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Archiv-Artikel

zahl der woche Verdammt wüste Aussichten für das Kamel

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Die Kamele sind in Gefahr. Mongolische Hirten und Züchter meldeten diese Woche, die Zahl ihre Nutztiere sei in den letzten zehn Jahren dramatisch von 4,5 auf 3,5 Millionen Tiere gesunken. Schuld sei der Verlust des Weidelandes. Und das gehe verloren, weil immer mehr Acker entstehe. Es ist der Konflikt, der schon in der Bibel beschrieben wurde, der zwischen Kain und Abel, zwischen Bauern und Hirten.

Knapp 1.400 Wissenschaftler aus der ganzen Welt warnten gessitern vor beiden. Gestern, das war der Welttag für die Bekämpfung der Wüstenbildung und der Dürre. Dieser Kampf allerdings ist schwierig. Die Experten prognostizierten, die Trockengebiete in Afrika, Asien und Australien würden wüst – wegen Überweidung und übermäßiger landwirtschaftlicher Nutzung. Entsprechend düster ist ihre Prognose: Sandstürme, Hitzewellen, Überschwemmungen und zunehmende Armut folgten. Es bahne sich die „möglicherweise bedrohlichste Veränderung des Ökosystems“ an.

Damit immerhin kämen die Kamele besser zurecht als die Menschen. Sie sind an extremes Klima in karger Gegend angepasst, können Temperaturunterschiede zwischen minus bis plus 40 Grad verkraften. Ihre Nüstern sind verschließbar, Augen und Ohren gegen Sandstürme gut geschützt. Durch perfekte Isolation kommen sie tagelang ohne Wasser aus und verdauen in ihren viergeteilten Mägen auch salzhaltige Pflanzen.

Allerdings: Kamel ist nicht gleich Kamel. Das zweihöckrige (Camelus bactrianus), auch Trampeltier genannt, ist in Asien beheimatet. Wilde Kamelherden leben dort nur noch im Südwesten der Mongolei und im angrenzenden China in kleinen Gruppen. Der bekanntere Verwandte, das einhöckrige Dromedar (Camelus dromedarius), ist in seiner Wildform ohnehin schon längst ausgestorben. Es stammt nicht aus Afrika, sondern wurde von Vorderasien aus von den Menschen verbreitet. Schon vor 5.000 Jahren domestizierten sie die Tiere aus der Ordnung der Paarhufer, Unterordnung Schwielengänger, verwerteten Fleisch, Milch, Fell, Dung und luden ihnen Lasten auf. Kamele haben allerdings nicht nur Freunde, auch Feinde. „Tiervater“ Alfred Brehm fand Dromedare stumpfsinnig, störrisch, dumm, stinkend und ihr Geschrei unerträglich.

Den Restbeständen droht nun das Aussterben. Warum daran auch die Hirten schuld sind? Sie treiben ihre Herden immer mehr in deren letzte Rückzugsregionen, wildern sie trotz strikter Verbote, fangen sie ein und kreuzen sie mit ihren Herden.

Die letzten Kamele sind durch die mongolisch-chinesische Grenze getrennt, durch Bauprojekte gefährdet, ihre Wanderwege beschnitten. Einheimische und ausländische Naturschützer hüten zwei Kleinstherden und haben zu internationaler Hilfe aufgerufen. HEIDE PLATEN