit unter Ihrer Qualifikation erledigen, als als "böse Quotenfrau" zu gelten, ist natürlich Ihre Entscheidung. Ich für meinen Teil hätte keinen Spaß am Job, wenn ich wüsste, dass er weit unter meinen Fähgkeiten liegt.

        • @Gast:

          Was ist denn Qualifikation? Eine schoene Handschrift im Examen?

  • T
    TomTom

    Ein Kommentar frei nach dem Motto:

    Ich kommentiere, ohne eine praktische Alternative zu der kritisierten Frauenquote anzuführen. Ich denke, dass die Umsetzung der Quote den Effekt haben wird, den sie anstrebt: mehr Frauen in Führungsgremien. Wenn heute in nur vier DAX- Aufsichtsräten wenigstens eine Frau sitzt, ist das eindeutig zu wenig. Es wird sich aber mit einer Quote von 30% real ändern.

    http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/strategie/quotenregel-fuer-aufsichtsraete-die-meisten-dax-konzerne-lassen-frauen-aussen-vor/9090800.html

     

    Dass eine Quote auch einer mentalen Veränderung in Führungsgremien bedarf,steht außer Frage. Diese mentale Änderung kann der Gesetzgeber aber unmöglich direkt beeinflussen.

    • B
      Beat
      @TomTom:

      Natürlich würde die Frauenquote real ändern, dass mehr Frauen in Aufsichtsräten sitzen. Aber ist das notwendiger Weise auch gut? ich denke nein und die praktische Alternative ist einfach: so weiter wie bisher. Es ändert sich ja bereits einiges und es kommen mehr Frauen in die Aufsichtsräte ganz ohne Quote. Vielleicht sollten auch einfach mehr Frauen in der Industrie arbeiten und nicht in Sozialen Berufen, denn die Arbeitnehmer stellen die Hälfte der Aufsichtsratsmitglieder oder Frauen können ihre Finanzen überdenken und in Aktien investieren, auch dann haben sie ein Mitentscheidungsrecht. Übrigens ist die Mehrheit der Frauen(!) und auch allgemein die Mehrheit gegen eine Frauenquote.

      • G
        Gast
        @Beat:

        "Übrigens ist die Mehrheit der Frauen(!) und auch allgemein die Mehrheit gegen eine Frauenquote."

         

        Echt? Da haben Sie aber eine andere Umfrage gelesen als ich:

         

        "35 Prozent der Männer sind gegen eine Quotierung, aber nur 24 Prozent der Frauen."

         

        "Immerhin 29 Prozent der Deutschen sind sogar generell gegen eine Quotierung." (Emnid)

         

        Da bleibt von Ihrer angeblichen Mehrheit nicht wirklich viel übrig.

        • @Gast:

          Wieviele Leute schreien "Auslaender raus"? Das wuerde uns auch nicht kuemmern. Einige Meinungen zaehlen nicht und manschmal zaehlen Meinungen ueberhaupt nicht. Da gehts nur noch um Fragen und eine richtige Antwort. Hier: Geht es um Leistung oder das Geschlecht? Bei staedtischen Sekretaerinnen und in der Stadtverwaltung mag das angehen, wenn es um mein Geld als Aktionaer geht (fiktiv) aber nicht. Equal opportunity sagen amerikanische Arbeitgeber. Wir sind halt durch und durch deutsch auch wenn wir etwas anderes denken. Bei uns muss alles geregelt sein. Dann ist auch die Feministin erst zufrieden.

        • B
          beat
          @Gast:

          wenn dann: "Demnach fordern nur 24 Prozent der Befragten eine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote, 45 Prozent hingegen favorisieren eine von den Unternehmen festgelegte flexible Quote. Immerhin 29 Prozent der Deutschen sind sogar generell gegen eine Quotierung. "

          es wurde also nicht direkt gefragt für oder gegen, es gab auch noch die Option flexible quote, wie die sich jetzt entschieden hätten wissen wir nicht.

  • K
    Kastanienhörnchen

    Nach dem Lesen frage ich mich wie dieses 'bedrohliche Instrument' denn eine bessere Anwendung finden würde.

    Spontane Idee wäre lediglich eine andere Festsetzung. Vierzig, 55 oder 78%?

    Der Gedankengang führt mich dann direkt in die Absurdität und Utopie zugleich:

     

    Dieser ganze Qoutenkram ist totaler Schwachsinn, da das Geschlecht ja keine Aussage darüber trifft wie qualifiziert eine bestimmte Person für eine Tätigkeit ist. Also quasie die Utopie, dass alle das 'Arbeiten' was sie am besten beherrschen.

    • T
      Tannenhörnchen
      @Kastanienhörnchen:

      nur mit einer 100%-Quote kann Frau sich aus den Fängen des Patriachats befreien!

  • I
    ion

    "„Um in den Vorstand zu kommen, spielt die Qualifikation überhaupt keine Rolle.“"

     

    Um so verwunderlicher, dass da überhaupt noch Männer drin sind!

    Übrigens: für 'KanzlerIn' spielt sie auch keine Rolle, die(!): "Qualifikation".

     

    Was soll das polarisierend wieder- & wieder-gekäute Geschwafel um einige wenige Jobs, über "Spitze"- .... . Das Frauen zumindest ebenso wie Männer kapitalistisch dressierte UmweltverbecherInnen sein könnnen, dürfte sich inzwischen selbst bei Kindern und Hunden rumgesprochen haben.

  • N
    natuulii

    Dennoch erscheint auf einmal eine neue Rolle, ein neues Bild, ein neuer möglicher Lebensentwurf in der Gesellschaft: Das Bild einer Frau in einer führenden Position - Realität geworden. Auf einmal werden diese 30%-Frauen in den Medien zu sehen sein, mit ein wenig Glück wird dann nicht nur über deren Geschlecht, sondern auch Wirken geschrieben und gesprochen - und auf einmal können sich Frauen VORSTELLEN, zur führenden Riege dazu gehören zu können - ohne FANTASIEREN zu müssen. Nach langem Hin und Her: ich bin dafür (24, w.)

  • A
    Anmerkung

    "Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt."

     

    Traurige Realität der "Gleichberechtigung"...

    • G
      Gast
      @Anmerkung:

      Erstens: Bisher war es umgekehrt, ohne Aussicht auf Besserung. Und das war seltsamer Weise gesellschaftlich akzeptiert.

       

      Zweitens: Im Gegensatz zur Kumpelei unter Männern, läuft das nur so lange, bis die Quote "gesättigt" ist.

  • H
    hannes

    Qualifikation spielt keine Rolle? Ist das jetzt das Argument für mehr Frauen in Aufsichtsräten? Mich würde aber die Quelle interessieren, nicht nur einfach auf eine Studie verweisen ohne sie genau zu benennen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Manager von sich selbst behaupten sie seien nicht qualifiziert für ihren Job.

     

    Wie ich die FDP im Bundestag vermisse, Schwarz-Gelb wäre soviel besser als Schwarz-Rot... :(

    • G
      Gast
      @hannes:

      Dass Netzwerke weit wichtiger sind als Qualifikation, ist ein offenes Geheimnis. Da muss eigentlich kein Manager hinterm Berg halten, besonders nicht, wenn er anonym befragt wird. Lesen Sie sich einfach mal die Studienbeschreibung eines durchschnittlichen MBAs durch. In der Regel wird hauptsächlich mit dem jeweiligen Alumni-Netzwerk geworben, weniger mit dem Wissen, das man während des Studiums erwirbt.

      • @Gast:

        Das Alumni-Netzwerk ist auch fuer Studenten noch wichtiger, ja! So wie es die Kaffeepause bei Kongressen ist, sorry.

      • @Gast:

        Netzwerke haben unter Umstaenden einen vor allen in Aufsichtsraeten einen guten Sinn, was Lieschen Mueller nicht versteht, aber trotzdem so ist. Netzwerk heisst naemlich Branchenkenntnis. Wer im Aufsichtsrat eines erfolgreichen Unternehmens sitzt, sitzt schnell auch in dem eines anderen oder seiner Bank. Und genau das ist auch gut so.