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wortwechselDiebstahl ist kriminell, nicht politisch

Ein Seminar für Diebe finden die Le­se­r*in­nen unangemessen. Und Ex-Bundeskanzler Scholz hat es nicht so mit der Selbstreflexion

Seminare mit Tipps fürs Klauen? Ist das politisch? Foto: H. R. Schulz/imago

Kriminell, nicht politisch

„Das Fest der Diebe“,

wochentaz vom 6. 12. bis 12. 12. 25

Ein solcher Artikel ist weit unter dem Niveau, das ich von der taz erwarte. Bei aller berechtigten Kritik an der gesellschaftlichen Ungleichheit und an Milliardären wie Dieter Schwarz, ist individueller Diebstahl einfach nur kriminell und kein bisschen politisch.

Damit diskreditieren sich Menschen moralisch und verspielen ihre Seriosität. Dass die taz sich durch kaum stattfindende Distanzierung von diesem „Seminar“ damit gemein macht, ist sehr ärgerlich. Jörg Wiegand, Butzbach

Die Ehrlichen zahlen mit

„Das Fest der Diebe“,

wochentaz vom 6. 12. bis 12. 12. 25

Liebe taz,

der Artikel hat mich sprachlos gemacht. Soll das Satire sein? Oder eine Anleitung zum Klauen vor Weihnachten? Mehr Vorurteile kann man nicht vereinen. Der oder die arme Schlucker:in, die sich am „bösen“ Milliardär bereichern (darf)? Das kann doch nicht der Ernst der Autorin sein. Dazu hätte sie dringend Stellung beziehen müssen.

1. Geklaut wird in allen Schichten, aus unterschiedlichsten Gründen!

2. In Deutschland muss (zum großen Glück) keiner verhungern.

3. Nur weil ein Mensch (viel mehr) Kapital besitzt, ist es legal, ihn zu beklauen?

4. Alle Unternehmen preisen den massiven Verlust von unbezahlter Ware von vornherein obendrauf. Somit trägt der oder die Klauende dazu bei, dass Waren insgesamt teurer werden. Was am Ende alle zu spüren bekommen, auch die Ehrlichen, die sich wirklich nur wenig leisten können.

Ich lese immer wieder tolle Artikel in der taz, aber so schadet die taz definitiv ihrem Ruf in meinem Augen.

Alexandra Düker Burgwedel

Nicht Adenauer,sondern Wilhelm II.

„Leserbrief“,

wochentaz vom 6. 12. bis 12. 12. 25

Der in dem o. g. Leserbrief zitierte Satz „Ich kenne keine Parteien mehr“ stammt nicht von Konrad Adenauer, sondern von Wilhelm II. aus einer Rede im Reichstag am 4. August 1914. Dort begründete der Kaiser seine „Burgfriedenspolitik“ gegenüber der Sozialdemokratie während des Ersten Weltkrieges mit den Worten: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche.“

Susanna von Oertzen

Großes Puzzle

„Wohnzimmer der Gesellschaft“,

wochentaz vom 6. 12. bis 12. 12. 25

Guten Morgen aus Oberfranken. Ihr Bericht über Heimat und die aktive Suche nach Wohnzimmern der Gesellschaft bestätigt uns in unserem Tun, denn wir sind mittendrin! Wir versuchen ebenso ein WOHNZIMMER gerade zu retten, aufzubauen, zu erhalten!

Der Gutshof Mengersdorf liegt in der Dorfmitte im ländlichen Raum. Sterben diese Orte, stirbt nicht nur Tradition, sondern auch eben so ein Ort, der gesellschaftliches Miteinander möglich macht, und der uns Menschen wie ein großes Puzzle zusammenfügt. Wir sind dabei! Lasst uns die Wohnzimmer sichtbar und erlebbar machen!

Marion Deinlein, Mistelgau

Die Rolle der „Bild“

„Freiheit verpflichtet“,

wochentaz vom 6. 12 bis 12. 12. 25

Liebe tazler*innen, ich habe diese Sendung gesehen und mich gefragt, wie es sein kann, dass Lanz den Herrn Ronzheimer behandelte wie einen seriösen Journalisten. Den er dann wie einen solchen über Pressefreiheit befragte. Die Bild-Zeitung erfüllt doch aber geradezu idealtypisch die Anforderungen, als Lügenpresse kategorisiert zu werden.

Lanz hat die Bild nobilitiert und sie wie die SZ, die taz und so fort eingeführt und behandelt. Dass niemand von den „Gegnern der Pressefreiheit“ anwesend war, ist nicht nachzuvollziehen und nur als Kotau der Bild gegenüber zu verstehen. Selbst ich als sehr alter Oberdemokrat (so sehe ich mich jedenfalls) hätte mich den Rufen gegen die Bild-Zeitung angeschlossen.

Baldur von Berlepsch, Vöhl

Reservisten

„Sie stehen auf Disziplin“,

wochentaz vom 6. 12. bis 12. 12. 25

Ich bewerbe mich seit Mai diesen Jahres als Reservist, weil ich bis Anfang der 1990er Jahre bereits gedient habe. Es gab einigen Schriftverkehr, in dem ich mich zunächst durchaus ernst genommen fühlte.

Habe einen Personalfragebogen zur Findung einer Einplanungsmöglichkeit ausgefüllt. Ohne Antwort. Habe vor zwei Monaten einen Gesundheitsfragebogen zur Ermittlung meiner wehrtechnischen Verwendungsfähigkeit ausgefüllt. Auch keine Antwort. Es tut mir leid, aber ich nehme den Bereich Personalbeschaffung der Bundeswehr – zumindest im Bereich „Reservisten“ – im Moment als dysfunktionalen Apparat wahr. Peter Lehan

Bessere Fehlerkultur

„Hat Putin gewonnen, Herr Scholz?“,

wochentaz vom 6. 12. bis 12. 12. 25

Die Analyse von Olaf Scholz zeugt von zu wenig politischer Selbstreflexion. Schließlich hat die SPD mit der Etablierung von einem der größten Niedriglohnsektoren in Europa erst die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass es überhaupt einen gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland geben musste. Zudem zeugt ebenfalls die These, dass sich die Menschen auf die Sozialdemokraten verlassen könnten, von einem erheblichen Paralleluniversum, da von der Stabilisierung des Rentenniveaus reichere Haushalte deutlich mehr als ärmere profitieren dürften und gerade während der Ampelkoalition ein hochgradig soziales Thema wie die massiv gestiegenen Lebenskosten weitgehend ignoriert wurde, während andere Länder wie Spanien hingegen sehr erfolgreich die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel abgeschafft haben.

Deshalb sollte der Altkanzler hier mehr Mut zu einer besseren Fehlerkultur haben, auch wenn eine solche in der Berliner Republik im Allgemeinen nicht sehr stark ausgepägt ist. Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Falsche Zahl

„Leserbrief“

wochentaz, 6.12. bis 12. 12. 25

Da hat sich der Leser Peter Lehan oder der Hans-Peter Sinn wohl mit seinen 200.000 Rucksack-Kilometern um eine Kommastelle vertan. Alle meine Recherchen haben ergeben, dass aktuell bei 20.000 bis 30.000 Kilometern das E-Auto seinen CO2-Nachteil bei der Produktion ausgeglichen hat. Mit Ökostrom und kleiner Batterie früher, mit Graustrom und großer Batterie später. Alfred Neumann, Süsel

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