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Diskussion um Fracking-RegelungenAngst vor Chemie im Bodensee

Eine bundesweite Regelung soll Fracking erschweren, doch vielen reicht das noch nicht. So wäre nach der aktuellen Regelung der Bodensee nur teilweise geschützt.

„Der Schutz des Trinkwassers habe Priorität“, so Baden-Württembergs CDU-Landeschef Thomas Strobl. Bild: dpa

BERLIN dpa | Die Sorge um das Trinkwasser aus dem Bodensee könnte zu einer weiteren Verschärfung des Gesetzentwurfs für die Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten führen. „Der Bodensee und Fracking vertragen sich nicht“, sagte der Konstanzer CDU-Abgeordnete Andreas Jung am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Um den Bodensee sei nur die Hälfte der Gebiete als Wasserschutzgebiete ausgewiesen.

Und nur diese sollen dem Entwurf von Umwelt- und Wirtschaftsministerium zufolge für das Fracking tabu sein. Besonders CDU-Abgeordnete aus Baden-Württemberg pochen auf eine Nachbesserung, das Bodenseewasser versorge fünf Millionen Menschen. Daher müssten Bohrungen auch in oberirdischen Einzugsgebieten von Seen und Talsperren verboten sein, forderte Jung. Dieser Punkt solle noch in die geplante Änderung des Paragrafen 52 des Wasserhaushaltsgesetzes eingearbeitet werden.

Kritiker warnen vor Risiken durch eingesetzte Chemikalien für das Trinkwasser. Bei der neuen Fördertechnik wird mit hohem Druck unter Einsatz von Wasser, Sand und Chemikalien das Gestein aufgebrochen, damit das Gas durch feine Risse großflächig entweichen kann. SPD und Grüne sind für ein Verbot, bis ein Einsatz ohne giftige Chemikalien möglich ist. Die Linke will ein Komplettverbot von Fracking für ganz Deutschland.

Am 15. Mai soll der Entwurf von der schwarz-gelben Koalition in den Bundestag eingebracht werden. Bisher gibt es keine Regelung, so dass theoretisch überall Anträge gestellt werden könnten. De Facto gilt eine Art Moratorium bis zu einer Einigung.

Auch Baden-Württembergs CDU-Landeschef Thomas Strobl pocht auf eine Verschärfung. Denn der Schutz des Trinkwassers habe Priorität. Die Organisation Campact, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und das Bürgerbündnis „Gegen Gasbohren“ forderten am Dienstag die Bundesregierung auf, die Gasfördermethode zu verbieten. Nach einer Emnid-Umfrage würden 66 Prozent der Befragten ein Verbot befürworten, zudem hätten 150 000 Menschen im Internet den Appell „Fracking stoppen“ unterzeichnet, erklärten die Fracking-Gegner.

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6 Kommentare

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  • S
    Simone

    Bundeweit Fracking Stoppen:

    https://www.campact.de/fracking/stoppen/teilnehmen/

    Euer Link zur campact Petition funktioniert nicht- Bitte ändert das doch schnell!

     

    Weiter gibt es eine Petition von den "bundesweiten Bürgerinitiativen" ( schon um die 40!) die eine gemeinsame Petition gestartet haben.

    Dort stellen sie die Forderungen auf: Fracking zu stoppen und den Ausbau der regenerativen und dezentralen Energiewende anfangen zu planen.

    Ein gelungene Petition und Forderungen, wie ich finde:

     

    https://www.openpetition.de/petition/online/korbacher-erklaerung-der-buergerinitiativen-gegen-fracking-deutschland?utm_source=extern&utm_medium=widget&utm_campaign=korbacher-erklaerung-der-buergerinitiativen-gegen-fracking-deutschland

     

    DIE REDAKTION: Danke für den Hinweis, der Link ist nun aktualisiert.

  • S
    Simone

    Wustest du das bei Fracking in den Tiefengesteinsschichten naturlich vorkommendes Radium und Radon an die Erdoberfläche kommt?

     

    Und wie du weißt, ist der Ursprung: Uran.

     

    Siehe dazu:

    http://ak-fracking.de/wiki/Begrifflichkeiten

     

    Die Elemente kommen nicht zu knapp, mit an die Erdoberfläche!

    Das ist leider, wie alles noch nicht untersucht und Wissenschaftlich in Größenordungen gemessen worden, aber internen ( anti-Fracking Initiativen) Untersuchengen zu Folge durfte es nicht zu knapp liegen.

    Schaui mal Bitte unter folgenden Link, das haben wir erstmal zusammengetragen um den Menschen die Möglichkeiten zu geben, einen kleinen Einblick in die Gefrahren durch Fracking zu geben.

    Mal abgesehen von der Erdbeben die durch Fracking hervorgerufen werden (können).

     

    Das sie die Industrie in unsere Politiker verbissen hat und das der eigentliche Grund ist, das drüber brauchen wir nicht zu reden.

    Interessant ist auch das die Grünen zwar sagen sie wollen nicht Fracken, aber schon mehrfach das gegenteil in Koalitiionen geschrieben hat.

    Ich hoffe die "detschen Grüne ist toll" Wähler begreifen das zur Bundestagswahl.

    Und auch das die SPD Fracken will...

     

    Und die Bohrlochdichte schwankt in U.S.A. sehr:

    Aber trotzdem die Statistischen Zahlen die schon vorhanden sind:Sechs Prozent aller Tiefbohrungen versagen innerhalb eines Jahres!

     

    Nach 30 Jahren sind das 50 Prozent.

     

    Tiefbohrungen müssen für die Ewigkeit halten, lange nachdem ExxonMobil und Co. weggezogen sind.

     

    Eine riesige Dienstleistungsindustrie ist entstanden, um fehlerhafte Tiefbohrungen zu reparieren (wenn überhaupt möglich).

     

    Die Gründe für das Das BP-Desaster im Golf von Mexiko und die Havarie des Gasplattforms des französischen Unternehmens Total in der Nordsee waren fehlerhafte Bohrlochzementierungen.

     

    So viel zum Thema alles ist Sicher.

     

    wie auch bei Atomkraft bleibt nur eins sicher ist nur das Risiko!

     

    Deshalb heist Fracking auch Risiotechnologie

     

    Gruß simone, www.ak-fracking.de

  • K
    Kadu

    Bei einer professionell durchgeführten Bohrung und Bohrungsbehandlung kann eine "Verschmutzung" der trinkwasserführenden Schichten ausgeschlossen werden. Direkt vom eigentlichen "Fracing" der Bohrung ist es nicht mal theoretisch möglich....bei hundertausenden Frac-Behandungen in den USA hat es nicht EINEN Fall von Grundwasserveschmutzung duch die Fac-Behandlung gegeben.

     

    Dieser Film mit dem Wasserhahn hat übrigens rein gar nichts mit den Bohrungen zu tun....

  • G
    gustav

    Wie kann die FDP und CDU/CSU als

    leistungsorientiert bzw. werterhaltend

    konservative Parteien sich beim

    hochemotionalen Thema Wasser so dermaßen

    von der Wählerbasis abwenden?

    Als würden die ihre Wähler verscheuchen wollen!

    Unbegreiflich, vom Gelde befangen, politischen

    Selbstmord begangen.

    Nach der Aufhebung der Bail-out Klauseln

    durch Merkel und Co./ESM/ESEF- Parawirtschaftsfürstensystemen,

    Radioaktivitätskatastrophen in Asse,

    feindlichen Firmenübernahmen durch Neuverschuldung der deutschen Übernahmekandidaten(z.B. HochTief),

    die EZB als Bad Bank für die letzlich Deutschland

    haften soll, mangelnde Lebensmittelsicherheit,

    mangelnde Pharmaziesicherheit, mangelnde

    Implantatesicherheit,

    Klüngelstipendiensysteme und Gefälligkeitswissenschaft, Gentechterror

    durch Saatmitteloligarchie und

    Neuzulassungsverfahren für altbewährte

    Lebensmittel,

    usw. usw. .

    Und nun auch noch die potentielle

    Wasserverseuchung, wie zu kommunistischen

    Zeiten in Rumänien.

    Die Rechnung kommt dann noch einmal ganz

    deftig nach der Wahl!

    Was denken die sich??

    Ebenso wie die Kirche( durch Kinderquälerei) sägen sie zum Zeitpunkt

    ihrer größten Macht am Fundament ihrer Basis

    in unverantwortlicher Weise.

  • U
    Unglaublich7

    der Link zur Kampagne ist fehlerhaft es fehlt ein ":" hier der Richtige Link

    https://www.campact.de/fracking/stoppen/teilnehmen/

     

    Warum liebe TAZ ist die Aktion nicht auf eurer Titelseite optisch gut platziert ?

  • W
    Wolfgang

    Durch Fracking gibt es keinen Schutz für Mensch und Natur!

     

    So wie auch schon bei den Atomkraftwerken, die Profit-Interessen der Vorstände der Aktiengesellschaften und deren Lobbyisten in Bundesministerien und Regierungsparteien leugnen weiterhin erfolgreich die dauerhaften ökologischen Folgeschäden.