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Kolumne BesserDer Holocaust, Israel und du

Vor lauter nachträglicher Empathie für die ermordeten Juden hast du keine für die lebenden – jedenfalls keine, die ohne ein großes „Aber“ auskäme.

„Ein Mahnmal, zu dem man gerne hingeht“ (Gerhard Schröder): Deutsche Fans vor dem WM-Finale am Holocaust-Mahnmal. Bild: dpa

D u lässt dir nicht den Mund verbieten. Mehr noch: Auf den moralischen Imperativ, Israel nicht kritisieren zu dürfen, antwortest du: „Ich muss sogar.“ Es klingt nach Bürde und Pflicht – und ein wenig zwanghaft.

Aber du hast es auch nicht leicht. Du weißt, dass deine Vorfahren nicht ganz koscher waren; logisch, du bist ja nicht blöd. Natürlich hast du dich mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Du hast um Anne Frank getrauert und mit den Schindlerjuden gefiebert. Du hast eine ansehnliche Sammlung Judaica und ausgewählte Klezmer-Alben im Regal.

Du weißt zwar nicht exakt, was Opa an der Ostfront gemacht hat (und nicht, ob er vielleicht auch ein bisschen Widerstand war), aber nachdem Opa unter der Erde und das Erbe eingestrichen war und auch sonst kein Parteigenosse mehr herumspukte, hast du die Geschichte deines Dorfs, deines Instituts, deiner Firma, deiner Behörde und deines Fußballklubs aufgearbeitet. In der Aufarbeitung von Geschichte macht dir niemand etwas vor.

Du hast Jürgen Habermas’ Rat im „Historikerstreit“ befolgt und „nach Auschwitz“ nationales Selbstbewusstsein nicht aus deiner „unbesehenen, sondern kritisch angeeigneten Geschichte“ geschöpft. Dabei hast du dir nicht vom Flakhelfer Martin Walser reinreden lassen, der gegen die „Dauerpräsentation unserer Schande“ gestänkert hatte. Stattdessen hast du mitten in der Hauptstadt ein Mahnmal errichtet – eines, zu dem die Leute dem Wunsch des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder entsprechend „gern hingehen“.

Andere Leute haben die Bastille gestürmt oder die Demokratie erfunden, wir haben die Juden umgebracht (und wurden dafür, was auch nicht völlig zu vernachlässigen ist, ausgebombt). Man kann es sich eben nicht aussuchen. Aber du stellst dich wenigstens dieser Vergangenheit.

Nationales Selbstbewusstsein

Und daraus leitest du nicht nur „nationales Selbstbewusstsein“ ab, sondern auch das, was du „besondere Verantwortung“ nennst. „Der Massenmord an den Juden verpflichtete, so meint man, Deutschland dazu, Israel mit Lob und Tadel moralisch beizustehen, damit das Opfer nicht rückfällig werde. Zwei angezettelte Weltkriege böten, so meint man weiter, die besten Startbedingungen, wenn es um den ersten Platz unter den Weltfriedensrichtern und Weltfriedensstiftern geht, frei nach der jesuitischen Devise, dass nur ein großer Sünder das Zeug zum großen Moralisten habe“, schrieb Wolfgang Pohrt vor dreißig Jahren. Er meinte dich.

Denn vor lauter nachträglicher Empathie für die ermordeten Juden hast du keine für die lebenden – jedenfalls keine, die ohne ein großes „Aber“ auskäme. Dafür berufst du dich, wenn es um Israel geht, gern auf ein paar lebende Juden. Du bestehst darauf, dass Israel nicht identisch ist mit den Juden, womöglich sprichst du sogar von „Zionismus“. Sicher lehnst du den Antisemitismus ab. Aber du kapierst nicht, dass „Schindlers Liste“ Geschichte ist und nun der Staat Israel an die Stelle dessen getreten ist, das früher „Weltjudentum“ hieß. Und diesem winzigen Flecken Erde, dem Staat der Überlebenden, hast du am allerwenigsten Ratschläge zu erteilen. Du am wenigsten.

Besser: Du lässt es.

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Deniz Yücel
Kolumnist (ehem.)
Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.
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201 Kommentare

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  • Lieber Deniz, ich komme gern deinem Wunsch nach, Israel keine Ratschläge zu erteilen. Was ich jedoch nicht lasse, ist die Veränderungen zu beobachten, die das Judentum in Israel und in der Diaspora auf seinem Weg von „A nach B“ (vergl. Michael Wolffsohn, Die Welt 08.03.2012) seit der Staatsgründung Israels genommen hat.

     

    Es lässt mich sehr vieles besser verstehen, was auch zur Geschichte der Deutschen gehört, die du so schön in deinem historischen Exkurs (wenn auch mit der stets gleich widerwärtigen Verallgemeinerung) aufgeführt hast.

     

    Mit besonderer Aufmerksamkeit habe ich das gelesen, was Uri Avnery (Blog), David Grossmanns (FAZ), Daniel Barenboim (Die Welt), Moshe Zuckermann (Junge Welt), Jason Stanley (FAZ), Etgar Keret (Tagesspiegel), Assaf Gavron (DIE ZEIT), Hajo Meyer, Eran Riklis (Die Zeit) u.a. über Veränderungen beschrieben haben.

     

    Ich habe in keinem der Beiträge gelesen, dass wir Deutsche um Ratschläge oder Kritik gebeten wurden.

     

    Es gibt einen wichtigen Grund, mit Kritik an Israel zurückhaltend zu sein. Das betrifft nicht nur uns Deutsche, ebenso Polen, Amerikaner, Franzosen, Engländer, Korsen, Basken, Südafrikaner usw. Kritik und Antisemitismus sind nicht abgrenzbar und selbst die gerechtfertigste „Kritik“ oder der beste „Rat“ kann als Antisemitismus aufgefasst werden. Und Juden das Gefühl geben, die ganze Welt stände gegen sie – solche Reaktionen sind nicht hilfreich.

     

    Aber „wir“ sollten auch keinen Beifall zollen oder zu rechtfertigen suchen für das, worüber sich zeitgenössische Juden oder ihre Nachkommen vielleicht selbst einmal schämen könnten. Das wäre dann ein Bärendienst gewesen. Deshalb ist Schweigen in Bezug auf die Politik Israels - nicht nur deutscherseits – aus jeweils sehr unterschiedlichen Motiven heraus Gold. Deine Begründung, warum gerade wir Deutsche den Mund zu halten hätten ist zwar wohlfeil, dennoch etwas zu Schmalbrüstig.

  • Geschichtsaufarbeitung, darum ging es hier doch auch, also die Frage:

     

    Ben Gurion ein Holocaustüberlebender ?

     

    Ich – und niemand der sich ernsthaft und gewissenhaft mit der israelischen Geschichte beschäftigt - kann unter den Mitgliedern des ersten israelischen Kabinetts keinen einzigen ausmachen,

     

    1) der sich als Holocaustüberlebender betrachtete,

    2) dies beanspruchen wollte

    3) oder im ernst solch einen Anspruch hätte erheben können.

     

    Auch in den Spitzen der militärischen Führung (erst Haganah etc., später IDF) werden Sie schwerlich einen Auschwitzüberlebenden ausmachen.

     

    Die Vorstellung, dass diejenigen, die eher taumelnd und kriechend der Hölle der Vernichtungslager entgangen waren sich sodann daran gemacht hätten, einen Staat Israel zu gründen und gegen die Briten bzw. die Palästinenser zu kämpfen, ist auch wenig überzeugend. Die meisten hatten ohnehin eher den Wunsch, in die USA auszuwandern oder andernorts, aber nicht in Palästina eine neue Heimat zu finden.

     

    Es hat auch nicht viele aus Frankreich, Großbritannien, Skandinavien nach Palästina gezogen.

     

    Zum historischen Wissen aber sollte gehören, das man sich von der zionistischen Bewegung her bemühte den Überlebenden den Weg in andere Länder zu verbauen, um sie nach Palästina zu holen, während jene aus Bulgarien, Marokko, Irak, Libyen, Tunesien, Jemen usw.

    sicher nicht die Überlebenden der Vernichtungslager waren.

     

    Ich glaube, an diesen Feststellungen gibt es auch nichts auszusetzen,

     

    und auch nichts zu löschen !

     

    Yüzel bedient sich nur wieder billiger Schablonen, während er von Inhalten und Kenntnissen so gut wie keine Kenntnis aufweisen kann.

  • Gut gebrüllt, Deniz Yücel, aber wer nicht hören will, der hört auch nicht und lässt sich sein Menschenrecht auf Judenhass auch nicht durch gute Argumente nehmen.

  • "Es geht mir um das Menschenrecht auf Kritik, das, wie alle Menschenrechte, bedingungslos für alle und für jede Einzelne gilt. Es ist kein staatliches, sondern ein subjektives Recht, denen zugesprochen, die mit seiner Inanspruchnahme zu Subjekten des Menschenrechts werden. (…) Wer dieses Menschenrecht einschränken will, stellt es prinzipiell in Frage. Das ist es, was Yücel tut und ich zurückweise."

     

    http://lowerclassmagazine.blogsport.eu/2014/08/den-gefallen-tu-ich-dir-nicht/

  • Ein interessantes Zitat aus "neusprech.org":

     

    Luftschlag, der: (In) der ursprünglichen Bedeutung ein wirkungsloser Hieb ins Leere. Seit den neunziger Jahren jedoch ein von Politik und Medien gern verwendeter Euphemismus für Angriffe aus der Luft. Klingt dementsprechend ungefährlich, umschreibt aber das massenhafte Abwerfen von Bomben und Raketen auf ganze Länder und damit den Tod vieler Menschen. Der L. kam während des Krieges in Jugoslawien in Mode. Damals warfen teilweise mehr als eintausend Flugzeuge der Nato Bomben ab und töteten schätzungsweise 3.500 Menschen. In der deutschen Öffentlichkeit war das seltsamerweise irgendwie unpopulär, sodass Bundeskanzler Gerhard Schröder und andere Politiker lieber von L. redeten als von Angriff oder Bombardement. Seit dem wird der Ausdruck immer wieder benutzt, um kriegerische Handlungen weniger brutal erscheinen zu lassen. Um das noch weiter zu verschleiern, ist es durchaus üblich, die Attacke als begrenzten, gezielten oder gar chirurgischen L. zu bezeichnen und so zu suggerieren, dabei könne nicht das Geringste daneben gehen.

     

    Ende des Zitats.

     

    Ich weiß nicht, ob sich Herr Yücel darin GERNE wiederfindet, aber er tut es gleich mehrfach, in seiner zum gleichen Zusammenhang gehörenden Vorgängerkolumne, deren Kommentarfunktion (zum Glück...) geschlossen ist.

  • Frage: Rechtfertigt der entsetzliche Holoccourst der Völkermord an Palästinendern. Die Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat wurde schon über 80 Jahre vor 1948 in den USA von jüdischen Zionisten beschlossen !

    Jede Begründung durch das Verbrechen in Deutschland ist unseriös.

  • Kann man Recht aus einem Unrecht ableiten? Ist Unrecht denn überhaupt ein Recht?

    Hat also Israel aufgrund des Holocaustes mehr Rechte, als es ohne gehabt hätte? Und beinhaltet dieses Recht dann auch anderen Unrecht zu tun?

     

    "Du bestehst darauf, dass Israel nicht identisch ist mit den Juden..."

    Ja, immerhin differenziere ich. Während der Zentralrat der Juden von "wir Juden" spricht. "Wir Juden lassen uns nicht beirren." Und "Warum gibt es keine Welle der Sympathie mit uns Juden?".

    Ja, warum eigentlich? Weil "wir alle" das "Nazi-Gen" in uns tragen? Weil "wir alle" von Hause aus Antisemithen sind?

     

    Oder doch eher, weil etwas Wahres daran ist, dass sich ein Recht eben doch nicht so leicht aus einem Unrecht ableiten lässt?

     

    Wie wären diese Diskussionen wohl verlaufen, wenn der erhobene Zeigefinger des Moralapostels Zentralrat der Juden nicht ständig vor unserem Gesicht herumfuchteln würde? Ich wette, wir würden von "Israelis" und "Palästinensern" sprechen. Nicht von Juden. Und nicht von Muslimen. Aber wären wir dann auch noch so bedingungslos solidar mit Israel?

  • Diese linke Selbstbezogenheit zum Thema Israel/Palästina nervt.

    EIgentlich ist anderes gegenwärtig viel wichtiger, man muss z.B. überlegen, was gegen die Barbaren von ISIS getan werden kann. Aber dazu fällt weder Yücel noch seinen Kritikern was ein.

  • "Und diesem winzigen Flecken Erde, dem Staat der Überlebenden"

     

    Na ja, der "winzige" Staat hat aber auch jede Menge Atomwaffen und - dank deutscher U-Boote - eine Zweitschlagfähigkeit, deshalb würde ich mal sagen, dass Israel momentan nicht akut von einem neuen Holocaust bedroht ist. Falls Israel mal wirklich existentiell bedroht ist, geht der Rest des Nahen Ostens (und vielleicht noch mehr) mit drauf, das will natürlich niemand und deshalb sollten Israelfreunde weniger hysterisch sein.

    Und irgendwie ist Yücel echt obsessiv über das Thema. Aber viele andere ja auch. Ich kann nicht verstehen, warum. Habt Ihr alle keine anderen Sorgen?

  • Ich weiss jetzt leider nicht warum mich interessieren sollte wie ein Israeli meinen Prostest wahrzunehmen geruht.

    Wenn dieser hypothetische Israeli nicht in der Lage ist mich als Menschen zu sehen und sich die Kritik anzuhören sondern mich als Deutscher sieht und die Kritik ignoriert, dann steht er für mich auf einer Stufe mit Nazis, Rassisten und sonstigen unappetitlichen Vertretern der Spezies Mensch.

    Wenn ich Ihrem Argument folgen würde, darf ich dann die russische Politik auch nicht kritisieren weil im WK2 20 Mio. Russen umgekommen sind ? Durfte eine Schwede Nazideutschland nicht kritisieren weil im 30 jährigen Krieg x-Deutsche abgeschlachtet wurden?

     

    Ich sehe mich in keinster Weise als Prosemit sowenig wie als Antisemit, sagen Sie mir wie ich einen Semiten als solchen erkennen kann und ich mache mir Gedanken darüber. Bis dahin bleibe ich bei meiner Einteilung der Menschen in solche, die sich Mühe geben mit anderen Menschen in Frieden zu leben und solche, die das nicht tun.

    • @Xenophan:

      Wunderbar - das was Du da schreibst!

  • Toller Kommentar. Deniz bringt es auf den Punkt. Nach dem peinlichen taz-Kommentar von Daniel Bax ("Besser ohne Israel-Fahnen") ein Licht am Ende des dunklen Tunnels.

  • Eine extrem nervige Provokation - und das auch noch zum zweiten mal. Nein, ich habe aus Deutschlands Vergangenheit nicht gelernt den Mund zu halten aus was für Gründen auch immer wenn knapp 2000 Menschen aus äußerst fragwürdigen Selbstverteidigungsgründen brutal abgeschlachtet werden.. Sorry Herr Yücel - das Gegenteil ist der Fall.. Wer schweigend zusieht ist Mittäter !! Und Ihre Artikel verstärkt diesen Standpunkt nur - aber vielleicht ist das ja der Sinn der hinter Ihren Artikeln steht ?

    • @Des247:

      Gefällt mir sehr, was Du da sagst,

      Du sprichst mir so aus der Seele.

      zB:

      "Nein, ich habe aus Deutschlands Vergangenheit nicht gelernt, den Mund zu halten, aus was für Gründen auch immer, wenn knapp 2000 Menschen aus äußerst fragwürdigen Selbstverteidigungsgründen brutal abgeschlachtet werden."

    • @Des247:

      "wenn knapp 2000 Menschen aus äußerst fragwürdigen Selbstverteidigungsgründen brutal abgeschlachtet werden.

      1. Bei allem Respekt und Mitleid gegenüber den Ermordeten - inwieweit wurden sie "brutal abgeschlachtet"? Derartige Übertreibungen und Dämonisierungen (ob bez. Palästinensern oder Israel) sind es, die Deniz Yücels Kommentar mehr als rechtferigen.

      2. Hat eigentlich die Bundeswehr in Afghanistan auch "brutal Menschen abgeschlachtet" - und wieviele eigentlich? Achja, Opferzahlen werden ja nicht genannt. War zwar unser Staat und mit unserem Steuergeld finanziert, man könnte sich also als Deutscher in Berlin für Aufklärung engagieren. Oder deutsche Rüstungsfirmen ins Visier nehmen oder sonstiges Unrecht auf diesem Planeten kritisieren, gibts ja zuhauf.

      Warum man aber ausgerechnet zum 'schweigenden Mittäter' wird, wenn man Stellungnahmen zum 4000km entfernten NO-Konflikt dem Rest der Welt überliesse, erschließt sich mir nicht so ganz.

    • @Des247:

      "wenn knapp 2000 Menschen aus äußerst fragwürdigen Selbstverteidigungsgründen brutal abgeschlachtet werden.."

       

      von den 2000 Menschen waren wieviele Hamas-Kämpfer? Ich empfehle Ihnen die Lektüre von Artikel 51 der UN-Charta, in der das Recht auf Selbstverteidigung nach einem militärischen Angriff klar geregelt ist. Im übrigen hoffe ich, dass sie bei so viel Mitgefühl für die toten Menschen in Gaza auch noch Mitgefühl für die von Assads Schergen in den letzten Tagen zu Hunderten und insgesamt zu Hunderttausenden "abgeschlachteten" Syrer haben.

      • @Soquette:

        Von der massenhaften Tötung von Zivilisten steht im Artikel 51 nichts, oder?

        Und Mitgefühl für die von den Terroristen in Syrien abgeschlachteten Syrer (im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man an die abgeschnittenen Köpfe denkt) haben wir doch ganz sicher , nicht wahr?

  • Es ist für mich erstaunlich, wie sich Herr Yücel, als Nachkomme derer Türken, die zwischen 1914 und 1917 Millionen Armenier nieder machten und bis heute im Großen Stil die Bevölkerung der türkischen Kurden unterdrücken, hier auf ein hohes moralisches Roß wirft, um mit dem Zeigefinger gegen die zu fuchteln, die Israel für seine Gaza-Politik kritisieren. Die weißere Weste haben Sie, Herr Yücel, auch nicht gerade. Aber, wenn wir Deutsche ob unserer Vergangenheit Israel für seine gegenwärtige Politik nicht kritisieren dürfen, wie wäre es denn, wenn Sie dann endlich den Finger heben anstatt schlauzumeiern???

  • Zumindest ist Israel ein praller Busen, von dessen Milch es sich vortrefflich zehren läßt. Am liebsten sind mir die Geister, die vermeintlichen Ratschlaggebern den Ratschlag geben, besser keinen Ratschlag zu geben.

     

    Wohl noch nie in der Geschichte war man so um die Sicherheit einer Besatzungsmacht besorgt.

    Tagtäglich vertreiben Israelis Palästinenser von ihrem Land, drangsalieren sie mit Unterstützung ihrer Regierung.

    Das ist der Kern des Konflikts. Solange dies nicht eingepreist wird, ist die Auseinandersetzung verlogen.

    Man muß schon sehr opportunistisch und kaltherzig sein, um jede Gegenwehr zum Vernichtungswillen umzumünzen.

    Jedem dieser, um das Existenzrecht des Staates Israel, der uns notabene seine Grenzen partout nicht verraten will, besorgten Geister, wünsche ich ein paar Stunden im Kreise seiner Lieben in einem Haus im Gazastreifen, das ins Visier der Selbstverteidigenden Israelischen Streitkräfte geraten ist...

     

    Solange man es nicht lassen kann, Juden zu exponieren, in die eine, oder andere Richtung, hat man nicht verstanden, was der Kern der Vernichtungsorgie war.

    Laß sie uns selbst ihre Ratschläge geben, werter Kommentator, wenn ihnen danach ist und kümmer Dich um Deine Kinder, oder die Senioren in Deiner Nachbarschaft, aber bitte nicht stellvertretend um die Juden! Dann können sie sich hier vielleicht irgendwann wohlfühlen.

    • @andreas waldheim:

      JesusMaria - wie sehr Du mir aus dem Herzen sprichst!

      Ich schreib jetzt nimmer so ausführlich, weil die taz gerne immer wieder meine Sachen in den Papierkorb schmeißt mit -und ohne Begründung.

    • @andreas waldheim:

      Ja, so ist es, am prallen Busen Israels können die deutschen Rassisten wieder ihre alten Neigungen ausleben. Mit der neuen Form des Palästinenserhass', der Abwertung und Verdammung der Palästinenser, haben sie eine aktuelle anerkannte Form des alten deutschen Rassismus gefunden.

      Ihre Grossväter gröhlten: "Tod den Juden", sie selbst schreien heute: "Tod den Palästinensern" oder etwas weniger wortradikal: "Klar, ist in Ordnung, wenn im "Heiligen Land" jüdische Menschen mehr Rechte haben als nichtjüdische." Es ist nichts weiter als der gute alte deutsche Rassismus, der aktuell einen legalen Weg gefunden hat.

      Ich empfehle immer wieder, in den Beiträgen der Unterstützer Israels auf diesen Rassismus zu achten.

      • @Bernado:

        "Ich empfehle immer wieder, in den Beiträgen der Unterstützer Israels auf diesen Rassismus zu achten."

         

        Das habe ich auch getan, doch ohne viel Erfolg. Leute wie ich aber sollen sich - lt. taz - "mäßigen". Doch trotz Mäßigung verschwinden viele meiner Beiträge einfach so unterm Teppich,

        um nie wieder aufzutauchen - ganz schön doof.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Deniz Yücel als moralische Instanz? Da ist ja Alice Schwarzer glaubhafter!

    • @738 (Profil gelöscht):

      Auch Sie dürfen moralisieren und sind noch lange keine moralische Instanz.

       

      Alice, who the fuck is Alice ?

      • @lions:

        "Alice, who the fuck is Alice ?"

        SO ne olle Meckertante mit eigener Zeitung.

  • Danke dass Du Deinen faux pas ("Du darfst nicht!") aus der letzten Kolumne hiermit korrigierst ("Besser: Du lässt es!").

     

    Trotzdem widerspreche ich.

     

    Wo läge denn die Grenze ab dem Kritik wieder erlaubt ist? Bei 10.000 getöteten Zivilisten? 20.000? 1 Million? 6 Millionen?

     

    Gewalt gegen Zivilisten darf und soll kritisiert werden, aber natürlich nicht einseitig.

    • @Franco:

      Ich möchte vorsichtig darauf hinweisen, dass die Toten in Gaza Opfer eines Angriffkrieges sind, den die Hamas gegen Israel führt. Auch ist es unklar, ob alle toten Palästinenser „Zivilisten“ sind bzw. wieviele davon Hamas-Kämpfer sind.

      • @Soquette:

        "Ich möchte vorsichtig darauf hinweisen, dass die Toten in Gaza Opfer eines Angriffkrieges sind, den die Hamas gegen Israel führt. "

         

        Das ist eine sehr einseitige Sichtweise. Wieso hat Israel im Frühjahr die Einheitsregierung nicht anerkannt? Wieso hat Israel so heftig auf die Entführung 3er Studenten reagiert, obwohl klar war dass nicht die Hamas dahintersteckte? Haben nicht Israelische Hardliner einen 16jährigen Palästinenser mit Benzin überschüttet und lebendig verbrannt?

         

        Klar sind ein Teil der getöteten in Gaza auch Hamas-Kämpfer, aber eine Mehrheit dürften Zivilisten und Kinder sein. Als Folge der großflächigen Bombardements. Haben Sie die Bilder gesehen wo ganze Straßenstriche im Gaza durch Bomben zerstört wurden? War das wirklich notwendig?

         

        Die Gewalt hätte asymmetrischer kaum sein können. Bitte schieben Sie die Schuld nicht einfach so gänzlich der Hamas zu, obgleich diese natürlich auch eine große Verantwortung dafür trägt.

      • @Soquette:

        so'n Quatsch - die Hamas führe Krieg gegen Israel, oder vielleicht haben Sie sich vielleicht vertan? Kann ja mal passieren... 1.800 : 60 Tote ist die traurige Bilanz - wie rum - das wissen selbst Sie!

        • @MOTZARELLA:

          Wieviele tote Israelis muss es geben, damit das, was die Hamas gegen Israel führt, als Krieg genannt werden darf? Ich empfehle die Hamas-Charta durchzulesen.

  • Guter Kommentar. Etwas einseitig zwar, dennoch relevant. Der beschriebene Zusammenhang findet jedenfalls viel zu wenig Beachtung. Wie so oft also Daumen hoch für Deniz Yücels Beitrag.

     

    @Christine Rölke-Sommer: "Gaza das Auschwitz von heute" - Am besten wirklich die Klappe halten, nachsehen, ob noch alle Tassen im Schrank sind, und dann ein paar Infos (mit Bildchen) zu Auschwitz und Gaza zu Gemüte führen.

  • Mit diesem zweiten Versuch (der erste ist ja, wie bekannt, kläglich missglückt) ist Deniz Yücel seiner Absicht, die einfältige und rechthaberische Überheblichkeit der Deutschen aufs Korn zu nehmen, ein kleines bisschen näher gerückt. Leider kommt auch hier die Ironie nicht richtig durch; vielleicht liegt es auch am Thema, das für den Autor eine Nummer zu groß zu sein scheint. Wie dem auch sei, Satire kann ja nicht jeder, Yücels Genre ist es jedenfalls nicht. Deshalb, lieber Deniz: es wäre besser, du lässt es!

    • @Matthias Kappler:

      Ironie sollte aus meiner Sicht nicht durchkommen, denn es handelt sich bei dieser Kolumne um ein respektables Moralpostulat. In der jüngeren Vergangenheit hat sich D. Yücel so oft satirisch betätigt, dass er wohl auf diese Rolle festgelegt wird.

      Der Genrewechsel ist spannend, denn er schärft die Sinne und bringt vor allem in den Kommentarspalten die "prächtigsten Blüten" hervor.

      Was sich einige sicher wünschen, ist alle Satirebeiträge in die Rubrik "Wahrheit" zu verbannen, doch diese Schubladenhilfe wäre ein Geschenk an die geistigen Tiefflieger.

      @ Taz

      Schafft einfach die Letztgenannte ab ! Es hat sowieso jeder seine eigene Wahrheit und ein bisschen " Titanic" steht jedem Blatt.

  • "Besser: Du lässt es" ist im Gegensatz zu "Nein, du darfst nicht" ein eindeutiges Friedensangebot und Korrektiv der ersten Kolumne von D. Yücel. Der Entwicklungsfortschritt lässt sich wie folgt zusammenfassen: Natürlich darfst du, aber besser ist es......

     

    So ist´s besser

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "... jedenfalls keine, die ohne ein großes „Aber“ auskäme."

     

    - Aber das ist doch "normal", in der Sündenbocksuche / im "gesunden" Konkurrenzdenken des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um ...!?

     

    Empathie, wo es kein fusionierendes / geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein gibt, sondern nur "Vernunft" / "Verantwortungsbewußtsein" für den zeitgeistlich-kreislaufenden GeschäftsSINN / das konsum- und profitAUTISTISCHES "Individualbewußtsein" geben darf???

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Weil es immer wieder nur Surfen auf dem Zeitgeist ist, wo es auch KEIN WIR sondern NUR WIRR gibt, bzw. es das systemrationale Ränkespiel zur Befriedigung des multischizophren-gespaltenen und teils LOGISCH brutal-egoisierenden "Individualbewußtseins" ist:

       

      BESSER "DU" läßt es ;-)

  • 2G
    2422 (Profil gelöscht)

    Israel Ratschläge erteilen? Komisch, und ich hatte das Gefühl, dass ich nur auf eine Kolumne von Hrn Yücel reagiere. Aber mit (vorgeblich) ganz Israel im Rücken kann Hr Yücel dem Leser trefflich Ratschläge erteilen. Soll er. Ist nicht mein Ding. Ich möchte mich hier auch nicht als Deutscher entlasten. Stolz auf dieses Land, beim Fussball oder sonstwo, kenn ich nicht, ist mir schnuppe. Nicht wegen der Naziverbrechen. Sondern weil mir jede Identifikation mit einem Land zuwider ist. Noch eine Frage an den Prediger: Dürfen wir den Russen Ratschläge erteilen? (25 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg durch den deutschen Angriffskrieg). Und wie steht es mit den Sinti und Roma? Frage ich Sie, Herr Yücel. Wenn Sie uns schon Ratschläge erteilen wollen.

  • irre: 'Asa ist das Auschwitz von heute und herr Yüksel schreibt mir, ich hätte gefälligst die klappe zu halten.

    • @christine rölke-sommer:

      Wir leben Gott sei Dank in einem Land, in dem jeder seine Meinung sagen kann und dadurch sein wahres Ich der Öffentlichkeit präsentieren kann. Ihr Vergleich zwischen Auschwitz und Gaza lässt das Blut in meinen Adern gefrieren. Wer so etwas schreiben kann, ist nicht einfach nur niederträchtig, sondern besitzt kein Gewissen und keine Moral und vor allem kein Respekt vor dem Leben.

    • @christine rölke-sommer:

      Danke, dass Sie uns mit diesem Kommentar Ihr wahres Gesicht gezeigt haben. Damit dürften Sie sich für weitere Diskussionen disqualifiert haben. Viel Spaß noch.

    • @christine rölke-sommer:

      TJa. Die einen können ihrem Reflex nicht widerstehen, im Kontext der Bombardierung Dresdens vom "Bomben-Holocaust" zu schwadronieren, die anderen meinen den Gaza-Streifen (ein Gebiet mit einer der höchsten Raten an Bevölkerungswachstum) mit Auschwitz vergleichen zu müssen.

      Ich ganz persönlcih finde beides ähnlich widerwärtig.

    • @christine rölke-sommer:

      Nach Ihren jüngsten, impliziten Eingeständnissen stellen sich mir Ihre Auslassungen etwas anders dar: Als inside-Job, als Abarbeiten an eigenen Dämonen, als Selbsttherapie. Insofern also ein Stück Narrenfreiheit - das stellt dann allerdings auch Ihre Äusserungen erst mal unter "Narrenvorbehalt".

      Der Spass hört allererdings genau dann auf, wenn sich Nicht-Narren darauf berufen!

    • @christine rölke-sommer:

      extrem geschmacklos.....krieg mit vorsätzlichem Massenmord zu vergleichen.........kriegerische angriffe mit zivilen opfern ist eine sache ....aber gezielt eine bestimmte gesinnung auslöschen zu wollen eine ganz andere.....

    • @christine rölke-sommer:

      Verrückt: Jemand meint, Gaza sei wie Auschwitz und will trotzdem mitreden.

  • Die Kinder und Enkel der Täter sind nicht die Täter, und die Kinder und Enkel der Opfer sind nicht die Opfer.

    Es gibt keine Erbschuld, für niemanden.

    Und aus der Geschichte heute Vorteile für sich herauszuschlagen, ist doch nur billig. Der Versuch wird auch durch Wiederholung nicht besser.

  • „Du hast Jürgen Habermas’ Rat im „Historikerstreit“ befolgt und „nach Auschwitz“ nationales Selbstbewusstsein nicht aus deiner „unbesehenen, sondern kritisch angeeigneten Geschichte“ geschöpft. Dabei hast du dir nicht vom Flakhelfer Martin Walser reinreden lassen, der gegen die „Dauerpräsentation unserer Schande“ gestänkert hatte.“

     

    Der hier beschriebene Mensch ist eindeutig der falsche Adressat. Dieser Mensch steht an der vordersten Front, wenn es darum geht, bereits bei Verdacht einer Israelkritik, die Antisemitismus-Keule zu schwingen.

     

    Er ist ein treuer selbst ernannter Wächter.

  • Das Gesagte gilt jetzt aber nur für die Biodeutschen. Die Gesinnungsfritzen und andern Zugroasten wurden ja weder ausgebombt, noch haben sie im Zweifelsfall ihre antiantisemitische Erziehung zur Gänze genossen. Aber da sie auf den Demos gegen den Krieg oft sogar die Mehrheit der Teilnehmer stellen, erscheint deren Israelkritik in deutschen Tageszeitungen. Und wer kann es ihnen verargen, sie haben keine Judaica im Schrank, aber vielleicht Mahmud Darwisch und sie hören keinen Klezmer, sondern Helene Fischer oder Haifa Wehbe, was ein und dasselbe ist. Was ein Jude ist, davon haben sie nur selten eine Vorstellung, aber zu Israel haben sie ein konkretes Verhältnis auf ihrer Insel der immer weniger Überlebenden mit ihren ohnmächtigen Stalinorgeln, die sie Ratschlägen aus Deutschland zufolge abgeben sollen, obwohl in Israel allerhöchstens jemand an einem Herzinfarkt davon stirbt.

     

    Besser: Sich die Biodeutschen vorknöpfen. Ohne deren Vergangenheit wäre Israel längst als der ethnoreligiöse Apartheidstaat gebrandmarkt, der er seit 1967 geworden ist.

  • Gar nicht nötig Israel von Deutschland aus zu kritisieren.

     

    "40 Prozent der Gazabewohner sind 15 Jahre alt oder jünger. Sie haben die Hamas weder gewählt noch etwas mit dem Raketenbeschuss auf Israel zu tun. Doch sie sehen jetzt, dass fast jede Stadt in Schutt und Asche liegt."

    (aus dem taz-Interview mit einem Medico-Mitarbeiter)

     

    Die Araber regeln das schon alleine früher oder später. Wer Sturm sät, wird ernten, was er vedient hat.

    • @Karl E.:

      Merkt e s denn kein Mensch! Er denkt sich einen neuen Unsinn aus, wirft den Ball und vergnügt sich sodann gemütlich in seinem Kämmerlein, weil der Deutsche wieder einmal über seinen Unsinn eine Grundsatzdiskussion führt.

    • @Karl E.:

      Und Sie stellen schon mal das Bier kalt, freuen sich auf die Live-Schalte.

      Lass' es raus, Karl, lass' es raus.

      • @Huitzilopochtli:

        Ja, ich werde mich freuen, wenn auf dieses Gaza-Massaker und alle anderen Quälereien eine adäquate Antwort kommt. Das Gute siegt!

        • @Karl E.:

          Ich höre Resignation und Schadenfreude ...

           

          Wäre es nicht besser, wenn es eine friedliche Lösung gäbe?

        • @Karl E.:

          Das "Gute" sucht man da unten, wie auch im Rest der Welt, vergebens.

           

          In Kriegen siegt "das Stärkere" oder das mit "Mehr Nachschub". Aber das "Gute" gewann noch nie Kriege.

          • @DasNiveau:

            Als Krieg würde ich das Massaker nicht bezeichnen. Das Feiluftgefängnis Gaza wird bombardiert.

             

            Hunderttausende von arabischen Kindern bekommen derzeit einen berechtigten Hass in den Leib gepflanzt. Sie lernen, welche Sprache die israelische Staatsmacht spricht. In dieser werden sie antworten. Israels Machthaber (und die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung) werden einsehen müssen, dass sie selbst auf diese Art niemals Frieden finden.

            • @Karl E.:

              Nach Jahren des gegenseitigen Morden wird trotzdem nicht "das Gute" siegen. Egal wer gewinnt.

               

              Grundsätzlich bedeutet Krieg nur "Verlierer", allerdings "Verlierer" in unterschiedlichen Abstufungen.

  • Lieber Herr Yücel,

    die vehemente Forderung vieler Deutschen, den Staat Israel aufs schärfste kritisieren zu dürfen, was nicht selten in Richtung Dämonisierung und Diffamierung ausartet (ersichtlich zu Weilen auch in diesem Forum) sollte besonders auch in einem "volks-psychologischen Zusammenhang" geklärt werden.

     

    Der Historiker Michael Wolffson schreibt in einem Artikel, dass gerade Israel für die Deutschen zu den unbeliebtesten Staaten der Welt gilt und unbeliebter ist als in fast allen anderen EU-Staaten.

    "Bei einigen Umfragen wird Deutschland im Israel-Hass nur noch von extremen arabisch-islamischen Staaten übertroffen" , so das Zitat.

     

    Diese spezifisch " deutschen" Fakten müssen uns aufhorchen lassen .

    Nirgendwo werden die Worte "Genozid, Massenmord" lieber verwendet als bei der deutschen Israelkritik.

    Die obsessive Beliebtheit des Vergleichs mit den Nazis oder Begriffen aus dieser Zeit ist in vielen Analysen untersucht worden und wird auf den Zwang zurückgeführt, diese "Altschuld" ein für alle mal abzuwälzen und die Grauen des dunkelsten Kapitels Deutschlands zu relativieren. Aus ehemals jüdischen Opfern werden mit dem Judenstaat " jüdische Täter". Und gerade die Juden sollten doch aus Auschwitz etwas gelernt haben!

     

    Genau aus diesem pathologisch- psychologischen Zusammenhang heraus trifft Ihr mutiger Artikel den Nagel auf den Kopf!

    Meine Hochachtung und Gruss aus Tel-Aviv.

  • Hase, hast schon mitbekommen, dass in den letzten Wochen Menschen mit Kippa angegriffen wurden, oder?

  • Dass es zum Gazakrieg auf den deutschen Kommentarseiten "so schön bunt hier!" Palästinasolidarisch daher geht, zum Thema Sudan, (Nord-)Irak, Mexiko, etc. jedoch gähnende Leere herrscht, sagt doch alles. Ihr Gazafreunde könnt den Juden, bzw. Israel Auschwitz nicht verzeihen. Punkt.

    • @Fresse Deutschland:

      Du kommentierst doch auch hier.

  • Herr Yücel, Ihren aktuellen Kommentar nutzen Sie also exklusiv zum Nachtreten betreffs einiger Leserkommentare zu Ihrem vorherigen Kommentar (https://www.taz.de/!143349/), in dem Sie n.a. derlei postulierten:

     

    "Dieser moralische Imperativ gilt auch, wenn dein Opa nicht in der Wehrmacht dazu beitrug, dass hinter der Front die Gaskammern laufen konnten. Es gibt nämlich kein Deutschland ohne Auschwitz – kein Multikultideutschland, kein linkes Deutschland, kein besseres Deutschland, gar keins."

     

    Durch Ihren aktuellen Kommentar bekräftigen Sie, dass Sie das hier vorstehende Zitat von Ihnen ganz offensichtlich im direkten Wortsinn verstanden wissen wollen.

    Deshalb: Sie glauben nicht ernsthaft, dass Sie den (Ur-)Einwohnern dieses Landes weismachen können, dass es "gar keines" ("Deutschland") gibt, oder etwa doch?! Haben die (türkischen) Einwanderer mit: "bestimmten Auftrag",

    cf.: http://www.deutschlandfunk.de/streit-um-schuetzenkoenig-natuerlich-ist-das-provinziell.694.de.html?dram:article_id=293660

    diesen Staat schon annektiert und wenn: 'ja', wie heißt er denn jetzt? Und folgt aus Ihrem bräsigen Geschreibsel (und DLF-Interview), dass jetzt infolge Ihres Dekrets nur noch die Einwanderer (bis zu welcher Generation rückwirkend?!) des insofern 'Großtürkischen Deutschlands' z.B. die Aggressions-'Politik' Israels kommentieren, kritisieren dürfen und die nachweislich seit Generationen Nativen in diesem Land ab sofort grundsätzlich die Klappe zu halten haben?

    Wissen Sie, derlei bezeichnet man in D mit Rücksicht auf die hinlänglich selbst offenbarte geistige Verfasstheit des Sprechers/Autors wohlmeinend euphemistisch mit einem schönen deutschen Wort: „Dummschwätzer!“ Ach-so, hätten Sie schon mal rein präventiv in Erwartung der Einführung einer neuen Amtssprache in diesem Land die türkisch-erdoganische Übersetzung dieses Wortes zur Hand?

    • @addizzy:

      Tja. Sowas kommt dabei heraus, wenn das Textverständnis nicht ausreicht, um den Text zu verstehen.

      • @Kaboom:

        Ihr "Textverständnis" vermochte Sie lediglich zu jenem dürftigen Lk. befähigen? Darf 's sonst noch was sein?

    • @addizzy:

      Der Türke möchte also unser Vaterland annektieren, seit Generationen treudeutschen VG den Mund verbieten - so etwa tönt, nein, scheppert es aus Ihnen.

      Sieht so der Erfolg einer die Nationalstaaten überwindenden Dekonditionierung aus? Ich begreif's nicht.

      • @Huitzilopochtli:

        ·

        .... und wieder ein 'scheppernder' Volltreffer in Sachen Selbsterkenntnis, Herr-Frau Huitzilopochtli: "Ich begreif's nicht."

        Herzlichen Glückwunsch und: nur Mut, weiter so – irgendwie!

        • @addizzy:

          War klar, dass Sie den auf billige Art und Weise verwandeln.

          Den Glückwunsch gebe ich gerne zurück: Sie haben weder diesen, noch alle anderen, von ihnen kommentierte Artikel begriffen - schauen Sie sich mal Ihre Brüder und Schwestern im Geiste hier an. Gute Gesellschaft?

          • @Huitzilopochtli:

            ·

            Nun-ja, Billiges wird (b.a.W.) mit Billigem kuriert, nicht wahr?!

            Meinen Sie diese: "Gute Gesellschaft?":

             

            >>>

            Huitzilopochtli, heute, 16:35,

            @(....) Hier greift das Dieter-Bohlen-Paradoxon: "Mach' einem Idioten klar, dass er ein Idiot ist":

            (....).

            Es ist eigentlich ein Stück aus dem Irrenhaus.

             

            • @addizzy:

              Die beiden vorstehenden Re-LK-e von mir (05.08.2014, 23:52 & 00:00) an Huitzilopochtli wurden von wem auch immer unmittelbar vor dem 'Freischalten' gekürzt!

              Die taz nutzt inzwischen NSA-Techniken? Wow! Das ist 'Qualitätsjournalismus' at it's best!

              • Paula , Moderatorin
                @addizzy:

                Sorry, aber sie können das Hütchen wieder abnehmen. Was auch immer das Problem beim Verfassen oder Abschicken Ihrer Kommentare gewesen sein mag: Wir waren es nicht.

                • @Paula:

                  ich laß den lieber auf, wenn ich darf

                  • Paula , Moderatorin
                    @frei:

                    Du auch? O Mann.

                    • @Paula:

                      ja leider wenn sie von sich in der mehrzahl reden ist das schon unheimlich ;-)

              • @addizzy:

                NSA? Sie stecken eben doch alle unter einer Decke.

                Jetzt aber schnell den Alu-Hut aufgesetzt!

                • @Huitzilopochtli:

                  :-)

  • soso, jetzt werde ich also für die generation meiner eltern in sippenhaft genommen... und soll mich auch noch mit "Deutschen" identifizieren. lächerlich!

     

    also zum mitdenken, Herr Yücel:

     

    wenn ich schriebe: "Der Jude ist ..." oder "Die Juden sollten..." oder "Die Israelis sind..." oder "Israel muss...", dann wären das pauschalisierende, verallgemeinernde, vorurteilstriefende und damit unnütze formulierungen, die sich inhaltlich selbst verböten, egal welche nationalität der schreiber hat.

     

    schriebe ich aber: "Die Siedlungspolitik (siedeln kann man doch eigentlich nur in unerschlossenem gebiet?) der letzten Regierungen des Staates Israel macht sowohl eine anzustrebende Zweistaatenlösung als auch eine Entspannung der Situation unmöglich!", dann wäre das eine sachliche meinung, die teil meines gesamtbildes der situation wäre.

     

    und die darf/sollte ich nicht äussern, weil ich einen deutschen pass habe?

     

    und anders herum: den deutschen eine "besondere Verpflichtung" unterzujubeln ist insofern unsinn, als es andeutet, dass z. b. franzosen oder ungarn von dieser verpflichtung entbunden wären.

     

    ______________________________

    unterm strich:

    klar habe ich das recht, die politik der israelischen regierungen zu kritisieren.

    und ich verbitte mir mich mit den"Deutschen" gleichzusetzen, mir deren fehlverhalten als meines anzukreiden oder mir sonst zu vorzuschreiben, was ich zu sagen und zu denken habe!

     

    P.S. boooah, Herr Yücel, Sie sind so furchtbar deutsch! :P

  • Einfach, danke. Sehr gelungen

  • Lieber Herr Yücel,

    Sie sollten sich doch die Mühe machen etwas zu differenzieren, wer Israel kritisiert muss noch lange nicht judenfeindlich sein - schon die Vermischung der Begriffe Israel und Jude ist eine intellektuelle Selbstverstümmelung, die mit anzusehen weh tut.

    Was mich angeht muss ich Ihnen recht geben, dass meine Vorfahren nicht ganz koscher waren (ich wusste allerdings nicht dass Menschen koscher sein können), leider hat sie das nicht davor bewahrt von den Faschisten abgeschlachtet zu werden. Und zwar zu einer Zeit zu der manch ein Jude den Nazis noch zugejubelt hat. War ja praktisch, dass Kommunisten und Gewerkschafter weg waren. (Schon klar es gab unter den Kommunisten mehr Juden, als Juden auf der anderen Seite - aber wir wollen ja nicht unnötig differenzieren nicht wahr?)

    Muss ich deshalb besonders dem "moralischen Imperativ" Israel nicht kritisieren zu dürfen gehorchen?

    Zu meinem Glück ist mir dieser Imperativ doch eher gleichgültig.

    Und Sie meinen ich hätte ein nationales Selbstbewusstsein? Lustig! Leider übersteigt es meine geistigen Fähigkeiten zu verstehen was das sein soll - mein Selbstbewusstsein bezieht ausschliesslich auf mich und die Weltsicht, die ich mir angeeignet habe. Was mich zu einem Deutschen macht hat mir noch kein Mensch erklären können noch weniger warum ich darauf stolz sein sollte oder warum ich mich dafür schämen sollte.

    Ich weiss ja nicht ob Sie das verstehen aber ich habe keinerlei Empathie mit ermordeten Juden - ich habe immer nur Empathie mit Menschen (ich hoffe wir sind uns einig, dass hier niemand auszuschliessen ist auch wenn man ab und an einen solchen Impuls unterdrücken muss)

    Und zwar mehr mit gegenwärtig leidenden Menschen und vielleicht noch mehr mit denen die durch mein Tun oder Nichttun zukünftig leiden werden.

    Das ist zumindest ein mögl. Grund für Kritik an Israel.

    Und bitte versuchen Sie zukünftig nicht mehr Anderen ihr Denken zu suggerieren.

    Das sollten wir alle besser sein lassen.

    • @Xenophan:

      "Was mich zu einem Deutschen macht hat mir noch kein Mensch erklären können ..."

       

      Dennoch wird Sie ein Israeli, der Sie in Deutschland für den Rückzug aus dem Gazastreifen demonstrieren sieht, zweifellos für einen Deutschen halten - warum (im Einzenen) auch immer. Darauf kommt es an.

       

      Yücel hat gegen Ende seiner Kolumne nichts anderes gemacht: Er hat es gewagt, die aus Deutschland kommenden kritischen Töne gegenüber Israel mal aus deren Perspektive zu sehen - wenn man von einer Nation gerne hätte, dass sie mit Kriegführen aufhört, eigentlich die einzig wahre.

       

      Nur kommt das halt bei Jenen nicht gut an, die nur IHRE Sicht der Dinge sehen und vor allem vor sich selbst richtig dastehen wollen. Natürlich sind wir Alle, wie wir da sind, (einschließlich sogar irgendwelcher brauner Revisionisten) aus unserer jeweiligen Sicht(!) vollauf fähig, berechtigt und berufen, unsere persönliche ethische Wertung des Nahost-Konfliktes als der Weisheit letzten Schluss wem auch immer triumphal ins Gesicht zu schleudern. Nur die allerwenigsten Menschen halten sich nämlich selbst für verdorbene Schurken, denen kein allgemeines ethisches Urteil über solche Dinge zusteht.

       

      Nur kommt es darauf eben nicht an. Sie mögen sich selbst noch so sehr (und so berechtigt) auf der Seite der Nicht-Täter und der "Prosemiten" verorten, aus Sicht vieler Israelis sind Sie vor allem Deutscher und damit nur mit Misstrauen zu beobachten, wenn Sie irgendetwas verkünden, was Sie für "das Beste" für Israel und seine hauptsächlich jüdische Bevölkerung halten. Da sMisstrauen übnerträgt sich damit auf die von Ihnen propagierte Lösung, und prompt haben sie das, was man neudeutsch einen "Backlash" nennt.

      • @Normalo:

        "mal aus deren Perspektive zu sehen - wenn man von einer Nation gerne hätte, dass sie mit Kriegführen aufhört, eigentlich die einzig wahre" -- volle Zustimmung. Ich hoffe, Sie wenden das ebenso auch auf die Perspektive der Hamas an, von der wir ja auch "gerne hätten, daß sie mit Kriegführen aufhört".

      • @Normalo:

        Es geht hier doch gar nicht um "das Beste" für Israel !

        Es geht um diese monströse Unmenschlichkeit an den Bewohnern von Gaza.-Wenn hier schon von sowas wie "Perspektive" schwadroniert werden soll.

        • @H.-G.-S:

          Same difference. Können Sie denen denn helfen, indem Sie Israelis antagonisieren und in ihrer Festungsmentalität bestärken?

          • @Normalo:

            Nochmals:

            Wer will die Israelis "antagonisieren"?

            Ich nicht! Die dortigen Blutsäufer beider Seiten sind zu entmachten, damit der Weg frei ist für einen modus vivendi, den die so maßlos zerquälten Friedenswilligen beider Seiten herbei sehnen dürften. Meine Güte nocheins! Das was Deniz Yücsel als raunziger Salbaderhansel hier von sich gibt, ist seine persönliche Sache, die unsereinen kurz lesend zwar interessiert, aber dann ihm selbst überlässt. Als Gewissensschießhund brauchen wir den schon mal gar nicht. (wobei Yücsel andererseits das Stilmittel der Überzeichnung gezielt eingesetzt haben könnte-wie gesagt seine Sache)

            • @H.-G.-S:

              Ach, Sie WOLLEN gar keinen Schaden anrichten und Leute antagonisieren!

               

              Na dann ist ja alles gut. Wenn Sie's dann in ihrem wohlmeinenden teutonischen Rechtschaffenheitsfuror doch tun, ist natürlich sekundär. "Gut gemeint" ist eben doch letztlich das, worauf es ankommt... ;-)

              • @Normalo:

                Ihrem weiter oben geführten Argument:

                 

                " Leute die nur IHRE Sicht der Dinge sehen und vor allem vor sich selbst richtig dastehen wollen“

                 

                sind Sie hier ja nun wohl krachend selber aufgesessen.

                Tut mir leid, aber den Kerninhalt meiner Einlassung haben Sie nicht reflektieren können.- Das kommt davon, wenn man meint, das Stilmittel der Ironie mal einfach so selbstgefällig cool-locker

                unter die Leute bringen zu können. Wenigstens darin ist der von mir kritisierte D. Yücsel immerhin authentischer.

                • @H.-G.-S:

                  Die Kernaussage Ihres Postings waren - soweit für mich erkennbar - die liebevoll-persönlich gehaltenen Ausführungen über Deniz Yücel, garniert mit einigen farbenfrohen Verbalassoziationsübungen. Im Übrigen haben Sie - sicher streng auf Deeskalation bedacht - vor allem die gewählten Regierungen der Konfliktparteien als "Blutsäufer" bezeichnet. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich mich bei der Reflexion auf den einzig inhaltlich kommentierbaren Teil dieses Postings beschränkt habe.

                • @H.-G.-S:

                  Einen geringeren Beihirsch mal kurz in die Schranken gewiesen - so muss es sein.

                  • @Huitzilopochtli:

                    Ei- guckemal!

                    Auch hier, fleißig auf der Suche nach Freunden, -egal welcher Natur?

                    • @H.-G.-S:

                      Der war nur an Sie adressiert. Als ungeselliger alter Kämpe brauchts bei mir keine Forenfreunde.

                      • @Huitzilopochtli:

                        Verdommich- welch ein Irrtum! Das hab ich verpennt.

                        Bei dieser völlig unerwarteten Beipflichtung, war ich zu unaufmerksam. So langsam greift wohl eine gewisse Überreizung Raum.

                        Meine hier gemachte Anspielung Ihnen gegenüber, nehme ich hiermit offiziell zurück. Sie haben sich ja vielmehr, klar distanziert von dem Gedöns.

  • Schöner Beitrag (wenn man mal vom WKI in 1 Topf werfen und der angeblich 1789/92 erkämpften "Freiheit" absieht: da wurde in Wirklichkeit die Aufklärung ermordet, der Nationalismus erfunden - "Nur wer französisch spricht, ist ein anständiger Republikaner" - und mittels Napoleon das Vorbild für alle HitlerStalinMaos dieser Welt geschaffen. Nu ja).

    Die Doitsch-Vorfahren haben als Zivilisten im Bombenkrieg oder als tote Soldat quasi orrndlich gebüßt. Der Nazi-Enkel hat somit die Schuld abbezahlt (sog. "Fremdbezahlen" = Dresden, Swinemünde usw. gerechte "Strafe") und steht jetzt sauber da (sog. Hans-Ulrich Wehler Denke: Kriegsverbrechen und ethnische Säuberung konnten nur die Nazis begehen. Bei den Demokratien/Opferstaaten gab es nur sog. gerechtfertigte Reaktionen). Daher kann der überlebende Enkel nun 1A moralische Urteile abgeben ggü. böh-szen "Zionisten", Fascho-Ukrainern usw.exe.

    Auf dem anderen Auge darf er blind bleiben. Und kritisierbar möchte er auch nicht sein, wg. soo tugendhaft und doch orrndlich abgebüßt und 1A friedens-engagiert und so.

  • Wie so oft kann terminologische Klarheit viel Streit und Zank im Keim ersticken. Dem folgend sollte Herr Yücel vielleicht erstmal definieren, wer oder was "die Deutschen" sind, die "Israel" nicht kritisieren dürfen. Macht mich meine Staatsbürgerschaft Deutsch? Bin ich Deutsch wenn ich hier lebe, aber keinen deutschen Pass habe? Bin ich Deutsch, wenn ich mich Deutsch verstehe? Bin ich Deutsch, wenn meine Eltern Deutsche sind, oder muss ich selbst Deutscher sein wollen um Deutscher zu sein? Wie lange muss ich in Deutschland leben um Deutscher zu sein? Gibts ne Altersobergrenze, so nach dem Motto "Wenn du vor deinem 18. Geburtstag hier wegziehst, kannst du dir deine Nationalität nochmal aussuchen. Danach ists vorbei"?

    Immer wird Deutschland von der Linken als schrecklich heterogener Komplex dargestellt, der an multikultureller Vielfalt nur so überkocht und ein Quell für Frohsinn, Verständigkeit, Toleranz und Respekt vor anderen zu sein hat. Nur wenns um historische Schuldzuweisungen geht, dann ists auf einmal ein völlig homogener Blopp, wo es keinen Raum für Individualität gibt. Sind ja alle Schuld, also gibts da nichts zu differenzieren. Sicherlich. Hausaufgaben machen!

    • @Feuerbach:

      ...sowas ähnliches ging mir auch durch den kopf. darf ich als, obwohl in deutschland geborener, aber jetzt in den usa lebender, mittlerweile auch amerikanischer staatsbürger, israel kritisieren, oder nicht?!

    • @Feuerbach:

      "wer oder was "die Deutschen" sind"

       

      Danke, endlich stellt mal einer diese Frage!

      • @friedjoch:

        Was glauben Sie, welcher Likud-Anhänger diese Frage stellt, bevor er jeden Friedensdemosnstranten auf deutschem Boden als zusätzlichen Grund einordnet, so weiter zu machen wie bisher und über den wieder zu Tage zu tretenden Antisemitismus in Deutschland zu lamentieren?

         

        Die Wirkung zählt, wenn man Leben retten will, nicht die Metaebene.

        • @Normalo:

          'Die Deutschen' gibt es für mich nicht. Insofern gibt es auch kein 'Wir sollten schweigen'!

          • @friedjoch:

            Aus Sicht der meisten Israelis gibt es "die Deutschen" sehr wohl, und Ihre implizite Ablehnung des Begriffs "Nation" kommt dort gar nicht an. Das mag Ihnen egal sein, aber der reale Effekt ist, dass von Israel aus wahrnehmbare Kritik von Ihnen "den Deutschen" zugeordnet wird und eher die dortige Festungsmentalität bestärkt.

            • @Normalo:

              Achja, sorry. Hab ganz vergessen, dass es ja derbst unhöflich ist, von außen an einen herangetragenen Projektionen nicht zu entsprechen. Mein Fehler, sorry, bin wohl echt in ner Höhle groß geworden.... Hachja, dann mal schnell wieder die Lederhosen an, Maßkrug geschnappt und zurück uafn Wiesn!

              • @Feuerbach:

                Vielleicht könnte man das ein WENIG entpauschalisieren. Wir reden hier nicht von irgendwelchen Touri-Klischeés.

                • @Normalo:

                  Jo, genau. Erst die große Verallgemeinerung anfangen, aber dann wieder das Differenzieren fordern. Ich weiß schon. Eigentlich sind Klischeés ja blöd,aber es gibt auch die, die goldrichtig sind. Knorke. Ich weiß auch nicht warum ich die ganze Zeit schon den Pippi-Langstrumpf-Titelsong im Ohr habe... muss ich wohl mal zum Arzt. Oder hört hier noch jemand ein sehr penetrantes "ich mache mir die Welt wiedewiedewie sie mir gefähällt?" Nein?

                  • @Feuerbach:

                    Wie schon gesagt: Wenn es Ihnen egal ist, wie Ihre "un-national" gemeinte Kritik auf Israelis oder Juden in Deutschland wirkt, dann können sie sich ja auch weiter selbst knorke dabei fühlen. Das ist Ihre Entscheidung.

                     

                    Aber "Deutschland" hat nunmal in gewissen Ohren immer noch einen Klang, den man nicht wegtheoretisieren kann und hinter dem reales Leid in unermesslichem Umfang steht. Ob das in Ihren Augen heute noch gerechtfertigt ist oder nicht, hat für die Realität keine entscheidende Bedeutung.

  • Ihr ger(manischen) Groß- und Urgroßeltern, was habt ihr euren Enkeln bloß angetan ? Vermögen wollten sie erben und es jetzt sind es 1000 Jahre Unvermögen.

     

    Hey Deniz, wo hast du überhaupt die 1000 Jahre her ?

  • Grundsätzlich bin ich ja ein großer Freund dieser Kolumne, aber mich stören an diesem Beitrag die sehr ausgeprägten nationalen und ethnischen Implikationen. Wenn Deniz Yücel „Deutschen“ vorschreibt, „Israel“ nicht kritisieren zu dürfen, denkt er gerade in den nationalen Kategorien, die in ihrer radikalsten Form das schlimmste Verbrechen der Menschheitsgeschichte hervorgebracht haben. Der Nationalismus ist eine Konstruktion der Moderne, keine Frage. Aber er hat bis heute eine, buchstäblich, unheimliche Wirkmächtigkeit, die es damit zu einer politischen und sozialen Wirklichkeit und leider auch immer zu einer Gefahr werden lässt. Genau diese gilt es in unserer Zeit zu dekonstruieren. Wenn Deniz Yücel von vorgefertigten und - individuell-biographisch gesprochen - a priori vorgeschriebenen Verhaltensweisen für ganze Nationen spricht, zementiert er leider genau diese nationalen Kategorien.

  • ich wünschte mir gerade ein wort aus unserem land könnte helfen in israel ein wendung herbei zu führen....denn ich finde wir als das ex-nazikollektiv können ruhig den versuch wagen, der welt zu zeigen, dass die große masse in deutschland versucht sich und das deutsche ländle zuveränder...... und ich würde meinen wir sind da in den 60 jahren ein gutes stück vorran gekommen.....abgesehen von den indirekten morden durch waffenexporte (bei denen aber auch keiner ein wörtchen mit zureden hat von uns...egal wen er wählt)

    • @frei:

      Klar, in der deutschen Rüstungsindustrie arbeiten nur Zwangsarbeiter, die nicht frei entscheiden können, ob sie da arbeiten wollen.

       

      Hat irgendjemand mal einen Kommentar gelesen, dass evtl. ein HartzIVler geklagt hätte, weil ihm Sanktionen angedroht waren, weil er einen Job in der Rüstungsindustrie verweigerte?

       

      Btw:

      Die BRD WAR weitergekommen. Bis zu dem Zeitpunkt, als SPD und Grüne an die Macht kamen und die BRD einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führen ließen.

      • @Age Krüger:

        wohl war, dass jeder entscheiden kann wo er arbeitet.....aber wenn es keiner von hier macht werden arme menschen aus anderen ländern es tun, nur um hier arbeit zu haben und dem druck der integration nachzukommen.....

        das mit Hartz IV, ne gehört nicht aber ganz abwegig ist es nicht, denn es werden bei dem besagten amt öfters mal zwei paar schuhe daraus gemacht, was man möchte und was man muss.....

        guter einwand mit dem kosovo....ich lasse mir eingehen, dass diese aktion zumindest ein achsbruch am karre der entwicklung ist

    • @frei:

      "..dagegen sollte man seine Stimme erheben - darf ich aber nicht"

       

      Echt nicht? Was droht ihnen denn dann? Das ihnen jemand widerspricht?

      • @kurtc:

        neee war ich nicht es war der fiese fisch...und ich glaube im kontext versteht man was er meint.....

      • @kurtc:

        ist das ein zitat von mir???? kann mich gerade nicht entsinnen wo ich das geschrieben hät....würde mich wundern, denn den mund verbieten lass ich mir eigentlich recht selten......

  • yo hat er bestimmt...

  • Anstelle sich jetzt schon zum zweiten Mal darüber auszulassen, warum jemand etwas zu einem Thema sagen darf oder nicht, wäre es schön, wenn sich Herr Yücel vielleicht zur Abwechslung mal mit wichtigen Themen beschäftigen würde, z.B. wie die man das Problem Israel/Palästina für alle Zukunft lösen kann, so dass beide Länder in Frieden und ohne Hass nebeneinander leben können.

    Keine Idee? Na dann belästige uns wenigstens in Zukunft mit deiner Galle.

    Danke.

  • Wieso reduzieren Sie dieses Ihr "ICH" auf eine Nationalität, in diesem Fall auf die deutsche? Das erinnert dann doch sehr an das Konstrukt "Kollektivschuld" welches der Autor dieses Artikels benutzt um Menschen zum Schweigen zu bringen, die sich auch mit der "Unfähigkeit zu trauern" auseinander gesetzt haben!

    • @Ute Plass:

      Mir geht es nicht um Schuld, mir geht es um Fakten. Deutschland und seine Einwohner SIND - aufgrund der Vergangenheit - in Israel eher ein rotes Tuch als geachtete Richter über Gut und Böse. Wollen Sie das bestreiten??

       

      Eine kritische Positionierung aus Deutschland ist daher immer geeignet, dem Kritisierten über den Verweis auf die Untaten der Nazis eine Möglichkeit der Ablenkung von eigenen Fehlern zu liefern. Würden z.B. (Achtung! Fiktion!) Briten die Republik Indien anhalten, doch jetzt mal die "Kolonialpolitik" in Kaschmir aufzugeben, würde man ihnen dort auch mit starrem Blick einen Vogel zeigen, obwohl es sich auch in dem Fall allenfalls um die unschuldigen Nachfahren der früheren Kolonialherren handeln könnte.

       

      Auch denen gegenüber ist es ungerecht, dass ihre Meinung in gewissen Dingen nicht denselben moralischen Stellenwert genießt, wie die Meinung "historisch unbelasteter" Weltbürger. Aber so ist die Realität.

       

      Sie können also weiter gegen Windmühlen anrennen und dabei letztlich nur dem persönlichen Verlangen nach Absolution von den Sünden der Väter, landestypischer Rechthaberei oder schlicht einem möglichst hohen moralischen Sockel nachgeben - oder aber Sie machen sich Gedanken, was Israelkritik wirklich bewirken soll und ob sie, aus deutschem Munde geäußert, nicht vielleicht eher kontraproduktiv ist.

      • @Normalo:

        im bezug auf ihren vergleich briten-indien.....keiner unterstellt israel das vorhaben einer ausrottung, oder???

        und wo gibt es denn "historisch unbelastete" nationen?????

        da hat jeder dreck am stecken....keiner spezielle die deutsche machart aber unterdrückung und kriegsverbrechen werden die meisten auf dem kerbholz haben...

      • @Normalo:

        Ich habe nicht den Eindruck, dass politisch denkende Menschen, die sich für einen gerechten Frieden aussprechen, sich als "Richter über Gut und Böse" aufspielen.

        Daher betrachte ich Kritik an der israelischen Besatzungspolitik auch aus "deutschem Munde" nicht als kontraproduktiv.

        • @Ute Plass:

          Für die Produktivität einer Äußerung kommt es nicht darauf an, welchen Eindruck sie auf den Äußernden macht.

           

          Im Übrigen meinen Sie ja ausdrücklich, die Forderung nach einem "gerechten" Frieden stellen zu können. Gerechtigkeit ist kein objektiver Maßstab sondern liegt genau im Blick des Betrachters auf die Frage nach Gut und Böse. Mit der vermeintlichen Wertfreiheit Ihrer Forderung ist es also nicht sehr weit her. Das wird Ihnen spätestens klar, wenn Ihnen einer der Beteiligten hitzig klarzumachen versucht, dass Ihre Vorstellung von einem "gerechten Frieden" in Wahrheit (also aus SEINER Sicht) himmelschreiendes Unrecht ist. So wie die Linien im Nahost-Konflikt gezogen sind, finden sie mit JEDEM Lösungsansatz so Jemanden...

          • @Normalo:

            "Mit der vermeintlichen Wertfreiheit Ihrer Forderung ist es also nicht sehr weit her. Das wird Ihnen spätestens klar, wenn Ihnen einer der Beteiligten hitzig klarzumachen versucht, dass Ihre Vorstellung von einem "gerechten Frieden" in Wahrheit (also aus SEINER Sicht) himmelschreiendes Unrecht ist. "

            Ja und? Ist doch Alltag, dass Menschen sich aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen in hitzige Auseinandersetzungen begeben. Die Debatte hier zeigt das doch auch. Damit die was fruchtet braucht es allerdings von allen so was wie eine gemeinsam formulierte Zielrichtung , das Ablassen von einer Haltung des Rechthabenwollens und den Ausstieg von Sieg-Niederlage-Denkkategorien.

            • @Ute Plass:

              "Damit die was fruchtet braucht es allerdings von allen so was wie eine gemeinsam formulierte Zielrichtung , das Ablassen von einer Haltung des Rechthabenwollens und den Ausstieg von Sieg-Niederlage-Denkkategorien."

               

              Einmal ein halber Satz zum Inhalt, und schon legen Sie los, wie man das richtigerweise alles anpacken müsste. Für Jemanden, der sich nicht zum Richter aufschwingen will, sind sie ganz schnell mit Urteilen.

               

              Aber davon ab: "Richter über Gut und Böse" war nur das Gegenextrem zu "Rotes Tuch". Vielleicht denken Sie mal stärker über letzteres nach und auch darüber, das "hitzige Auseinandersetzungen" eben auch Formen annehmen können, die man nicht mehr mit einem "Na und?" abtun sollte.

              • @Normalo:

                Leben und leben lassen und in diesem Sinne noch einen schönen Tag.

                 

                :-)

    • @Ute Plass:

      Meine Frage ist eine Erwiderung auf den Kommentar von @NORMALO.

  • "Und daraus leitest du nicht nur „nationales Selbstbewusstsein“ ab, sondern auch das, was du „besondere Verantwortung“ nennst."

     

    Nochmal Herr Yücel, warum diese ekelhafte Verbohrtheit auf Nationalitäten? Widert mich irgendwie ganz schön an. Ich bin mehr als mein Pass.

     

    Und formuliert man keine vernünftige und fundierte Kritik an der Politik Netanjahus (ebenso wie der, der Hamas) dann überlässt man das Schlachtfeld tatsächlich irgendwelchen antisemitischen Spinnern. Und dann passieren so Sachen, dass hier ekelhafte antisemitische Parolen über Polizeilautsprecher durch Frankfurt hallen. Kritikverbot ist kompletter Unsinn, vor allem auf Grundlage eines Passes (oder doch des Blutes, was den nun?).

    • @Resist123 Now:

      Ja, nicht nachvollziehbar, warum Deniz Yücel meint, die menschliche Vielfalt und Verschiedenheit in einen

      "deutschen Nationalkörper" pressen zu müssen. Dass sich dagegen hier im Blog Widerstand regt ist doch nur zu verständlich.

  • DU nicht! :)

  • Es wäre für Deniz der Super GAU, wenn seine Beiträge unkommentiert blieben...

     

    Er weiß wo man hinhauen muss, damit es wehtut und entsprechend viel Wehgeschrei ertönt...

     

    Wobei völlig außer Acht gelassen wird, dass er dergestalt eine breites Spektrum von Meinungen generiert, die sich im übrigen sehr anständig, klug und sensibel mit dem Thema befassen – lässt man die unreflektierten „BRAVO DENITZ“ Rufer mal beiseite, die haben es am allerwenigsten kapiert

    Hier wurde in Wirklichkeit ein Gesamtkunstwerk geschaffen ... DANK an alle, die Ihren Beitrag zum besseren Verständnis von Recht und Unrecht, von Erbsünde, und Rassismus geleistet haben.

    • @Karo:

      Der einzige Kommentar, der hier nicht hingehört und mir eigentlich schon alles vorweg nimmt. Warum verstehen so Wenige, dass Herrn Yücel nicht daran liegt, uns "seine" Meinung aufzuzwingen. Andererseits wird das natürlich auch gekonnt umgarnt. Und sonst wäre Herr Yücel ja auch bald arbeitslos und müsste Zeitungen austragen. Er drückt halt mit seinem Finger jedem, ... nun ja, machem in die Wunde, manchem stimuliert er erogene Zonen (was in mitunter groteskem Lustgestöhn resultiert) und manchen steckt er seinen Finger einfach nur in den ... entschuldigt. Den meisten, von meinem Vorredner bereits als anständig, klug und sensibel umschriebenen Lesern, zeigt er mitten ins Gesicht. Meines Wissens besitzt nur Herr Yücel einen so mächtigen Finger. Bravo Deniz!

  • Also wenn ich Yücel recht verstehe, hier mal in Kurzfassung: Der Staat Israel steht nicht über jeglicher Kritik, aber ausgerechnet die Deutschen sind und bleiben die Falschen, um diese Kritik anzubringen. Also sollten sie es einfach ganz lassen.

     

    Als Leitfaden hat das jedenfalls den Charme einer klaren Linie ohne Wenn und Aber. Folgt man ihr, läuft man keine Gefahr, die Grenze zum revisionistischen "Man wird doch wohl..." zu überschreiten, unangebrachte Vergleiche zwischen Shoa und Besatzerstaat anzubringen, persönlich zu werden und damit alte Wunden aufzureißen, etc...

     

    Wie jeder brave Besserwisser, als der man in diesem Land so vortrefflich aufwachsen kann, bin ich natürlich versucht, dieser klaren Kante ein großes "Aber" anzuhängen: Dass ICH so einen "Sicherheitsabstand zur Wahrheit" doch nicht nötig habe, weil ICH doch den Unterschied zwischen sachlicher Kritik und rassistischer Hetze sehr wohl kenne, denn MIR liegt Letzteres ja total fern...

     

    Aber am Ende hat Yüzel Recht. Warum muss ICH es sein, der den Israelis klarmacht, was die Welt für moralische Ansprüche an ihr Verhalten stellt? Wenn es wirklich die Welt ist, braucht es nicht gerade den erhobenen Zeigefinger der geläuterten Nachfahren der einstigen Peiniger. Dann wird sich die Welt schon mit anderer Stimme melden.

     

    Es gibt sicher viele Fälle, in denen Jemand mal den Anfang machen und die Dinge beim Namen nennen muss, damit überhaupt irgendwas geschieht - sei es im Umweltschutz, bei sozialen Fortschritten oder in Menschenrechtsfragen. Aber in der Frage "Ist das ok, was Israel da macht.", wäre es eigentlich nicht zuviel von uns Deutschen verlangt einzusehen, dass in diesem einen Fall nicht wir den Aufpasser und Anstoßer spielen sollten; und das nicht nur aus Sensibilität sondern auch aus Geschick: Kommt Kritik aus Deutschland, ist die Retourkutsche immer schon angespannt und abfahrbereit. Man macht es denen, die man kritisiert, damit letztlich sogar leichter, die Kritik zu ignorieren.

    • @Normalo:

      vielleicht könnte heckler&koch auf jede knarre nen schlauen spruch stanzen.....oder ins periskop der u-boote nen ticker

      • @frei:

        Und was sollte das bringen?

         

        Der Punkt ist doch genau, dass H&K damit als deutsches Unternehmen in Israel genau KEINE moralische Wirkung entfalteen könnte - auch nicht, wenn es die Lieferung komplett verweigerte.

        • @Normalo:

          bringt natürlich gar nix.......aber solange die regierung (unsere) so eine schei..e verzapft und dann ebenfalls noch dumm daher labert kann ich leider meine klappe nicht halten....da ich und wie es aussieht viele andere sich nicht damit identifizieren können und wollen.....

          • @frei:

            Nee is klar. Wenn man Ihnen den Mund nicht mit Kruppstahlseilen zubindet, redet der von ganz allein die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Hier steh ich nun und kann nicht anders...

             

            Natürlich könnten Sie, und dann wäre das Gegnfeuer aus interessierten Kreisen gegn berechtigte Kritik auch nicht so wirkungsvoll. Aber solange es uns wichtiger ist, vor uns selbst gut dazustehen, als am Ende das für die Sache Richtige getan zu haben, bleiben wir eben politisches Herdenvieh, dass sich solche Regierungen wie die unsere redlich verdient (ja, auch die widerwillig blökenden Oppositionellen)...

            • @Normalo:

              richtig....und das richtige wäre ????

              • @frei:

                Für Deutsche das, was Yücel Deutschen rät:

                 

                Einfach mal die Klappe halten.

                • @Normalo:

                  dann mit gutem beispiel voran!!! ich verstehe diese "einrichtung" halt so, dass es uns allen, wie wir hier fleißig tippen, ermöglicht wird uns gegenseitig auszutauschen und unser weltbild entweder zuänder oder überdenken oder einfach meinungen einzuholen oder jemandem zu helfen diese schräge welt aus einem anderen blickwinkel zu sehen.....die wenigsten sind mit ihrer klarsicht gesegnet......deswegen helfen sie doch einfach...anstatt irgendwem den mund zu verbieten

                  • @frei:

                    Ich verbiete niemandem dem Mund. Ich reflektiere nur darüber, was im Lichte der Yücel-Kolumne aus meiner Sicht für und gegen lautstarke Kritik an der israelischen Politik aus meinem - deutschen - Mund spricht. Und komme (auch für mich ein weng überraschend) zu dem Ergebnis, dass die Gründe dagegen tatsächlich überwiegen.

                     

                    Sie fragten, was "das richtige" wäre. Das ist meine persönliche Antwort. Kritik zu äußern sollte halt kein Selbstzweck sein, egal wie berechtigt die Kritik vielleicht ist.

                    • @Normalo:

                      das sehe ich im grund genauso......nur denke ich, dass diese zum beispiel hier geübte kritik in der form und ausfürlichkeit nicht im israelischen entscheidungsaparat ankommt.....oder bei den israelis im einzelnen.....es sind doch eher übergeordnete strukturen wie vereine, verbände, parteien...etc. die da mehr in der öffentlichkeit stehen... daher ist es auch nicht zu leugnen, dass es hier um eine gewisse selbstbeweihräucherung der eigenen meinung geht....je nachdem wieviel zustimmung man erhält.....bekommt man keine ..kann man sich erkundigen woran es liegen köönt, da hier alle mit evtl. antworten zurseite stehen....ich glaube, dass diese art der kritik in den eigenen reihen sehr wichtig ist...sonst bildet sich jeder eine eigene meinung ohne mal einen austausch gehabt zu haben und das sehe ich eher als gefährlich an...

                      • @frei:

                        Foren sind zum Diskutieren da, keine Frage. Ich halte Herrn Yücel aber auch nicht für so bescheiden, dass er nur für's taz-Forum schreiben würde, sondern dass es ihm auch und gerade um die viel diskutierten Demos udn andere öffentliche Gelegeheiten für Israelkritik geht.

                         

                        Die kommen sehr wohl "oben" an, vor allem wenn sie von Pauschaldenkern aller Couleur als Trittbrett für ihre wenig hilfreichen Parolen genutzt werden. Insofern ging es mir auch nicht nur(!) um Äußerungen innerhalb eines Diskussionsforums.

                        • @Normalo:

                          da haben sie recht..wahrscheinlich habe ich mich zulange hier herumgetrieben.... aus meiner "aktiveren" zeit habe ich zumindest gelernt, dass jemanden überzeugen wollen gar nicht funktioniert und das demos unter 100000 teilnehmer nur bei eskalation wirklich wahrgenommen werden...außerdem mischen sich, wie auch auf den letzten, immer querschläger mit rein .. schade eigentlich

  • Ich würde ja den Mund halten, wenn Frau Merkel pp. es auch täten.

    Es geht doch nicht um die moralische Empörung, sondern darum, was in "unserem Namen" , sprich mit unseren Steuergeldern unterstützt wird. Dieses "zwangshafte" Sich-Äußern-Müssen, kommt aus dem Zwang, den Merkel und Co. ausüben, indem sie mit Unschuldsmiene an vielen Stellen der Welt zündeln.

  • "Es geht um Israel, nicht um Juden" -

    sagt der Frankfurter Verleger Abraham Melzer:

    http://www.fr-online.de/frankfurt/antisemitismus--es-geht-um-israel--nicht-um-die-juden-,1472798,28021332.html

  • Was aus diesen Ergüssen also folgt: Israel ist der "Staat der Überlebenden". Die Juden sind das "Volk der Überlebenden", die Palästinenser nicht. Alleine daraus scheint der Autor abzuleiten, dass diese "Überlebenden" (im Kollektiv) nicht kritisiert werden dürfen und dass sie mehr Rechte genießen als die Araber, die ja kein "Volk der Überlebenden" sind. Und auf Basis dieser Prämisse wird auch klar, warum der Autor kein Problem mit dem Zionismus hat, der ethnokratischen Herrschaft in einem Gebiet, in dem mehrere Völker zuhause sind. Kein Problem, wenn die Zionisten ihren Staat "Jews Only" aufbauen - schließlich sind sie ja "Überlebende", die Palästinenser nicht.

    • @Gemeiner Hai:

      Yücel behauptet nicht im Geringsten das Israel überhaupt nicht (also: von NIEMANDEM) kritisiert werden darf - nur das die Kritik nicht ausgerechnet von Deutschen stammen sollte.

       

      Wir sind nämlich eben gerade aus israelischer Sicht NICHT das stets zu respektierende Maß aller Dinge in Moralfragen, zu dem wir uns - unter Hinweis auf unsere gründliche Vergangenheitsbewältigung - so gerne aufspielen. Im Gegenteil sind wir für sehr viele Israelis viel eher zum roten Tuch als zur moralischen Instanz.

      • @Normalo:

        Okay, das macht diese "Theorie" zwar in sich logischer, ändert aber nichts daran, dass es letztlich völkischer Schwachsinn ist. Denn was besagt diese These? Ich sehe in Israel einen im Kern auf Rassismus aufgebauten Staat, der seine Einwohner nicht gleich behandelt, sondern je nach Ethnie bevorzugt oder eben benachteiligt. Das müsste man kritisieren, dagegen sollte man seine Stimme erheben - darf ich aber nicht, denn ich bin ja Deutscher, und meine Großeltern könnten ja ... (Haben sie übrigens nicht, obwohl die Familie väterlicherseits durchaus pro-faschistisch war - aber ich bin ja Deutscher, da gilt das Prinzip der kollektiven Sippenhaft.) Es verwundert zwar nicht, dass ein Autor, der offenbar stark mit Israel sympathisiert, dergestalt "argumentiert" (das Bewerten nach Ethnien ist ja der Kern des Zionismus), aber das macht es ja nicht richtiger, sondern setzt dem Ganzen vielmehr die Krone auf ...

        • @Gemeiner Hai:

          Die Frage ist schlicht, was Sie wollen.

           

          Wollen Sie Recht! Behalten! und ihr Mütchen kühlen, dann erklären Sie den Israelis ruhig weiter, dass SIE hier die wahren Rassisten sind und dass sie sich gefälligst mal am Riemen reißen sollten. Wollen Sie aber, dass dass die Israelis das wirkllich mal tun, lassen sie ihnen so etwas lieber von jemand sagen, der aus israelischer Sicht weniger (wie auch immer berechtigte) moralische Angriffsfläche bietet.

          • @Normalo:

            Was ich will? Das geht in die Richtung, die Sie etwas abschätzig mit "Mütchen kühlen" bezeichnen - ich will meine Meinung sagen und damit in meinem bescheidenen Rahmen auf den Meinungsbildungsprozess Einfluss nehmen, ohne ständig von einer Gesinnungsploizei belästigt zu werden, die sich teilweise - siehe Artikel - nicht mal Mühe gibt, ihre Verbote rational zu rechtfertigen. Dass ich mich mit meinen Meinungsäußerungen zum Zionismus nicht an die israelische Regierung wende und unmittelbar die Weltverbessern möchte, dürfte klar sein. Zumal ich ohnehin nicht annehme, dass die Zionisten sich durch gutes Zureden von ihren Plänen abbringen lassen. Die Argumente sind hinlänglich bekannt - sie interessieeren die Zionisten nur nicht ...

    • @Gemeiner Hai:

      ich denke da es noch eine zeit lang so weiter geht, werden auch die Palestinenser bald diesen gloreichen Titel erwerben.....auf alle fälle sollte er auch post mortem verliehen werden

      • @frei:

        Ich glaube kaum, dass man im Mainstream diesen "Frevel" begehen würde. Denn spätestens dann ließe sich gar nicht mehr begründen, warum man gegen die israelische Ethnokratie nicht ganz deutlich Stellung bezieht. Und stellen Sie sich doch nur mal vor, was für ein Geschrei losging, würde man die nach dem aktuellen Gemetzel übrigen Einwohner Gazas als "Volk der Überlebenden" betiteln (und in der Tat wäre der Vergleich etwas daneben) ...^^

        • @Gemeiner Hai:

          in der tat wäre das äußerst unpassend!!!

          ich hoffe inständig, dass es nicht soweit kommen wird und sich bald in beiden regionen widerstand regt um diesem wahnsinn mal ein ende zubereiten..... hoffen hoffen hoffen

  • @rudolf steger ...ist zu ihrem kommentar

  • D. Yücel zitiert hier Wolfgang Pohrt?-

    Dieser formulierte für raunzende Leute, wie z.B. auch Deniz Yücel, folgenden Stammbucheintrag (ebenfalls vor 30 Jahren):

     

    "Man trägt keine Verantwortung, wenn man sich Gedanken macht und eine begründete abweichende Meinung äußert, nicht als Kritiker oder Publizist, der keine administrative Macht besitzt. Wenn ich Unfug schreibe oder rede, so ist dieser Unfug vollkommen bedeutungslos, und man kann ihn getrost als Produkt eines mitteilungssüchtigen Spinners ignorieren."

    • @H.-G.-S:

      dem stimm ich zu.......produziert nur vermehrt CO2......

  • also unsere Waffen nehmen sie trotzdem gern, wenn auch bestimmt mit widerwillen..... ich muß ehrlich gestehen, dass mich dieses juden mit sonstwem ding überhaupt nicht interessiert......widerlich finde ich schonmal, dass überhaupt jemand partei für eine der seiten ergreift wo doch offensichtlich beide dreck am stecken haben.......andererseits hackt da ein ziemlich hochgerüsteter kriegsaparat auf einem viel kleinerem rum...

    das dieses faschistische denken nicht weniger wird, wo doch jeder immer mehr erreichen muß um seinen status zuerhöhen , sollte auch klar sein, denn offensichtlich ist niemand mehr dazubereit zu teilen, etwas abzugeben, zusammenzurücken oder sich mit weniger zufrieden zugeben.......das hat weder was mit juden noch russen oder sonst nem hansel zu tun......

  • Fast doppelt so alt wie Deniz Yücel, freut es mich, dass er das Problem erkennt und dieses in seiner für ihn typischen Schärfe darstellt.

    Über Jahrzehnte hinweg konnte ich verfolgen, wie der Antisemitismus (scheinbar) rückläufig war, dafür sich aber der Antizionismus, die Feindschaft gegen Israel, wie eine neue Seuche ausbreitete.

    Vor über einhundert Jahren vernebelte die Seuche des rassistischen Antisemitismus (vorher war es der religiöse Antisemitismus) die Gehirne von uns Deutschen (nicht nur), so dass die Nazis nach ihrer Machtergreifung aus dem Vollen schöpfen konnten. Bis Judenmord bei vielen als gute Tat empfunden wurde, nachdem sie ja an die judenfeindlichen Lügen und Diffamierungen glaubten, so wie viele auch heute an die israelfeindlichen Lügen, Diffamierungen und Dämonisierungen glauben. Antisemitismus in neuem Gewand als Antizionismus, die neue und doch so alte Seuche.

    Aus vielen der Kommentare zu Deiner Kolumne spricht völliges Unverständnis, weil jahrzehntelange israelfeindliche Propaganda, nicht zuletzt auch aus meinem politisch eher linken Umfeld, bei vielen zu vermeintlichen Gewissheiten geführt haben, die sie die immer gleichen israelfeindlichen Klischees ohne zu hinterfragen nachbeten lässt.

    Und doch ist heute etwas anders als früher: Die Juden in Israel können sich wehren! Uns Deutsche brauchen sie dazu gottlob nicht.

    Wie hofft und schreibt der alte Ralph Giordano immer wieder:

    „Masada wird nie mehr fallen“!

    Und, lieber Deniz, es sind auch viele Deutsche, die das mit ihm hoffen.

    • @Rudolf Steger:

      Zu Rudolf Steger. Vielleicht sind wir gleichaltrig. Seit meiner Jugend in den 60er Jahren kämpfe ich gegen den Antisemitismus.. Meine schriftliche Arbeit im Staatsexamen schrieb ich 1981

      zu der Frage der deutschen Täterschaft im Nationalsozialismus – zusammen mit einer Kommolitonin aus halbjüdischer Familie. Damals bestand die Literatur hautsächlich aus Forschungsarbeiten über die Leiden der Opfer. Die Mehrheit der Deutschen wollte einen "Schlußstrich" ziehen. Hannes Heer war einer der ersten Historiker und Mentor unserer Arbeit, der mit der Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" die deutsche Verdrängung massiv aufgelöst hat. Der Vietnamkrieg und die millionenfachen Morde an Andersdenkenden, z.B. in Indonesien zeigen, wie seitdem Kriege oder Bürgerkriege unzählige Opfer finden. Wenn Bush im Irak die inneren Spannungen so verschärft hat, dass es heute nur noch Grauen, Flüchtlinge und Elend in dieser Region gibt, dann frage ich mich, warum man immer mit militärischem Terror Feinde produziert und nie zu positiven Lösungen kommt.

      Das Gegenteil hat die Friedenspolitik von Willy Brandt und Egon Bahr erreicht.

      Ich gebe Ihnen noch ein Zitat aus dem Jahr 2011vom jüdischen Widerstandskämpfer Stéphane Hessel, den ich persönlich kannte, nach der Frage, wie er zu der Zweistaaten-Lösung steht:

      S.H.:"Also, eine Einstaaten-Lösung wäre natürlich das Beste im Sinne der Menschenrechte und auch in dem Sinn, dass Gesellschaften zusammenfänden. Aber eine solche Lösung ist nur möglich, wenn die Israelis davon absehen, dass ein rein jüdischer, ein hauptsächlich jüdischer Staat sein zu wollen...

      Vielleicht wird die Zeit einmal kommen, in der Israel zu einer richtigen, modernen Demokratie finden wird und sich sagt, dass es keine jüdische Mehrheit braucht und es auch mit einer Mehrheit von Muslimen leben kann. Aber diese Lösung empfinde ich noch als völlig unwahrscheinlich. Daher glaube ich, dass die einzige Lösung heutzutage die Zweistaaten-Lösung ist."

    • @Rudolf Steger:

      Kunststück, so ein langer Text und Sie haben es geschafft nicht einmal das Wort "Palästinenser" zu erwähnen. Kunststück an Ignoranz. Villcht geht es nicht um uns und unser Verhältnis zu den Juden? Und die Palästinenser, die Besatzung, der Siedlungsbau religiöser Fanatiker, sind ganz bestimmt keine der alten antisemitischen Klischees in neuem Gewand. Sie sind Realität, und es wird Zeit, Sie machen sich mit der vertraut. "Massada wird nie fallen" vor dem Hintergrund der Regierung Netanjahu, bekommt ein solcher Satz einen eher unguten Klang. Sie werden es nicht mehr miterleben, aber vllcht wird Israel sich seinem Umfeld bald sehr gut anpassen. Es ist schon auf dem besten Weg dahin.

    • @Rudolf Steger:

      "Die Juden in Israel können sich wehren!"

       

      Na klar. Es wird ja nur zurückgeschossen.

      Mir wurscht wie alt Sie sind und wie recht Sie meinen deshalb zu haben und dass Sie mir das Emblem Antizionismus aufhalsen werden und Antisemitismus damit meinen weil 'uns Deutsche' eh seit 100 Jahren alle gleich ticken und deshalb lieber Fresse halten sollten (wie 'uns' damals auch gelungen ist übrigens...). Wenn Sie schreiben, jedes tote Kind sei ein Propaganda-Erfolg für die Hamas, dann ist doch jede (freilich antisemitische) Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung und ihrer Armee ein Propagandaerfolg für Israel. Sie wissen schon, gemeint sind die Juden. Bitteschön.

  • VIelleicht haben Sie auch den Kommentar falsch verstanden.

     

    Mich interessiert, wo Sie denn eine "sachliche Beurteilung des momentanen israelischen Handelns" gefunden haben.

    Dafür muss man wohl schon sehr gut suchen. Und das ist meiner Ansicht nach ein guter Grund dafür, dass Herr Yücel auch weiterhin "so schreibt".

  • Jörg Teepe , Autor ,

    Sorry, scheiß Browser.

    • @Jörg Teepe:

      macht nix wirkt besser wie unterstreichen

  • Wie nun? Unser Bundespräsident, der nette Herr Gauck, hat doch gesagt, Deutschland solle sich weltweit mehr engagieren, also sich bekennend für etwas einsetzen und jetzt doch nicht? Irgendwie alles sehr verwirrend.

  • Jörg Teepe , Autor ,

    Normalerweise mag ich ja Deniz Yücels Frechheiten. Aber hier attakiert er cholerisch seine Kritiker, wird dabei so beleidigend und anmaßend, dass man ihm raten möge, Kritik an ihm einfach mal stehen zu lassen ohne das letzte Wort haben zu müssen. Es ist doch überdies ganz einfach: Wo Unrecht geschieht, darf kritisiert werden. Immer und von jedem.

  • Der seit Jahrzehnten in den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten sich die Bahn brechende Antisemitismus, aktuell als elementarer Bestandteil der deutschen Volksseele zu bewundern, wurde von Eike Geisel als „hilfloser Antisemitismus“ bezeichnet. Geisel stellte bereits vor Jahrzenten fest, dass genau dieser Antisemitismus bei „Otto Normalvergaser“ angekommen ist:

     

    „Im Namen des Friedens gegen Israel zu sein, ist etwas Neues. Denn dieses Ressentiment hat alle praktischen und politischen Beweggründe abgestreift. (..) Dieser neue Antisemitismus erwächst weder aus niedrigen Instinkten noch ist er Ausfluss ehrbarer politischer Absichten. Er ist die Moralität von Debilen. Das antijüdische Ressentiment entspringt den reinsten menschlichen Bedürfnissen, es kommt aus der Friedenssehnsucht. Es ist daher absolut unschuldig, es ist so universell wie moralisch. Dieser moralische Antisemitismus beschließt die deutsche Wiedergutwerdung insofern, als sich durch ihn die Vollendung der Inhumanität ankündigt: die Banalität des Guten.“

     

    Für den deutschen Antizionisten scheint Erinnerung die höchste Form des Vergessens zu sein.

    • @Manfred Breitenberger:

      Hier greift das Dieter-Bohlen-Paradoxon: "Mach' einem Idioten klar, dass er ein Idiot ist":

      Der Wutbürger im Kommentarbereich ist nicht gewillt, auch nur einmal den Kopf zu drehen, nur kurz nach innen zu schauen, was ihn denn da so packt und schüttelt, warum ihn der Jud einfach uffregt - und je länger er über ihn nachdenkt, umso mehr.

      Jetzt soll er sich noch reflektieren - dazu will ihn der Jud also auch noch zwingen: Noch mehr Wut.

       

      Es ist eigentlich ein Stück aus dem Irrenhaus.

      • @Huitzilopochtli:

        Klar, es ist beinahe unmöglich einem Antisemiten klar zu machen wie antisemitische er ist.

         

        Bei meinen Forschungen in einer judenkritischen Community stellte ich fest, dass bei vielen Antisemiten, wenn man lange genug nachhakt, herauskommt dass es letztendlich doch religiöse Gründe sind, die den Antisemiten zum Antisemiten machen. Das erklärt auch warum Antisemiten so irrational und keinem logischen Argument aufgeschlossen sind. In dieser deutschen, sich linksliberal bezeichnenden Community gab es antisemitische (logisch) Islamistinnen, die jede Kritik am Koran ablehnten da dieser "von Gott gegeben sei" (wortwörtlich). Es gab dort rund 20 Radikalfeministinnen, die meist gemeinsam mit der Islamistin gegen Israel auftraten, die (so irre das klingen mag) an "weibliche Göttliche" glaubten und den Juden vorwarfen vor rund 6000 Jahren die "Große Göttin" ermordet zu haben. Es gab dort evangelische Christen, die sich in der Linkspartei und gegen Israel engagierten, wie antizionistische Atheisten, die der Wahngeschichte über die "weiblichen Göttlichen" absolut aufgeschlossen gegenüberstanden.

         

        Der ständige Kampf gegen die Moderne, gegen den Westen (siehe die Verharmlosung von Islamisten wie die der Hamas) ist auch Bestandteil des Antisemitismus. Freud hat in seinen letzten Lebensjahren eine Studie herausgegeben (Der Mann Moses und die monotheistische Religion) in der er sich mit diesem Phänomen befasst.

         

        Übrigens: Diese mit einer (angeblich linksliberalen) Zeitung verschmolzende Community hatte eine Moderation, die von diesen wahnhaften religiösen Ansichten genauso begeistert war (Redakteuere diskutierten eifrig mit) wie von den entsprechenden judenkritischen Aussagen ("zionistische Schlächter", usw) oder den dortigen unzähligen Boykottaufrufen gegen den Judenstaat

        • @Manfred Breitenberger:

          "Klar, es ist beinahe unmöglich einem Antisemiten klar zu machen wie antisemitisch er ist."

           

          Klar, das macht die Sache extrem kompliziert, das verstehe ich! Wie haben Sie das denn geschafft? Ich meine, herauszufinden, wie antisemitisch Sie sind. Wenn das niemand einem klar machen kann, wie geht das dann überhaupt?

           

          Deniz Yücel gibt sich jedenfalls ganz doll Mühe. Der beschränkt sich nicht einfach darauf, "Sieg Heil" – Gröler zu entlarven, das überlässt er den Anfängern. Er nimmt sich die Linken, die Feinde der Nazis vor. Die, die sich mit dem Holocaust auseinandergesetzt haben, die, die wissen, was Israel für die Juden bedeutet, und gleichzeitig sich nicht einfach lossagen können von dem linken Anspruch, sich für Unterdrückte einzusetzen, die sich bemühen, beides zusammen zu denken, anstatt den befreienden Sprung auf die rettende Seite zu machen, da wo das Licht ist, wo endlich alles richtig ist. Die, die sich Argumente von Habermas und linken Juden holen, also die mit allen Wassern gewaschen sind. Was man da für ein Feingespür braucht, den sich listig versteckenden Antisemitismus trotzdem noch zu erwischen!

           

          Man muss sich das mal vorstellen, wie sich so ein Deniz Yücel fühlt: Die Mehrheit der Deutschen ist sowieso antisemitisch, das sagen ja sogar die sogenannten Linken selbst (sehr schlau, diese Burschen!). Aber auch die linken angeblichen Anti-Antisemiten sind welche! Deniz Yücel muss sich vorkommen, wie in einer gigantischen Verschwörung! Wie in "Invasion von der Wega", wo man nur an dem kleinen Finger sieht, mit wem man es wirklich zu tun hat! Umzingelt! Einsam! Wenige, sehr wenige Getreue. Und ach, wenn man mit dieser Gabe geschlagen ist, alle die gekrümmten kleinen Finger zu erkennen, dann findet man selbst unter denen noch welche...

           

          Übrigens gab es bei "Invasion von der Wega" eine einfache Methode, die Aliens zu erkennen: wenn man die abknallte, dann verglühten die. Deniz Yücel hats da schwerer.

          • @Max Well:

            Auch Sie begreifen es nicht: Es geht in erster Linie nicht darum, ob man zu Israel eine Meinung hat, sondern um die Obsession dahinter. Insofern würde die Substitution von "Antisemitismus" durch "Besessenheit" vieles Entschärfen und die Selbsterkenntnis erleichtern.

            Der Besessene möchte, mit wachsendem Eifer, nachweisen, dass sein Interesse am "Sujet" nur zu gut begründet ist und keiner subjektiven Befindlichkeit geschuldet ist - der Beginn eines Wahns. Um diesen Wahn geht's und der betrifft, schadet und beschädigt zuerst mal nur "uns Deutsche". Als Chronist des Irrsinns, bigotter Heuchelei und verlogenem Gesinnungspathos fordert das meinen Widerspruch heraus - thats all.

             

            Loslassen ist die Lösung, da hat Yücel recht.

            • @Huitzilopochtli:

              "Obsession"? Wenn Sie wüssten, wie viele "Obsessionen" so ein durchschnittlicher Linker hat! Ich z. B. bin anti-nazistisch, anti-nationalistisch, anti-chinesisch, anti-iranisch, anti-Isistisch, anti-putin-russisch, anti-fascho-ukrainisch, selbstverständlich antiamerikanisch, anti-deutschnational, von Zeit zu Zeit anti-italienisch (G8 in Genua), anti-französisch (Greenpeaceboot-Versenkung), anti-japanisch, antitürkisch, anti-djihadistisch, anti-terroristisch, anti-ägyptisch, anti-syrisch, anti-serbisch, anti-kosovistisch und immer wieder auch mal anti-israelisch. Aber ich komme gar nicht hinterher mit meinen Obsessionen. Allerdings war der "Eifer" schon mal größer. Man wird müde mit der Zeit.

              Sie finden das gut? Hatten Sie auch mal solche Obessionen? Interessieren tut Sie aber nur mein Anti-israelisch-sein, stimmts? Auch son "Obsessionsrest" bei Ihnen?

              Aber das mit dem "Loslassen", das geht bei mir noch nicht. Kommt noch, denk ich mal.

          • @Max Well:

            Der linke Antisemitismus ist ganz einfach viel interessanter, vielschichtiger und faszinierender als der rechte Antisemitismus. Linke Antisemiten kämpfen vermeintlich im "Namen des Friedens" gegen Juden. Sie setzen Gaza mit Auschwitz gleich (wie auch hier in den Kommentaren) oder Dresden mit Sinjar. (Sekundärer Antisemitismus)

             

            Wie ich es geschafft habe herauszufinden wie antisemitisch die Judenkritiker sind?

             

            Das war einfach. Ich habe ein bisschen Geschichtslehrer gespielt (Mufti von Jerusalem, Teilung Palästinas 1923, die Entführung des Flugzeuges durch deutsche Antizionisten nach Entebbe, usw., usw. ) und dann habe ich nur Fragen gestellt. Was steht in der Charta der Hamas, was ist die Ideologie der Hamas, der Hisbollah usw. Dann kamen die tausendfachen Outings.

             

            Zwei Beispiele:

             

            1) “Wenn ein Terrorist eine Bombe auf einen israelischen Bus schmeißt, wird er keine Unschuldigen treffen”

             

            2)"daß die palästinensischen Bevölkerung im israelischen Apartheitsstaat in eine auswegslos desperate Lage gebracht wurde, in der es zu dumpfem, international alimentiertem Dahinvegetieren mit Ausbrüchen selbstmörderischer Gewalttätigkeit keine Alternative gibt. Die Lage wurde von zionistischen Schlächtern absichtsvoll und systematisch herbei geführt, viele von ihnen haben sich dazu bekannt. Die Errichtung des KZ Gaza zementierte diese Lage noch einmal, weil sie die palästinensischen Bevölkerungsteile gegeneinander stellt, der “Feldzug” gegen die Insassen erübrigte nebenher alle oben zitierten Bekenntnisse. … nur besteht der alternativlose Gewalteinsatz in der Entwaffnung der zionistischen Militärs und Zerschlagung der logistischen Verwurzelung ihrer Macht in der israelischen Ökonomie."

             

            http://thinktankboy.wordpress.com/2012/04/20/freitagsreservisten/

             

            http://thinktankboy.wordpress.com/2010/10/01/%E2%80%9Efreitags-avantgarde%E2%80%9C-vol-6/

            • @Manfred Breitenberger:

              "Wie ich es geschafft habe herauszufinden wie antisemitisch die Judenkritiker sind?"

               

              Das war es sicher nicht, was ich gefragt habe, einen Begriff wie "Judenkritiker" würden Sie bei mir nicht finden, aber geschenkt.

               

              Natürlich ist Antisemitismus immer noch verbreitet, nicht nur in Deutschland, und es gibt ihn auch in der Linken. Aber da ist er nicht zu Hause, meist sind solche Äußerungen einfach Ausdruck von Denkfaulheit oder von Effekthascherei. Vergleiche mit Auschwitz sind außerdem immer falsch, egal wo und wie - oft auch Indiz für Antisemitismus, manchmal aber auch nur für die Unfähigkeit, seinem Entsetzen passendere Worte zu geben. In solchen Fällen ist der Rat tatsächlich nicht falsch, es einfach zu lassen.

               

              Wer dagegen gutheißt, Bomben in israelische Busse, in protestantische oder katholische irische Kneipen oder in christliche nigerianische Kirchen oder auf sonstige Zivilisten zu werfen, sollte in jedem Fall einfach von Diskussionsforen ausgeschlossen werden, basta. Man darf der Bestialisierung des Denkens und öffentlichen Sprechens nicht auch noch ein Podium bieten.

               

              Und bitte sehr: Was Sie vorführen, sind 2 einzelne (in der Tat zum Teil kritikwürdige) Zitate, aber Sie reden von "tausendfachen Outings". Wo sind die restlichen Tausende, die belegen würden, dass Antisemitismus in der deutschen Linken normal ist?

              • @Max Well:

                "Wo sind die restlichen Tausende, die belegen würden, dass Antisemitismus in der deutschen Linken normal ist?"

                Ich sagte nie dass Antisemitismus in der deutschen Linken normal ist, ich sage dass Antisemitismus in der Linken weit verbreitet ist. Die restlichen Zitate habe ich in meinen Blogs dokumentiert, vorab nachfolgend weitere fünf judenkritische Ansichten aus Blog-Artikeln, Redaktions-Artikeln und Kommentaren dieser Zeitung, einer davon vom Ressortleiter Politik und als kleines Schmankerl habe ich für Sie ein sechstes Zitat von Alfred Rosenberg aus dem Jahr 1938 hinzugefügt. Ob sie wohl erraten können was das Rosenberg-Zitat ist?

                 

                „Israel ist ein Staat, der systematisch Tausende von Menschen umbringt, obdachlos macht, Familien auseinander reißt und bei Menschen, die nicht sterben Traumata herbeiführt“

                 

                “Je länger der Brand in Palästina anhält, um so mehr festigen sich die Widerstände gegen das jüdische Gewaltregime in allen arabischen Staaten und darüber hinaus auch in den anderen moslemischen Ländern“

                 

                „Israel gleicht einem selbstsüchtigen verzogenen Kind. Es wirft ein Schaufenster ein. Die Menschen schauen weg. Es steigt in den Laden ein. Die Menschen schauen weg. Es nimmt die Waren an sich. Die Menschen schauen weg. Es verwüstet den Laden. Die Menschen schauen weg. Es bewirft die Menschen ausserhalb des Ladens mit Gegenständen. Die Menschen schauen weg. Höchste Zeit, diesem Kind mal so richtig den Arsch zu versohlen“

                 

                „Der Zionismus ist rein ideologisch der Zwillingsbruder des nationaldeutschen Imperialismus“

                 

                ” …Wer Schuldgefühle wegen des Holocaust zu Recht nicht aus seiner Israel-Politik heraushält, der sollte Israel anders helfen als durch eine Parteilichkeit, die in die stillschweigende Billigung des Vernichtungsfeldzug gegen die palästinensische Bevölkerung im Gaza-Streifen mündet. ….”

                • @Manfred Breitenberger:

                  Nein, danke. Sowas mache ich grundsätzlich nur, wenns dabei was zu gewinnen gibt (Küchenmesser-Set, Rheumadecke, oder so).

                  Nichts für ungut!

                  • @Max Well:

                    Das kann ich sehr gut verstehen. Ist ja auch nicht ganz einfach, die Aufgabenstellung.

                • @Manfred Breitenberger:

                  Korrektur: Wegen der 2000 Wörter-Beschränkung musste ich immer wieder Zitate entfernen. Richtig ist, es sind fünf Zitate und eines davon ist von Rosenberg. Ich bitte das Versehen zu entschuldigen.

  • Jörg Teepe , Autor ,

    Normalerweise mag ich ja Deniz Yücels Frechheiten. Aber hier attakiert er cholerisch seine Kritiker, wird dabei so beleidigend und anmaßend, dass man ihm raten möge, Kritik an ihm einfach mal stehen zu lassen ohne das letzte Wort haben zu müssen. Es ist doch überdies ganz einfach: Wo Unrecht geschieht, darf kritisiert werden. Immer und von jedem.

  • Den Inhalt der ersten Kolumne jetzt auf das Wesentliche reduziert - und offenbar einige Leserkommentare zueigen gemacht.

    Kommentare schreiben wirkt!

  • Ha, ha - die alte Kolumne ist geschlossen, doch es geht weiter und immer weiter...

    Dies ist ein tiefenpsychologischer Beitrag und nur, wer sich angesprochen fühlt, ist gemeint:

    Es piekst und piekst und piekst.

    Das ist toll.

    Ich bin ein Sadist und einer,

    der so ist wie ich, der liest

    die seitenlangen Zuschriften

    im Internet

    und "holt sich einen runter"...

     

    Klar, diese Sadisten sind die ersten, die in einen Krieg ziehen und Menschen quälen und massakrieren wollen und sich daran ergötzen - und im Kopf herrlich masturbieren.

    • @Johannes Spark:

      viel spaß!!

  • ich mag kolumnisten wie herrn yücel nicht. sie lassen sich in ihren Kolumnen immer eine hintertür offen...

  • Bingo ! Gut geschrieben Deniz !

  • Herr Yücel scheint mir etwas überarbeitet. Er schreibt wirres Zeugs. Er sollte mal Urlaub machen. Wie wär's mit ein paar Wochen Gaza-Streifen?

  • klar zwiespältig!!! die deutschen moralapostel...immer und überall, (auch gern ungefragt) senf absondernd, jeder macht es halt, für das gewissen solange keine direkte antwort zu erwarten ist...... die wenigsten haben dazu den mum, und diese hier mit in die heuchlerei zu mischen....schade....

    das absprechen der kritik für ein ganzes volk von nazis.........naja, vielleicht sollte nazi sich jeglichen komentar sparen........(zu spät)

  • Vielen Dank für diesen Artikel, Herr Yücel.

     

    Wie viel Antisemitismus sich noch versteckt hinter wohlmeinenden Rechts- und Linksextremen...erschreckend. Ein so kleines Land wie Israel, der einzige demokratische Rechtsstaat im Nahen Osten und umgeben von Staaten, die Menschenrechte weder kennen noch sich daran halten. Und keiner regt sich über die auf, sondern über das kleine Israel. Schon seltsam.

     

    Was bei der Analyse, so richtig sie sich ist, aber noch fehlt, ist der Schulterschluss der verkappten deutschen Antisemiten mit den islamischen Antisemiten. Die sind besonders aggressiv und tauchen bisher leider nicht auf in Ihrer Darstellung.

    • @Lilli Maus:

      "Demokratie" ist wie Kaugummi

  • Hach, ich weiß einfach nicht was ich von ihm halten soll. Beim letzten mal hab ich ihn ja noch ernst genommen, aber mittlerweile glaube ich, der Herr Yücel ist einfach nur ein Troll, der mit diesen Kolumnen die hyperventilierende, einseitige Moralität dieser Tage (und auch der letzten Jahre) auf die Schippe nimmt. Entweder das, oder er hat die Bildung und Erfahrung eines 12-Jöhrigen, und das kann ja nicht sein, er ist immerhin Träger des Kurt-Tucholsky-Preises. Andererseits hat ers nötig, das jedem ins Gesicht zu klatschen, was schon ziemlich billig ist... und sogar Hitler hat ein Buch geschrieben, ich mein ja nur...

    Nein, Stop. Bevor ich wieder das Grübeln anfange; er ist ein Troll.

    Oder....?

  • Unerträglich, dass der Autor dieses Artikels die ermordeten Juden der Nazidiktatur instrumentalisiert zur Rechtfertigung der israelischen Besatzungs- und Kriegspolitik. Solche Polemiken mögen seinem eigenen Ego dienlich sein, der Suche nach einem gerechten Frieden und einer guten Zukunft für alle stehen sie nur im Wege.

  • D
    D.J.

    Es war zu erwarten, dass die meisten hier den Artikel kritisieren.

    Ich meine jedoch nicht, dass Herr Yücel ihn je geschrieben hätte, wenn wir ein "normales" Kritikverhälnis zu Israel hätten. Ich denke, was ihn ebenso wie mich abstößt, ist die Doppelmoral, die oft am Werke ist. Jugoslawien in den 90ern. Völkermord in Bosnien. Wer war da schon auf der Straße (falls jemand nachfragt - ja, ich war, mit wenigen)?

    Ruanda - wen hat es damals gekümmert? Klar, hinterher waren wir alle empört, als es vorbei war. Erinnert sich noch jemand an das hunderttausendfache Abschlachten in Osttimor? Nur Dunkel? Kein Wunder, war nicht sonderlich interssant. Westpapua? Ich weiß, interessiert nicht.

    Denkt mal drüber nach.

    • @D.J.:

      Leider haben Sie recht. Die Kritik an Israel, welche andere Kriege oft ignoriert, ist immer in Gefahr in den Antisemitismus abzugleiten.

      Das bringt mich zu der Frage, wie die Hamas zu kritisieren ist, ohne Ignoranz gegenüber den Palästinensern bzw. Islamophobie zu begünstigen.

      Und dann ist da noch die Frage, was können wir außer schön und wichtig zu kritisieren sonst noch tun, was endlich mal sinnvoll ist.

  • macht sinn. und passt 100% zu der these, dass die nachkommen der nach israel gefluechteten voefolgeten juden tun und lassen koennen, was sie wollen.

    • @the real günni:

      gibt es diese these?? naja also ich würde behaupten die stehen daunten ganz gut unter druck und noch tuen sie was sie wollen bzw. müssen....aber sie sind ja quasi von "kontrollinstanzen" umgeben

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    Mit Rorty entstehen die Begriffe und damit auch das Handeln immer in der eigenen Zeit, Historie wird dabei abgelehnt. Das Gute kann bei Rorty immer nur in der Wir-Gruppe liegen, man kann immer nur für die Wir-Gruppe verantwortlich sein.

     

    Damit schließt Rorty historische Anknüpfungen aus, die gelten dann nur, wenn man so alt ist, dass man selbst dabei war.

     

    Es kann dann nur eine Synthese und eine Synchronisierung geben - die Menschheitsgeschichte an sich, infinitiv verstanden, also nicht abgeschlossen. Das wäre Synthese und Synchronisation einer Wir-Gruppe. Dann ist man Jude, Türke, Palästinenser, Nazi, Pazifist etc.

     

    Ein ziemlich hilfreiches Wir gegen Partikularisierung und gegen Möbiusbänder an Schuldzuweisungen usw.

  • 6G
    677 (Profil gelöscht)

    Normalerweise finde ich die Kolumne von Herrn Yücel ziemlich gut und erfreue mich an den entrüsteten Kommentaren.

    In diesem Fall (und beim vorigen Artikel) bin ich aber ratlos.

    Was soll das?

  • Lieber Deniz,

     

    mit Begeisterung habe ich dein Buch "Taksim ist überall" gelesen.

     

    Aber was du hier von dir lässt, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Auch deine letzte Provokation, in der du ja mehr oder weniger das selbe schreibst, versteh ich nicht.

     

    Wenn in der Welt Unrecht geschieht, dann sollte das auch benannt und kritisiert werden. Wobei ich mich hier nicht auf die eine oder andere Seite schlage, sondern lediglich die Verhältnismäßigkeit in Frage stelle.

     

    Will hier auch garnicht lang lamentieren, aber ich lass mir sicher nicht verbieten, zu kritisieren, dass ca. 2000 Menschen (I. und P.) in kriegerischen Auseinandersetzungen sterben mussten.

     

    Und dies gerade aus der Problematik der Nationalstaatlichkeit, unter dem Joch einer kapitalistischen Wirtschaftsweise.

     

    Klar leben wir in einem Land mit einer abscheulichen Geschichte, dass ist überhaupt nicht zu bestreiten.

     

    Nun von Erbschuld zusprechen ist aber auch etwas seltsam und dann noch von Kollektiver?! - Grenzt m.M.n. schon merklich an Rassismus.

     

    Ich bin nicht deutsch, weil ich in Deutschland geboren bin und in meinem Pass "deutsch" steht und ich trage auch nicht die Schuld meiner Vorfahren, was nicht heißt, dass ich diese Schuld je vergessen darf.

    Ich war damals nicht auf der Welt und konnte somit das geschehene nicht bekämpfen. Aber ich kämpfe heute, gegen das Unrecht, gegen das Kapital und gegen die Dummheit in vielen Köpfen.

     

    Ich bin Mensch und ich sehe Leid und Unrecht.

     

    Es geht hier auch nicht um Ratschläge, sondern um refelektierte Kritik... und wenn wir aufhören unsere Welt zu kritisieren, dann können wir auch gleich weiter unserem achso, gemütlichen Leben nachgehen.

     

    Worauf willst du denn mit deinen Aussage hinaus?

     

    Wenn willst du mit solchen Artikeln erreichen?

     

    *Krieg ist nie eine Lösung, sondern verursacht neue Probleme.

  • Wer so schreibt, hat die Geschichte in meinen Augen absolut falsch verstanden. Das Problem des Dritten Reiches war nicht, dass plötzlich alle Menschen gegen Ausländer, Juden etc. waren, sondern, dass die, die es nicht waren, geschwiegen haben. Daher kann auch nicht die Lehre aus dieser Zeit sein, dass in Deutschland über Generationen hinaus nur böse Menschen wohnen, sondern, dass jeder das Recht und die Pflicht haben muss, seine Gedanken zu äußern. Da mit der Nazi-Keule - und anders kann ich diesen Beitrag nicht nennen - zu kommen, halte ich daher für absolut unangemessen und ignorant.

     

    Natürlich müssen beim Umgang mit Israel, die "besondere" Geschichte berücksichtigt werden, nicht aber bei der sachlichen Beurteilung des momentanen israelischen Handelns.

    Es kann Menschen aufgrund ihrer Vorfahren nicht verboten sein, eklatantes Unrecht anzuprangern, und es darf anderen nicht gestattet sein, aus den selben Motiven Menschenrechtsverletzungen zu begehen!

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    ,, so gehen die deutschen, die deutschen die gehen so"...

  • "Du lässt dir nicht den Mund verbieten. Mehr noch: Auf den moralischen Imperativ, Israel nicht kritisieren zu dürfen, antwortest du: „Ich muss sogar.“ Es klingt nach Bürde und Pflicht – und ein wenig zwanghaft. "

     

    Und doch tut Herr Yücel es! Er will den Deutschen die Israelkritik verbieten weil Sie Deutsche sind!

     

    Dabei sind die Menschenrechte für alle Menschen gültig! Da hat kein Volk einen Bonus für Menschenrechtsverletzungen weil es selbst Opfer von Menschenrechtsverletzungen war. Da hat kein Volk einen Maulkorb verdient, weil es selbst schwere Menschrechtverletzungen begangen hat.

     

    Herr Yücel ist Jahrgang 1973. Er wurde also 40 Jahre nach dem Holocaust geboren. Warum gelingt es ihm nicht, in der Gegenwart an zu kommen?

     

    Weil er sonst keine Thema hätte, mit dem er seinen Landsleuten auf die Nerven gehen könnte.

    • @Holzschnitt:

      Herr Yücel will niemandem die Israelkritik verbieten. Er verweist aber zutreffend auf die antisemitischen Ausbrüche, die in den letzten Tagen auf sogenannten "Demonstrationen" in unserem Land stattfanden. Wer stand dagegen auf?

       

      Wissen Sie, dass man mittlerweile nicht mal mehr mit einer Kippa durch deutsche Straßen gehen kann? Finden Sie das gut?

      • @Lilli Maus:

        tun Sie es doch einfach, Niemand hindert Sie.

        • @jens Nehrkorn:

          Wann aber doch, dann werden es kaum je sogenannte 'Biodeutsche' sein - wetten, dass...?

  • Jemand wie Sie, Herr Yücel. der sich z.B. anlässlich der Fussballweltmeisterschaft der Frauen mit ziemlich dümmlich-rassistischen Kommentaren über japanische Fussballspielerinnen hervorgetan hat, und sich allgemein gern im Fach Besserwisserei hervortut, gilt genau so: BESSER: du lässt es.

  • U-Boote schenken auch lassen?

    • @ioannis:

      Das krisisiere ich nur aus purem Neid. Ich hätte auch gern eins, für Wochenendfarten und so.

  • Wahre Worte. Einfach mal den Ball flachhalten fällt aber scheinbar schwer.

  • D
    D.J.

    Solche Beiträge von Herrn Yücel gleichen zehn von D. Bax aus. Zum Glück.