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20 Jahre Nato-Angriff auf SerbienÖrtlich gebombt

Vor 20 Jahren trieb die rot-grüne Regierung Deutschland in den Kosovokrieg. Ein Präzedenzfall, der die Welt veränderte.

„Ich warte auf die Bomben der Nato“, sagte unser Autor am 24. März 1999 Illustration: Katja Gendikova

Der 24. März 1999 war in Belgrad sonnig und warm. Ich saß am Nachmittag in einem Café mit Blick auf die Donau. Ein Freund rief mich auf meinem Handy an, teilte mir mit, dass er mit Zigaretten, Wasser und Sprit vorgesorgt habe, und fragte mich, was ich denn so tue. „Ich warte auf die Bomben der Nato“, antwortete ich und legte auf.

Ich musste grinsen, so surreal klang das. Wir wussten, dass es in wenigen Stunden losgehen würde – der Krieg gegen die Nato. Besser gesagt, der Nato gegen Serbien. Ich befand mich in einem Zustand erwartungsvoller Ungläubigkeit. Wie soll das aussehen, wenn die Nato, wenn wieder einmal Deutschland, Serbien bombardiert? Wenn Briten, Franzosen, Italiener, Amerikaner, die Deutschen mich bombardieren? Irgendwie nahm ich das persönlich. Und nicht nur ich.

Am Abend hörte ich zum ersten Mal das Heulen des Fliegeralarms. Heute vermischen sich in meiner Erinnerung die Geräusche des Luftkrieges: Das tiefe Brummen unsichtbarer Bomber, das Zischen der Marschflugkörper, die ihr Ziel suchen, das Knattern der serbischen Flak, die dumpfen oder grellen Explosionen, die darauf folgten. Und die nächtliche Bildkulisse: helle Spuren der serbischen Flugabwehrraketen auf schwarzem Himmel, orange-rötliche Flammen nach dem Einschlag der Bomben.

Wir lernten Begriffe wie: „Grafitbomben“, „Lenkwaffen“, „Tarnkappenflugzeuge“, „Uranmunition“, „Streubomben“. Als ob wir auf einem Testgelände für die Präsentation des Nato-Waffenarsenals gewesen wären.

Und „Kollateralschaden“. Das war mein Lieblingsbegriff. Er wurde verwendet, wenn die Nato eine Kolonne albanischer Flüchtlinge im Kosovo, einen zivilen Zug, den Bauernmarkt in Niš, die neurologische Klinik oder die chinesische Botschaft in Belgrad getroffen hatte.

Das alles prägte sich im kollektiven Gedächtnis der Serben ein, denen heute eine „EU-Perspektive“ in Aussicht gestellt wird.

Zerbombtes Vertrauen

Nach 78 Tagen, 2.300 Luftschlägen und rund 50.000 abgefeuerten Projektilen lenkte Serbiens Herrscher Slobodan Milošević ein, aber erst als ihn Moskau unter Druck setzte. Die Zahl der Opfer schwankt zwischen 1.200 und 2.500, darunter 79 Kinder. Jedes Jahr gedenkt man in Serbien der Menschen, die die Nato umgebracht hat.

taz am wochenende vom 23./24. März

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Am 9. Juni 1999 wurde in der mazedonischen Stadt Kumanovo ein Abkommen unterzeichnet, das die Operation Allied Force beendete. Serbische Streitkräfte zogen sich aus dem Kosovo zurück, internationale Friedenskräfte marschierten in das Kosovo ein, die südliche serbische Provinz wurde unter UN-Obhut gestellt. Am 17. Februar 2008 rief Pristina die Unabhängigkeit aus, die Serbien bis heute nicht anerkennt.

Während das serbische Heer und die ­politische Spitze ungeschoren davonkamen, waren nach den Luftangriffen serbische Infrastruktur und Wirtschaft zerbombt. Zerbombt war auch das Vertrauen der westlich und demokratisch orientierten serbischen Opposition in den Westen, vor allem in die Europäische Union. Die Serben betrachten, ich betrachte das Bombardement als Schandtat, die die USA mithilfe von Tony Blair und Gerhard Schröder der EU aufgedrängt haben.

Die Folgen sind heute noch nicht nur in Serbien, sondern in der gesamten Weltpolitik zu spüren. Die Luftangriffe der Nato auf die Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) ohne UN-Mandat waren ein Präzedenzfall, der die Nachkriegsordnung veränderte. Es folgte der Irakkrieg der „Koalition der Willigen“ im März 2003, da war Deutschland jedoch nicht willig mitzumachen; die Argumentation für den Kriegseinsatz (angebliche chemische Waffen von Saddam Husein) war ebenso unglaubwürdig und das ganze Vorhaben völkerrechtswidrig wie im Falle der Bundesrepublik Jugoslawien.

Verhöhnung der Vereinten Nationen

Es war nämlich ein Angriffskrieg der Nato auf ein souveränes Land, der im Widerspruch zur eigenen Charta stand. Es war der erste Kriegsein­satz der deutschen Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg und widersprach dem deutschen Grundgesetz – 14 deutsche Tornados wurden für die Luftaufklärung eingesetzt und bekämpften serbische Flugabwehrstellungen. Eine Verhöhnung der Vereinten Nationen und des Völkerrechts. Der „Kosovokrieg“ öffnete die Tür für die Kriegseinsätze im Irak, in Libyen, Syrien, Jemen.

Was die Nato zum Anlass für den Kosovokrieg nahm, hat sich als Fake News entpuppt

Obwohl Serbien heute mit der Europäischen Union über seine Mitgliedschaft verhandelt, ist wegen der Luftangriffe eine serbische Mitgliedschaft in der Nato ausgeschlossen. Das verdüstert die EU-Perspektive Serbiens, denn kein einziges osteuropäisches Land trat der EU bei, bevor es Nato-Mitglied geworden war.

Der beliebteste ausländische Politiker in Serbien ist Wladimir Putin. Die Serben lieben die Russen, denn „die Russen waren immer auf unserer Seite, und die Nato hat uns bombardiert, um uns das Kosovo, die Wiege des Serbentums, wegzunehmen“; und die Deutschen „wollten sich für zwei verlorene Kriege rächen“. Obwohl die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Serbien heute sehr gut sind, schweben über ihnen noch immer deutsche Tornados.

Eine der Folgen der Luftangriffe der Nato von 1999 ist auch, dass Serbien, neben der serbischen Entität in Bosnien, Republika Srpska, das letzte russische Standbein auf dem Balkan geblieben ist.

Was die Nato zum Anlass für den „Kosovokrieg“ nahm (ein angebliches Massaker an albanischen Zivilisten in dem kosovarischen Dorf Račak), hat sich als Fake News entpuppt, so wie später auch die angebliche Existenz von chemischen Waffen von Saddam Hussein.

„Nie wieder ­Auschwitz“

Wenn ich an den Ausruf „Nie wieder ­Auschwitz“ des damaligen grünen Außenministers Joschka Fischer beim Parteitag der Grünen am 13. Mai 1999 im Zusammenhang mit dem Kosovokrieg denke, wird mir übel. Es war eine Unverschämtheit, den Holocaust zu instrumentalisieren, ein billiger Propagandatrick, um gegen die nachlassende Begeisterung der Deutschen und der Grünen für den Kriegseinsatz zu steuern.

Da muss ich auch an die glatten Lügen des damaligen Verteidigungsministers Rudolf Scharping denken, der zum Beispiel eine klapprige Brücke über die Donau zum „legitimen Kriegsziel“ erklärte oder von einem angeblichen serbischen „Hufeisenplan“ schwafelte, die Albaner durch ethnische Säuberung aus dem Kosovo zu vertreiben.

Und die Fernsehansprache von Bundeskanzler Gerhard Schröder: „Wir führen keinen Krieg, aber wir sind aufgerufen, eine friedliche Lösung im Kosovo auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen.“ Wir bombardieren, aber wir führen keinen Krieg. Wir sind für friedliche Konfliktlösung, aber wir sind bereit, einige Tausend unschuldige Menschen umzubringen. Waren damals eigentlich alle übergeschnappt?

Sollte man heute Jerusalem wegen Palästina bombardieren, hätte man London wegen Nordirland bombardieren sollen?

Ich kann mich noch an Schröders unverhohlene Erleichterung erinnern, als Wiktor Tschernomyrdin, der Sonderbeauftragte von Boris Jelzin, die Nachricht aus Belgrad brachte, dass Milošević zum Einlenken bereit sei. Der Spuk eines in Erwägung gezogenen Bodeneinsatzes der Nato in Serbien war vorbei. Und die Unterstützung der Deutschen für den ganzen Kriegsschlamassel schwand dramatisch.

Das „Friedensprojekt Europa“

Um es noch einmal festzustellen: Ja, serbische Streitkräfte und paramilitärische Einheiten haben Albaner systematisch aus dem Kosovo vertrieben, aber erst nach den ersten Nato-Bomben. Und nein, es gab keine Konzentrationslager im Kosovo, von wegen Auschwitz.

Andrej Ivanji

Andrej Ivanji

ist Redakteur des serbischen Magazins „Vreme“, taz- und MDR-Korrespondent. Er lebt in Belgrad100 Meter entfernt von den Ruinen des zerbombten Staatsrundfunks entfernt.

Es steht außer Frage, dass das Regime Milošević die serbische Soldateska in Kroatien und Bosnien und Herzegowina unterstützte und für serbische Kriegsverbrechen in Vukovar, Sarajevo oder Srebrenica sowie für die gegen Albaner gerichtete Repression im Kosovo direkt oder indirekt verantwortlich war, wie ich auch für die taz in den 1990er Jahren in etlichen Artikeln geschrieben habe. Aber das rechtfertigt noch lange nicht die Luftschläge auf die zivile Infrastruktur eines souveränen Staates, dessen Diktator man wegfegen wollte, während ich, meine Freunde und Kollegen Kopf und Kragen riskiert hatten im Kampf gegen dieses Regime. In diesem Fall hat die Nato unter der Führung der USA nicht nur in einem Bürgerkrieg, einem Krieg für die Sezession eines Territoriums, Partei ergriffen, sie hat die Infrastruktur eines Landes zerbombt und einen Schaden von über 30 Milliarden Euro angerichtet. Es war eine Machtdemonstration.

Die Kriegslust der rot-grünen deutschen Regierung war für mich eine riesige Enttäuschung. Mehr noch als die Tatsache, dass Günter Grass, der mit meinem Vater befreundet war, den Nato-Krieg gegen mein Land unterstützte. Als ob alle örtlich betäubt gewesen wären. Grass gestand später seinen Fehler, Putins Freund Schröder und Fischer taten das nie. Zumindest nicht öffentlich.

Der Kriegseinsatz der deutschen Luftwaffe gegen die Bundesrepublik Jugoslawien 1999 ist in Deutschland im Großen und Ganzen untergegangen. Für mich ist es erstaunlich, dass das keine größere gesellschaftliche Debatte ausgelöst hatte. Punktuell, unmittelbar nach dem Kosovokrieg, das schon, aber ein weit und tief greifendes öffentliches Thema ist es nie geworden.

Ich würde gern wissen, was Genosse Schröder, oder Joschka Fischer oder die heutigen Parteispitzen der Grünen und der Roten darüber denken. Halten sie den Kosovokrieg auch jetzt für gerechtfertigt? Sind sie sich dessen bewusst geworden, dass sie das „Friedensprojekt Europa“ für viele unglaubwürdig gemacht haben? Nicht die Nato-Bomben haben das Regime Milošević einknicken lassen, die Bürger Serbiens haben es letztendlich zu Fall gebracht.

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62 Kommentare

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  • Genauso wie Khaleds (s.u.) Nebelkerzen "am Ende tat sich bezüglich Grausamkeit auf keiner Seite der Kriegsparteien (in Bosnien) etwas", wurde von denjenigen während des Krieges argumentiert, die die serbischen und kroatischen Kriegsverbrechen gegen Muslime (Bosniaken) zwischen 1992 und 1995 verschleiern wollten. Das ging nach dem Motto (was übrigens auch die französische und englische Poiition war) "Alle sind schuld, folglich gibt es keine Täter und keine Opfer, und folglich kann/muss man da auch nichts machen", war die Logik dieser Leute. Dies stimmte aber erwiesernermassen nicht, was im Kriegsverrechertribunal in Den Haag auch klar seziert wurde. Mit dem Massenmord von Srebrenica an 8.000 Jungen und Männern fand der ethnische und nationalistische Krieg gegen Muslime seinen Höhepunkt. Konzentrazionslager, Vergewaltigungslager, "ethnic cleansing", Mord und Totschlag, wurde von einer politischem serbischen und kroatischen Kaste ersonnen, um mit rassistischem und nationalistischem Weltbild Muslime in Bosnien zu vernichten.



    Vor diesem Hintergrund muss die militärische Intervention der Nato gegen Serbien, und Fischers Ausspruch gesehen werden, um einen erneuten Völkermord zu verhindern.

    • @Rinaldo:

      Wie schon angemerkt - erneut:

      Mit Jura solltenses nicht versuchen.



      Besser is das. •



      &



      EndeGelände

  • Als ob der ganze Konflikt nur aus Srebrenica und anderen Verbrechen der Serben und der gerechten Vergeltung in Form der Bombardierung Belgrads durch die NATO und der selbstgerechten Beurteilung durch unsere Werte-Experten bestehen würde.

    Am Ende tat sich bezüglich Grausamkeit auf keiner Seite der Kriegsparteien etwas.

    Um zu einer wirklich adäquaten Beurteilung des gesamten Konfliktes, der sich aus Zerbrechen Jogoslawiens ergab, muss man weiter in der Zeit zurückgehen und sich auch die "Cui bono?" Frage stellen.

    Das Bild der pöhsen und gemeinen Serben und der guten und unschuldigen Kosovaren und lustigen Bosniaken stimmte noch nie und stimmt auch jetzt im Nachhinein nicht, egal was manche Hetzer, die ihre Kommentare in Stimmungsmachemanier mit Julius-Streicher-Vokabular anreichern und mit Schaum vorm Mund in die Tasten hacken.

    Bevor es auf dem Balkan anfing zu krachen, gab es schon intensiv gesteuerte Propagandaarbeit, es wurden die richtigen Führungspersonen ausgewählt und gefördert und der ganze daraufhin ausbrechende Konflikt medial streng einseitig begleitet.

    Mit den richtigen Demagogie-Profis am Werk könnte es auch bei uns zwischen Bayern und Brandenburgern krachen, der Schritt von Zivilisation zur Barbarei ist stets nur klein. Der vom Westen gepushte Mietrevolutionär Popovic und seine OTPOR/CANVAS-Truppen kommen zuerst immer schön friedlich daher, führenn aber stets Bürgerkrieg und Elend im Gepäck.

    • @Khaled Chaabouté:

      "Am Ende tat sich bezüglich Grausamkeit auf keiner Seite der Kriegsparteien etwas." So haben auch die Deutschen nach dem ersten und zweiten Weltkrieg argumentiert.



      "egal was manche Hetzer, die ihre Kommentare in Stimmungsmachemanier mit Julius-Streicher-Vokabular anreichern und mit Schaum vorm Mund in die Tasten hacken." Hetzerische Worte habe ich in dieser Deutlichkeit bisher in der Diskussion nur von Ihnen vernommen.

      • @Hans aus Jena:

        Heißa-heiderabum, der Whataboutism geht, fidibum, tschingdarassabum...

        Ist hier nur leider völlig fehl am Platz, denn der erste Weltkrieg nahm zwar in Sarajewo seinen Anfang bzw. fand seinen Anlass, war aber darüberhinaus ein Krieg zwischen autonom agierenden Nationen und kein Bürgerkrieg. Anstatt den aufkommenden Nationalismen in Jogoslawien diplomatisch zu begegnen, wurde der Konflikt durch einsetiges Lancieren des Westens immer schärfer entfacht. Im Grunde war Jugoslawien für NATO und Wertegemeinschaft eine Blaupause für spätere Regime Change Aktivitäten und eingefädelte Bürgerkriege weltweit.

        Angesehen davon sind die Fakten um Kriegsschuld und Kriegsverbrechen des ersten und zweiten Weltkriegs allgemein und detailliert aufgearbeitet, wogegen der Jugoslawienkrieg von Anfang an und bis heute andauernd unter Nutzung aller modernen Medien propagandistisch inszeniert wurde.

        Wer von den Experten der Kommentarspalten kennt denn überhaupt Menschen aus allen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens und hat direkte Gespräche geführt?

        Wenn behauptet wird "Alle Deutschen sind brutale Naziverbrecher!" so ruft das zu Recht Widersprüche hervor, aber gegen Serbien scheint man hierzulange unbehelligt so reden zu dürfen. Hauptsache die wirtschaftlich darniederliegenden und durch und durch korrupten Republiken Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Nordmazedonien werden NATO-Mitglieder. Zugleich wird in Serbien schon wieder eine demokratisch gewählte Regierung mit den Regime-Change-Beauftragten OTPOR/CANVAS zur Aufgabe gedrängt: Der Krieg ist also noch nicht zuende!

        • @Khaled Chaabouté:

          Ich stimme Ihnen zu, dass der Jugoslawienkrieg in keiner Weise aufgearbeitet wurde und ganz offensichtlich die historischen Aspekte völlig ausgeklammert werden. Hinzu kommen geostrategische Interessen des Wertewestens und die sehr frühe Festlegung, wer der Böse ist und wer die Guten sind. Ich erinnere, dass Fischers Fritze die Verbrecherorganisation UCK noch als Befreiungsbewegung bezeichnet hat. Da hat man großzügig über Frauen- und Drogenhandel hinweg gesehen. Ich erinnere daran, wie Reiseberichte von Peter Handke hier in den Medien propagandistisch niedergemacht wurden.



          Ganz offensichtlich ging es auch darum, den russischen Einfluss im Balkan endgültig zu eliminieren mit der Zerschlagung Jugoslawiens.



          Ich erinnere an die unsäglichen Verhandlungen in Rambouillet, wo man den Serben keinerlei Rechte zugestehen wollte. Das war die geplante Vorbereitung für den Angriffskrieg. Und ich erinnere daran, dass die noch heute vorherrschende Misshandlung serbischer Bürger im Kosovo hier im Wertewesten kaum erwähnt werden.

          Die Zerschlagung Jugoslawiens, an der Deutschland erheblich beteiligt war, kann als Wiedereintritt deutscher Hegemonialpolitik betrachtet werden. Quasi als Bewährung für weitere geostrategische Machenschaften für die NATO und dem Wertewesten. Dass ganz zufällig die alten Verbindungen seit Nazideutschland funktionierten, sei nur am Rande erwaähnt.

          Selbstverständlich sollen die Verbrechen der Serben nicht unterschlagen werden. Allerdings wird es Zeit, die propagandistische Einseitigkeit der Darstellung des Wertewestens und der willigen Medien endlich einmal genauer zu untersuchen.

        • @Khaled Chaabouté:

          btw - empfehle nochmals -

          Paul Virilio - Krieg und Fernsehen -

          unterm------ist zwar zum Irak-Krieg



          Aber - schlichtumschlicht auf Kosovo



          Übertragbar. “Pervers“ Norman Mailer.



          &



          Btw - Noch im gerichtlichen Verfahren



          OVG Münster - wagte das BVM - wutschnaubend - da der Senat ihm/BRD - im Hauptsacheerledigungsverfahren die Hälfte der Kosten auferlegt hatte wg offenem Verfahrensausgang.



          Wagte Vorzutragen - Kollateralschäden seien ausgeschlossen. Da hatten die NATO einschl. BW-Schland letztschließlich bereits die chinesische Botschaft weggebomt.

          So geht das

  • Keine Ahnung, warum das die NATO mitten im tiefsten Frieden der Pazifistennation Serbien angetan hat.

    Srebrenica? Das war doch der blutige Feldmarschall Fischer ...oder so geht heute die Antigrünenframing.

  • Ach, ich will Ihnen gar nicht den Glauben an das deutsche Narrativ nehmen. War ja auch spannend erzählt, möchte nur an Scharpings "Hufeisenplan" erinnern. Amis bombardieren fürs Öl, die Deutschen für Frieden und Antifaschismus - diese Erzählung hat schon was. Hätte ich sie internalisiert, wären mir die oben erwähnten Alpträume erspart geblieben. Doch die Kontinuität deutscher Aussenpolitik sprang mich geradezu an: "Serbien muß sterbien" stand plötzlich an der Hauswand gegenüber. So übel das war - "unhistorisch" war's nicht.

    • @Walter Sobchak:

      Au weia, jetzt bemalte Genscher schon die Hauswände? Tolle Analyse!



      Übrigens habe ich kein "deutsches" Narrativ, sondern habe mir meine eigene Meinung vor Ort als UNHCR-Mitarbeiter in Sarajevo, Pale Gorajde und Srebrenica bilden können. Das serbische und kroatische Narrativ war ganz einfach gekennzeichnet von Rassismus und Faschismus.

      • @Rinaldo:

        Es wäre mir neu, dass die UNHCR bei der Rekrutierung ihrer Mitarbeiter so wenig auf charakterliche Eignung achten würde. Wer seinen "Friedensdienst" mit Wut und Hass verrichtet, ist hier fehl am Platz und wäre bei einer der aktiven Konfliktparteien besser aufgehoben gewesen.

        • @Khaled Chaabouté:

          Sie projezieren Ihre eigene Agressivität auf andere. Klar, wer den Massenmörder Assad verteidigt, stellt sich auch auf die Seite der verurteilten Kriegsverbrecher Milosevic, Karadzic und Mladic.

      • @Rinaldo:

        Das ist es wohl leider noch immer, weil Narrative Bombardierungen bequem überdauern (s.a. Deutschland), aber Menschen nicht.

        Das Völkerrechts-Faß wollte ich bewußt nicht noch mal aufmachen, doch ich bin schon etwas verwundert, daß Sie als Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation anscheinend nicht allzuviel auf Uno-Mandate geben.



        Jaja, schon klar, Eile geboten, dann geht's auch ohne... it's a dirty job, but someone's gotta do it.



        Ihr persönlicher Einsatz in allen Ehren, aber Sie hätten sich zugleich verbitten sollen, als Aufräumtruppe für die Nato mißbraucht zu werden.

        • @Walter Sobchak:

          Stimmt. Aber. Gebenses dran.

          Wieder einer - der - sicher ehrenhaft.



          Aber schlicht zu nah vor der Wand steht. •



          Bitter. Aber - Hatte ich mir schon zuvor gedacht.

          • @Lowandorder:

            Sie haben dabei die kritische Distanz vom Sofa aus? Das hilft leider ddn Opfern von Völkermord und Vertreibung nicht.

            • @Rinaldo:

              Ach herm! Ok - einer noch.

              Denn. Wenn Sie sich bemüht hätten.



              Meine Anmerkungen mal zu lesen.



              Statt hier - mit Verlaub - freihändig - sorry - Rumzuschwadronieren.



              Höflich ausgedrückt.

              Ja wenn. Dann könnte Ihnen zwischenzeitlich aufgegangen sein.



              Daß einige meiner Weggefährten - & wie auch ich - zu den entscheidenden Zeitpunkten & verantwortlich näher dran waren.



              Als uns - & wahrscheinlich auch sonst jederfrauman - lieb sein konnte/kann.



              Aber - sine ira et studio - ohne Zorn & Eifer - gehört halt - lege artis - dabei - wie im Nachhinein - zu unserem Handwerkszeug. •



              Bei Ihnen aber ersichtlich nicht.

              unterm------&



              Zu Ihrer “rechtlichen" Suade habe ich bereits weiter unten alles gesagt.

              Ende des Vorstehenden

        • @Walter Sobchak:

          In Sarajevo, Srebreniza, Gorajde von der UN missbraucht? Sie verwechseln hier wohl etwas: Sarajevo war über 3 Jahre als Enklave von Kriegacerbrechern wie Mladic eingeschlossen, der die Menschen wie Tontauben von seien den Chetniks abgeschiessen liess. Erzählen Sie bitte keinen historischen Unsinn.

          • @Rinaldo:

            Noch was, die Opfer von Völkermord können nicht warten, bis sich irgendwann die Vetomächte des UN-Sicherheitsrates auf ein Eingreifen geeinigt haben. Deshalb R2P.

            • @Rinaldo:

              ... und weil Menschen ausm Flugzeug betrachtet alle wie kleine Mladics aussehen, ist man auf Nummer sicher gegangen und hat Belgrad bombardiert?



              Daß die "Vetomächte" nicht um Erlaubnis gefragt würden, war da längst klar - aber wozu genau brauchte es nochmal aktive deutsche Beteiligung? Auschwitz 2.0 verhindern? Waren's die Ortskenntnisse? Schließlich konnte man deutsche Soldaten genau dort absetzen, wo ihre Großväter nicht mehr weiterkamen. Wenn's nach Friedenstäubchen wie Rebecca Harms ginge, stünden gewiß auch wieder welche vor den Toren Moskaus.

              Sie werfen mir "historischen Unfug" vor, für mich ist diese Kriegslogik hochgradig geschichtsvergessen - hier kommen wir nicht weiter.



              Meine eigenen Denkfehler habe ich m.M.n eingeräumt - ich hab das mit der "Defensivarmee" wörtlich genommen und das "Pazifismus"-Modell der Grünen nicht durchblickt.

              • @Walter Sobchak:

                Wer, wie Milosevic, einen nationalistischen und rassistischen Vertreibungskrieg im Kosovo angezettelt hat, dazu noch den Massenmord in Srebrenica zu verantworten hatte, musste zum Rückzug gezwungen werden. Sollte erst gewartet werden, bis alle Kosovaren tot oder vertrieben waren? Die Verantwortung des Krieges und danit der zuvilen Opfer hat aber Milosevic gehabt.

              • @Walter Sobchak:

                Danke für Ihren Beitrag in mein Propagandasammelheft.



                Wikipedia:"Propaganda (von lateinisch propagare ‚weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten‘) bezeichnet in seiner modernen Bedeutung] die zielgerichteten Versuche, politische Meinungen oder öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine vom Propagandisten oder Herrscher erwünschte Richtung zu steuern. Dies steht im Gegensatz zu pluralistischen und kritischen Sichtweisen, welche durch unterschiedliche Erfahrungen, Beobachtungen und Bewertungen sowie einen rationalen Diskurs geformt werden."

                • @Hans aus Jena:

                  Nix zu danken, profitieren wir doch beide: Sie haben was für ihr Heft und im Gegenzug erinnert mich ihr Beitrag daran, wie einfach es sein kann, sich ne argumentative Auszeit zu gönnen.

    • @Walter Sobchak:

      das ging an @Rinaldo, bzw. sollte gehen

  • Möchte mich auch anschließen. Bei mir war's die allererste Stimmabgabe. Meine Wahl bescherte mir danach massive Alpträume - und das meine ich nicht metaphorisch. Daß der bundesdeutsche Beitrag an der Zerlegung Jugoslawiens einer historischen Agenda von Bismarck bis Fischer folgte - daran besteht für mich kein Zweifel. "Geopolitik" ist ein genuin deutscher Begriff.

    • @Walter Sobchak:

      Dass Deutschland Jugoslawiens "zerlegt" hätte, ist eins der Märchen der Kalten Krieger eines Teils der europäischen Linken. Die Nationalismen Serbiens und Kroatiens und die Tatsache, dass die jugoslawische Armee fest in Händen von serbischen Offizieren war, die dem Nationalismus Milosewics folgten und ihn agressiv durchsetzen wollten, sind der Hauptgrund füf das Auseinanderbrechen Jugoslawiens nach Titos tot. Der kroatische Nationalist Tudschman und Milosevic eollten nachweislich Bosnien unter sich aufteilen. Was darauf folgte, nämlich der Völkermord an der muslimischen bosnischen Bevölkerung, wie in Srebrenica, ist bekannt. Die BRD hatte zuvor hilflos versucht, mit der Anerkennung der kroatischen Unabhängugkeit, den Krieg zu vermeiden. Denn, was hätte die BRD für ein politisches Interesse gehabt an einem destabilisieren Jugoslawien, mit hundert tausenden von Flüchtlingen?

      • @Rinaldo:

        Natürlich hat der Zerfall seinen Ursprung in den nationalistischen Strömungen der Teilrepubliken. Finde es gut, daß Sie Tudschman auf dem Schirm haben, dem noch Denkmäler gebaut wurden, als die von Milosovic längst zertrümmert waren. Doch speziell Deutschland hat diesen Strömungen - mal sachte formuliert - nicht gerade entgegengewirkt. Die Anerkennung Mazedoniens durch Genscher - das war den Reaktionen anderer europäischer Staaten zu entnehmen - war ein Alleingang. Es war das endgültige "Go" für alle zentrifugalen Kräfte und das verbriefte Aus für die Idee eines Vielvölkerstaats.

        Bezogen auf Ihre Frage, was Deutschland denn von einem destabilisierten Jugoslawien gehabt hätte, sei erwähnt, daß Mazedonien kurz darauf die D-Mark als Zweitwährung einführte. Dank Josef Fischer war die Singularität des Holocausts passé, Schland feierte die Rückkehr als global player und aus der "Defensivarmee" Bundeswehr wurde eine out-of-area task-force.

        • @Walter Sobchak:

          Die inneren "Zentrifugalkräfte", vor allem die aus Serbien und Kroatien, waren hausgemacht und das Ergebnis von Titos Fehlern, seinem Tod und die Metamorphose von ehemaligen Kommunisten zu brutalen Nationalisten. Hier der BRD eine Hauptschule zu geben, ist unhistorisch und rein ideologisch.



          Sie meinen doch wohl nicht im Ernst, dass die Einführung der D-Mark als Zweitwährung in einem Zwergstaat wie Mazedonien für die BRD von Bedeutung war oder beabsichtigt war. Sorry das ist absurd. Dass die BRD wieder mal Global Player spielen wollte, ist auch Quatsch, da Deutschland wegen der jugoslawischen Migranten in det BRD eh das bezugsnächste Land Westeurooas war. Genscher hat doch nur die Fakten anerkannt und die lauteten: die Teilrepubliken wollten nicht mehr zusammenbleiben, da vir allem Serbien die anderen diminieren wolten. Deshalb azch der erste Austritt von Slowenien, die keine serbische Kolonie sein wollten. Die einzige Bevölkerungsgruppe, die wirklich Tito nachgetrauert hat, waren die Bosniaken, darunter vor allem die Muslime.

  • Die Souveränität eines Regimes, wie das des verurteilten Kriegsverbrechers Milosevic und seines Henkers Mladic, endete dort, wo im Kosovo ein weiterer Völkermord, systematische Vetreibung und Vergewaltigungslager, wie in Bosnien (Srebrenica) zu befürchten war. Vor diesem Hintergrund ist Fischets Ausspruch " nie wieder Auschwitz" zu verstehen. Natürlich war daher eine "humanitäre Intervention" gerechtfertigt, genauso, wie diese gerechtfertigt war zur Erzeingung des Dayton Abommens und im Fall von Ruanda gewesen wäre. Leider haben die USA dort, vor dem Hintergrund ihrer damals gerade erlittenen Niederlage in Somalia, die von kanadischen Blauhelmen im Land geforderte militärische Intervention, abgelehnt und somit die Ermordung von 1 Million Tutsis ermöglicht.



    Es war nicht hinnehmbar, dass ein faschistisches Regime, wie das in Belgrad, den Kosovo ethniscch "säubert" und damit ganz Europa destabilisiert.



    Also nusste rechtzeitig gehandelt werden. Wenn der Autor behauptet, er und andere liberale Kräfte hätten Milosevic zu Fall gebracht, ist das lächerlich. Natürlich war der internationale Druck auf das Regime der Hauptgrund, warum Milosevic endlich fiel, und in Den Haag als Kriegsverbrecher verurteilt wurde. Leider trägt der Artikel nicht zu einer nüchternen Analyse dazu bei, was und warum geschehen ist, sondern provoziert Emotionen und leistet damit einem Revisionismus Vorschub, der Teil des serbischen Nationalismus und seiner Opferrolle ist. Leider sind viele Linke im Westen dieser Logik gefolgt.

    • @Rinaldo:

      Sie schreiben einen atemberaubenden Unsinn.



      Milosevic wurde nie verurteilt. Das ICTY, die "Freundin der Nato", hat es vorgezogen, ihm die angemessene medizinische Behandlung vorzuenthalten, weshalb er in Haft gestorben ist.

    • @Rinaldo:

      2005 wurde vor dem Hintergrund von Srebrenica und Ruanda das UN-Abkommen " Responsibility to Protect (R2PorRtoP)" von allen Staaten unterzeichnet, um Välkermord, etnische Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verhindern.



      Die Intervention gegen Serbien wegen Kosovo kann daher als vorgezogener R2P gesehen werden. Die westliche Welt hat in Syrien R2P vergessen und hat dem Morden Assads und Putins in Aleppo hilflos zugesehen.

  • "Als ob wir auf einem Testgelände für die Präsentation des Nato-Waffenarsenals gewesen wären."

    Genau das war es doch auch und zur Durchsetzung wurde ja nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal ganz tief in die Emotions- und die Lügenkiste gegriffen.

    "Waren damals eigentlich alle übergeschnappt?"

    Nicht alle, aber die überwiegende Mehrheit schon. Irgendwann gab es dann einen Punkt, ab dem man Leuten, die Kriegszurückhaltung forderten, einfach keinen öffentlichen Raum mehr ließ.

    Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber ihre Geschichten ähneln sich schon auffallend oft.

  • von deutschland werden in der zukunft sicher noch grössere gefahren für den frieden in der welt und in europa ausgehen.

  • Es ist richtig, dass die damalige rot-grüne Regierung für das Bombardement Serbiens mitverantwortlich gemacht wird. Nicht ausgeblendet werden sollte aber auch, dass sie nicht die militärische Beteiligung Deutschlands beschlossen hat. Diese Entscheidung, sich gegebenenfalls militärisch zu beteiligen, wurde in der letzten Sitzung der Legislaturperiode der Regierung Kohl getroffen - wohlgemerkt mehrere Wochen nach der Wahl zum neuen Bundestag, der schließlich Schröder zum Bundeskanzler machte. Nichtsdestotrotz stimmten fraktionsübergreifend die meisten Abgeordneten für den Einsatz. Ausnahme war lediglich die PDS. Die wenigsten Nein-Stimmen kamen natürlich aus der CDU (1x nein, 2x Enthaltung).

    Das Protokoll einer bemerkenswerten Debatte:



    dipbt.bundestag.de/doc/btp/13/13248.pdf

  • Jammer, jammer, jammer ...



    Wieso bringt die taz so einen unreflektierten, einseitigen Artikel? Der benimmt sich wie so eine beleidigte, sitzengelassene Ballkönigin.



    Ja, ich stimme dem Autor zu, der Krieg gegen Serbien war blöd und unnötig. Einschließlich des Außenministers Fischer, für den ich immer noch so was wie fremdschämen fühle.



    Doch ich hätte gerne von ihm gehört wie die Serbische Gesellschaft ihre begangenen Kriegsverbrechen aufarbeitet, tut sie das überhaupt?



    Bei uns in Deutschland wurde das 3'te Reich stark thematisiert in der Schule. So stark, dass ich jedem der 'Hurra' und 'Folgt mir' schreit, den Vogel zeigen würde.



    Also der Autor hat mit Sicherheit den Teil der Aufarbeitung der weh tut weggelassen. Mit den Finger auf Andere zeigen, das kann er gut. Ich hoffe nicht, dass seine Einstellung ein Spiegelbild der Serbischen Gesellschaft ist.

  • In Ihrem ersten Absatz ist bereits alles falsch, was relevant wäre:



    - Zeit



    - Akteure



    - Staat.



    Kurz: Es gab keinen NATO-Angriff wegen Srebrenica. Dieses liegt in Bosnien, nicht in Rest-Jugoslawien/Serbien, und dazwischen liegen 5 Jahre.

    Im zweiten Absatz machen Sie dann klar, warum Sie so aufgewühlt sind. Aber Sie können das ehrenrührige Versagen der UN-Truppen nicht dem Autor anhängen.



    Dieser leidet übrigens nicht an Demenz, auch nicht, was die Brutalität der Milosevic-Regierung in Serbien anbelangt. Woher ich das weiß? Steht im Artikel.

  • "Jedes Jahr gedenkt man in Serbien der Menschen, die die Nato umgebracht hat." Gedenkt man in Serbien auch jedes Jahr den Menschen, die Serbien in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Kosovo umgebracht hat?

    "Ja, serbische Streitkräfte und paramilitärische Einheiten haben Albaner systematisch aus dem Kosovo vertrieben, aber erst nach den ersten Nato-Bombe". Falsch, damit leugnet der Autor eine lange davor liegende dauerhafte Unterdrückung der Kosvaren durch den serbischen Staat. Und gern mal das Stichwort "Massaker von Drenica" googeln oder den gescheiterten "Vertrag von Rambouillet 1999". Der Artikel ist leider ein einseitiger Propagandaartikel. Läst die taz im Gegenzug auch einen ehemaligen kaffetrinkenden Dissidenten aus dem Kosovo schreiben? Damit verteidige ich nicht einmal den NATO-Einsatz, nur eine ständige Wiederholung damaliger Sichtweisen bringt wirklich keine neuen Erkenntnisse zutage, sondern nur Selbstmitleid und alte Schützengräben.

    • @Hans aus Jena:

      Genau! Ihr Kommentar spart mir die Mühe, einen eigenen zu schreiben!

  • Der Autor leidet wie offenbar alle, die von einer böswilligen Aggression gegen ein lämmchenfriedliches Pazifistenvölkchen schwadronieren unter akuter Srebrenicademenz.



    Das dumm-feige Resolutionsverabschiedungsgewäsch, das von einem wertlosen Waffenstillstand zum Nächsten lavieren , unter den höhnischen Fressen Slobodan, Radovan und Franjo.



    Die Bilder von der Sniper Alley und aus DefaktoKZs.



    Ich war bei der UNPROFOR , man waren wir erfolgreich (Ironie).



    Hier wird getan, als hätte nicht davon ausgegangen werden dürfen, das die gleiche Bagage, die seit 91 ein Massaker nach dem anderen verbrochen hat und die volle Unterstütung ihrer Bevölkerung hatte, plötzlich anders geworden wäre. Das ist das gleiche Zusammenhängeverweigernde Geschwätz, das ich aus D von Vertriebenenverbänden und AFDlern kenne.



    Die Staatsssouveränität zum sakrosanktem Supervölkerrecht zu erklären, dass jede Schweinerei gegen Kriegsvölkerrecht und Menschenrechte zulässt, solange es irgendeine Grossmacht dank Veto legitimiert, ist nur Despotenarschkriecherei und schlimmer noch Moralpilatilismus . 2500 Tote beim unmandatierten Kosovo, mehr als 100000 Tote auch dank wirkungsloser UN Mandate in Slowenien, Kroatien und BiH zuvor.



    Die Bilanz spricht für sich.

    • @Euromeyer:

      Mit Ihrem Kriegsgeheul reden Sie dem völkerrechtswidrigen Wildwest das Wort. Offensichtlich ist Ihnen die Chronologie der Zerschlagung bzw. des Verfalls Jugoslawiens nicht klar.

      Ein Beispiel für Propaganda:



      Verbrecherorganisationen wie die UCK wurden von Fischer und Konsorten als Freiheitsbewegungen bezeichnet.

      Die damalige britische Premierministerin Thatcher hat Deutschland als maßgebliche Kraft für der Zerschlagung Jugoslawiens bezeichnet und die damit verbundenen Konflikte.



      Es gibt für alle Angriffskriege das gleiche Propaganda-Muster. Zuerst personalisiert man den Gegner, dann skandalisiert man ihn und letztendlich greift man ihn an. Das Muster ändert sich scheinbar nie.

      • @Rolf B.:

        Und weil Sie Propaganda in die eine Richtung ablehnen, bejubeln Sie die einseitige Propaganda der anderen Richtung wie in diesem unsäglichen Artikel über die angeblich lammfrommen, unschuldig angegriffenen Serben? Seit wann steht denn Staatssouveränität über krassesten Menschenrechtsverletzungen, Massenmorden und ethnischen Säuberungen? Kann den vorigen Kommentaren zum Thema Srebrenica-Demenz nur zustimmen. Erbärmlich.

        Wie so oft bleiben Sie übrigens mal wieder die Antwort schuldig, was Sie denn getan hätten.. außer sich in der meckernden Fundamentalopposition mal wieder bequem aus jeglicher Verantwortung zu stehlen. Wer beim Abschlachten tatenlos zuschaut macht sich nur leider mit schuldig.

      • @Rolf B.:

        Was hätte denn bitte schön getan werden sollen? Die Russen hätten nie einem Mandat zugestimmt, dass effektiv eine Fortsetzung der Ethnischesäuberungspolitik Einhalt geboten hätte.



        Welche Form des Mörderschwanzlutschens wäre den angemessen gewesen, um der hehren Moral des absoluten Pazifismus Genüge zu tun und gleichzeitig eine Wiederholung Bosniens verhindert hätte? Offenbar sind sich Chamberlainisten und US Knarrenrechtler darin einig, das der höheren Moral und Rechtstheoretischem Fundamentalismus wegen Opfer zu akzeptieren haben, dass es ausreichend sein muss sie und Gedanken und Gebete einzuschließen und ansonsten Sense ist.

  • „Der beliebteste ausländische Politiker in Serbien ist Wladimir Putin“



    Wobei der Autor verschweigt, dass auch Putin gern mal Gebiete aus anderen souveränen Staaten herausbricht. Die Landnahme seitens R. begann mit Abchasien und Süd-Ossetien im Kaukasischen Fünftagekrieg 2008. Danach war die Krim dran, ebenfalls mit Erfolg. Erst bei den Ostgebieten der Ukraine kam der Vormarsch ins Stocken. Und gegenüber der Ukraine vergaß Putin nicht, zu erwähnen, dass die russische Armee in wenigen Tagen Kiew erreichen könnte.



    Putin ist vermutlich deshalb auf serbischer Seite, weil ein Serbien einschl. Kosovo besser in seine Pläne passt. Den Serben sei gewünscht, dass Putin nicht irgendwann seine Meinung ändert!

  • „Putins Freund Schröder“

    Bischen billig das Geraune. Putin wollte nicht von Milosevic abrücken. m.tagesspiegel.de/...2Fwww.google.de%2F

  • Ich verbinde mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg eine extrem emotionale Erinnerung. Mein Vater, kein Rechter, aber durchaus skeptisch eingestellt gegen Schröder oder Fischer, die er als Pseudo-68er betrachtete, äußerte häufig seine Meinung, dass diese Generation, zu der ich mich auch zähle, sich nicht scheuen würde, Krieg zu führen. Ich hielt seine Meinung damals für extrem abwegig. Wir doch nicht. Die Generation, die ihre Väter immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontierten. Mit Faschismus und Dienst in der Wehrmacht.

    Mein Vater hat dieses Verbrechen nicht mehr miterlebt, das insbesondere durch Fischer damals mit seinem unsäglichen Auschwitz Vergleich rechtfertigt werden sollte. Ausgerechnet die Serben. Alte Feinde aus der Sicht von Faschisten.



    Ich habe am Grab meines Vaters um Nachsicht gebeten. Und dafür, dass ich meine Generation für moralisch besser hielt.

    Heute, 20 Jahre später, hat sich Deutschland enorm militarisiert. Mir wird klar, dass mit Fischer/Schröder die Zeit der friedlichen Koexistenz vorbei war. Die Militarisierung der Außenpolitik und weitere Verbrechen, insbesondere aus dem Kreise der NATO Länder, sind hinzu gekommen. Die Freunde des Militärschlags, die damals den perversen Begriff Kollateralschaden in Umlauf brachten, brauchten Srebrenica, um ihr altes deutsches militärisches Denken zu rechtfertigen. Auch Srebrenica wäre vermeidbar gewesen.

    Ich erinnere mich noch gut, wie der Schriftsteller Peter Handke, der ein Freund der Serben war, mit seinen Veröffentlichungen über Serbien hier von den kriegsgeilen Medien verteufelt wurde. Die Kriegspropaganda lief auf vollen Touren. Über die damalige serbische Presseagentur (Tanjug?) wurden die Bilder der Toten, die nur Kollateralschaden waren, veröffentlicht. In Deutschland interessierte sich niemand für diese Menschen. Erst recht nicht für die zerstörten Industrieanlagen und die Infrastruktur. Das ist das Deutschland der Guten.

    • @Rolf B.:

      Die Bezeichnung der damaligen militärischen Intervention als Angriffskrieg ist grotesk. Was wäre die Alternative gewesen? Dem Menschenschlachten zuzusehen? Es ist im Einzelfall immer eine schwierige Abwägung, ob man interveniert oder nicht. Aber in diesem Fall war es m.E. eindeutig die richtige Entscheidung.

      • @Lockenkopf:

        Menschen, die so denken wie Sie, machen aus dem Völkerrecht eine Farce.



        Es hat noch nie einen Angriffskrieg gegeben ohne vorherige Dämonisierung des Kriegsgegners. Auch Hitler und seine Anhänger waren der Meinung, dass die Deutschen die Guten sind und die anderen die Barbaren.

    • @Rolf B.:

      Etwas weniger Germanozentrismus wäre realistischer, immerhin waren die Serben traditionelle Verbündete Frankreichs und GBs. Und die hatten auch keine Lust mehr den eigenen Rechten durch weitere Flüchtlingsströme Wahlkampfhilfe zukommen zulassen, indem man wieder dem Dauerlügner, Dauerresolutionsmussachter und Menschenrechsdauermissachter um Slobodan herum Bittbriefe überreicht.



      Was die Grünen betrifft: Wenn man an der Macht ist, gibt es kein moralischen Ausweg durch Passivität. Nichtstun ist da auch eine Form der Tat und selbst von der Regierung zurücktreten, weil alle Optionen weisshemdbesudelnd wären, wäre auch Schändlich gewesen.

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Im Grunde hat Fischer

      "mit seinem unsäglichen Auschwitz Vergleich"

      die diskursive Tür dafür geöffnet, dass die Greultaten des Dritten Reiches im Sinne der qua Definition Guten relativiert, ein Völkerrechtsbruch im Sinne der ebenso Guten schon mal hintenan gestellt werden kann;

      heute beinahe "jeder" ein Nazi sein darf, der sich -wie auch immer- kritisch zu gesellschaftlich relevanten Themen äußert.

  • Ich kann den Ausführungen nur zustimmen. Mit diesem Kriegseinsatz sind für mich die Grünen und die SPD unwählbar geworden. Es war schockierend zu sehen, wie einfach und schnell 'man' wieder in den Krieg zieht. Dazu die ganzen Lügen und die orwell'schen Sprache der PolitikerInnen und Medien.

  • Alle wichtigen Reizwörter sind gefallen: Bundesrepublik Jugoslawien, serbische Provinz Kosovo, angebliches Massaker Račak, angebliche ethnische Säuberungen, Fake News, Bezug zum Irakkrieg, Kriegslust der rot-grünen deutschen Regierung.

    Und noch wichtiger: Alle no-go-Reizwörter wurden vermieden:



    Srebrenica, serbischer Massenmord an 8000 Zivilisten und Gefangenen, serbischer Einmarsch in Slowenien, Slowenienkrieg, Republik Serbische Krajina, Kroatienkriege, Bosnienkrieg, Belagerung Sarajewos (11000 Tote, darunter 1600 Kinder), Kriegsverbrecher Milošević, tatsächliche ethnische Säuberungen.

    Herzlichen Glückwunsch zur Propaganda.

    • @Dorian Müller:

      Gute Strukturierung, denn in Ihrem Beitrag stehen oben die Kriegsgründe, unten die Nicht-Kriegsgründe.



      Leider ist Ihnen das nicht aufgefallen.

      • @MontNimba:

        Über den Sinn von Kriegen im Allgemeinen kann man streiten und bei der Abwägung "Verstoß gegen Völkerrecht" und "Tolerierung von Massenmord und ethnischen Säuberungen" über die "richtige" Entscheidung auch. Ich vertraue niemanden, jeder, der es sich da leicht macht und eine klare Haltung als die einzig richtige ansieht. Oder den Entscheidenden einfach Kriegslust und historische Blindheit bzw. "Tatenlosigkeit und Wegschauen" unterstellt. Auch bei einem serbischen Autor würde ich ein Mindestmaß an Selbstkritik und Reflexion erwarten, anstatt die nationalistischen Schlagwörter runterzubeten. Alleine so etwas wie "serbische Provinz Kosovo" ist Propaganda. Auch in Jugoslawien hatte der Kosovo eine gewisse Autonomie und 90 der Bevölkerung sprachen albanisch. In der UCK waren genauso Verbrecher und "Freiheitskämpfer" wie in der jugoslawischen Armee oder in den serbischen Milizen. Im Krieg gibt es keine eindeutig Guten und niemand weiß, was ohne die Luftangriffe passiert wäre. Fakt ist, danach gab es keine größeren Massaker mehr und Mazedonien sowie Montenegro sind von Kriegen verschont geblieben.

        • @Dorian Müller:

          Danke. Ich weiß nicht, was mich fassungsloser macht: dass die taz einen so dermaßen einseitig-geschichtsklitternden Artikel veröffentlicht... oder einige der Kommentare darunter.

          Das war damals eine fürchterliche Situation mit zwei fürchterlichen Optionen. Ich hab weiß Gott herzlich wenig übrig für Schröderfischer (um's mal seeehr euphemistisch auszudrücken).. aber aus den damaligen Fakten nun die Mär zu spinnen, Sozen und Grüne seien jubelnd in den Krieg gezogen, ist schon mehr als infam.

    • @Dorian Müller:

      Klasse Kommentar. Sie entlarven die Einseitigkeit der Berichterstattung zu diesem Thema.



      Der Artikel ist an Heuchelei nicht zu überbieten und wirft ein Schlaglicht auf Teile unserer Medien.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Kriegsverbrechen und Kriegslügen

    Zum 20. Jahrestag des Angriffkrieges gegen Jugoslawien.

    Und es ist gut, dass zumindest selektiv darüber bericht wird. Es war die Zeit, zu der ich mich als Sympathisant und Wähler von den Grünen verabschiedete. Zur BTW im Herbst 1998 hatte ich sie letztmalig gewählt, bereits zur Hessenwahl im Frühjahr 1999 dann nicht mehr.

    Still going ...

    Dieses Kriegsverbrechen, dieser später partiell (kokettierend?) sogar zugegebene Verstoß gegen das Völkerrecht durch -erstmalig- auch die Bundesrepublik Deutschland war nur der außenpolitische Auftakt von Rot/Grün.

    Innenpolitisch ging es dann beinahe nahtlos weiter, war HartzIV lediglich ein Höhepunkt des dann folgenden, vielfach noch immer wirkenden sozialen Kahlschlags.

    Und beide Parteien bzw. deren führende Protagonisten halten sich auch heute noch weitgehend zurück in der Beurteilung ihrer außen- wie innenpolitischen Taten.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      anschließe mich.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Danke,

        und ich findes es schon erstaunlich, dass hier, bei der heutigen taz, die ebenfalls, so wie die Grünen bis Ende 1998, partiell gar bis zum Frühjar 2014 (Ukraine) "meine" taz war,

        dass hier und heute ein relativ offener Artikel zur Causa Jugoslawien erscheinen kann.

        • @90857 (Profil gelöscht):

          Das ging mir auch so durch den Kopf.

        • @90857 (Profil gelöscht):

          Das erstaunt mich auch sehr. Und ich bin sogar dankbar dafür, dass die taz auch diese Sicht der Dinge zulässt und nicht nur die der Rechtfertiger des Völkerrechts- und Grundgesetzbruches

          • @Rolf B.:

            Stimmt.

            unterm——tazis konnten schonn so -



            “Kommentar Kosovokrieg



            Auf die falsche Brücke gefahren



            Kein Schadensersatz für die Angehörigen der Varvarin-Opfer: Das Urteil genügt der Beweislage. Dennoch hätte das Gericht mutiger sein können.“



            www.taz.de/!5059894/



            Ja. Schonn!

            & Däh! Liggers. Aber auch so:



            “Kolumne Die eine Frage



            Bundespräsident Joschka Fischer?



            Ein Politiker der Grünen im höchsten Staatsamt der Republik, der über die Grünen hinausragt: Es wäre der ganz große Coup.“ Peterchens Mondfahrt wa



            www.taz.de/!5219994/



            Njorp.

            • @Lowandorder:

              hihi... "Coup" trifft's ganz gut, das hat so was schmutzig-verruchtes. Da steckt das "übern-Tisch-ziehen" schon mit drin.

              • @Walter Sobchak:

                Ja - manchmal - selten - aber manchmal



                Findet auch dieses blinde Huhn.



                Ein Korn - Versehentlich - Versteht sich.



                Ha no. Normal - nich. Gellewelle.