Protestaktion „Ende Gelände“: Dann macht es der Werkschutz
Vor den geplanten Tagebaublockaden in Brandenburg ist die Polizei locker. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall nicht.
Ab heute wollen tausende Menschen im Rahmen der Aktion „Ende Gelände“ den Vattenfall-Tagebau bei Welzow besetzen, um gegen Klima- und Landschaftszerstörung zu protestieren.
Das Unternehmen will dennoch verhindern, dass Aktivisten das Firmengelände betreten. „Wir werden angemessen vorbereitet sein“, sagte Vattenfall-Sprecher Thoralf Schirmer. Details nannte er nicht.
Auch Beobachter will Vattenfall im Tagebau nicht zulassen. Abgeordnete von Grünen und Linken wollten die Proteste begleiten und gegebenenfalls vermitteln. „Das hat Vattenfall leider abgelehnt“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Brandenburger Grünen, Axel Vogel, der taz. Auch Journalisten sollen den Tagebau am Wochenende nicht betreten dürfen.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Proteste des Anti-Kohle-Bündnisses, das inzwischen AktivistInnen aus ganz Deutschland und zahlreichen europäischen Ländern anzieht, für Schlagzeilen gesorgt. Im August 2015 hatten Umweltaktivisten den nordrhein-westfälischen Braunkohletagebau Garzweiler gestürmt, der von RWE betrieben wird. Dabei waren Werkschutz und Polizei teils äußerst brutal gegen Besetzer und auch Journalisten vorgegangen.
In der Lausitz planen die Besetzer eine erste Protestwelle für den heutigen Freitag. Gleich an mehreren Orten sollen im und rund um den Tagebau Blockaden entstehen, mit denen der Betrieb unterbrochen werden soll. Bereits seit einigen Tagen zelten hunderte Aktivisten in einem Protestcamp in der Nähe des Tagebaus. Inzwischen sind dort weit über tausend Umweltaktivisten eingetroffen, übers Wochenende könnten es tausende werden.
Sie fordern einen schnelleren Ausstieg aus der fossilen Energie und die Beendigung des Kohleabbaus in Deutschland und weltweit. Im Bundesgebiet verfügen zahlreiche Tagebaus noch über Betriebsgenehmigungen für mehrere Jahrzehnte. Teilweise sollen dafür auch noch Dörfer abgerissen und Anwohner umgesiedelt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Die Wahrheit
Der erste Schnee