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Münchener Polizei nach dem AmoklaufViel Lob – warum eigentlich?

Die Polizei in München wurde nach dem Amoklauf mit Lob überhäuft: Sie habe einen ganz tollen Job gemacht. Aber was spricht dafür?

Polizeiband in Münchens Innenstadt am Abend des Amoklaufs Foto: dpa

Am Wochenende war ein seltsames Phänomen zu beobachten: Ein einzelner Amokläufer tötet neun Menschen und sich selbst, die Polizei legt über Stunden eine ganze Großstadt lahm – und im Nachhinein überschlagen sich fast alle im Lob dar­über, wie brillant die Polizeiarbeit gewesen sei. Welchen Beleg gibt es dafür?

Es ist leicht, im Nachhinein klüger zu sein. Und natürlich sollte man in einer Paniksituation von niemandem zu viel verlangen, auch nicht von der Polizei – vor allem dann nicht, wenn man weit weg und an einem Schreibtisch in Berlin sitzt. Aber kurios ist es schon, wie das Wording der lokalen und Landespolitik fast einhellig geschluckt wurde: Die Münchner Polizei habe in der Amoksituation besonnen, klug und professionell gehandelt. Die Polizei hat ihre Arbeit gemacht, mit Tausenden von Polizisten. Aber muss man sie deshalb schon loben?

Klar ist: Der Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins hat professionell gehandelt. In den sozialen Medien, gegenüber Journalistinnen und Journalisten und im Nachgang im Fernsehen machte er eine gute Figur. Aber kann man deswegen gleich die ganze Polizeiaktion erfolgreich nennen? Spricht daraus nicht vielmehr die Sehnsucht, jemand müsse in einer Situation des Chaos und der Angst den Überblick und die Ruhe bewahren, auch wenn nicht so viel dafür spricht, dass die Polizei dies tatsächlich tat?

Es ist jedenfalls erstaunlich, wie lange es gedauert hat, bis feststand, dass es nur einen Täter gab. Die sozialen Medien haben da eher für mehr Panik gesorgt als für mehr Aufklärung. Hier räumte Polizeisprecher da Gloria Martins zumindest ein, dass ein Großteil der Polizisten an diesem Horrorabend nicht mit dem direkten Schutz der Bevölkerung beschäftigt war – sondern damit, die „grassierenden Falschinformationen“ zu falsifizieren, die im Umlauf waren.

Pannen passieren

Aber dass der Polizeisprecher von Langwaffen sprach, wo es doch in Wahrheit nur die Pistole eines Einzelnen gab, spricht nicht unbedingt für eine brillante Polizeiarbeit. Und warum kann eigentlich jemand den Attentäter auf dem Dach des Einkaufszentrums per Smartphone-Kamera samt eines absurden Dialogs filmen – aber ein Einsatzkommando der Polizei kann ihn nicht ausschalten?

Es geht hier nicht darum, der Polizei gravierende Fehler in einer Stresssituation zu unterstellen – das werden besten- oder schlechtestenfalls wohl nur Fachleute bei voller Akteneinsicht im Nachhinein beurteilen können. Und selbst wenn es Fehler vonseiten der Polizei gab: Natürlich passieren dumme Pannen in solchen Situationen. Alles andere wäre unrealistisch.

Genauso unsachlich könnte man auch den Rücktritt Herrmanns verlangen, weil er seine Bayern nicht vor Tod und Verletzung hat ­schützen können

Aber eine kritische Öffentlichkeit sollte schon nachfragen, was gut und was falsch lief bei diesem Großeinsatz. Und mit Lob sollte man erst einmal zurückhaltend sein. Umso mehr, als gerade der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach drei Bluttaten in Würzburg, München und Ansbach – sie alle fanden innerhalb weniger Tage und jeweils in seinem Tätigkeitsgebiet statt – höchstes Interesse daran hat, die eigene Polizei als superkompetent darzustellen.

Ausländerhetze geht immer

Warum aber seinem Narrativ ohne konkrete Beweise folgen? Typischerweise macht sich Herrmann nicht, wie es vielleicht angemessen wäre, öffentlich um die innere Sicherheit in seinem Bundesland Sorgen, also darum, wie gut er seinen Job macht. Stattdessen denkt er darüber nach, wie man straffällige Asylbewerber schneller abschieben kann. Das nennt man dann wohl ein altbekanntes Ablenkungsmanöver: Ausländerhetze geht immer. Genauso unsachlich könnte man den Rücktritt Herrmanns verlangen, weil er seine Bayern nicht vor Tod und Verletzung hat schützen können.

Aus dem Lob der Polizei von München spricht wohl das Verlangen der Menschen, auch im Schrecklichsten noch Helden und Hoffnung zu entdecken. Es gibt zweifellos heldenhafte Menschen, auch bei der Polizei. Und vielleicht ist ja die Tatsache, dass Deutschland bis heute keinen Anschlag in der brutalen Größe der Attentate von London, Madrid, Brüssel, Paris und Nizza erlebt hat, Ausweis einer guten Geheimdienst- und Polizeiarbeit vor und hinter den Kulissen. Das aber können wir bestenfalls erahnen. Sicher sagen können wir es nicht.

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36 Kommentare

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  • Schwierig.

    Einerseits: Wenn einmal Terror-Alarm ausgelöst worden ist und dann gleich schon mal Barak Obama kondoliert und sich bedingungslos solidarisiert, wer hat dann die Nerven, zu sagen: O.k., wohl doch nur ein Einzeltäter, auf das Risiko hin, daß Stunden später dann doch zwei Leute losballern?

     

    Andererseits habe ich den gesamten Beginn der Aktion nicht verstanden. Da schießt einer rum im McDonald. Geht dann vor die Türe, um auf die zu schiessen, die da rausrennen. Geht dann hinüber ins OEZ. Schießt da vor dem Douglas rum. Geht dann in das benachbarte Parkhaus, gelangt aufs Parkdeck. Um sich dann rumzustreiten mit einem, der vom Balkon eines Hochhauses herunterschimpft. Was wir auf den Videos sehen sieht alles nicht sehr eilig aus.

     

    Die Rheinische Post will für diese ganze Aktion nicht mehr als 10 Minuten veranschlagen. Kann ich mir nicht vorstellen, sieht mir nach mehr aus. Und jede großstädtische Security-Firma verspricht, im Falle eines Alarms in Maximum 15 Minuten am Tatort zu sein. Ich verstehe nicht, wie der das Parkhaus verlassen und dann zwei Stunden gemütlich in der unmittelbaren Umgebung herumschlendern kann, bis ihn eine Streife mal zufällig entdeckt. Der hätte m.M. nach schon das Parkdeck zumindest nicht mehr unbeobachtet verlassen können dürfen.

     

    Gut, daß in der taz mal über solche Fragen ganz unaufgeregt und ohne Schuldzuweisung gesprochen wird.

  • Vielen Dank für die kritischen Töne zum Polizeieinsatz in München. Die würde ich auch gerne von der Mainstream-Presse hören.

    Durch das Verfolgen der Geschehnisse über Radio und Internet war mir bereits vor Mitternacht klar ( obwohl B5 aktuell grauslich schnarchnasig berichtet ), daß die Männer mit den Langwaffen Polizisten gewesen sein müssen. Da stand München noch unter Polizei-Vollnarkose und die überall eingepferchten und zur Bewegungslosigkeit verdonnerten Bürger ergingen sich in Angst vor Terroristen die sich unsichtbar machen können.... Zu einem guten Polizeieinsatz gehört nicht nur Schnelligkeit und Präsenz in der Aktion, sondern auch die Fähigkeit zur richtigen Einschätzung der Lage und zur Lenkung der Einsatzkräfte. Die wird schwieriger je mehr Einsatzkräfte beteiligt sind ! Da hätte uns die Bundeswehr in dem Fall wohl noch ein paar Stunden mehr Blockade bedeutet...

  • Pragmatisch gesehen kann das Lob wohl als gerechtfertigt angesehen werden. Die Einsatzkräfte haben, wie es aussieht, in einer Situation mit hohem Überforderungspotential keine fatalen Fehler gemacht, nicht überreagiert.

     

    Politisch gesehen ist das Lob allerdings fragwürdiger, vor allem wenn es so öffentlichkeitswirksam ausgesprochen wird und die Bundeswehr bei Fuß steht. Da soll das Lob auf den Lobenden zurückfärben und globalen Konsens stiften, auf daß alles was in Zukunft an Mitteln eingesetzt wird und unternommen wird auch richtig sein wird.

  • Was ist denn das für ein Artikel? Warum verfasst man so etwas denn? Die Polizei hat Lob verdient, definitiv! Es ist immer einfach als völlig Außenstehender, hinter einem Schreibtisch sitzend die Lage in aller Ruhe zu beurteilen, gerade wenn es zu einem Schusswechsel kam, nur um dann mit absoluter Gewissheit sagen zu können, was der Fehler war. Während Polizisten meistens nur Sekunden haben, um zu reagieren!

     

    Wieso es ein Einsatzkommando der Polizei es nicht geschafft hat, ihn auszuschalten?! Recherchieren Sie das doch mal oder stellen Sie sich doch dieser Situation höchstpersönlich, vielleicht können Sie es dann beurteilen? Ich finde es oft recht befremdlich, wenn Personen von Gewalt und Lösungsansätzen reden oder schreiben, ohne dass ihnen selbst mal Gewalt widerfahren ist!

     

    @Radl Rambo Zumindest den Terroranschlag von ´72 konnte man natürlich nichts entgegensetzen, weil es damals gar keine entsprechend geschulte Polizeieinsatzkräfte gab! Erst daraufhin wurde die GSG 9 ins Leben gerufen.

  • Die "Anerkennung von Leistungen oder Verhaltensweisen durch sprachliche oder körpersprachliche Ausdrucksmittel" sei "Gegenstand lernpsychologischer, motivationspsychologischer und erziehungswissenschaftlicher Betrachtungen". Das, jedenfalls, weiß Wikipedi zu sagen übers Lob.

     

    Das soll wohl heißen: Mit einem gezielten Lob lassen sich erwünschte Verhaltensweisen verstärken und anderen zur Nachahmung empfehlen. Ich selber hab das auch schon ausprobiert - als Mutter, Ehefrau und Angestellte. Wer lobt, der führt also, und zwar erfolgreicher als der, der tadelt. Gegen den Tadel wehrt sich das Gefühl. Gegen Lob nicht. Zumindest dann nicht, wenn es nicht auch kritisch reflektiert, weil es schon schmerzhaft reingefallen ist.

     

    Zweifelt Gefühl an Lob, kann es manchmal die Absicht spüren – und ist verstimmt. Das, allerdings, ist eher selten heutzutage, wo positives Fühlen über alles geht. Vermutlich auch der Polizei, die selber weiß, wie kopflos sie gewesen ist in letzter Zeit in München oder anderswo. Da kommt ein Lob gerade recht. Auch wenn es nur den einen Zweck erfüllt: vom Lobenden so weit wie möglich abzulenken, weil der sich öffentlich nicht grad mit Ruhm bekleckert hat bisher.

  • Das keine großen Anschläge passiert sind liegt wohl weniger an der Strafvereitelung. Es wurden ein paar vereitelt von denen man gehört hat. Unter anderem einer weil eine Baumarktmitarbeiterin aufgepasst hat und andere wo die Geheimdienste anderer Staaten "Hinweise" gegeben haben.

     

    Es liegt aber wohl eher an einer gelungenen Integration von vielen und vorallem an den Sozial Arbeitern, Imamen und anderen die versuchen ein sicheres Soziales Netz auf zu bauen, die das abgleiten in den Extremismus verhindern.

  • So ähnliche Fragen hatte ich mir auch schon gestellt. Danke für den einzig kritischen Artikel...

  • Lieber Herr Gessler,

     

    es ist immer leicht, aus dem redaktionellen Elfenbeinturm heraus mit peniblem Perfektionismus "den Behörden" solange Versagen zu unterstellen, bis sämtliche möglichen Optimierungspotenziale als ausgeschöpft bewiesen worden sind - also für immer, denn irgendein Vorwurf wird schon hängen bleiben. Ihr "Ich will ja nichts voreilig sagen, ABER ich sach ma so: ..." ist dafür nur eine sehr mäßige Tarnung.

     

    Was jetzt schon feststeht, ist dass die Polizei es geschafft hat, die drittgrößte Stadt Deutschlands an einem Abend einmal vollständig zum Stillstand zu bringen und dann wieder anzufahren - entschlossen und abrupt, aber ohne Chaos und Massenpanik. Allein davor ziehe ich persönlich den Hut. Zudem stimmte die Informationspolitik, die man ganz klar nicht nur dem Behördensprecher zuschreiben kann, und alle Aktivitäten zum Zugriff erfolgten trotz der unübersichtlichen Lage ohne nennenswerte Gefährdung von Unschuldigen. Das muss man erstmal so hinbekommen.

     

    Is klar: "Ja, ABER..."

     

    Sorry, solche Versuche, der Polizei daraus einen Strick zu drehen, dass sich das Ausmaß der Vorsichtsmaßnahmen im Nachhinein als nicht unbedingt notwendig herausgestellt hat oder dass die Beamten vor Ort mit dem Täter nicht umgesprungen sind wie eine eingespielte Truppe Profi-Gamer auf Counterstrike, wirken auf mich als verkrampfte Haarsuche in der Suppe und nicht mehr.

    • 3G
      33324 (Profil gelöscht)
      @Normalo:

      Right.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Der Täter hat seine Opfer in den ersten zehn Minuten getötet. Nach dem Eintreffen der Polizei gab es keine weiteren Toten (außer dem Täter). Das werte ich als Erfolg. Was zu kritisieren ist: Wieso wird der Täter erst über zwei Stunden später gefunden?

  • "Die Polizei hat ihre Arbeit gemacht, mit Tausenden von Polizisten. Aber muss man sie deshalb schon loben?"

     

    Nein, muss man nicht. Und wenn man die taz ist, darf man es auch nicht, das würde nur Teile der Leser*innenschaft verunsichern. ;-)

    • @Mark_Sch:

      Die Polizei hat leider recht überzeugend demonstriert, dass sie völlig überfordert ist & hysterisch reagiert. Das macht sie natürlich leicht berechenbar. Terroristen werden das künftig einplanen.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Warum eigentlich?

     

    Was kostet es, wenn zwei SEK-Einheiten und 20 Streifenwagen ausrücken und was kostet ein Terroralarm? Würde man die Münchner Ereignisse nach Kosten beziffern, gerade weil es keinen Terroranschlag gab, wäre schnell klar, warum das nun nur ein voller Erfolg gewesen sein darf.

     

    Davon mal abgesehn ist es immer bequem über Leute in der Verantwortung zu urteilen. Wer auch nur mal in seinem Berufsleben den Druck kennengelernt hat, der mit Verantwortung über Entscheidungen einhergeht, der kann sich den extremen Stress solcher Lagen gut vorstellen. Wäre es ein Terroranschlag gewesen und man hätte den Plan dafür nicht oder zu spät abgerufen, dann wären einige Karrieren an ihrem Ende angekommen. Daher kann man das auch sowohl hinterfragen wie auch respektieren. Täter, Opfer, Staatskräfte, Medienleute, am Ende auch alles Menschen. Daher finde ich das Verhalten der meisten Besserwisser vor den Bildschirmen auch stets noch am ordinärsten.

  • Da kann man wirklich nur zustimmen: die Polizei hat ganz München hysterisiert, hat Macht gezeigt, aber nicht gegen den Mörder, sondern gegen die Bevölkerung. Allein schon das Abschalten des ÖPNV ist eine hysterische und Hysterie erzeugende Eskalation.

    Daß im Südlichen Landkreis um 23 (!) Uhr im Kindergarten übernachtende Kinder von der Polizei geweckt wurden und auf Anweisung der Polizei von den Eltern abgeholt werden mußten, ist sinnloser und hirnloser Aktionismus und nebenbei Schikane und Machtdemonstration ggü. den Eltern. Was soll man den Kleinen denn anschließend erzählen?

    • @albert992:

      Ja so ist das leider in ganz Bayern. Da machen die Bulln jeden Furz zum Fackelzug. Die nötige Reflexion bleibt dann leider meistens aus. Nicht nur bei der Polizei selbst, sondern bei großen Teilen der Bevölkerung und den Medien.

  • "Aber dass der Polizeisprecher von Langwaffen sprach, wo es doch in Wahrheit nur die Pistole eines Einzelnen gab, spricht nicht unbedingt für eine brillante Polizeiarbeit."

     

    Was soll die Polizei machen/sagen, wenn sie solche Zeugenaussagen erhält. Da finde ich es richtig lieber erst einmal vom worst case auszugehen.

    • @Senza Parole:

      Der Augenzeuge von drei Tätern mit Langwaffen soll ein Polizist gewesen sein.

      • @Rainer B.:

        Kann man dafür vielleicht Belege haben? Das Einzige, was ich bisher finden konnte, sind zwei Zivilpolizisten, die für Täter gehalten worden sind, und einen Kommentar hier (den ich nicht mehr finde), worin ein SPON-Artikel falsch verstanden worden ist.

         

        Achja, und dann natürlich Kopp & Co., aber da steht dann nochmal ganz was anderes ...

         

        Also, Quellen, bitte!

        • @Intego:

          Ich habe ganz bewußt "soll" geschrieben, weil ich ja - genau wie Sie auch - nicht dabei war. Allerdings ergibt sich das eigentlich schon aus dem Ablauf der Geschehnisse, wie sie sich in der ARD-Sondersendung an dem Abend dargestellt haben.

          Die Polizei war praktisch gleich nach den ersten Schüssen vor Ort und hat sofort das Einkaufszentrum geräumt. Die Meldung von einem Augenzeugen, der drei Männer mit Langwaffen gesehen haben will, kam dann zu einem Zeitpunkt, als der gesamte Bereich um den Tatort bereits längst komplett geräumt war und dort nur noch Polizisten sein konnten, die ihre beiden Zivilkollegen mit den Langwaffen noch irrtümlich für Täter hätten halten können. Warum der Polizeisprecher daraufhin im Fernsehn verlautbarte, dass es "drei Täter mit Langwaffen" gibt, ist aus meiner Sicht schon sehr erstaunlich. Wenn das sozusagen eine Panne war, wurde doch reichlich vorschnell gelobt, erst recht dann, wenn diese Version ganz bewußt von der Polizei so kolportiert wurde. Dafür spricht auf jeden Fall, dass man diese Falschmeldung -trotz besseren Wissens - dann noch weiter aufrecht erhielt.

          • @Rainer B.:

            Sie haben also "ganz bewußt" unbelegte Gerüchte in die Welt gesetzt oder weiterverbreitet? Woher wissen Sie, dass ich nicht dabei war? Und Sie bringen auch einiges durcheinander:

             

            Kurz nach 19 Uhr gab es schon die Meldung über drei Täter mit Langwaffen (ohne Angabe, wo sie gesehen worden sein sollen), Stunden später wurden immer noch Betroffene aus dem OEZ herausgeführt. Also noch nicht geräumt. Der Ablauf in der ARD ist zeitverzögert mit den tatsächlichen Geschehnissen. Daraus ergibt sich wohl eher nichts.

             

            Der Polizeisprecher hat auch nur von möglichen mehreren Beteiligten gesprochen, die Terrorlage zu beenden sei fahrlässig. Erst am Samstagmorgen konnten alle Patronenhülsen definitiv der einen bei dem Täter gefundenen Waffe und der eines Polizisten definitiv zugeordnet werden.

             

            Kein Panne, kein bewusstes Kolportieren, kein "trotz besseren Wissens".

             

            Und dann kommen Sie mit "soll" und "praktisch" und "sozusagen".

             

            TS!

            • @Intego:

              Nö! Ich hab nur kursierende, unbelegte Gerüchte aufgegriffen, und zwar so, dass sie als Gerüchte kenntlich bleiben. Dass es ja gar keine drei Täter mit Langwaffen gab, wird mittlerweile auch wohl von niemandem mehr bestritten - oder? Wie man dann von "zwei Zivilpolizisten mit Langwaffen" auf "drei Täter mit Langwaffen" kam, das könnte und sollte die Polizei aus meiner Sicht schon nachvollziehbar aufklären.

              • @Rainer B.:

                2 Polizisten + 1 Täter = 3 Verdächtige

                Hat sie aufgeklärt. Nachdem alles bekannt ist immer noch mit Gerüchten zu hantieren ist wohl der Langeweile geschuldet?

                 

                Ach, ich wollte doch gar nichts mehr schreiben ...

                • @Intego:

                  Nö, sorry! 2 Polizisten mit Langwaffen + 1 Täter ohne Langwaffe sind nicht 3 Täter mit Langwaffen - beim besten Willen nicht.

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Die Version, die ich gehört hatte:

        Die beiden Langwaffenträger waren Zivilpolizisten, die von einem Zeugen für Täter gehalten wurden.

      • @Rainer B.:

        Selbst wenn: Auch der kann sich mal täuschen, ohne dass das gleich die Polizei insgesamt zu Versagern abstempelt, weil sie dem Hinweis nachgeht.

        • @Normalo:

          Es ist aber ein himmelweiter Unterschied zwischen

          "Hinweisen nachgehen" und Falschmeldungen und Gerüchte medienwirksam auszuposaunen, nicht wahr?

          Dann: Wieso hatten Zivilpolizisten Maschinenpistolen, wo hatten sie die so schnell her?

          • @Lothar Gutz:

            Es kommt auf den Inhalt eines Hinweises an, wie umfangreich die richtige Reaktion darauf sein sollte. Wenn der Hinweis die Anwesenheit mehrerer mobiler und gut bewaffneter Schützen enthält, wäre es fahrlässig, die Gefahr, die von diesen Schützen potenziell ausgeht, zu verschweigen.

             

            Dazu: Was weiß ich, was das für Zivilpolizisten waren und was die gewöhnlich für Waffen dabeihaben? Die Aufnahmen von Zivilpolizisten vor Ort, die ich gesehen habe, zeigten Männer mit einfachen Pistolen.

          • @Lothar Gutz:

            Wieso jetzt plötzlich Maschinenpistolen?

  • Ein weiterer Grund, der in diesem Artikel noch aussen vor gelassen wird, ist sicher auch eine gewisse Beruhigung der Öffentlichkeit: die Ordnungskräfte haben effektiv und entschlossen reagiert. Es war ja klar dass mal was passieren würde, aber es existieren Notfallpläne dafür und - ebenso wichtig - die können auch umgesetzt werden. Und das wurde danach dann auch so kommuniziert, bewußt oder unbewußt.

     

    In diesem Sinne muß auch verstanden werden, dass die Bereitschaft der Bundeswehr kommuniziert wurde, obwohl man sie gar nicht eingesetzt hat. Was wohl um jeden Preis vermieden werden sollte, und auch erfolgreich vermieden wurde, ist eine so schwerwiegende Verunsicherung der Bevölkerung wie durch die chaotischen Zustände an Sylvester in Köln. Damals wurde das Vertrauen vieler Bürger in den Rechtsstaat nachhaltig erschüttert, und die sozialen und politischen Auswirkungen sind hinlänglich bekannt.

  • Gerade in BY Polizei so oft versagt, siehe Olympia72, Oktoberfest-Anschlag, Steigende Anzahl von Drogentoten.. Leider befasst sich diese hauptsächlich mit der leidigen Kifferjagd, anstatt sich um Waffenhandel und -besitzer zu kümmern. Im München gab es 2015 ca. 30.000 Poilzeistunden, fast täglich Fahrzeugkontrollen und mehrere tausend Hausdurchsuchungen wg. den bösen Kiffern und nur eine handvoll wg. Waffenbesitzes. Kontrollen und Hausdurchsuchungen gab es dazu gar keine! Schön wenn man in München wohnt und weiß, das die Polizei die richtigen Prioritäten setzt. Im übrigen hat sich gerade die CSU dafür eingesetzt, dass Militärwaffen nach deren Unschädlichkeitsmachung gehandelt werden dürfen. Nun haben wir den Salat in doppelter Hinsicht.

     

    Es gibt im OEZ gefühlte 1ooo Kameras. Wie kann da die Polizei von mehreren Tätern mit Langwaffen warnen? Ich denke, da sollte im Nachhinein ein Grund für die Polizeipräsenz gesucht werden um von den haarsträubenden Versäumissen abzulenken und den Strammen Max vorzutäuschen. Der Täter konnte machen was wollte und sich sogar stundenlang verstecken. Ein gelunger Polizeieinsatz sieht anders aus. Ich denke das sollten die Medien durchaus mal durchleuchten

    • @Radl Rambo:

      die gefühlt 1000 kameras im olympia einkaufszentrum nützen wenig wenn meldungen von zeitgleichen schüssen am stachus, isartor + anderswo in münchen berichtet wird.....

  • Was hätte die Polizei denn anderes machen können?

     

    Wenn ein Spinner beginnt Leute abzuknallen, dann ist das halt erstmal so. Da rechnet keiner mit, kann niemand mit rechnen.

     

    Was möglich war, hat die Polizei gemacht. Sie hatte die Aufgabe, den Typen zu stoppen, möglichst ohne ihn zu töten. Er hat sich dann selbst umgebracht, auch da sehe ich nicht, was die Polizei da machen soll.

     

    Dass die Leute nun auf der Seite der Polizei sind, ist doch in Ordnung. Wenn ein solcher Spinner unterwegs ist, ist wohl jeder froh, wenn's Polizeibeamte gibt, die versuchen ihn aufzuhalten.

     

    Eine andere Diskussion finde ich viel wichtiger: das war ja nun zweifelsfrei kein terroristischer Anschlag. Sondern der Amokläufer war einer, der verzweifelt über die Ablehnung seiner Person als Deutscher war – einer, der integriert sein wollte, aber nicht integriert wurde, denn es fand keine Inklusion statt.

     

    Nun dreht glücklicherweise nicht jeder gleich durch, wenn die lieben Mitmenschen sich ablehnend verhalten. Aber wenn man über was sprechen müsste, dann darüber, dass ohne Inklusion keine Integration gelingen kann.

     

    Ein schwieriges Thema, jetzt, wo jeder nur noch Panik in Sachen Terroranschläge schiebt. Aber ein notwendiges.

     

    Stattdessen bezeichnen wir lieber Dönermesser als Macheten, und lassen uns vom sogenannten “IS” an der Nase herum führen wie die Kamele.

    • @Volker Birk:

      Es wäre hilfreich (gilt auch für andere Poster im Allgemeinen) , wenn Sie nicht einfach Ihre Meinung hinausposaunen, sondern sich auf den Artikel beziehen.

      Der Artikel hinterfragt, ob die Polizei durchschnittlich ordentlich (mehr kann man nicht verlangen ...) oder überdurchschnittlich superprofessionell war.

      Ferner - wenn Sie über andere Themen diskutieren wollen, als es der Inhalt des Artikels war, möchte ich nur darauf hinweisen, dass dies die Kommentarspalte für DIESEN Artikel ist. Damit ist das Thema hier festgelegt und andere Themen sind bei geneur Betrachtung Spam.

       

      Ich empfinde Ihren langen Kommentar leider als in keiner Richtung hilfreich.

      • @Sonntagssegler:

        Wieso, das ist doch ein sehr guter Kommentar!

        Die gesamte erste Hälfte beschäftigt sich direkt mit dem Artikel und seinem Thema, die zweite Hälfte beschäftigt sich damit, was er auslässt.

        Spam, wie Sie behaupten, ist das ganz sicher nicht.

         

        Um mal Ihren eigenen lehrerhaften Duktus zu nutzen, mit dem Sie sich ermächtigen zu bewerten was andere hier schreiben dürfen und was nicht: Ihr Beitrag war mangelhaft. Nachsitzen!

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Sonntagssegler:

        Ich finde (weil Sie sich ja auch an andere Poster wenden), daß Herr Birk das Geschehen sehr präzise zusammengefasst hat und seine Meinung geäußert hat.

        Ich äußere meinen Kommentar sehr kurz, nicht daß Sie mich auch schimpfen müssen: Die bayerische Polizei hat in 2 Monaten eine gute Gelegenheit (Oktoberfest), um ihre Fähigkeiten zu beweisen.

  • Merwürdig ist auch das ausländische Medien von 3 Tätern berichteten und eine Augenzeugin dort Aussagen tätigt, die der deutschen Darstellung widersprechen.